Das späte Ende des Versailler (Un)Friedensvertrages (1919)

Tauscht Kochrezepte aus und schmiedet Pläne, die Weltherrschaft an Euch zu reißen
Antworten
Benutzeravatar
Mr.Brain
Zombiepirat
Zombiepirat
Titel: Retrogamer
Wohnort: Baden Württemberg

Das späte Ende des Versailler (Un)Friedensvertrages (1919)

01.10.2010, 19:08
Wir feiern am diesjährigen 3. Oktober nicht nur den Tag der deutschen Einheit, sondern auch das Ende der Reperationszahlungen an die Siegermächte des ersten Weltkrieges (1914-1918). Damit wird ein Schlusstrich unter den Unfriedensvertrag, dem Diktatfrieden von Versailles gelegt, der eine formale Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des ersten Weltkrieges vorgeschrieben hatte. Wer sich mit Geschichte auskennt, der weiß, das diese Anschuldigung eine historische Lüge ist und nicht den damaligen Tatsachen entspricht. Dennoch musste Deutschland aufgrund von Versailles furchtbar büßen. Das Land wurde in der Folge von den Siegermächten finanziell ausgebeutet und teilweise sogar besetzt gehalten (Rheinland von franz. und belg. Truppen). Die Folge waren Massenverarmung, verhungerte Kinder, die Weimarer Hyperinflation und ein Parlament, das aus vielen zersplitterten Parteien (Mehrparteien-System) bestand und ohne fehlende 5-Prozentklausel defakto auch nur ungenügend Regierungsfähig war. Begünstigt durch die Weltwirtschaftskrise in 1929 kamen dann die Nazis schrittweise an die Macht. Man kann daher mit Fug und Recht behaupten, dass der Versailler Vertrag für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges maßgeblich verantwortlich war, weil man Deutschland in den 20er Jahren wirtschaftlich erdrosselte und dadurch die Menschen in die Arme der Leute trieb, die Brot, Arbeit und ein neues, nationales Selbstbewusstsein versprachen. Konkret Hitler und die NSDAP. Wer also verstehen will, warum es zum zweiten Weltkrieg gekommen ist, der muss sich Versailles und seine Folgen, die sog. Zwischenkriegszeit 1919 bis 1939 defakto näher anschauen. Das wird in der Schule nur bedingt getan, weil man sich ja nicht eingestehen möchte, dass die damaligen Siegermächte von 1919 alles andere, aber keine Weisenknaben waren. Diese hatten genauso viel Dreck am Stecken und waren allesamt mit Freude und Elan dabei, als es 1914 galt seine imperialistischen Machtgelüste durch einen Krieg zu befriedigen. Aber wie so oft schreiben die Sieger die Geschichte und schwärzen dabei die Weste des unterlegenen Gegners schwärzer, als die eigene. :no:
28.09.10|
Erster Weltkrieg

Deutschlands Reparationen laufen aus

96 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges verfallen Sonntag die letzten Schulden Deutschlands aus dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".

Von Sven Felix Kellerhoff

Ein guter Schuldner zahlt – schon um seiner Kreditwürdigkeit willen. Doch irgendwann verfallen alle finanziellen Forderungen. Mit dem 20. Jahrestag der Wiedervereinigung kommt jetzt der Stichtag für die umstrittensten Schulden der deutschen Zeitgeschichte: die Reparationen als Folge des Ersten Weltkrieges, der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wie der US-Diplomat George F. Kennan häufig schrieb.

Seit 1990 bedient die Bundesrepublik nämlich wieder Zinsen und Tilgung auf Anleihen, die eine direkte Folgen des Ersten Weltkrieges sind; es handelt sich überwiegend um Ansprüche privater Investoren. Als direkte Folge des einst heftig umstrittenen Artikels 231 im Versailler Friedensvertrag, der dem Deutschen Reich allein verantwortlich für den Kriegsausbruch im August 1914 machte, hatte die Weimarer Republik Entschädigungen in zunächst nicht genau festgelegter Höhe anerkannt. Erst 1924 kam es zu einer Regelung, die nach dem amerikanischen Chefunterhändler als Dawes-Plan bekannt wurde; ein zweiter, deutlich reduzierter Zahlungsplan wurde 1929 nach Dawes’ Mitarbeiter Owen D. Young benannt.
Video

Dawes und Young wussten, dass nur eine funktionierende Ökonomie in der Lage sein würde, Wiedergutmachungsleistungen in nennenswertem Umfang zu leisten. Daher sahen beide Pläne vor, dass die deutsche Regierung einerseits jährlich eine bis 2,5 Milliarden Reichsmark aus dem Steueraufkommen an die Siegermächte des Weltkrieges überweisen sollte. Hinzukommen sollten aber internationale Anleihen zugunsten der deutschen Wirtschaft, um deren Wachstum zu finanzieren und so letztlich zu einer sicheren, regelmäßigen Zahlung beizutragen. Die sogenannte Dawes-Anleihe betrug knapp vier Milliarden Reichsmark (800 Millionen Goldmark) zu einem Zinssatz von sieben Prozent, die Young-Anleihe umfasste etwas weniger als 1,5 Milliarden Reichsmark (300 Millionen Goldmark) zu günstigeren 5,5 Prozent. Vor allem institutionelle Investoren, aber auch Privatanleger sicherten sich diese Wertpapiere.

