Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespielen?

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Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespielen?

21.06.2016, 14:08
Weil sich die Diskussion von der Holmes-Review (http://www.adventurecorner.de/forum/vie ... 28#p140428 ) wegentwickelt:
Mikej hat geschrieben:
Digitalis.purpurea hat geschrieben:
Mikej hat geschrieben:Was den Stillstandvorwurf angeht: Das mag auf manche Spieler zutreffen, aber hat rein gar nichts mit der Diskussion hier zu tun.
Doch, hat es. Lies dir die Diskussion noch mal durch.
Überhaupt nicht. Uns geht es primär darum, dass einige Action-Elemente aufgesetzt wirken, nicht immer überzeugend umgesetzt wurden. Und über den veränderten Holmes kann man ganz einfach streiten.
Was ist denn daran aufgesetzt, wenn ein Straßenjungen zur Tarnung Schuhe putzt? Was ja hier bemängelt worden ist.

Das einzige, was wirklich aufgesetzt war, war der Kamin. Ansonsten war alles gut in die Geschichten eingearbeitet und die Möglichkeit, in Gespräche einzuhaken, fand ich auch recht gut für einen Detektiv.

Was nicht bedeuten soll, dass mir das Balancieren Spaß gemacht hätte und die Pyramide habe ich ja gleich übersprungen. Das ändert aber nichts daran, dass es für mich zum Spiel passte.

Edit
Mikej hat geschrieben:
Wären wir konservativ, hätten wir nicht Spiele wie Until Dawn oder Beyond hier im Programm und dann wäre Crimes & Punishments nicht unser Spiel des Jahres gewesen ;)
Ich meine aber die Weiterentwicklung und Rezeption der Adventures und nicht der Storyteller an sich.
advfreak hat geschrieben:
Digitalis.purpurea hat geschrieben:Ich erkenne in dieser Diskussion (und auch in anderen Rezis) auch den Grund für den Niedergang des Adventure-Genres: Viele Spieler sind so konservativ, wie ein fundermentaler Christ im Bible-Belt. Kaum wird etwas Neues versucht, wird geplärrt, dass das nun nicht genrekonform ist. Stattdessen wird das xte Pixeladventure, welches an Annodazumal erinnert, in den Himmel gehoben, weil es so schon retro ist und an selige Jugendzeiten erinnert.

Stillstand ist der Tod, auch bei Computerspielen.
Das predige ich doch auch schon seit Jahren und empfinde das ähnlich wie du. Diesen Retro-Pixellook kann man machen und meinetwegen dann für 4,90 in den Android-Shop stellen.

Wenn dann aber so Games wie ein Moebius oder Lost Horizon 2 daher kommen und am Ende noch geheult wird das es sich nicht mehr verkauft - ja dann hab ich echt das Gefühl die Entwickler haben sich ihre eigene Welt aufgebaut und Leben noch mitten in den 90igern mit ihrem Pentium60 in der Ecke.

Seit Jahren!!!! wird nicht in die Technik investiert sondern lieber nochmal ein Aufguss in der bewährten Form geliefert. Das ein damaliges geniales Geheimakte im dritten Teil nur mehr eine leere Hülle seiner selbst ist braucht wirklich nicht zu verwundern. Wobei man sagen muss das es auch zurecht sehr in der Presse abgestraft wurde.

Standard im 2D Look sollte wenigstens das Baphoment 5 sein, das an sich technisch wirklich gut gelungen ist, nur leider an der lahmen Story und spielerischer Trägheit krankt. Zu keiner Zeit kommt irgendwo Spannung auf.

Ich zocke gerade auf der PS4 Until Dawn, da fällt einem grafisch die Kinnlade runter und man hat genau das Adventure-Feeling als würde man mitten drin stecken.

Auch - weil ich es aktuell grad spiele - TWD Michonne unterhält einen 2 Stunden lang pro Episode spannend und fängt den Spieler gut in die Welt ein obwohl keine klassischen Rätsel mehr vorhanden sind.

Jetzt fragt man sich auch WARUM keine Rätsel mehr drinnen sind:

Hat heutzutage denn überhaupt irgendwer noch Lust dämliche und aufgesetzte Rätsel zu lösen die nur den Sinn haben die Handlung künstlich zu strecken und aufzuhalten.
Was habe ich mich gerade bei LH2 und Baphomet geärgert über die ganzen unlogischen und vor allem unnötigen Gegenstände und die Kombination derer...

Es fängt doch schon damit an das erstens keine vernünftige Storys mehr einfallen und dazu noch nervige Rätsel hinein gestampft werden in einer Engine die vor 10 Jahren vielleicht up-to-date war.

Die Genialität der damaligen Lucas Arts Adventures findet man kaum mehr, wurden im Ansatz diese noch von Adventures wie Runaway oder Deponia erreicht, so muss man heute froh sein wenn ein Game noch gerade so Monkey Island 3 Niveau erreicht.

Auch finde ich den neuen Sherlock nochmal eine Spur besser, die Atmosphäre, die Storys - hier stimmt eben alles. Oder auch bei Telltales "Tales from the Borderlands" das ist ein Geniestreich - ein Meisterwerk.

Und während die Nostalgiker wahrscheinlich gerade eine Kathy Rain 2 in den Himmel heben werden, da werde ich auf der PS4 Detroit zocken und über die Leute einfach nur mehr mitleidig lachen die herum motzen werden weil das ja kein Adventure mehr ist. :rofl:

Digitalis.purpurea
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 14:13
Hat heutzutage denn überhaupt irgendwer noch Lust dämliche und aufgesetzte Rätsel zu lösen die nur den Sinn haben die Handlung künstlich zu strecken und aufzuhalten.
Was habe ich mich gerade bei LH2 und Baphomet geärgert über die ganzen unlogischen und vor allem unnötigen Gegenstände und die Kombination derer...
Das geht mir auch gerade so. Gestern habe ich eine Wegbeschreibung im Saum einer Jacke gefunden. Mal ehrlich: Wer näht eine Wegbeschreibung in seine Jacke ein?

