Danke für eure positiven Rückmeldungen, dann bin ich mit meiner Auffassung und Vorstellungskraft eines Open World-Adventures ja nicht ganz alleine.
Für mich bleibt die Frage, wie erfolgreich so ein Konzept z.B. bei einer Crowdfunding-Kampagne wäre?
Digitalis.purpurea hat geschrieben:Also eine offene Welt wie ein MMO, nur als Adventure?
und
sinnFeiN hat geschrieben:Wenn es geschickt gemacht ist, bewegt sich der NPC nach Story weiter und ist im vorigen Gebiet nicht mehr auffindbar. So läuft ja heutzutage im Normalfall Instanzierung in MMOs.
Eigentlich möchte ich meine Vorstellungen eines Open World-Adventures nicht wirklich mit einem MMO oder RPG vergleichen. Wobei ich einen Multiplayer per se nicht ausschließen würde. In TSW gibt es ja die sogenannten Investigativ-Missionen, es kann mit mehreren Spielern durchaus viel Spaß machen, zusammen zu rätseln. Einer übernimmt z.B. eine Recherche im (realen) Internet und die anderen Spieler suchen bestimmte Orte im Spiel ab, sozusagen ein Ingame-Playthrough.
Ein Gabriel Knight 4 wie ich es mir wünschen würde, muss auch nicht zwingend richtige Open World sein. GK3 macht vieles schon ganz gut, indem man bereits zu Anfang schon einige Orte in individueller Reihenfolge besuchen kann und diese Orte auch weiterhin besuchbar bleiben, sie verschwinden also nicht, wenn man dort alles erledigt hat. Eine (fast) frei erkundbare Welt erweckt bei mir einfach eine starke Immersion, diese Welt muss dann aber auch entsprechend gefüllt und atmosphärisch sein. In meiner Vision wäre im Spiel erstmal die Haupthandlung, die es zu lösen gilt, nebenbei gibt es aber auch andere kleinere Geschichten, denen man nachgehen kann, in einem RPG würde man von optionalen Nebenaufgaben sprechen.
GK3 gibt auch in diesem Punkt Bezugspunkte. So gibt es eine Hauptaufgabe in denen bestimmte NPCs beteiligt sind, aber es gibt noch weitere Hotel - und Tourgäste, die ihren ganz eigenen Interessen verfolgen. In GK3 geben auch optionale und vielleicht auch uninteressante Informationen und Ereignisse Punkte, man kann also die Hauptaufgabe beenden, ohne die volle Punktzahl zu erreichen. Hier kommen dann meine Gedanken ins Spiel: Das Spiel sollte nach dem "normalen Ende" (abschließen der Hauptaufgabe) nicht beendet sein, sondern man kann dann einfach weiterspielen. Das ist natürlich nur sinnvoll, wenn es im Spiel noch Beschäftigungen und Inhalte gibt. Wieder als positives Beispiel GK3: Dort sind viele Objekte anklickbar, oft auch nur mit den Standardbemerkungen, schön auch das "Denken"-Symbol, es gibt nicht nur Tipps sondern erzählt auch noch zusätzliche Hintergrundinformationen. In TSW sind überall in der Welt Wissensobjekte verteilt, in einem Adventure könnten die sammelbaren Objekte genauso zusätzliches Wissen zur Spielumgebung vermitteln und belohnen den eigenen Erkundungsdrang. Ich bleibe bei GK3, bei mir wäre der Ort Rennes le Bains mächtig aufgewertet. Die römische Badruine wäre vorhanden und ein Hinweisschild erzählt über deren Vergangenheit, für die Lösung völlig unwichtig, für mich spannned, eine reale Umgebung ingame zu erkunden. Ein NPC der für die Hauptaufgabe einen wichtigen Tipp gegeben hat, gibt mir diesen Hinweis natürlich nicht mehr, sondern erzählt von einem Artikel aus der aktuellen Tageszeitung, in der Umgebung wurde eine bislang unbekannte Höhle gefunden, hiesige Schatzsucher wittern den großen Schatz. Es erscheint ein neuer Ort, den man besuchen kann, doch für die Erkundung der Höhle muss Gabriel erst eine passende Ausrüstung beschaffen. Oder aber ein bekannter Professor gibt einen Vortrag im Speisesaal des Hotels, den man sich anhören kann. Oder, oder, oder...