Hitler stellt Tilgung der Anleihen ein

Trotz der Weltwirtschaftskrise, die mit einer schweren Finanzmarktkrise an der Wall Street 1929 begonnen hatte, wurde die Young-Anleihe gut gezeichnet. Immerhin war der Vertragspartner ein ganzes Land. Doch schon Anfang Februar 1933 erwies sich das als Fehlkalkulation. Die eben ernannte Regierung Hitler stellte die Tilgung der Anleihen völlig ein und auch von den Zinsen wurde nur ein Bruchteil bezahlt. Aufmerksame Investoren hätten sich das denken können, denn immerhin hatte sich die NSDAP mit Polemik gegen den Young-Plan Wahlkampfthema nicht zurück gehalten.

Als 1949 das Grundgesetz in Kraft trat und damit die Bundesrepublik entstand, gehörte es zu den Grundentscheidungen der Politik, formell die Nachfolge des untergegangenen Deutschen Reiches anzutreten. Theodor Heuss, Konrad Adenauer und andere Spitzenvertreter der neuen Demokratie wollten sich nicht aus der Verantwortung stehlen, wie es die DDR tat. Dazu zählten auch die Auslandschulden, allerdings bei weitem nicht zum vollen Nennwert. Das war auch im Interesse der Gläubiger, denn der junge westdeutsche Staat durfte finanziell nicht ausbluten, wenn er ein starker Partner der freiheitlichen Allianz im Systemkonflikt mit den kommunistischen Diktaturen werden sollte.

Als Verhandlungsführer der Bundesregierung beim Londoner Schuldenabkommen trat Hermann Josef Abs auf, der einflussreichste deutsche Bankier dieses Jahrhunderts. Der Bundesrepublik wurden zwar zahlreiche Schulden erlassen, aber am Ende blieben doch Ansprüche von knapp 30 Milliarden D-Mark. Einvernehmlich mit 70 Gläubiger-Staaten verabredete die deutsche Delegation sehr günstigen Rückzahlungsmodalitäte. Dazu gehörte auch die Tilgung der Dawes- und Young-Anleihescheine, für die das Bundesfinanzministerium bis 1980 umgerechnet etwa 670 Millionen Euro bezahlte.

Nicht bedient aber wurden, einem Zugeständnis an Abs folgend, die Zinsen für zwei Anleihen, die zwischen Kriegsende und Beginn der Verhandlungen über das Schuldenabkommen aufgelaufen waren, also von 1945 bis 1952. Sie sollten nach einer Wiedervereinigung Deutschlands fällig werden – was schon Anfang der 50er-Jahre soviel hieß wie: ad kalendas graecas. In den 80er-Jahren erschienen die bedienten Originalzertifikate als Anteilscheine wertlos, da mit einer Wiedervereinigung noch im 20. Jahrhundert niemand mehr rechnete. Einige wanderten als historische Wertpapiere, interessant höchstens noch für Sammler, durch viele Hände. Wer allerdings einen Stapel davon günstig kaufte, hatte Glück: Mit der deutschen Einheit 1990 trat die weitgehend vergessene Klausel des Londoner Schuldenabkommens wieder in Kraft.

Bundesrepublik zahlt jährlich Zinsen und Tilgung

Diese Schulden sollten bezahlt werden – anders als bei den prinzipiell ebenfalls möglichen Reparationsforderungen gegen Deutschland für den Zweiten Weltkrieg, die auf die Zeit nach Abschluss eines Friedensvertrages verschoben wurden, der aber nie geschlossen wurde, weil „an seine Stelle“ der Zwei-plus-Vier-Vertrag trat. Daher bekommen seit 1990 die Inhaber von Dawes- und Young-Anleihescheinen jährlich Zins und Tilgung. Insgesamt ging es im Jahr der Einheit noch um eine Summe von umgerechnet rund 125 Millionen Euro. Sie hätte problemlos auch auf einen Schlag bezahlt werden können – es hätte sich eher um einen kleinen Posten gemessen an den Gesamtaufwendungen für die Einheit. Da aber im Londoner Schuldenabkommen eine 20-jährige Tilgung mit fortlaufenden Zinszahlungen zugesagt war, erfüllte die Bundesrepublik diese Ansprüche und zahlt seither jährlich Zinsen und Tilgung.