Vieles geht da nach dem Motto: Hauptsache wieder ein Rätsel mehr. (Edit: Das Gefühl hatte ich The Devil`s Daughter z.B. gar nicht.)
Und während die Nostalgiker wahrscheinlich gerade eine Kathy Rain 2 in den Himmel heben werden, da werde ich auf der PS4 Detroit zocken und über die Leute einfach nur mehr mitleidig lachen die herum motzen werden weil das ja kein Adventure mehr ist. :rofl:
Wobei Kathy Rain, trotz überwiegend positver Rezis, sich nicht gut verkauft:
Mikej hat geschrieben:Am 19. Mai ist er da z.B. noch recht skeptisch:
http://www.adventuregamestudio.co.uk/fo ... ic=53514.0
Spoiler:
As you may have noticed, Kathy Rain has not done too well in terms of sales, so a sequel is unlikely to happen in the foreseeable future. Clifftop Games has got something new cooking though, which will hopefully fare better. Stay tuned

Spoiler können gelesen werden, indem man die Textbox mit der Maus markiert!
Angeblich (das wird auf Seite 2 erwähnt) hat man sich beim Zielpublikum verschätzt und zuviel Geld für professionelle Sprachausgabe, Übersetzungen, und drei große Conventions (zwecks PR) ausgegeben.

Aber ja, mal sehen was iOS so bringt für KR.
http://www.adventurecorner.de/forum/pos ... 0&p=140408

Das einzige Spiel, welches anders ist und trotzdem klassisch, ist The Lost Crown.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 14:40
Mal nur so nebenbei: wir haben Beyond und Until Dawn NICHT als Storyteller getestet. Wir werden auch Detroit nicht als Storyteller testen. Wir haben nicht mal Alien:Isolation als Storyteller getestet...

Eben weil wir den Genre-Begriff seit ein paar Jahren flexibler fassen, als viele andere Adventure-Seiten das tun (was uns auch schon mal angekreidet wird). Wir haben da schon sehr früh damit begonnen. Aber nur weil man offen für andere Ausprägung ist, muss man die klassischen Wurzeln nicht verdammen.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 14:49
Mikej hat geschrieben:muss man die klassischen Wurzeln nicht verdammen.
Die funktionieren aber immer weniger. Damit sie funktionieren, muss das Spiel dann sehr viel Atmosphäre und Geschichte aufbieten, wenn dann, wie bei The Lost Crown, ud wenn dann noch ein eigenwilliger Grafikstil dazu kommt, dann umso besser. 99 % aller Spiele sind aber nicht so herausragend, dass sie eine altbackende Spielgestaltung übertünchen können.

Die Wurzeln sind schon scheintot, und gerade im Moment langweilen sie mich tierisch. Das mag irgendwann sich wieder ändern, aber zur Zeit finde ich klassische Adventures nur noch zum Gähnen langweilig. (Oder ich spiele konsequent die falschen.)

Edit

Was kommt denn zur Zeit raus? Dämliche Comic-Adventures, bei denen man einen Fisch braucht, um ein Fenster zu öffnen und 1st - Person - Horroradventures. Die Adventurebranche findet keine Antworten auf eine zeitgemäße und zukünftige Gestaltung des Genres.

Und dann gibt es da Telltale, die das Genre entscheidend nach vorne gebracht haben, aber dafür bei vielen einen Platzverweis kriegen. (Ich weiß, nicht hier.)
Zuletzt geändert von Digitalis.purpurea am 21.06.2016, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.


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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:06
Digitalis.purpurea hat geschrieben:
Hat heutzutage denn überhaupt irgendwer noch Lust dämliche und aufgesetzte Rätsel zu lösen die nur den Sinn haben die Handlung künstlich zu strecken und aufzuhalten.
Was habe ich mich gerade bei LH2 und Baphomet geärgert über die ganzen unlogischen und vor allem unnötigen Gegenstände und die Kombination derer...
Das geht mir auch gerade so. Gestern habe ich eine Wegbeschreibung im Saum einer Jacke gefunden. Mal ehrlich: Wer näht eine Wegbeschreibung in seine Jacke ein?

Vieles geht da nach dem Motto: Hauptsache wieder ein Rätsel mehr. (Edit: Das Gefühl hatte ich The Devil`s Daughter z.B. gar nicht.)
Eben das ist ja genau das: Ich erinnere mich auch noch mit Grausen wie man bei BF5 einen künstlichen Ketchupfleck mit Pizzasoße kreieren musste um einen Kommissar vom Schauplatz zu vertreiben oder an eine Kakerlake die eine Seilbahn in Bewegung setzen musste!!! Gehts noch? :?

Da sieht man halt die Genialität eines Indy 4 wieder, das man auch heute noch perfekt spielen kann und die Story noch genau so begeistert wie vor 25 Jahren. Die Rätsel waren immer logisch, stimmig und nachvollziehbar und niemals unfair, der Wiederspielwert durch 3 verschiedene Handlungsstränge immens!

Als Lost Horizon 1 heraus gekommen ist da war das für mich wirklich ein Freudenfest! Die Entwickler haben nämlich genau verstanden wie ein inoffizieller Indy-Nachfolger sein muss. Es braucht eine tolle Story, kleine eingebaute Actioneinlagen zur Auflockerung und alles muss natürlich Filmreif in Szene gesetzt werden. Das große Finale am Ende war wirklich eine Inovation die seinesgleichen suchte und seitdem auch nie mehr in der Art in einem Adventure aufgekommen ist. :top: :top: :top:

Wie man dann alles falsch machen konnte zeigte der schwache Nachfolger, darüber bin ich auch bis heute unendlich traurig, aber das ist eine andere Geschichte.

Nehmen wir jetzt z.B. Telltale. Ja die können oder wollen eben keine klassischen Rätsel. Es würde den Spielfluss einfach merklich stören. Es ist eben auch die Echtzeit - in den meistens gefährlichen oder gruseligen Settings muss man schnell handeln und das verwenden was gerade in der Nähe ist. Natürlich kann ich ein Rätsel machen das ich wenn ich einen Schlüssel brauche, ich erst heimlich am schlafenden Wachmann einen Abdruck mit der Seife machen muss und dann mit Löffel und Kerze und Blei mir einen neuen gieße, dann im Wasser, was ich natürllich erst irgendwie besorgen muss , abkühle... bla bla bla...

