Tron: Legacy

Das Multimediale Leben außerhalb der Spielewelt
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Mr.Brain
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Tron: Legacy

21.02.2011, 20:05
Ich war gestern Abend im Kino und habe mir die 3D-Version angeschaut. Der Film war von den Effekten ganz gut, wie ich finde. Auch der Soundtrack hat mir gefallen. Die Geschichte war zwar für meinen Geschmack total vorhersehbar, sprich wenig überaschend konstruiert, dafür hat sie jedoch gut unterhalten.

Fazit:

Ein würdiger Nachfolger von Tron aus dem Jahre 1982, mit tollen Effekten, schöner Musik und anspruchsloser Handlung, die sich jedoch nahtlos in das Universum einfügt. Fans des Vorgängers dürften auf ihre Kosten kommen. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Fortsetzung dürfte relativ sicher sein.
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Minniestrone
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Re: Tron: Legacy

21.02.2011, 20:51
Hehe, schön, dass du das Thema aufgreifst.
Zu Tron: Legacy lässt sich eine Menge sagen, vor allem aber dieses: Man merkt dem Drehbuch an jeder Ecke an, dass es mit extrem viel Sorgfalt geschrieben wurde. Schon ein kleiner Übersetzungsfehler (und davon gibt es in der deutschen Version einige), kann da die Bedeutungsebene vollkommen aushebeln.
Spoiler:
Zum Beispiel sagt Flynn an einer Stelle in der englischen Version, Clu habe durch Sam einen neuen Stein aufs Brett geholt, was natürlich wieder eine Anspielung auf Go ist (Computer und Go). Im Deutschen heißt es, er habe einen neuen Spieler aufs Brett geholt, natürlich eine Schachreferenz, die in dem Zusammenhang natürlich nicht halb so gut passt.

Spoiler können gelesen werden, indem man die Textbox mit der Maus markiert!
Ansonsten schreib ich das gleiche nochmal, wie im Movie-o-mania Thread:

Vielleicht ist das allerdings gerade das geniale an der Erzählweise von Tron:Legacy. Man bekommt eine leichte Abenteuergeschichte erzählt, die voller interessanter Charaktere steckt. Um unter die Oberfläche zu gelangen, braucht es jedoch weitaus mehr Einfühlungsvermögen (und Hintergrundkenntnisse) in die Materie, als man dem durchschnittlichen Kinobesucher heutzutage normalerweise zumutet. Denn das Spiel mit Motiven und Philosophien unter der Oberfläche lässt darauf schließen, dass sich jemand sehr lange und sehr ausgiebig mit dem Script beschäftigt hat.
Und genau wie damals traut sich TL, seiner Zeit voraus zu sein und für Kontroverse zu sorgen. Viele Rezensenten waren alles andere als begeistert, liest man aber deren Reviews, merkt man, dass sie nicht dazu in der Lage waren, mehr als nur an der Oberfläche zu kratzen. Schade, möchte man meinen, andererseits, wann bekommt man als Geek schonmal einen maßgeschneiderten Titel mit einem dicken Budget, der technisch und optisch viel leistet und dennoch den Massen in seiner wahren Form verschlossen bleiben wird?
Habe allerdings das Nerd in Geek ausgetauscht, der "gemeine Nerd" ist nämlich häufig nicht qualifiziert genug. Wem "fork/join" oder "Gödel,Escher, Bach" etwas sagt (das ganze Buch wird zB am MIT unterrichtet: ) ist hier klar im Vorteil.
Wie gesagt, ein wahrlich mutiger und ungewöhnlicher Schachzug von Disney. Ach ja, und es erfüllt einen irgendwie mit Genugtuung, wenn man sagen kann: Was? Du fandest die Story etwas seicht, dann hast du sie wohl nicht verstanden. :devil:
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Re: Tron: Legacy

21.02.2011, 21:10
Von seicht habe ich nicht geschrieben. Nur wenn ich schon im Voraus weiß, was gleich in der nächsten Szene passieren wird, dann hat das für mich keinen besonders großen Überschaffungseffekt mehr. In vielen Belangen war der Film halt leider sehr vorhersehbar. Hier und da etwas Gesellschaftskritik, dann ein philososophischer Ansatz in Verbindung mit Religion. Die ISO-Thematik war da ganz nett. Sicherlich lässt sich da einiges interpretieren und herausfinden. Nur haben mich die Informatik und Mathematik und die in diesem Themenfeld grasierenden Theorien noch nie sonderlich interessiert. Weshalb ich bis auf Konrad Zuse so gut wie nichts darüber weiß...