Mit dem 20. Jahrestag der Wiedervereinigung läuft diese Regelung jetzt ab. Knapp 200 Millionen Euro wurden an die Anteilseigner gezahlt, etwa 90 Prozent der ausgegeben Papiere wurden bedient. Die übrigen sind vermutlich verloren gegangen. Ab dem 3. Oktober 2010 müssen Ansprüche aus diesen Anleihen nach gültiger Rechtslage nicht mehr bedient werden. Doch eher ist damit zu rechnen, dass auch nachträgliche gestellte Ansprüche noch bedient werden – schließlich will die Bundesrepublik nicht als säumiger Zahler dastehen, vor allem, wo es um vergleichsweise kleine Summen von vielleicht noch 20 Millionen Euro geht.

http://www.welt.de/channels-extern/ipad ... n-aus.html
etzte Zahlungen: Das späte Ende des Versailler Vertrags

Am 3. Oktober sind die letzten deutschen Reparationszahlungen für den 1919 geschlossenen Friedensvertrag fällig. Damit lässt das wiedervereinigte Deutschland die Schrecken der Vergangenheit hinter sich, ohne sie zu vergessen.Warum der politisch brisante Vertrag sich bis heute finanziell auswirkt.


von Thomas Hanke

Die Vertreter der Alliierten am Rande der Verhandlungen für den Vertrag von Versailles, der den Ersten Weltkrieg formell beendete. Die "großen Vier" von links nach rechts: David Lloyd George (Großbritannien), Vittorio Orlando (Italien), Georges Clemenceau (Frankreich) und Woodrow Wilson (USA). Quelle: apLupe

Am kommenden Sonntag enden die Zahlungen für den Versailler Vertrag. Die meisten Deutschen dürften davon nichts wissen, schließlich ist der Friedensvertrag von 1919 ein längst abgeschlossenes Kapitel. Mit den schädlichen Folgen seiner äußerst harten Reparationsforderungen für die junge Weimarer Republik befassen sich allenfalls noch die Historiker.

Aber eben doch nicht sie allein, sondern auch das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen - mit dem man auch nicht jeden Tag zu tun hat. Das Amt brachte jetzt eine Zahlung von 70 Mio. Euro für eine Bundes-Schuldverschreibung auf den Weg. Mit dieser Tilgung sind die noch verbliebenen Auslandsschulden des Deutschen Reiches abgelöst, die auf die Reparationen zurückgingen.

Zugegeben, es kostet etwas Überwindung, zu glauben, dass die Bundesrepublik noch 2010 für finanzielle Forderungen aus einem Vertrag von 1919 einsteht, der seit Jahren auch international als ein politisches Fiasko gilt. Die erdrückenden Bedingungen des in einem Eisenbahnwagen unterzeichneten Vertrags waren ein Teil des Weges in die Nazi-Diktatur, weil sie der extremen Rechten die Agitation gegen die junge Republik von Weimar mit Begriffen wie "Erfüllungspolitiker" und "Schandvertrag" erleichterte.

Nur: Manche Anleihe hat ein Leben, das länger währt als politische Intentionen. Mit dem Londoner Schuldenabkommen von 1953 hat sich die junge Bundesrepublik mit den West-Allierten und weiteren Staaten verständigt, wie die Auslandsschulden des Deutschen Reichs und Preußens behandelt werden sollten. Die waren während des Zweiten Weltkriegs nicht mehr bedient worden.

Es ging dabei unter anderem auch um die Dawes- und Young-Anleihen, zwei Bonds, mit denen den Deutschen in den 20er-Jahren die Reparationszahlungen durch zeitliche Streckung etwas erleichtert werden sollten. In den Jahren nach 1953 wurden die Forderungen im Einzelnen geprüft und mit neuen Anleihen beglichen, deren letzte 1984 fällig war.

Aber das ist nicht die ganze Geschichte. Denn auch nach dem Londoner Abkommen blieben noch Zinszahlungen offen, die zwischen 1945 und 1952 nicht erfolgt waren. Für diese Beträge hatten die deutschen Unterhändler eine geschickte Regelung getroffen: Sie sollten erst beglichen werden, wenn Deutschland wiedervereint sei. Damals hieß das so viel wie: am Sankt-Nimmerleins-Tag.

Anders als von vielen erwartet stellte sich dieser Tag aber doch ein, und zwar am 3. Oktober 1990. Penibel wie sie ist, legte die Bundesschuldenverwaltung unmittelbar nach der Wiedervereinigung eine neue Anleihe auf - Zins: magere drei Prozent - mit der die noch offenen Zinszahlungen auf die alten Anleihen aus Reparationszeiten abgegolten wurden. Deshalb endet der Versailler Vertrag exakt 20 Jahre nach der Wiedervereinigung.

Eigentlich ist es schade, dass so wenig Aufhebens darum gemacht wird: Plastischer kann man kaum deutlich machen, dass das wiedervereinigte Deutschland die Schrecken der Vergangenheit hinter sich lässt, ohne sie zu vergessen.