Ich kann den Schlüssel aber auch daneben auf die Türe legen und fertig. :roll:

Die Rätsel gehören in die Story logisch eingeflochten und nicht umgekehrt aus merkwürdigen Rätseln eine Story basteln. Beispiel: Geheimakte Sam Peters.
Und leider auch Deponia hat so anstrengende fade unlösbare Rätseleinlagen das man beim googlen der Lösung nur mehr vor Wut schäumt. Das ist doch einfach nur kindisch!

Da Lob ich mir zum Beispiel die Genialität vom Vorgänger-Sherlock, wo man heraus finden musste warum und wohin ein ganzer Zug plötzlich verschwunden ist. :shock:

Adventure bedeutet immer noch Abenteuer - also Abenteuer-Spiel! Wenn ich Sherlock, The Walking Dead, Life is Strange, Fahrenheit, aber auch Games wie Black Mirror, The Raven oder Indiana Jones 4 spiele - dann erlebe ich ein Abenteuer das mich fesselt und mich in diese Welt eintauchen lässt. So sollten heute Adventures sein!!!!!! :]

Wenn ich eine Kathy Rain, ein Moebius oder ein ABC Murders spiele dann habe ich danach eher Kopfweh und vielleicht vor Wut Bauchweh dazu. Die allergrößte Wut und Adventure-Enttäuschung meines ganzen Leben wird aber für immer Lost Horizon 2 bleiben. :a
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:09
Lost Crown: und sich ebenso nicht so doll verkauft :)

zwecks Stillstand:
man kann traditionellen Adventure-Spielern das durchaus vorwerfen, ich glaube aber, dass die Diskussionsteilnehmer drüben das zum Großteil nicht sind. Warum?

Da gibts ein paar Gründe, die zum Teil auch schon genannt wurden:

- Die Actionsequenzen würden auflockern, wenn sie gut und professionell gemacht wären. Vergleiche mit Heavy Rain oder Until Dawn zeigen das durchaus. Diese Games machen die Elemente gut :). Die Existenz der QT-Elemente haben wir selten kritisiert, sondern die Umsetzung. Die ist nämlich wirklich nicht State of the Art. Vergleiche mit God of War (nicht jeder mag sie dort, kann ich verstehen), Last of Us oder anderen AAA-Titeln müssen sie genauso über sich ergehen lassen. Sherlock versucht nämlich gerade auch dieses Publikum zu bedienen. Sie scheitern nur kläglich daran, u.a. aufgrund der ziemlich schwachen Umsetzung der "Action-Elemente". Balancieren auf Querbalken hat auch Tomb Raider, aber nicht innerhalb wenigen Stunden mehrfach :). Die Kampfszene in der Bar fand ich gut, weil sie sich genau an solchen Spielen orientiert, nur die Umsetzung war eher naja...

- Ich erinnere, dass auf der Seite hier 'Tales From the Borderlands' ziemlich gelobt wurde und auch im näheren Kreis für das Spiel des Jahres stand, neben Until Dawn. Beide sind aber für viele Adventure-Fans keine Adventures mehr. Klassisch sind sie nicht, was gar nicht schlecht ist, wie du richtig bemerkst. Im Gegenteil, das Genre könnte durchaus etwas frischen Wind vertragen, weil dann Projekte wie Open World Adventures oder ähnliches einfach mehr Geld einspielen.

- Wer weiß, was der eine oder andere neben Adventures spielt, weiß auch, dass konservativ auch hier ganz sicher nicht der Fall ist :). Viele spielen mal ein klassisches Adventure gerne, sind anderem aber auch nicht abgeneigt. Gerade der Diskussionsthread mit Open-World und Ideen zu Gabriel Knight 4 zeigen das ganz deutlich :)

Dass klassiche Adventures Problemchen haben, wissen die meisten Gamedesigner. Der Charme ist existent, für einige Spieler noch. Dass andere ihre Existenzberechtigung haben, ist für viele konservative Anhänger aber nicht der fall :). "Das ist kein Adventure". Klassisch ists nicht, Narratives Adventure ists trotzdem. Wir sind wieder mal dort angelangt: "Was ist ein Adventure"

Da haben die User im Forum doch schon deutlich gezeigt, dass die meisten sehr wohl offen gegenüber Neuheiten sind :).
Beispiele findet man auch in Tests, wie mikej schon sagte. Zu erwähnen sei da auch Life is Strange, das hier auch die Leserwertung für das GOTY gewonnen hat - zurecht, wenn auch in schräger Weise :). Tales from the Borderlands oder Until Dawn hättens genauso verdient. Hat nur niemand gespielt, weil vor allem bei Telltale - auch hier zurecht - immer wieder darauf hingewiesen wird, dass zu wenig Spiel drin steckt.

Musterbeispiele, wo es hingehen kann, sind hier ganz klar Detroit, Until Dawn aber auch auf begrenzte Weise das Horrordemo P.T. von Kojima und Guillermo del Toro. Selbst Alien: Isolation zeigt, dass Survival-Horror durchaus ein interessantes Element ist und nichts mit langweillig zu tun hat. Andere reiten da auf dem Trip und deswegen erscheinen viele Titel. Prompt wird vorgeworfen, dass man das so nicht machen soll. Doch... sollte man! Das Genre wird nicht durch verfahrene Ansichten interessant bleiben, sondern durch neue Ansätze. Hollywood-Produktionen in Adventures? Go for it... Potential gibts allemal, Garantie für Erfolg ists ganz klar nicht. Gerade klassische Adventures sind sicherlich keine Garantie für Erfolg. Verkrampfte Versuche modern zu wirken aber auch nicht.

