20 Jahre Mauerfall!

Tauscht Kochrezepte aus und schmiedet Pläne, die Weltherrschaft an Euch zu reißen
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Indiana
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20 Jahre Mauerfall!

09.11.2009, 18:00
Jeder von Euch sollte es mitbekommen haben, heute vor 20 Jahren "ist die Mauer gefallen". So ganz stimmt das natürlich nicht, aber immerhin durften erstmals DDR-Bürger reisen, wohin sie wollten. Die meisten freilich erstmal in die BRD. Wie habt Ihr eigentlich damals die Maueröffnung erlebt? Und was denkt Ihr heute, 20 Jahre danach? Ist das für Euch ein Grund zum Feiern?
Wer sich aus nostalgischen Gründen noch einmal die Tagesschau von damals ansehen möchte: http://www.tagesschau.de/inland/wendeherbst100.html

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forenbenutzer
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

10.11.2009, 00:59
Ich war da 3 Jahre alt und hab wohl an besagtem Abend ruhig geschlafen und auch sonst reichlich wenig mitbekommen.

Ein Grund zum Feiern? - Nein, bestimmt nicht.
Das soll natürlich nicht heißen, dass ich gegen die Wiedervereinigung bin.

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Indiana
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

10.11.2009, 08:25
Ich war 11 und habe schon etwas davon mitbekommen. Damals habe ich regelmäßig die RTL-Nachrichten geschaut, weil da (glaube ich) irgendeine Serie vorher oder nachher kam, die ich geschaut habe. Bei der Sendung hat dann der Moderator (Hans Meiser - wer kennt ihn noch?) einen Zettel vorgelesen, dass die DDR die Grenzen aufgemacht hat. Ich bin daraufhin zu meiner Mutter und habs ihr erzählt - geglaubt hat sie es erst nach den richtigen Nachrichten, der Tagesschau. Ich hab mich damals schon gefreut, weil ich schon ein wenig mitbekommen hatte, warum die Leute protestiert haben.
Ein richtiger Grund zum Feiern ist es für mich auch nicht, aber ich bin froh, dass es am Ende dann doch ganz gut zu funktionieren scheint. Inzwischen merkt man zumindest in Berlin keine Unterschiede mehr zwischen den Stadtteilen und auch in anderen Städten geht es voran. Ganz besonders deutlich wird das, wenn man Bilder von heute und vor 20 Jahren sieht.

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Ochi
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

10.11.2009, 09:14
Also mitgekriegt hab ich dass alles nich. da War ich noch quark im kühlschrank allerdings kenn ich einige schicksalhafte geschichten von Lehrern und bekannten sowie verwandten dass ich schon in etwa weiß was es damals für die Leute bedeutet hatte...Jedoch find ich dieses "Happy Birthday Mauerfall" ein wenig übertrieben^^

P.S.
Indiana hat geschrieben:(Hans Meiser - wer kennt ihn noch?)
Den kenn selbst ich noch :mrgreen:
Machen sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden sie auch ernst genommen.

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Nachtstern
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

10.11.2009, 11:12
forenbenutzer hat geschrieben:Ich war da 3 Jahre alt und hab wohl an besagtem Abend ruhig geschlafen und auch sonst reichlich wenig mitbekommen.


Das soll natürlich nicht heißen, dass ich gegen die Wiedervereinigung bin.

Richtig war da auch damals relativ klein, zu klein um etwas davon mit bekommen zu haben..

Zum Thema:
Denke aber für die Leute die damals unter diese Trennungen gelitten haben, ist es mit Sicherheit ein Tag zum feiern, und auch ein Tag dem man gedenken sollte. :)

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Ochi
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

10.11.2009, 18:19
mein 2ter Küchenchef hat mir heute erzählt dass der Mauerfall es war, der ihm seine träume ermöglicht hat herum zu kommen aber trotzalledem so einen hype daraus zu machen wie zB das radio gestern morgen...Naja ich weiß nicht. lassen wir das
Machen sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden sie auch ernst genommen.

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Sweetyasi
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

10.11.2009, 18:25
Ich war fünf, und das Einzige, was sich für mich damals verändert hat, waren die Postleitzahlen. :) Daran habe ich es erst realisiert und hinterfragt.
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Mr.Brain
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

11.11.2009, 20:24
Zunächst möchte ich betonen, das ich nichts gegen unsere Ostdeutschen Landsleute habe. Ich finde es super, das es vor zwanzig Jahren nach langem hin und her letztendlich mit der Wiedervereinigung geklappt hat. :top:

Dennoch bin ich mit dem Ablauf dieser Sache bis heute überhaupt nicht glücklich. Denn die Wiedervereinigung hat uns wirtschaftlich das Genick gebrochen.

