Mikej hat geschrieben: Dem Ruf nach schweren Rätseln folgen nur wenige Studios (das merkt man in Gesprächen und Interviews deutlich), schon deshalb, weil Adventures eh schon so eine kleine Nische sind, weshalb man es meistens nicht riskieren möchte, die Käufer mit knackigen Rätseln zu vergraulen. Deshalb gibt es immer wieder Lösungshilfen und Co. um auf Nummer sicher zu gehen. Insofern ist die Sorge mMn unbegründet.
Also resultierend aus den Erfahrungen von Memento Mori 2 kann ich für mich sagen, dass ich schwere Spiele gar nicht mag. Wenn ich alle 20 Minuten die Komplettlösung aufrufen muss, dann breche ich irgendwann das Spiel ab. Extrem war es bei Myst, da habe ich gar nicht erst ein Rätsel gefunden.
Wenn in einer Bewertung das Wort *anspruchsvoll* auftaucht, wie zuletzt bei Doomsday, dann kommt ein Kauf für mich nicht in Frage.
Mikej hat geschrieben:
Nerven tut es mich vorwiegend dann, wenn einem Entwickler Rätseldesign offenbar nicht liegt, der aber den Schwierigkeitsgrad künstlich raufschrauben möchte. Das kommt selten überzeugend, im Gegenteil.
Da zitiere ich mich selbst, aus der Bewertung von MM2
Spoiler:
Leider waren die Rätsel sehr schwer und die Handlungsweisen unlogisch. So untersuche ich die Galerie und komme nicht weiter. Keinerlei Hinweise, was zu tun ist. Verzweifelt suche ich alle Orte ab und finde im Hotel einen Ausweis, und bekomme so Pralinen, mit denen ich jemanden bestechen kann. Es gab für die Figur aber keinen Grund, ins Hotel zu gehen. Der Hammer war dann der Vergleich der Fingerabdrücke, welchen ich selbst mit Komplettlösung sehr schwer fand. Überhaupt: Fingerabdrücke: Woher soll Max wissen, wie viele es gibt? Und woher soll ich das wissen? Nachdem ich Dokumente zusammensetzen sollten, deren Steuerung mir Kopfzerbrechen bereitete, gab ich auf.
Es gibt wohl kaum Sinn, alle 20 Minuten die Komplettlösung aufzurufen.
(Nachtrag: Ich wollte das Spiel, nachdem ich mit einem Savegame das Puzzle am Hafen gespielt habe, weiterspielen. Es hat keinen Sinn: Man fährt zu einem Anwesen, setzt einen Gartenschlauch halbwegs zusammen und wird nicht eingelassen. Als was nun? Die Komplettlösung verrät es: Es gibt nichts mehr zu tun und man solle in die Galerie zurückfahren. Dazu haben die Charaktere aber keine Veranlassung, denn sie wollen ins Haus. Ich habe dementsprechend auch keine Veranlassung. Und vor allem habe keine Lust mehr gehabt, mir das Spiel anzutun.)
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Jehane hat geschrieben:
Zum Sterben in Adventures: Wenn's passt bzw. nicht übertrieben wird - von mir aus. Es sollte halt logisch in die Handlung eingebettet sein, und man sollte nachvollziehen können, warum die Spielfigur jetzt draufgegangen ist. Dass z.B. George im ersten Baphomets Fluch draufgehen kann, wenn er einfach mit der Karte unterm Arm aus dem Hotel spaziert, ist zwar ärgerlich, fand ich aber damals durchaus nachvollziehbar - wie eigentlich alle Sterbemöglichkeiten in Baphomets Fluch 1. Es sind ja zum Glück auch nur wenige, und man hat schnell heraußen, wie man die umgehen kann.
Das Argument hat einen gewaltigen Haken: Stelle dir einmal vor, du spielst eine Stunde und stirbst dann. Dann ist dein ganzer Spielfortschritt weg. D.h. du weiß zwar beim nächsten Mal, wenn du diese Stelle erreichst, dass du vorher Speichern solltest, bevor du eine andere Variante versuchst, aber die Arbeit hast du trotzdem.
Bleiben wir einmal beim Pergament, weil die Stelle den meisten geläufig sein dürfte: Nachvollziehbar ist sie bedingt. Ich muss nicht mitten in Paris vor einem Hotel damit rechnen, sterben zu können. Sicherlich weiß ich: Da stehen zwei Gauner, die wollen mir was. Aber mit dem Tod muss ich nicht rechnen.
Und wenn ich weiß, dass man sterben kann, dann ich die große Unsicherheit: Wo denn noch? George kann es noch einmal in Spanien treffen, wenn er die Geheimtür im Brunnen öffnet. Muss ich mich in einem Adventure geistig darauf vorbereiten, jederzeit reaktionsfähig zu sein?
Natürlich gibt es auch doofe Tode, in Black Mirror 1 bin ich einmal gestorben, als ich ein funkensprühendes Kabel anfasste - sicherlich nicht die intelligenteste Handlungsweise.
Unterm Strich sind die Tode aber der Grund, warum ich die Originalfassung der ersten Teile von BF und Black Mirror nicht mehr spielen würde.