Man vergleiche Besitzer von einzelnen Sherlock Games:
http://steamspy.com/search.php?s=sherlock+holmes

Ja, ist noch nicht lange draußen, aber in einem Monat kann man schon ungefähr ableiten, ob es der erhoffte Welterfolg war, oder C&P doch nicht so weit weg davon ist. Wenn es sich nicht drastisch geändert hat, war die Mainstream-Herangehensweise sicherlich nicht optimal. Man bedenke die riesige Fangemeinschaft, die Sherlock in diversen Medien hat. Daraus abschöpfen müsste das Ziel sein, das geht nur über eine ordentliche (!!!) Mainstream-Variante.

Wohin es sich entwickelt, wird wie immer die Zeit zeigen. Frischer Wind ist schon da und wird weiterhin von Nöten sein. Klappt aber nur, wenn das traditionelle Publikum das zulässt. Schiefe Blicke, wenn man Telltale-Games mag, sind eher der Standard :). Mit Tod hat das Adventure-Genre aber mittlerweile wenig am Hut.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:11
Ich denke, man kann sich hier und da auch die Frage stellen, ob es nicht auch daran liegen könnte, dass die eigenen Präferenzen sich geändert haben. Oder man einfach gerade die Schnauze voll vom Genre hat und Abstand braucht.

Persönlich variere ich gerne bei Genres. The Witcher 3 hier, Assassin's Creed Syndicate dort, dann mal Elder Scrolls Online, FIFA 16, The Last of Us und zwischendurch Sachen wie Kathy Rain, Gabriel Knight 3 und Dreamfall Chapters. Dadurch bleibt es vielfältig für mich und ich sehe manche Probleme vielleicht gelassener...

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:25
Mikej hat geschrieben:
Persönlich variere ich gerne bei Genres. The Witcher 3 hier, Assassin's Creed Syndicate dort, dann mal Elder Scrolls Online, FIFA 16, The Last of Us und zwischendurch Sachen wie Kathy Rain, Gabriel Knight 3 und Dreamfall Chapters. Dadurch bleibt es vielfältig für mich und ich sehe manche Probleme vielleicht gelassener...
Gerade dann würde mir auffallen, wie verstaubt das Adventuregenre eigentlich ist und wie dringend es einen Durchputz benötigt.

Meine Bewertung von KR wäre nie gut ausgefallen, aber da Sherlock ihr in die Quere kam, wirkte das Spiel auf mich so katastrophal altbacken wie die Großmutter. Wenn ich mir das Testament ansehe, es ist glaube ich 7 Jahre älter als der neuste Nachfolger, aber es wirkt 20, 30 Jahre älter. Es ist als reinrassiges, klassisches Adventure so verstaubt, dass ich davon Husten bekomme. (Edit) Und wenn ich Black Mirror 1 und *Das Testament des Sherlock Holmes* vergleiche, gab es keinen Sprung, obwohl dies wieder 5 Jahre älter ist...das ganze Genere steht still.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:45
Digitalis.purpurea hat geschrieben:
Mikej hat geschrieben:
Persönlich variere ich gerne bei Genres. The Witcher 3 hier, Assassin's Creed Syndicate dort, dann mal Elder Scrolls Online, FIFA 16, The Last of Us und zwischendurch Sachen wie Kathy Rain, Gabriel Knight 3 und Dreamfall Chapters. Dadurch bleibt es vielfältig für mich und ich sehe manche Probleme vielleicht gelassener...
Gerade dann würde mir auffallen, wie verstaubt das Adventuregenre eigentlich ist und wie dringend es einen Durchputz benötigt.

Meine Bewertung von KR wäre nie gut ausgefallen, aber da Sherlock ihr in die Quere kam, wirkte das Spiel auf mich so katastrophal altbacken wie die Großmutter. Wenn ich mir das Testament ansehe, es ist glaube ich 7 Jahre älter als der neuste Nachfolger, aber es wirkt 20, 30 Jahre älter. Es ist als reinrassiges, klassisches Adventure so verstaubt, dass ich davon Husten bekomme. (Edit) Und wenn ich Black Mirror 1 und *Das Testament des Sherlock Holmes* vergleiche, gab es keinen Sprung, obwohl dies wieder 5 Jahre älter ist...das ganze Genere steht still.
Das schlimme bei KR ist, dass selbst wenn man die Grafik und Technik außer acht lässt - wie du schon treffend gesagt hast - eine Schüleraufsatzstory ist die weder als Buch und schon gar nicht als Adventure funktioniert. Hier muss leider wieder der Vergleich mit einem wadjet eye Game herhalten. Und trotz dem ich - wie ich schon mehrfach geschrieben habe, mir deren Games verweigere - so darf bei einer Wertung bei Gemini Rue von 75%, eine Kathy Rain niemals sich in dessen Bereich bewegen.

Vielleicht wäre es sogar besser wenn der Corner bei solchen 1-Mann (Frau) Indie-Kram wirklich nur den Daumen: Super, Gut, Mittelmäßig, Naja und Sch**** vergibt. Wäre dies ein Ansatz? Mit einem Mittelmäßig denke ich könnten wir so alle noch Leben und das Game ganz schnell vergessen.

Auch die TT Wertungen finde ich ehrlich gesagt unfair, bis auf Minecraft Story waren alle deren Titel - und ja ich habe alle gespielt - mindestens dem 80iger Bereich würdig. TWD 1, Wolf und Borderlands kratzen sogar schon an der 90er Marke.

BTW: Der Sherlock-Veriss in der Gamestar zeigt wieder mal typisch wie sehr sie es lieben bei Adventures immer alles zu bemängeln und mit Freude darüber her ziehen. Aber es wird wahrscheinlich eh nicht mehr lange dauern bis dieser Fetzen von der Bildfläche verschwindet. Hier zeigt sich das ein unabhängiges Gamersglobal im Test einfach unabhängiger und sachlich auf das Game eingeht - und es wurde auch besser als der Vorgänger bewertet.