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... gs;2664931
Hätte unsere Regierung Eier in der Hose, wäre man auf diese Reperationen gar nicht mehr eingegangen und hätte sie wie Hitler damals auch, einfach eingestellt. Zumal die damaligen Halter ja inzwischen sowieso in die ewigen Jagdgründe eingegangen sind und die Nachkriegsgeneration sowieso nichts mehr mit diesem furchtbaren Krieg zu tun hat.
Bild


Benutzeravatar
Storm
Schwertmeister
Schwertmeister
Wohnort: Freistaat Braunschweig(blau-gelb)

Re: Das späte Ende des Versailler (Un)Friedensvertrages (191

03.10.2010, 15:10
Mr.Brain hat geschrieben:Wir feiern am diesjährigen 3. Oktober nicht nur den Tag der deutschen Einheit, sondern auch das Ende der Reperationszahlungen an die Siegermächte des ersten Weltkrieges (1914-1918). Damit wird ein Schlusstrich unter den Unfriedensvertrag, dem Diktatfrieden von Versailles gelegt, der eine formale Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des ersten Weltkrieges vorgeschrieben hatte. Wer sich mit Geschichte auskennt, der weiß, das diese Anschuldigung eine historische Lüge ist und nicht den damaligen Tatsachen entspricht. Dennoch musste Deutschland aufgrund von Versailles furchtbar büßen. Das Land wurde in der Folge von den Siegermächten finanziell ausgebeutet und teilweise sogar besetzt gehalten (Rheinland von franz. und belg. Truppen). Die Folge waren Massenverarmung, verhungerte Kinder, die Weimarer Hyperinflation und ein Parlament, das aus vielen zersplitterten Parteien (Mehrparteien-System) bestand und ohne fehlende 5-Prozentklausel defakto auch nur ungenügend Regierungsfähig war. Begünstigt durch die Weltwirtschaftskrise in 1929 kamen dann die Nazis schrittweise an die Macht. Man kann daher mit Fug und Recht behaupten, dass der Versailler Vertrag für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges maßgeblich verantwortlich war, weil man Deutschland in den 20er Jahren wirtschaftlich erdrosselte und dadurch die Menschen in die Arme der Leute trieb, die Brot, Arbeit und ein neues, nationales Selbstbewusstsein versprachen. Konkret Hitler und die NSDAP. Wer also verstehen will, warum es zum zweiten Weltkrieg gekommen ist, der muss sich Versailles und seine Folgen, die sog. Zwischenkriegszeit 1919 bis 1939 defakto näher anschauen. Das wird in der Schule nur bedingt getan, weil man sich ja nicht eingestehen möchte, dass die damaligen Siegermächte von 1919 alles andere, aber keine Weisenknaben waren. Diese hatten genauso viel Dreck am Stecken und waren allesamt mit Freude und Elan dabei, als es 1914 galt seine imperialistischen Machtgelüste durch einen Krieg zu befriedigen. Aber wie so oft schreiben die Sieger die Geschichte und schwärzen dabei die Weste des unterlegenen Gegners schwärzer, als die eigene. :no:
Stimmt, nur darf man dabei nicht vergessen, dass es andersherum genauso war. Deutschland hätte im Falle eines Sieges ebenfalls sehr, sehr harte, wenn nicht noch härtere Bedingungen gestellt. Das sieht man daran, dass nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870-71 Elsass-Lothringen annektiert wurde und Frankreich starke Reparationen leisten musste. (Ich meine die vergoldeten Kanonen der Siegessäule wurden u.a. damit finanziert, auch zahlreiche städtebaulichen Veränderungen in Deutschland wurden in dieser sog. "Gründerzeit" von den Reparationen bezahlt.
Zitat Wikipedia: "Frankreich verzichtete im Vorfrieden von Versailles auf größere, damals überwiegend deutsch- oder zweisprachig geprägte Gebiete des Elsass und Lothringens. Diese gegen den Willen Bismarcks erfolgten Abtretungen waren Forderungen des preußischen Militärs geschuldet, denen strategische Erwägungen zu Grunde lagen.[4] Bei der Grenzziehung spielten Sprachgrenzen daher keine Rolle, auch Gebiete mit französischsprachiger Bevölkerung in Nordlothringen (mit Metz) wurden vom neuen Deutschen Reich verlangt. Außerdem musste Frankreich eine Reparation in Höhe von fünf Milliarden Francs leisten. Dieser Reichskriegsschatz wurde zu einem kleinen Teil (120 Mio.) im Juliusturm der Zitadelle Spandau eingelagert. Dieser fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück an Frankreich.
Der größere Anteil der hohen Kriegsentschädigungen war einer der Auslöser des Booms der Gründerzeit. Unter anderem wurden mit ihnen Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Deutschen Reich finanziert (Poststationen in Ostpreußen, Kirchen und Schulen in der Pfalz und im Elsass sind heute noch sichtbare Zeichen). Im Gegenzug wurde die französische Wirtschaft durch die Aufbringung der Kriegsentschädigungen in ihrer Entwicklung behindert. Das Deutsche Reich wurde in der Folge die größte Binnenvolkswirtschaft der Welt.")