...im Prinzip macht es doch schon ein P&P wie z.B. Call of Cthulhu genauso, es gibt einen zentralen Ort - Arkham - der zusammen mit der näheren Umgebung immer wieder mit neuen Geschichten bespielt wird. Selbst da kommen dann auch gleiche Charaktere, z.B. Professoren aus der Miskatonic, vor.
Dann meine Gedanken, so ein Adventure mit DLCs zu erweitern, die weitere Inhalte einfügen. Das können durchaus etwas längere Handlungsstränge sein. Voraussetzung dafür ist natürlich eine stimmige und interessante Umgebung. Rennes le Chateau und Südfrankreich hätten die gewiss, eine Stadt wie London ebenfalls. Ein Tag-Nachtwechsel, schöne Grafiken, tolle Musik und Details wie Tiere oder NPC-Statisten und Wettereffekte sorgen für schöne Atmosphäre. Natürlich ist das Spiel irgendwann vorbei, die Sinnhaftig - und Glaubwürdigkeit ist irgendwann nicht mehr gegeben und jeder Spieler will doch eigentlich auch ein vollwertiges Adventure haben. Aber dennoch, für Spieler die sich an Details und vor allem interessanten Hintergrundinformationen erfreuen die sich zusätzlich auf reale Ereignisse und Geschichte beziehen, sicherlich sehr spannend. So ein Konzept wäre dann auch wieder recht teuer für Adventure-Hersteller mit einer eher überschaubaren Zielgruppe an Spielern.
Jehane hat geschrieben:Das war einfach nur schön. Sowas in Verbindung mit einer etwas offeneren Welt und einer gut durchdachten Story wäre schon toll, würde glaub ich auch gut zu Gabriel Knight passen.
Für ein GK4 möchte ich noch mal auf ein Cthulhu-Setting kommen: Sagen wir mal, Gabriel hat das Abenteuer in Südfrankreich einigermaßen gut überstanden und will das Erlebte als Roman adaptieren, leidet aber an einer Schreibblockade. Um wieder zu sich zu finden entschließt er sich auf einen längeren Urlaub im US-Bundesstaat Maine, in der Heimat der Schriftsteller King und Lovecraft. Lovecraft Country ist ja auch in relativer Nähe zu finden. Der Staat ist so schon voll von Mythen. Als Ort sucht er sich eine kleine beschauliche Hütte mitten in der Natur.
Wie Alan Wake sucht Gabriel die Abgeschiedenheit in der Natur, um wieder zu geistigen Kräften zu kommen.
Die nächste kleinere Stadt ist das reale Norridgewock
Beim Zensus aus dem Jahr 2010 hatte Norridgewock 3.367 Einwohner. Die Stadt ist aufgrund ihrer Geschichte, ihrer Architektur und ihrer landschaftlichen Schönheit bekannt. Norridgewock liegt an einer Biegung des Kennebec Rivers im Somerset County in der Südhälfte Maines. Die Stadt war einst der Sitz des Sagamore der Östlichen Abenaki; der Name stammt aus der Abenakisprache und bedeutet ruhiges Gewässer.
https://de.wikipedia.org/wiki/Norridgewock_%28Maine%29
dort findet Gabriel alles wichtige. Auch Grace hat sich dort ein Zimmer genommen, sie möchte Gabriel nicht alleine lassen, er allerdings sucht im Moment nicht ihre Nähe. Die Metastory der beiden geht also weiter. Im Laufe des Spiels können sich die beiden zum Essen in ein Restaurant verabreden. Norridgewock jedoch hat eine grausame Vergangenheit und seit Jahrhunderten lastet ein Fluch auf dem Ort und die ganze Umgebung. Die Einheimischen haben Angst, in die Wälder zu gehen. Mythen gehen um, Geister von verbrannten Hexen und der legendäre Bigfoot sollen hier umgehen. Es war nicht förderlich für das Gemüt der Bewohner, als vor kurzem ein Holzfällertrupp in den nahen Wäldern verschwunden ist. Der Bürgermeister macht Wölfe oder einen Bären im State Park dafür verantwortlich. Die Spuren sprechen aber eine andere Sprache, was wollen die Behörden vertuschen?