Bin schon gepannt auf die Corner-Wertung! :D
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:54
Och, es bewegt sich in den letzten Jahren durchaus immer wieder etwas weiter, siehe Life is Strange, Until Dawn und Telltale bzw. die Spiele wie Quantic Dream. Diese Spiele bewegen sich freilich mehr und mehr weg von den Rätseln, weil die fürs Storytelling oft der Hemmschuh sind. Oder man schaut sich erfolgreiche Indie-Spiele wie Vanishing of Ethan Carter und Firewatch an. Auch Crimes & Punishment war mMn eine gesunde spielerische Weiterentwicklung und hat - in den meisten Teilen - sehr gut funktioniert.

Aber wie auch immer, nur weil etwas nicht innovativ ist, ist es nicht automatisch schlecht.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 15:56
Mikej hat geschrieben:Ich denke, man kann sich hier und da auch die Frage stellen, ob es nicht auch daran liegen könnte, dass die eigenen Präferenzen sich geändert haben. Oder man einfach gerade die Schnauze voll vom Genre hat und Abstand braucht.
Das passiert mir z.B. immer wieder mal. Früher (= vor 10 Jahren) hab ich alles gespielt, was mir an Adventures untergekommen ist, inzwischen bin ich viel wählerischer und breche auch mal ein Spiel ab, wenn's mir nicht taugt - wobei dieses "Gefällt mir nicht" an vielen Punkten festgemacht werden kann. Das fängt bei der Story an und geht über die Charaktere bis hin zum Rätseldesign. Wenn alle Komponenten ausgewogen sind und ein für mich stimmiges Ganzes ergeben, dann macht's mir selbst dann Spaß, wenn die Geschichte sich zum hundertsten Mal darum dreht, dass man die Welt retten muss.

Wenn ein Adventure auf klassische Rätsel verzichtet, ist mir das auch recht, solange es zur Geschichte passt. Von Telltale erwarte ich keine Rätsel; das sind für mich auch eher interaktive Filme als Spiele, einfach, weil man sehr viel Zeit damit verbringt, dem Geschehen auf dem Monitor nur zuzusehen. Auch Dreamfall Chapters ist vom Spielerischen her jetzt nicht weiß Gott wie aufregend, dafür reißt die Geschichte alles raus. Stimmig muss es halt sein. Wenn mir ein bestimmtes Spielelement aufgezwungen wird, weil sich die Entwickler für wahnsinnig innovativ halten, besagtes Spielelement aber nur zu Frust führt, dann hinterfrage ich schon, wozu das überhaupt gut sein soll.

Beispiel: Fahrenheit. Tolles Spiel, spannende Story, spielerisch durchaus interessant, grade weil sich die Entwickler getraut haben, sich vom üblichen Point and Click wegzubewegen. Was sie allerdings übertrieben haben, war der Einsatz von Quick Time Events. Das war der absolute Overkill. Vorteil: Wenn man das bis zum Ende durchsteht, meistert man danach jedes, wirklich jedes, Quick Time Event, denn stressiger als bei Fahrenheit geht's einfach nicht mehr. Das QTE als solches fand ich dabei gar nicht mal so schlecht; es wurde nur viel zu exzessiv eingesetzt - hatte was von "Seht her, wir haben da was Neues, wir bombardieren euch Spieler jetzt im Minutentakt damit". Dadurch ist dann oft die wirklich gute Geschichte in den Hintergrund gerückt, der Frustfaktor war auch entsprechend hoch.

Neue Spielelemente - her damit. Aber bitte nicht derart exzessiv, dass das Keyboard schon halb auseinanderfällt, weil man wie blöd drauf einhämmern muss, um dem Game Over zu entgehen. Die Dosis macht's. Ein innovatives Spielelement alleine reicht noch nicht, man muss es auch so einsetzen, dass es zum Spiel passt und den Spielspaß nicht einschränkt (in Fahrenheit gibt's ein paar QTEs, an denen ich eine halbe Stunde oder länger gesessen bin - währenddessen hat sich der Spielspaß logischerweise vertschüßt).

Ich glaub nicht, dass das gesamte Genre stillsteht. Es gibt ja immer wieder Neuerungen - siehe Fahrenheit, siehe Telltale, siehe Life is Strange. Ich hab eher den Eindruck, dass manche Entwickler stillstehen und sich auf Altbewährtes verlassen anstatt einfach mal neue Wege zu beschreiten. Oft gibt's auch nette Ansätze, aber das Gesamtpaket passt unterm Strich nicht.

Ja, und manche Spieler stehen auch still. Wenn ich in den vergangenen zehn Jahren für jedes Mal Jammern "Früher war alles besser, nix ist mehr so gut wie LucasArts/Monkey Island/Sierra buhu" seitens anderer Spieler einen Cent bekommen hätte, wäre ich jetzt reich. Mir geht dieses Gejammer unsäglich auf die Nerven, einfach, weil's nicht stimmt, dass überhaupt keine guten Adventures mehr rauskommen.
Shiny. Let's be bad guys.

Digitalis.purpurea
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:03
advfreak hat geschrieben:
BTW: Der Sherlock-Veriss in der Gamestar zeigt wieder mal typisch wie sehr sie es lieben bei Adventures immer alles zu bemängeln und mit Freude darüber her ziehen. Aber es wird wahrscheinlich eh nicht mehr lange dauern bis dieser Fetzen von der Bildfläche verschwindet. Hier zeigt sich das ein unabhängiges Gamersglobal im Test einfach unabhängiger und sachlich auf das Game eingeht - und es wurde auch besser als der Vorgänger bewertet.
Bei mir setzt sich die Erfahrung fort, dass man um Rezensionen jedlicher Art einen Bogen machen sollte. Der Sherlock-Verriss in der Gamestar hätte fast bewirkt, dass ich das Spiel wieder abbestellt hätte. Und um was für einen Spaß hätte ich mich gebracht! Und wie verunsichert war ich!

Sicherlich, wenn ein Buch, Film oder Spiel nur schlechte Bewertungen bekommt, dann würde ich es auch nicht kaufen. Aber in aller Regel stelle ich immer wieder fest, dass mein Geschmack nicht der Masse entspricht. Wie man KR gut finden kann, befindet sich außerhalb meiner Vorstellungswelt und - kraft.