Ferner hatte der preußische König die Frechheit, sich im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Eine Geste, die die Franzosen in ihrem Ehrgefühl massiv kränkte, zur nachhaltigen Vergiftung der deutsch-französischen Beziehungen beitrug und zur Retourkutsche von 1919 führte.
Auch darf nicht vergessen werden, was die Deutschen der jungen Sowjetunion im Friedensvertrag von Brest-Litovsk nur 1 Jahr vor Versailles abverlangte.
Zitat Wikipedia : " Sowjetrussland verzichtete auf seine Hoheitsrechte in Polen, Litauen und Kurland. Die Zukunft dieser Gebiete sollte mit dem Deutschen Reich im Einvernehmen mit den dortigen Völkern nach dem Selbstbestimmungsrecht geregelt werden. Estland und Livland sowie fast das gesamte Gebiet Weißrusslands (westlich des Dnjepr) blieben von deutschen Truppen besetzt, die Ukraine und Finnland wurden als selbstständige Staaten anerkannt. Die Mittelmächte verzichteten auf Annexionen und Reparationen. Russland verlor durch diesen Friedensvertrag 26 % des damaligen europäischen Territoriums, 27 % des anbaufähigen Landes, 26 % des Eisenbahnnetzes, 33 % der Textil- und 73 % der Eisenindustrie sowie 73 % der Kohlegruben. Die Randvölker des ehemaligen russischen Kaiserreiches vertauschten die russische Herrschaft mit dem Protektorat der Mittelmächte.[11] Alle abzutretenden Gebiete umfassten insgesamt 1,42 Millionen km², auf denen rund 60 Millionen Menschen,[12] mehr als 1/3 der Gesamtbevölkerung des einstigen Russischen Reiches, lebten.

Der Abschluss des Zusatzabkommens zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk, das am 27. August 1918 in Berlin unterzeichnet wurde, stellte zwar einen neuen Höhepunkt der Machtexpansion Deutschlands im Osten dar, setzte aber gleichzeitig den noch viel weitergehenden Annexionsplänen der OHL ein vorläufiges Ende.[13] Sowjetrussland verzichtete darin auf Estland, Livland und Georgien – welches eine kurze Phase der Unabhängigkeit erlebte – und verpflichtete sich entgegen den Bestimmungen in Artikel 9 des Friedensvertrages zu Reparationszahlungen in Höhe von sechs Milliarden Goldmark.[14] "

Also kann man festhalten, dass der Friedensvertrag von Versailles sicherlich einen starken kausalen Beitrag zum Ausbruch des 2. WK beigetragen hat und sicherlich kein Meisterwerk gewesen ist. Jedoch darf man nicht vergessen, dass es die Deutschen nicht anders handhabten.
>>ICH VERKAUFE DIESE FEINEN LEDERJACKEN...<<

Benutzeravatar
Mr.Brain
Zombiepirat
Zombiepirat
Titel: Retrogamer
Wohnort: Baden Württemberg

