sinnFeiN hat geschrieben:Gestern Nacht fiel mir ein, dass erste Versuche das Genre "moderner" zu machen und Action-Elemente einzufügen nicht gerade neu sind.
...
Wenn man an diese alten Klassiker anschließt und sie modernisiert, könnte man durchaus populäre Games daraus entwickeln.
Mhh, würde das nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass sich das Adventure-Genre eine ganze Zeit lang zurückentwickelt hat?
Modernisiert (klingt besser als "Nextgen") bedeutet für mich ja auch nicht nur zwangsweise, Action - oder Geschicklichkeitselemente einzubauen, sondern einfach weg von alten Zwängen. Telltale war schon relativ mutig, hatten mit Walking Dead aber auch eine starke Marke, die ihnen der Erfolg beschert hat. Letztlich gab es auch diese Spielweise schon vor 30 Jahren, erinnern wir uns an Dragons Lair* oder Space Ace
http://www.arcade-museum.com/game_detai ... me_id=7647
ebenfalls im Comic-Look war es praktisch das gleiche Spielprinzip.
Ich würde als modern folgende Faktoren bezeichnen: Intuitive und vor allem flüssige Steuerung, interessante und schwierige Themen die den heutigen Zeitgeist aufgreifen (jedoch nicht als Haupthandlung), damit inbegriffen zwischenmenschliche Beziehungen und Probleme, Nebenplots die z.B. NPCs weiter vertiefen und ganz wichtig Aufgabenstellungen (dazu gehören z.B. Rätsel) die intelligent und glaubwürdig (notfalls mal kein Rätsel) ins Spiel integriert werden und auf mehrere Weisen lösbar sind und Entscheidungen mit Konsequenzen sowie eine erkundbare Umgebung die auch durch Optik erzählen kann. Action wie QTE müssen auch gar nicht sein (siehe z.B. Life is Strange, kann wunderbar funktionieren) oder man kann sie durch eine andere Vorgehensweise umgehen.
Ich weiß ich verlange viel
aber so würde ich den Begriff "modern" definieren.
Jehane hat geschrieben:Kann mir schon vorstellen, dass da noch was kommt.
Ich kann es nur hoffen, glaube aber wenn, wird es noch Jahre dauern. Bis dahin werden immer wieder einige Perlen wie LiS erscheinen.
Wie schwer es Adventures haben, sich überhaupt verändern zu "dürfen" zeigen ein paar Aussagen aus diesem
https://www.adventure-treff.de/forum/vi ... 7&start=60
Beitrag drüben im Treff:
So oder so ist es nun eine 'moderne' Interpretation der Figur, welche kaum etwas mit dem vorherigen Spielen zu tun hat. Das reicht mir persönlich schon, um einen Bogen um das Spiel zu machen. ...
Crimes and Punishment ging ja noch. Aber dieses neue Action/QTE/Zeitdruck Gewäsch.
Aha? Hallo Telltale...
Klingt bisher so allg. ja alles andere als prickelnd. Gegen ein paar QTEs hab' ich an sich nichts, aber hier scheint man ja wirklich das Kind mit dem Bade auszuschütten. Wozu überhaupt die groben Änderungen, stilistisch und im Gameplay?
Ich erwähnte (mal wieder) explizit DD, da ich dieses Spiel für einen kleinen "Prototypen" halte, wie sich Adventures einmal entwickeln könnten, unabhängig von der subjektiven Qualität der einzelnen Spielelemente.
Überhaupt ist das ein interessanter Aspekt "subjektiv", DD wurde nämlich bereits ziemlich madig geredet im besagten Thread ohne überhaupt gespielt worden zu sein, was sich nach dieser Aussage noch gehäuft hat:
Wenn man mal diverse Tests so durchliest, scheinen sich meine schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten. Das einzige, was man dann wirklich (neben der für mich persönlich unwichtigen) Grafik verbessert hat, ist die wieder vorhandene deutsche Synchronisation. Die GameStar hat es ja gleich am Anfang sehr originell thematisiert: Da wollte wohl eine hohe Person eine Neuausrichtung der Reihe ohne sich mit der Materie auszukennen.
Spieler, die DD aber dann doch gespielt haben, waren dann doch recht positiv überrascht bis sehr angetan, z.B.
Ich hab jetzt erst mal den ersten Fall abgeschlossen, soooooooooooooooo schlecht wie es manchmal dargestellt wird ist das Spiel m.E. aber nun auch nicht.
...Aber grundsätzlich passt die Atmosphäre im Spiel (jedenfalls bisher) und die Story finde ich auch sehr gut.
oder
Also nach den ersten beiden Fällen und ein bisschen Reinschnuppern in den dritten Fall muss ich sagen, dass mir der Gamestar-Test bisher zumindest arg übertrieben vorkommt. Ja, die Actionsequenzen sind ultranervig, schwammig zu steuern und teilweise schlicht absolut sinnlos und miserabel umgesetzt (vor allem am Ende des ersten Falls), aber es ist nicht so, dass das die ganze Zeit kommt, wie es im Test suggeriert wird, und die meisten Sachen kann man auf Wunsch eh einfach überspringen.
Soviel mal, wie Tests uns beeinflussen können - auch wenn das jetzt nur Momentaufnahmen sind. Ich bleibe bei meiner Behauptung: Spieler und Medien sind mitschuld am Zustand des Genres. Den Test von der Gamestar habe ich schon kritisiert, Gamersglobal kommt auf die gleiche Wertung, hebt aber positive Aspekte hervor und macht es dadurch zumindest interessant. Testmagazine "müssen" zu bestimmten Spielen bestimmte Formulierungen nutzen, weil es von ihnen "erwartet" wird, sehr gerne z.B. wird das Wort Satire bei GTA5 erwähnt
natürlich schreiben Magazine genau das, was Konsumenten lesen wollen. Aber Spiele und Genres müssen Fehler machen und haben, um zu reifen, das sollte man ihnen zugestehen.
*)
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