Es war von der Regierung Kohl in meinen Augen schlichtweg verantwortungslos, eine Währungsreform in der Ostzone im Verhältnis 1 Ostmark zu einer Westmark, also 1:1 umzusetzen. Ein Umtauschverhältnis von 10:1 hätte es auch getan. Dann auch noch die Rentenanpassung für Leute, die nie in unsere bis dahin vollen Rentenkassen eingezahlt hatten. Auch hier hätte man eine Grundrente durchaus zubilligen können, aber das hat man ja nicht. Im Gegenteil. Man plünderte die vollen Rentenkassen und verteilte Rentengeschenke. Hier wurde schlichtweg verantwortungslos unser Steuer-Geld aus dem Fenster geworfen. Das hat uns allen einen immensen Schuldenberg aufgehalst. Denn die DDR Wirtschaft war pleite und wurde durch die Währungsreform in der Ostzone dann komplett gegen die Wand gefahren. Denn man war auf einen Schlag nicht mehr konkurrenzfähig und konkurrierte direkt mit dem in Sachen Produktivität haushoch überlegenen Westen.

Der dann folgende Aufbau Ost hat uns dann zusätzlich noch mind. 1.000 Mrd. Euro gekostet. Bei einer aktuellen Staatsverschuldung von 1,7 Bio. Euro könnt ihr euch ausrechnen, welcher Anteil davon auf Ostdeutschland entfällt. Von "blühenden Landschaften" in fünf Jahren, kann ich trotz dieses gigantischen Investments bis heute leider nicht viel erkennen. :(

Was mich aber noch viel mehr ärgert, war die Grundbedingung unseres "ehrenwerten" Auslandes, konkret der Siegermächte Frankreich und England, die uns damit erpressten, die starke DM zugunsten des Euros aufzugeben. Ohne diese Garantie seitens Helmut Kohl, wäre die Wiedervereinigung niemals zu stande gekommen. Wir haben unsere harte DM für die Wiedervereinigung unüberlegt geopfert! Über die Verluste der Ostgebiete (Ostpreussen), die uns Völkerrechtlich eigentlich immer noch zustehen würden, möchte ich hier gar nicht näher eingehen.

Alles in allem wurde die Integrierung der ehemaligen DDR in die BRD in meinen Augen viel zu schnell und überhastet durchgeführt. Die Währungsreform hätte in einem anderen Umtauschverhältnis durchgeführt werden müssen, die Renten ebenfalls für Ostdeutsche entsprechend abgewertet werden müssen. Schließlich hat man ja auch keinen Pfennig eingezahlt. Hier hätte es eine Mindestrente getan.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen unsere Ostdeutschen Freunde. Aber das damalige Versagen unserer Politik, die nicht an die langfristigen Probleme gedacht hat, das ärgert mich wirklich bis heute. In meinen Augen gehört der Kohl spätestens seit der CDU-Spendenaffäre um Schreiber sowieso ins Gefängnis gesteckt. Denn das nervt mich seit den letzten Tagen noch viel mehr. Kohl der Ehrenmann, Kohl der Macher. Sorry, aber das hätte auch jeder andere damalige Bundeskanzler hingekriegt. Schließlich war die DDR defakto pleite. Nur hatte Kohl eben Wählerstimmen im Hinterkopf und verprasste Mrd. DM Geschenke. Die Folge dürfen wir alle, ob West- oder Ostdeutsche jetzt auslöffeln. Gigantische Staatsschulden und eine Zwischenwährung genannt Euro, die seit Einführung schon mind. 50% an Kaufkraft verloren hat. All das haben wir unserem Reformträgen Bundeskanzler AD, Helmut Kohl zu verdanken. Da Merkel es ihm aktuell vortrefflich gleich tut, ist auch im 21. Jahrhundert von einem lange erhofften und dringend notwendigen Politikwechsel leider keine Spur. Schade!
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Jasina
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

12.11.2009, 22:55
Mr.Brain hat geschrieben:Zunächst möchte ich betonen, das ich nichts gegen unsere Ostdeutschen Landsleute habe. Ich finde es super, das es vor zwanzig Jahren nach langem hin und her letztendlich mit der Wiedervereinigung geklappt hat. :top:

Dennoch bin ich mit dem Ablauf dieser Sache bis heute überhaupt nicht glücklich. Denn die Wiedervereinigung hat uns wirtschaftlich das Genick gebrochen.

Es war von der Regierung Kohl in meinen Augen schlichtweg verantwortungslos, eine Währungsreform in der Ostzone im Verhältnis 1 Ostmark zu einer Westmark, also 1:1 umzusetzen. Ein Umtauschverhältnis von 10:1 hätte es auch getan. Dann auch noch die Rentenanpassung für Leute, die nie in unsere bis dahin vollen Rentenkassen eingezahlt hatten. Auch hier hätte man eine Grundrente durchaus zubilligen können, aber das hat man ja nicht. Im Gegenteil. Man plünderte die vollen Rentenkassen und verteilte Rentengeschenke. Hier wurde schlichtweg verantwortungslos unser Steuer-Geld aus dem Fenster geworfen. Das hat uns allen einen immensen Schuldenberg aufgehalst. Denn die DDR Wirtschaft war pleite und wurde durch die Währungsreform in der Ostzone dann komplett gegen die Wand gefahren. Denn man war auf einen Schlag nicht mehr konkurrenzfähig und konkurrierte direkt mit dem in Sachen Produktivität haushoch überlegenen Westen.