Antwortrunde

07.10.2010, 20:48
Storm hat geschrieben:
Mr.Brain hat geschrieben:Wir feiern am diesjährigen 3. Oktober nicht nur den Tag der deutschen Einheit, sondern auch das Ende der Reperationszahlungen an die Siegermächte des ersten Weltkrieges (1914-1918). Damit wird ein Schlusstrich unter den Unfriedensvertrag, dem Diktatfrieden von Versailles gelegt, der eine formale Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des ersten Weltkrieges vorgeschrieben hatte. Wer sich mit Geschichte auskennt, der weiß, das diese Anschuldigung eine historische Lüge ist und nicht den damaligen Tatsachen entspricht. Dennoch musste Deutschland aufgrund von Versailles furchtbar büßen. Das Land wurde in der Folge von den Siegermächten finanziell ausgebeutet und teilweise sogar besetzt gehalten (Rheinland von franz. und belg. Truppen). Die Folge waren Massenverarmung, verhungerte Kinder, die Weimarer Hyperinflation und ein Parlament, das aus vielen zersplitterten Parteien (Mehrparteien-System) bestand und ohne fehlende 5-Prozentklausel defakto auch nur ungenügend Regierungsfähig war. Begünstigt durch die Weltwirtschaftskrise in 1929 kamen dann die Nazis schrittweise an die Macht. Man kann daher mit Fug und Recht behaupten, dass der Versailler Vertrag für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges maßgeblich verantwortlich war, weil man Deutschland in den 20er Jahren wirtschaftlich erdrosselte und dadurch die Menschen in die Arme der Leute trieb, die Brot, Arbeit und ein neues, nationales Selbstbewusstsein versprachen. Konkret Hitler und die NSDAP. Wer also verstehen will, warum es zum zweiten Weltkrieg gekommen ist, der muss sich Versailles und seine Folgen, die sog. Zwischenkriegszeit 1919 bis 1939 defakto näher anschauen. Das wird in der Schule nur bedingt getan, weil man sich ja nicht eingestehen möchte, dass die damaligen Siegermächte von 1919 alles andere, aber keine Weisenknaben waren. Diese hatten genauso viel Dreck am Stecken und waren allesamt mit Freude und Elan dabei, als es 1914 galt seine imperialistischen Machtgelüste durch einen Krieg zu befriedigen. Aber wie so oft schreiben die Sieger die Geschichte und schwärzen dabei die Weste des unterlegenen Gegners schwärzer, als die eigene. :no:
Stimmt, nur darf man dabei nicht vergessen, dass es andersherum genauso war. Deutschland hätte im Falle eines Sieges ebenfalls sehr, sehr harte, wenn nicht noch härtere Bedingungen gestellt. Das sieht man daran, dass nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870-71 Elsass-Lothringen annektiert wurde und Frankreich starke Reparationen leisten musste. (Ich meine die vergoldeten Kanonen der Siegessäule wurden u.a. damit finanziert, auch zahlreiche städtebaulichen Veränderungen in Deutschland wurden in dieser sog. "Gründerzeit" von den Reparationen bezahlt.
Zitat Wikipedia: "Frankreich verzichtete im Vorfrieden von Versailles auf größere, damals überwiegend deutsch- oder zweisprachig geprägte Gebiete des Elsass und Lothringens. Diese gegen den Willen Bismarcks erfolgten Abtretungen waren Forderungen des preußischen Militärs geschuldet, denen strategische Erwägungen zu Grunde lagen.[4] Bei der Grenzziehung spielten Sprachgrenzen daher keine Rolle, auch Gebiete mit französischsprachiger Bevölkerung in Nordlothringen (mit Metz) wurden vom neuen Deutschen Reich verlangt. Außerdem musste Frankreich eine Reparation in Höhe von fünf Milliarden Francs leisten. Dieser Reichskriegsschatz wurde zu einem kleinen Teil (120 Mio.) im Juliusturm der Zitadelle Spandau eingelagert. Dieser fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück an Frankreich.
Der größere Anteil der hohen Kriegsentschädigungen war einer der Auslöser des Booms der Gründerzeit. Unter anderem wurden mit ihnen Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Deutschen Reich finanziert (Poststationen in Ostpreußen, Kirchen und Schulen in der Pfalz und im Elsass sind heute noch sichtbare Zeichen). Im Gegenzug wurde die französische Wirtschaft durch die Aufbringung der Kriegsentschädigungen in ihrer Entwicklung behindert. Das Deutsche Reich wurde in der Folge die größte Binnenvolkswirtschaft der Welt.")
Danke für deine Antwort. Du musst natürlich auch beachten, dass in Elsass-Lothringen zu 90% deutsche Muttersprachler beheimatet waren. Das Gebiet gehörte ja in der Vergangenheit dem hl. römischen Reich dt. Nation, also dem ersten dt. Reich, an. Es wurde dann im 17. Jahrhundert schrittweise von Frankreichs Sonnenkönigen erobert und annektiert. Dennoch hat diese Region historisch betrachtet, schon immer eine hohe Deutsch-Affinität vorzuweisen. Napoleon der Erste hat dann mit der Besiegelung des Rheinbundes 1806 das tausendjährige Reich deutscher Nation beendet und in der Folge entstanden unzählige Fürstentümer. Diese befanden sich permanent untereinander im Krieg und waren demzufolge leicht zu kontrollieren. Zumal auch noch Zollschranken und unterschiedliche Währungen bestanden, die der Wirtschaftskraft des zersplitterten Deutschlands überhaupt keine Entfaltungsmöglichkeit gaben.

Man darf dann nicht vergessen, daß der Deutsch-Fränzösische Krieg von 1870/71 primär von Frankreich ausgelöst worden war, u.a. mit der Hoffnung, weitere Landgewinne gegenüber des Rheins zu erzielen. Also auf Kosten der dt. Fürstentümer. Dabei hat jedoch Napolen der Dritte nicht mit dem Patriotismus Deutschlands gerechnet. Unter der Flagge Preußens zogen dann die Südstaaten gegen Frankreich und besiegten diese zu Recht. Wir können uns glücklich schätzen, dass durch Preußen dieser Befreiunggschlag gelungen ist und Deutschland in der Folge zum modernsten Staat der damaligen Zeit aufsteigen konnte.
Storm hat geschrieben: Ferner hatte der preußische König die Frechheit, sich im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Eine Geste, die die Franzosen in ihrem Ehrgefühl massiv kränkte, zur nachhaltigen Vergiftung der deutsch-französischen Beziehungen beitrug und zur Retourkutsche von 1919 führte.
Bismarck und Wilhelm I. haben den Zeitpunkt richtig erkannt und das schwache, zersplitterte Deutschland zum zweiten dt. Reich geeint. Der Ort im Spiegelsaal zu Versailles hat da natürlich Symbolkraft und die Franzosen sicherlich auch stark getroffen. Ich sehe jedoch nicht die Reperationen und die Reichsausrufung zu Versailles als Hauptargument für 1919, sondern hauptsächlich die Landnahme von Elsass-Lothringen. Hier gab es in der Folge immer Spannungen, die dazu führten, dass sich Frankreich mit England gegen Deutschland verbündete, um sich diese Gebiete wieder zurückzuholen. Allerdings war die Einheit Deutschlands 1871 auch sehr wichtig und vor allem angebracht. Denn davor gab es immer wieder Streitigkeiten seitens Ausland um deutsches Gebiet, Kleinstaaterei und niedriges Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Dank Preußen konnte Deutschland in der Folge zur Weltmacht aufsteigen. Dank einem guten Rechtsstaat, Sozialsystem, Bildungssystem etc. zeitweise sogar zum modernsten Staat.