Bei Büchern genauso, wenn Die Zeit und die FAZ ein Buch gut finden, finde ich es in der Regel schei*e. Das geht nicht nur mir so, ich habe schon Leserkommentare gelesen, wonach auch andere es so handhaben. Auch bei Amazon frage ich mich oft, ob die anderen das gleiche Buch wie ich gelesen haben.

Wenn Treff ein Spiel gut findet, dann ist es wertlos, denn die finden alles gut. Hier sind mir oft die Texte zu lang, meine Probleme mit Daedlaic-Bewertungen möchte ich nicht wieder aufwärmen.

Ich stelle immer wieder fest, dass nur eines hilft: Mutig sein, bereit sein, etwas anderes auszuprobieren (ob WASD oder Pixelgenre) und sich eine eigene Meinung bilden. Die Meinung von anderen ist faktisch wertlos.

Digitalis.purpurea
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:14
sinnFeiN hat geschrieben:Lost Crown: und sich ebenso nicht so doll verkauft :)
Owners: 63,100 ± 6,275 http://steamspy.com/app/291710 Für ein Adventure ist das gut.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:17
Digitalis.purpurea hat geschrieben: Wenn Treff ein Spiel gut findet, dann ist es wertlos, denn die finden alles gut. Hier sind mir oft die Texte zu lang, meine Probleme mit Daedlaic-Bewertungen möchte ich nicht wieder aufwärmen.
Ich finde es auch sinnlos das beim Treff die Wertungen immer so zwischen 70% und 80% herumgrundeln. Aus diesem Einheitsmischmasch dann mühsam herausfiltern ob mir was gefallen könnte oder nicht ist mir dann zu mühsam. Schau dir mal die letzen 50 Wertungen dort an in der Liste... alles schön weichgespülte 67-87% - und am besten dann dazu solche kryptische Aussagen wie: Für Fans durchaus interessant, anders aber lohnenswert, Geheimtipp.. bla bla bla.
z.B.
Kathy Rain 82%??????????????
Desire (indie) 86%??!!!

im Gegenzug dann The Wolf Among us 75%!

Das ist doch alles :erm:

:hmm:
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:22
Digitalis.purpurea hat geschrieben: Bei mir setzt sich die Erfahrung fort, dass man um Rezensionen jedlicher Art einen Bogen machen sollte. Der Sherlock-Verriss in der Gamestar hätte fast bewirkt, dass ich das Spiel wieder abbestellt hätte. Und um was für einen Spaß hätte ich mich gebracht! Und wie verunsichert war ich!
Das hab ich mir schon lange abgewöhnt - also mich von Rezensionen verunsichern zu lassen. Bei Medien wie der Gamestar kann man sich von vornherein ausrechnen, wie die ein Adventure beurteilen; die geben für das Genre selten richtig positive Rezensionen ab. Wenn ich das weiß, dann kann ich mit dem Text entsprechend umgehen bzw. ihn entsprechend bewerten. Im Endeffekt entscheidet aber nicht eine Rezension darüber, ob ich ein Spiel kaufe/spiele, sondern der Umstand, ob mich ein Spiel überhaupt interessiert. Die beste Rezension bringt nichts, wenn mich ein Spiel thematisch nicht anspricht. Da kann das Spiel 100 Punkte kriegen, wenn's mich nicht interessiert, dann spiel ich das auch nicht.

Gleichzeitig haben Rezensionen schon ihre Daseinsberechtigung, weil sie erste Informationen liefern können (falls man sich nicht schon lange im Vorfeld über ein Spiel informiert hat). Wenn man zu einem Spiel mehrere unterschiedliche Rezensionen liest, kann das auch eine Entscheidungsgrundlage sein, sollte man noch unentschlossen sein. Ich hab, als ich mit Adventures angefangen hab, zig Rezensionen gelesen, damals hauptsächlich im Archiv, und auf dieser Basis entschieden, ob ich ein Spiel zocken möchte oder nicht. Das war grad am Anfang echt hilfreich, weil ich überhaupt keinen Überblick hatte, was es alles gibt und was evtl. gut sein könnte und was nicht.
Shiny. Let's be bad guys.

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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:25
advfreak hat geschrieben:
Digitalis.purpurea hat geschrieben: Wenn Treff ein Spiel gut findet, dann ist es wertlos, denn die finden alles gut. Hier sind mir oft die Texte zu lang, meine Probleme mit Daedlaic-Bewertungen möchte ich nicht wieder aufwärmen.
Ich finde es auch sinnlos das beim Treff die Wertungen immer so zwischen 70% und 80% herumgrundeln. Aus diesem Einheitsmischmasch dann mühsam herausfiltern ob mir was gefallen könnte oder nicht ist mir dann zu mühsam. Schau dir mal die letzen 50 Wertungen dort an in der Liste... alles schön weichgespülte 67-87% - und am besten dann dazu solche kryptische Aussagen wie: Für Fans durchaus interessant, anders aber lohnenswert, Geheimtipp.. bla bla bla.
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Kathy Rain 82%??????????????
Desire (indie) 86%??!!!

im Gegenzug dann The Wolf Among us 75%!

Das ist doch alles :erm:

:hmm:
Ich hab ja keine Ahnung, wie die Wertungen im Treff zustande kommen, könnte mir aber vorstellen, dass es bei TWAU Abzüge für die fehlenden spielerischen Elemente gegeben hat. Ich mein - ich find das Spiel toll, weil es eine spannende Geschichte erzählt, aber Telltale tut sich jetzt nicht grade mit ausgefeilter Spielmechanik hervor. Du triffst Pseudo-Entscheidungen, die sich in der Regel als eh nicht so wichtig entpuppen (vgl. Game of Thrones), du absolvierst ein paar QTEs, hin und wieder wird A mit B kombiniert, wenn's grad passt. Das klappt zwar wunderbar, und grade diese reduzierte Spielmechanik ist ein Grund dafür, warum ich Telltale grundsätzlich mag. Aber der spielerische Aspekt wird halt schon sehr stark in den Hintergrund gedrängt. Wie gesagt - ich kann mir vorstellen, dass es deswegen Punkteabzüge beim Treff gegeben hat. Ist aber nur eine Vermutung.
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sinnFeiN
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:31
Wie so viel Geschmackssache :)

Wobei man bei Telltale immer dazu sagen muss, dass sie als interaktive Story herrlich funktionieren, aber als Game ists mittlerweile oft "more of the same". TWD 1 toll, TWD 2 ebenso. GoT? öh... wer nicht GoT-Fan ist, braucht sichs gar nicht anschauen. Da versteht man weder die Zusammenhänge, noch ist die Story gut. Man kann sich auch nicht in die Charaktere reinversetzen. Tales from the BOrderlands und Wolf Among Us sind hingegen wieder Top. TWD: Michonne dann schon wieder eher einheitsbrei und wäre nicht Michonne so toll, dann wäre es nicht mal eine Randnotiz wert - alle anderen Charaktere berühren null.