Der dann folgende Aufbau Ost hat uns dann zusätzlich noch mind. 1.000 Mrd. Euro gekostet. Bei einer aktuellen Staatsverschuldung von 1,7 Bio. Euro könnt ihr euch ausrechnen, welcher Anteil davon auf Ostdeutschland entfällt. Von "blühenden Landschaften" in fünf Jahren, kann ich trotz dieses gigantischen Investments bis heute leider nicht viel erkennen. :(

Was mich aber noch viel mehr ärgert, war die Grundbedingung unseres "ehrenwerten" Auslandes, konkret der Siegermächte Frankreich und England, die uns damit erpressten, die starke DM zugunsten des Euros aufzugeben. Ohne diese Garantie seitens Helmut Kohl, wäre die Wiedervereinigung niemals zu stande gekommen. Wir haben unsere harte DM für die Wiedervereinigung unüberlegt geopfert! Über die Verluste der Ostgebiete (Ostpreussen), die uns Völkerrechtlich eigentlich immer noch zustehen würden, möchte ich hier gar nicht näher eingehen.

Alles in allem wurde die Integrierung der ehemaligen DDR in die BRD in meinen Augen viel zu schnell und überhastet durchgeführt. Die Währungsreform hätte in einem anderen Umtauschverhältnis durchgeführt werden müssen, die Renten ebenfalls für Ostdeutsche entsprechend abgewertet werden müssen. Schließlich hat man ja auch keinen Pfennig eingezahlt. Hier hätte es eine Mindestrente getan.
Naja, eine Milchmädchenrechnung... die Industrie der damaligen BRD war schon seit Mitte der 80er auf dem absteigenden Ast. Es war nicht so, dass die damaligen DDR Bürger aufgrund des Umtauschkurses nicht eine erhebliche Kaufkraft ins Spiel gebracht haben. Nicht wenige Industriezweige verdanken der Wiedervereinigung eine Verlängerung ihrer Existenz. Dazu kommt, dass die Bürger der damaligen DDR wohl in das Steuersystem und Rentensystem eingezahlt haben und für die Menschen bis zur Wiederverenigung ihre Steuern aufgebracht haben. Ebenso wie sie ihren Anteil nach der Wiedervereinigung für die Rentner und Kranken der ehemaligen BRD mit tragen. Genauso wurde der Aufbau Ost auch mit bezahlt.. der Soli war von Angang an eine gesamtdeutsche Abgabe... also ehrlich gesagt, ich bin überhaupt nicht Deiner Meinung. Gezahlt hat jeder Bürger für die Wiedervereinigung, egal wo er vor dem Fall der Mauer gelebt hat und wie viel Glück er oder sie hatte geboren worden zu sein. Den Krieg haben gemeinsam verloren, wir waren gemeinsam getrennt und nun sind wie gemeinsam wiedervereint und jeder hat bezahlt. Heute blutet der Osten weiter aus und praktisch 2 Generationen der jungen Leute leben und arbeiten in den Gebieten der alten BRD.. Aufbau West? :D
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Though they sink through the sea they shall rise again;
Though lovers be lost love shall not;
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Indiana
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Re: 20 Jahre Mauerfall!

13.11.2009, 07:53
Man darf auch nicht vergessen, dass die DDR ziemlich unter den Reparationszahlungen an die Sowjetunion gelitten hat. Die genauen Zahlen habe ich jetzt nicht im Kopf, aber wenn ich mich richtig erinnere, hat die DDR mehr gezahlt (und auch sehr viel länger) als die BRD. Somit gab es schon deutliche Unterschiede beim Start in den neuen Staat, wovon sich die DDR nie erholen konnte. Die Sowjetunion hat dafür aber auch nie auf die Gebiete der BRD zugegriffen - Das gleicht sich jetzt aus. Sicherlich haben die DDR-Bürger keine Steuern und keine Renten in die BRD-Kassen gezahlt. Dafür - so muss man es ja im Nachhinein sehen - ist der komplette Staat von der BRD übernommen worden. Stattdessen wollten die DDR-Bürger mit ihrer Revolution eigentlich nur mehr Freiheit und Demokratie, die Wiedervereinigung war zumindest nicht so kurzfristig das Ziel.

Das ist damals alles sehr überstürzt worden und selbst am Tag des Mauerfalls ist Kohl nicht davon ausgegangen, dass sich da etwas tut. Dennoch wird er als der Macher der Einheit dargestellt, was ungerecht gegenüber den Menschen ist, die in der DDR auf die Straße gegangen sind. Wie Brain schon sagt: Das hätte jeder Kanzler hinbekommen. Ob es dann besser gelaufen wäre, kann man nicht sagen. Daran ändern wird sich nichts mehr.

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