Außerdem fußt der Wirtschaftsboom nach 1871, also der Einheit Deutschlands zum zweiten dt. Reich primär auf dem einheitlichen Währungssystem (der Mark), dem Wegfall der Zoll- und Handelsschranken innerhalb Deutschlands sowie den strategisch im Überfluss vorhandenen Rohstoffen Eisenerz und Kohle. Dies führte dazu, dass das zweite dt. Reich im Rahmen der industriellen Revolution in der Stahlproduktion bis 1910 die Großmacht England um den Faktor zwei überholt hatte. Deutschland war Europas Wirtschaftsmacht Nr. 1, was auch durch viel Arbeit und Fleiß zustande kam. Das hat natürlich in der Folge auch die Neider auf den Plan gerufen. Vor allem England, die ja schon immer mit unlauteren Mitteln wie Krieg (Balance of Power) gegen ihre Konkurrenten vorgegangen sind. Hätten sie eben härter arbeiten müssen.

Die Reperationen waren zwar ein schönes Zubrot, sie werden jedoch überschätzt. Ein großer Teil davon wurde auch für die Münzprägung (u.a. 20 Mark Prägung mit 900er Gold) aufgewendet. Außerdem muss man beachten, dass sich Deutschland nicht an den französischen Kolonien vergriffen hat. 1919 wurden hingegen die dt. Kolonien unter den Siegermächten aufgeteilt. Frankreich konnte sich also die von Deutschland verhängten Reperationen durch eine entsprechende Ausbeutung seiner verschonten Kolonien (insbesondere Indochina) leisten, was Deutschland nach 1919 nicht möglich war. Hier hat das zweite dt. Reich in meinen Augen mit Maß gehandelt. Elsass-Lothringen hat jedoch das Verhältnis auf Dauer vergiftet und damit den entscheidenden Grund für den ersten Weltkrieg definitiv mitgeliefert. Völkerrechtlich fühlte sich das Elsass jedoch schon immer Deutschland angehörig, was sich ja auch in der Muttersprache (90% Deutsch) niederschlug.
Storm hat geschrieben: Auch darf nicht vergessen werden, was die Deutschen der jungen Sowjetunion im Friedensvertrag von Brest-Litovsk nur 1 Jahr vor Versailles abverlangte.
Zitat Wikipedia : " Sowjetrussland verzichtete auf seine Hoheitsrechte in Polen, Litauen und Kurland. Die Zukunft dieser Gebiete sollte mit dem Deutschen Reich im Einvernehmen mit den dortigen Völkern nach dem Selbstbestimmungsrecht geregelt werden. Estland und Livland sowie fast das gesamte Gebiet Weißrusslands (westlich des Dnjepr) blieben von deutschen Truppen besetzt, die Ukraine und Finnland wurden als selbstständige Staaten anerkannt. Die Mittelmächte verzichteten auf Annexionen und Reparationen. Russland verlor durch diesen Friedensvertrag 26 % des damaligen europäischen Territoriums, 27 % des anbaufähigen Landes, 26 % des Eisenbahnnetzes, 33 % der Textil- und 73 % der Eisenindustrie sowie 73 % der Kohlegruben. Die Randvölker des ehemaligen russischen Kaiserreiches vertauschten die russische Herrschaft mit dem Protektorat der Mittelmächte.[11] Alle abzutretenden Gebiete umfassten insgesamt 1,42 Millionen km², auf denen rund 60 Millionen Menschen,[12] mehr als 1/3 der Gesamtbevölkerung des einstigen Russischen Reiches, lebten.