Zu Lost Crown:
Ganz gut ists auf jeden Fall, im Vergleich mit Sherlock aber auch deutlich drunter. Dazu kommt die Anzahl der Spieler. Nicht mal ein Drittel hats auch mal gespielt. Das zeigt, wie oft das Game billig oder in Bundles gekauft wurde, völlig losgelöst von einem Interesse das Ding auch zu spielen. Das muss schon bitter sein :/

Jehane stimm ich da auch zu. Die Entscheidungen haben meistens deutlich weniger Tragweite als in Rollenspielen oder beispielsweise Until Dawn oder Life Is Strange. Gibt mittlerweile sogar ein paar Playthroughs, die zeigen wollen, wie lange man eigentlich nichts tun kann (immer die Dialogoption ...). Das zeigt dann, dass die Entscheidungen des Spielers nicht ernst genommen werden. Außer in ein paar wenigen wirklichen Entscheidungen. Da gefällt mir das System von Until Dawn besser. Da gibts keine Entscheidung, die nicht irgendetwas ändert...

Jehane
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:38
Ja, Telltale-Spiele funktionieren als interaktive Geschichten wunderbar, und ich find's gut, dass es sie gibt, weil sie sich herrlich zwischendurch spielen lassen. Bei GoT geb ich dir recht - wer die Bücher oder die Serie nicht kennt, kann damit vermutlich nichts anfangen, umgekehrt ginge es mir vermutlich mit TWD so. Hab von der Serie grade mal Staffel 1 gesehen und die ersten beiden Episoden von Staffel 2, fand das so grauenhaft, dass ich mich nicht mehr damit beschäftigt habe und deswegen auch von den entsprechenden Telltale-Spielen die Finger lasse.

Das mit den Entscheidungen ist halt auch so eine Sache. Wenn das gut umgesetzt wird und eine Entscheidung sich nachhaltig auf den Rest des Spiels auswirkt: her damit. Bei Telltale ist das aber Augenauswischerei. Sie sind wahnsinnig gut darin, einem vorzugaukeln, dass man grad eine ultrawichtige Entscheidung trifft. Und am Ende kommt man dann drauf, dass es eigentlich wurscht war, weil die Geschichte ja eh vorgegeben ist und sich bestenfalls Kleinigkeiten ändern - im Fall von GoT z.B., was mit zwei der spielbaren Charaktere am Ende passiert. Ob die beiden überleben oder nicht bzw. für wen ich mich entscheide, wirkt sich genau null auf den Spielverlauf aus.
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Digitalis.purpurea
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:41
advfreak hat geschrieben:
Digitalis.purpurea hat geschrieben: Wenn Treff ein Spiel gut findet, dann ist es wertlos, denn die finden alles gut. Hier sind mir oft die Texte zu lang, meine Probleme mit Daedlaic-Bewertungen möchte ich nicht wieder aufwärmen.
Ich finde es auch sinnlos das beim Treff die Wertungen immer so zwischen 70% und 80% herumgrundeln. Aus diesem Einheitsmischmasch dann mühsam herausfiltern ob mir was gefallen könnte oder nicht ist mir dann zu mühsam. Schau dir mal die letzen 50 Wertungen dort an in der Liste... alles schön weichgespülte 67-87% - und am besten dann dazu solche kryptische Aussagen wie: Für Fans durchaus interessant, anders aber lohnenswert, Geheimtipp.. bla bla bla.
z.B.
Kathy Rain 82%??????????????
Desire (indie) 86%??!!!

im Gegenzug dann The Wolf Among us 75%!

Das ist doch alles :erm:

:hmm:
Das Problem, welches jeder hat, der Bewertungen schreibt, ist folgendes: Dem Koordiantensystem werden ständig neue Koordinaten hinzugefügt, sodass der Prozentsatz der anderen Bewertungen ständig angepasst werden müsste. Und dann würde sich für mich das Problem stellen: Bekommt jetzt The Raven, The Lost Crown oder The Devil`s Daughter den höheren Prozentsatz? Ich mag sie alle drei sehr, und es ist keines besser und keines schlechter, auch wenn ich mir keinen größeren Unterschied als zwischen The Raven und The Devil`s Daughter vorstellen kann.

Das Problem ist, dass nicht hart genug bewertet wird. Nehmen wir mal die Bewertung von Kathy Rain (ww.adventure-treff.de/artikel/tests.php?id=404):

+ Nostalgischer Look
+ Spannende Geschichte
+ Humorvolle Dialoge
+ Starke Heldin
- Nur englische Sprachausgabe