Aber wie so oft, muss man eben Schwerpunkte im Leben setzen. Informatik und Mathematik zählen bei mir nicht dazu. :wink:
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Re: Tron: Legacy

21.02.2011, 21:23
Mr.Brain hat geschrieben:Überschaffungseffekt
Interessant. Erklär :)

Ohne den Film jetzt gesehen zu haben stimme ich dir aber mal zu, ein Drehbuch wird nicht zwangsläufig dadurch aufgewertet, dass man ein wenig dem Nerdtum fröhnt, insbesondere wenn man, so wie es diverse Reviews nahelegen, die Basics des Screenwritings ignoriert.
Andererseits muss man jedoch auch zugestehen, dass Daft Punk eigentlich immer überall alles aufwerten. :top:
Bin jedenfalls gespannt auf die Blu-Ray.
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Re: Tron: Legacy

22.02.2011, 02:18
ein Drehbuch wird nicht zwangsläufig dadurch aufgewertet, dass man ein wenig dem Nerdtum fröhnt, insbesondere wenn man, so wie es diverse Reviews nahelegen, die Basics des Screenwritings ignoriert.
Das Drehbuch fröhnt nicht ein wenig dem Nerdtum, sondern folgt konsequent und sehr ausgeklügelt einer Philosophie, einer Idee wenn man so will, die sich wie ein roter Faden durch das Gesamtkonzept zieht. Das mag nicht jeden interessieren und/ oder jedem zugänglich sein, aber das macht Tron: Legacy auf keinen Fall schlechter, sondern nur spezieller.
Wie viele Genre- Filme legt auch Tron: Legacy viele Elemente, die andere Filme in langatmigen Szenen wieder und wieder reflektieren auf die Symbolebene, weist den Charakteren Rollen zu und spielt so effektiv mit Motiven, Allegorien und Ironie, dass die Haupthandlung nur einen Bruchteil dessen darstellt, was wirklich gespielt wird. Das wiederum enstpricht einem der grundlegensten Dogmen des Screenwritings, "show, don't tell".
Da steht die spektakuläre und bis ins Kleinste durchdesignte Optik teilweise sogar im Weg und macht es schwieriger, wirklich alles zu sehen. Ich habe zum Beispiel auch von vielen Rezensenten gelesen und gehört, dass sie beim zweiten Mal ansehen noch mehr entdeckt haben, als beim ersten Mal. Ein optisch weniger aufwändiger Film hat es deutlich leichter, mit Allegorien zu arbeiten. Black Swan ist da ein schönes Beispiel, zumal das auch teilweise mit ähnlichen Motiven spielt.
Auf die Reviews würde ich nicht allzu viel geben, die Zahl schlechter und ausgesprochen guter Reviews dürfte sich die Waage halten, was auch vollkommen normal ist, vor allem bei so einem Film. Spiegel online, die sehr, sehr ungnädig sein können, haben TL hochgelobt, während die TAZ einen Verriss geschrieben hat. Die Lesarten sind da ja sehr unterschiedlich und abhängig von diversen Faktoren.
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madDOOMhammer
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Re: Tron: Legacy

22.02.2011, 03:40
Die eigentliche Antwort werde ich mir mal für den Zeitpunkt aufheben, zu dem ich den Film dann auch gesichtet habe. Was die Kritiken angeht hab ich das dt. Presse-Echo mehr oder minder ignoriert, eventuell werde ich das auch noch nachholen (wobei meine Erinnerungen an Spiegel Online Filmkritiken zumeinst mit heftigem Kopfschütteln verbunden sind).

P.S. Stammleser von The Reelists oder zufällig drauf gestoßen?
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Re: Tron: Legacy

22.02.2011, 14:55
klingt sinnvoll ;)
Stamm ist relativ, eher Gelegenheitsleser.
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