Der Abschluss des Zusatzabkommens zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk, das am 27. August 1918 in Berlin unterzeichnet wurde, stellte zwar einen neuen Höhepunkt der Machtexpansion Deutschlands im Osten dar, setzte aber gleichzeitig den noch viel weitergehenden Annexionsplänen der OHL ein vorläufiges Ende.[13] Sowjetrussland verzichtete darin auf Estland, Livland und Georgien – welches eine kurze Phase der Unabhängigkeit erlebte – und verpflichtete sich entgegen den Bestimmungen in Artikel 9 des Friedensvertrages zu Reparationszahlungen in Höhe von sechs Milliarden Goldmark.[14] "
Die damalige Lage in Osteuropa war vergleichbar mit dem Balkan, der ja der eigentliche Auslöser für den ersten Weltkrieg war. Ein Vielvölkerstaat, der unabhängig werden wollte. Ein Pulverfass. Das war im Osmanischen Reich und in Russland damals auch nicht anders. Der Zar trat nur in den Krieg gegen Deutschland ein, weil erstens in 1890 seitens Deutschlands der Nichtangriffspakt mit Russland nicht verlängert worden war (aus Rücksicht ggü. Östereich) und zweitens, Russland eben 1914 sich kurz vor dem inneren Zerfall befand. Durch einen Krieg gegen Deutschland und Österreich-Ungarn hoffte dann der Zar, sein Land wieder einen zu können. Der Zar wollte ursprünglich nicht gegen seinen Vetter Wilhelm II Krieg führen, wurde aber letztendlich vom Militär dazu gedrängt. Russland wurde dann in der Folge u. a. auch wegen Meuterei im eigenen Stab, von den Achsenmächten zurückgedrängt und es kam nach der Oktoberrevolution zum Vertrag von Brest-Litowsk. Hier muss man sich dann natürlich die geopolitische Lage anschauen. Wir haben ein besiegtes Russland, das aus einem Multi-Kulti-Vielvölkerstaat bestand, der sich vom Mutterland Russland in die Unabhängigkeit lösen wollte. Es ist da nur logisch, dass Deutschland die besetzten Gebiete nicht wirklich verwalten konnte. So wurde u. a. den Polen in Aussicht gestellt, einen eigenen Staat zu gründen. Deutschland hat also das Recht der Selbstbestimmung auf diese besetzten Ostgebiete in Aussicht gestellt. Es wären dann vermutlich dt. Satelitenstaaten geworden, aber eine direkte Annektion dieser Gebiete hätte die bestehenden Probleme und den Unabhängigkeitstswillen der Völker letztendlich nur von Russland auf Deutschland und Österreich-Ungarn umverteilt. Darum wurde seitens der Mittelmächte die Unabhängigkeit forciert, welche sicherlich auch ohne den ersten Weltkrieg irgendwann zustande gekommen wäre. Auch auf dem Balkan und im Osmanischen Reich.
Storm hat geschrieben: Also kann man festhalten, dass der Friedensvertrag von Versailles sicherlich einen starken kausalen Beitrag zum Ausbruch des 2. WK beigetragen hat und sicherlich kein Meisterwerk gewesen ist. Jedoch darf man nicht vergessen, dass es die Deutschen nicht anders handhabten.
Sehe ich anders. Das Ziel von Versailles bestand primär darin, die Alleinschuld der Mittelmächte am Ausbruch des ersten Weltkrieges festzuschreiben, also die Jacke der Siegermächte weiß zu waschen. Und weiterhin, die Wirtschaftsmacht und den Erfindergeist Deutschlands dauerhaft zu zerschmettern, damit zukünftig ungehindert auf den Weltmärkten agiert werden konnte. Denn Deutschland war davor trotz des "Made in Germany Bannspruchs" zum Qualitätsgaranten aufgestiegen und hatte vor allem in England viele Neider, die um ihre Pfründe fürchteten. Zumal der deutsche Kaufmann schon immer ein besseres Image in der Welt hatte, als der ausbeuterische, kurzsichtig agierende englische Kaufmann. So wurden unerhört hohe Reperationen verhängt, die kein Staat der Welt jemals hätte leisten können. Mit dem Ziel, Deutschland finanziell und wirtschaftlich ausbluten zu lassen. Außerdem wurden die Kolonien kassiert, ohne die Deutschland so gut wie keinen Rohstoffnachschub mehr hatte. Demzufolge gar keine Chance mehr hatte, sich dadurch der Reperationen wenigstens etwas zu entlasten. Das sind vollkommen andere Ausgangsbedingungen als seinerzeit 1871. In der Folge kam es zur Massenverarmumg, hoher Kindersterblichkeit, Weimarer Hyperinflation und einem Rechtsruck in der Bevölkerung. Das hat nicht mal Deutschland mit seinen Gegnern angestellt. Zumal diese auch noch unzählige Patente geklaut haben und sich dadurch auch an immateriellen Wirtschaftsgütern exorbitant bemächtigt haben. Natürlich ohne jemals für diese Aktion rechtlich belangt werden zu können. Wenn man sich die dt. Nobelpreisträger zwischen 1900 und 1939 so anschaut, wird man sehr leicht feststellen, dass aus dem einstigen Land der Dichter und Denker heute so gut wie nichts mehr übrig geblieben ist. Mitverantwortlich der Patent- und Technologieraub nach dem ersten und etwas später auch zweiten Weltkrieg...
Bild

Antworten