Ich kann die ganzen Pluspunkte nicht nachvollziehen. Nostagischer Look? - Da sind wir Eingangsthema, dass viele es als Pluspunkt erleben, sich in ihre Jugend zurückversetzt zu sehen. Spannende Geschichte? - Ich habe keine gespielt. Humorvolle Dialoge? - Ja, wenn man Baphomets Fluch 2 auch lustig findet. Starke Heldin? - Mir egal, ich finde nicht, dass es eine starke Frau ausmacht, sich wie eine unreife Göre benehmen und eine Harley zu fahren. Da habe ich vor jeder alleinerziehenden Supermarktkassiererin mehr Achtung.
Nun könnte man sagen, dass das Spiel ja quasi von nur einer einzigen Person entwickelt wurde und man deshalb das eine oder andere Auge zudrücke. Oder dass es ja nur konsequent sei und genau so sein müsse. Trotzdem ist es etwas schade, dass aufwändigere Animationen kaum vorhanden sind. Stattdessen bekommt der Spieler einen schwarzen Bildschirm und hört nur, was dahinter wohl geschieht. Auch eine Idle-Animation - also eine Animation, die abläuft, wenn die Figur über einen längeren Zeitraum nicht bewegt wird - gibt es nicht. Das ist zwar verschmerzbar, dennoch hätte der Entwickler hier noch etwas mehr herausholen können. Über den Sound lässt sicht nichts Schlechtes sagen. Wird der Ort gewechselt, gibt es eine Übersicht aller freigespielten Schauplätze. Während der Auswahl düst Kathy lässig auf ihrem Motorrad über eine Landstraße. Auch Musik, wenngleich recht simple, wird abgespielt. Hat der Spieler sich für einen Ort entschieden, gibt sie ordentlich Gas und fährt mit einem passenden Motorengeräusch rechts aus dem Bild. An den meisten Schauplätzen gibt es dann die Grundstimmung unterstützende Hintergrundmusik anstelle von melodischen Stücken, was nicht weiter stört, denn so kann sich mehr auf das Geschehen konzentriert werden.
Das war dann ein Anflug von Ehrlichkeit, der bei der Vergabe von 82% wieder vorbei war. Denn wie da die Prozente vergeben werden, ist mir schleierhaft. (Edit: Wenn man nicht bedenkt, dass dies, dies und dies schlecht ist, dann ist es eigentlich ganz gut.)

Vor allem warte ich gespannt, wie jetzt der wesentlich aufwendigere Sherlock im Vergleich abschneidet. Er müsste alleine durch den Vergleich der Austattung und der Technik auf mindestens 400% kommen. Rein objektiv gesehen, egal, ob er gefällt oder nicht.

Da stimmt einfach durch diese extrem wohlwollenden Rezensionen vorne und hinten einfach nichts mehr.

Vor allem, wenn man Ananas und Äpfel gleich bewertet.
Zuletzt geändert von Digitalis.purpurea am 21.06.2016, 17:00, insgesamt 2-mal geändert.

Jehane
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:45
Naja, bei Rezensionen kommt's halt auch drauf an, wer bewertet - und man kann nie zu 100 Prozent objektiv sein. Das geht einfach nicht. Die subjektive Meinung fließt automatisch in die Wertung mit ein, wurscht, wie sehr man sich auch bemüht, sachlich zu bleiben.
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Digitalis.purpurea
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:47
sinnFeiN hat geschrieben:
Zu Lost Crown:
Ganz gut ists auf jeden Fall, im Vergleich mit Sherlock aber auch deutlich drunter. Dazu kommt die Anzahl der Spieler. Nicht mal ein Drittel hats auch mal gespielt. Das zeigt, wie oft das Game billig oder in Bundles gekauft wurde, völlig losgelöst von einem Interesse das Ding auch zu spielen. Das muss schon bitter sein :/
Wenn ich es in seiner Klasse vergleiche (Black Mirror 1, die älteren Sherlock - Spiele), dann ist es deutlich besser als die genannten.

Digitalis.purpurea
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:50
Jehane hat geschrieben:Naja, bei Rezensionen kommt's halt auch drauf an, wer bewertet - und man kann nie zu 100 Prozent objektiv sein. Das geht einfach nicht. Die subjektive Meinung fließt automatisch in die Wertung mit ein, wurscht, wie sehr man sich auch bemüht, sachlich zu bleiben.
Es ist aber nun mal ganz objektiv so, dass The Devil`s Daughter im Vergleich zu Kathy Rain wesentlich mehr bietet. Das kann nun wirklich niemand bestreiten. Und dann muss die Testseite schon die Frage gefallen lassen, warum beide (vermutlich) im selben Prozentbereich bewertet werden.

Tobit
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 16:59
Ich spiele generell nur Adventures wenn sie im altmodischem 2D sind. Gerne auch mit 320x240 Pixel. The Devil`s Daughter kann soviel bieten wie es will. Ich rühre es nicht an. :D
Fate of Atlantis bietet evtl. auch nicht soviel, hat meiner Meinung nach aber die doppelte Wertung verdient.

Jehane
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Re: Stillstand ist der Tod: Frischer Wind in Adventurespiele

21.06.2016, 17:09
Digitalis.purpurea hat geschrieben: Es ist aber nun mal ganz objektiv so, dass The Devil`s Daughter im Vergleich zu Kathy Rain wesentlich mehr bietet. Das kann nun wirklich niemand bestreiten.
Kann ich nicht beurteilen, weil ich keines der beiden Spiele gespielt hab, aber selbst wenn, wäre ich mit absoluten Aussagen sehr vorsichtig. Ob ein Spiel mehr zu bieten hat als das andere ist letzten Endes nämlich auch wieder ein subjektiver Eindruck, der u.a. darauf beruht, was man selbst von einem Spiel erwartet und welche Anforderungen man an ein Spiel stellt. Werden die Erwartungen erfüllt, dann stellt man Spiel A logischerweise über Spiel B, das den Erwartungen nicht gerecht wird/nicht gefällt. Wenn man mit einer pixeligen 2D-Grafik zufrieden ist bzw. nur solche Spiele zockt, wird man vermutlich Kathy Rain allein schon aus diesem Grund über den neuen Sherlock stellen und umgekehrt.

Dass ein Titel wie The Devil's Daughter mehr "kann" im Sinne von technischer Umsetzung, Gameplayelementen, Story etc. liegt halt auch daran, dass das Budget sicher um einiges größer war als das, welches den Machern von Kathy Rain zur Verfügung stand. Sollte man bei der Bewertung vielleicht auch berücksichtigen. Ich find's immer problematisch, einen Indie-Titel mit einem sog. "Blockbuster" zu vergleichen.
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