Maine ist der Bundesstaat mit den meisten Waldanteil in den USA. Tiefe Wälder, weite nebelige Seen und Berge prägen die Region im landesinnere.
Es gibt sehr viele mögliche Storyideen: Überall in Maine und Massachusetts (Neuengland), besonders Salem, fanden Hexenverfolgungen statt.
Hexerei war ein todeswürdiges Verbrechen, was die Puritaner in ihrer Gesetzgebung von 1641 und 1648 festschrieben. Damit standen sie in der Tradition der Gesetzgebung in ihrem Herkunftsland.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenprozesse_von_Salem
Auch in Norridgewock, von streng religösen Jesuiten gegründet, hatten ihre Hexenprozesse. Bigfoot selbst ist im bewaldeten Maine zuhause, sagt man jedenfalls. In TSW gibt es eine tolle mehrteilige Missionskette, die über das Verschwinden des Bloggers Tyler Freeborn erzählt. Im Internet gibt es eigens für diesen Blogger eine von Funcom erstellte Seite
http://www.monstersofmaine.blogspot.de/
so etwas könnte ich mir als Aufhänger für GK4 vorstellen. Gabriel beginnt seine Recherche, den Blogger zu finden. Hat er das Foto eines angeblichen Bigfoots gemacht:
Dazu kommen indianische Legenden, von denen auch Jane Jensen fasziniert ist (siehe Anfangspost):
Ich weiß nicht. Ich habe verschiedene Ideen für „Gabriel Knight 4“, aber keine davon in den Vereinigten Staaten. Allerdings habe ich ein anderes Buchkonzept im Kopf, das in South Dakota spielt, im Reservat der Lakota Sioux. Ein toller Ort. Die Black Hills sind sehr magisch, sie sind der Sitz der Lakota-Geister.
Das Dorf der Abenaki befand sich rund 5 km oberhalb der heutigen Norridgewock-Brücke an der Einmündung des Sandy Rivers in den Kennebec River. Die Rindenhütten der Indianer standen in zwei parallelen Reihen in Nord-Süd-Richtung. Zwischen den Hütten verlief eine etwa 60 m breite Straße. Am nördlichen Ende stand die Kirche, während sich am entgegengesetzten Ende die Kapelle der Jungfrau Maria befand, die an Werktagen genutzt wurde.
Als letztes möchte ich noch die Culdeer erwähnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Culdeer
ursprünglich ein klösterlicher Orden in Irland, gibt es Spekulationen, dass sie die ersten Europäer waren, die Nordamerika entdeckt haben:
Weitere Spekulationen sehen in den Culdees die ersten Europäer, die in Amerika gelandet sein könnten. Als wichtigster Anhaltspunkt für diese These gelten dabei die Bienenkorbhütten aus mehr als 275 Steinen in Maine, New Hampshire, und an anderen Orten in Neuengland. Bienenkorbhütten sind aus Trockenmauern mit einem Kraggewölbe-Dach gebaute Steinhütten, die für die britischen Inseln typisch sind. Diese Gebäude sind teilweise bis heute gut erhalten und ähneln der Culdee-Architektur in Irland und Schottland im frühen Mittelalter und früher.
Aus all diesen Zutaten zusammen mit ein wenig Lovecraftian
https://seanchuigoesrlyeh.wordpress.com ... t-country/
und einem klassischen Wendigo
http://de.creepypasta.wikia.com/wiki/We ... henfresser
ließe sich bestimmt ein spannendes Open Word-Adventure mit zukünftigen DLC-Inhalten für unseren Schattenjäger erstellen. Was meint ihr?
Edit:
Mikej hat geschrieben:Aber länger als 12 bis max. 30 Stunden würde ich das nicht machen...
30 Stunden halte ich für gut machbar und angemessen. Je nach Umfang der Hauptstory (ca.15-20h) und ca. 10-15h für optionale Aufgaben und zukünftige DLCs.