Bereits in etwas weniger als einer Woche, nämlich am 09.09. 2014, können Spieler das neueste Spiel aus dem Hause Bungie in ihren Händen halten. Bestens bekannt als Schöpfer des 'Halo' Universums, wagt sich Bungie nun an eine neue IP und im gleichen Atemzug an die Kreation eines neuen Genres. 'Destiny' ist ein RPG- Shooter MMO. Was sich dahinter verbirgt, haben wir uns auf der Gamescom angesehen, ausprobiert und in einem Interview mit Community Manager Eric Osborne erklären lassen.
Die Hintergrundgeschichte von 'Destiny' lässt sich relativ schnell umreißen: 700 Jahre in der Zukunft befindet sich die Menschheit am Rande der Auslöschung. Der Grund? Ein Wesen namens "Der Reisende", das plötzlich im Orbit der Erde erschien. Es nahm Kontakt zu den Menschen auf und durch sein Wissen und seine Weisheit erlangte die Menschheit ein goldenes Zeitalter. Was die Menschen nicht wußten: "Der Reisende" war ein Wesen auf der Flucht und als seine Feinde ihn schließlich erreichten, brach das Chaos aus.
'Destiny' versetzt den Spieler in die Rolle eines "Guardians" – eines Wächters, der mit Hilfe der letzten Energie des Reisenden das Universum erkundet und dabei auf exotische, jedoch überwiegend feindliche Wesen trifft, die sich in den ehemaligen Kolonien der Menschen eingenistet haben. Gewählt werden kann zwischen drei Klassen: Titan, Warlock und Hunter. Jede Klasse kommt mit eigenen Talenten und Spezialisierungen. Aussehen und auch Geschlecht liegen ebenfalls in der Hand des Spielers, der seinen Character nach eigenem Gusto zusammen basteln kann.
Wer sich hier an klassische Elemente aus Science Fiction und Fantasy erinnert fühlt, tut dies zurecht, viele Tropen aus beiden Richtungen fantastischer Literatur lassen sich in der Geschichte von Destiny wiederfinden.
Auch der Art Style wurde von beiden Elementen stark beeinflusst. Das Team, so erklärte uns Community Manager Eric Osborne, begann zunächst an einem mittelalterlichen Look zu arbeiten und begann dann, diesen stetig fort zu entwickeln, um der Welt den Eindruck zu geben, als haben dort zuvor bereits Generationen gelebt. Auch die Darstellung der Aliens ist zu großen Teilen von typischen Fantasywesen, wie Geistern, Vampiren, Elfen oder gar Engeln beeinflusst worden.
In Kombination mit einer eigens entwickelten Engine, die mit Leichtigkeit komplexe Lichtverhältnisse, Unschärfen und dynamische Partikel berechnen kann, ist 'Destiny' definitiv ein Hingucker und ein feiner Vorgeschmack auf die sagenumwogene "nächste Generation".
Das Gameplay fühlt sich für Veteranen der 'Halo' Serie von Beginn an sehr gewohnt an. Steuerung und Handling, ob mit Tastatur oder Gamepad gehen direkt leicht von der Hand. Neu hier: Während fleißig Gegner exterminiert werden, füllt sich eine Energieleiste, das "Licht des Reisenden", eine Spezialfähigkeit je nach Spielerklasse die für kurze Zeit beeindruckende Manöver zulässt. Wie in einem klassischen RPG verdienen sich Spieler in Kämpfen auch Erfahrung, die in neue Fähigkeiten zur Waffenbeherrschung oder auch in defensive Fähigkeiten investiert werden können.
Auch wenn, besonders in einer anstrengenden Situation wie in einer Hands- On Demo auf der Gamescom sichtbar, jeder Spieler (Journalist, übernächtigt, angespannt, etc.) dankbar dafür ist, den Controller in die Hand zu nehmen und ohne Probleme direkt das Gefühl zu haben, man habe vollste Kontrolle über das Geschehen, so fühlten sich einige Aspekte viel zu vertraut an.
Pacing und Level Design, beides nicht besonders herausragende Elemente der Halo Teile aus dem Hause Bungie, könnten eins zu eins aus dem Schwester- Franchise stammen. Beim Betreten eines neuen Areals lassen sich Bereiche, an denen Enemies oder auch Schätze verteilt sind, leicht erahnen. Ebenso das Pacing, die Frequenz mit der zum Beispiel Scharmützel mit Feinden stattfinden, ist so vorhersehbar und pünktlich, dass man danach die Uhr stellen kann. An vielen Stellen habe ich mich dabei ertappt, wie ich leise in meinem Kopf herunter zählte: 1.. 2.. 3... Feindkontakt. Und ich lag jedesmal richtig.
Dies heißt natürlich nicht, dass 'Destiny' nicht herausfordernd sei, eine Feindeswelle nach der anderen ist definitiv kein Spaziergang im Park und auch ich war froh, wenn mein Teamkollege mich wieder beleben konnte. Dennoch, das Gefühl von "Irgendwie kommt mir dies bekannt vor... zu bekannt" ist persistent und drängt sich immer wieder ins Bewusstsein.
Wie genau der MMO Aspekt funktioniert, nun, zum einen bezeichnen Bungie 'Destiny' weniger als MMO und mehr als "Shared World Experience", die dem Spieler eine Mischung aus persönlichem Spielerlebnis und geteilter Spielwelt ermöglicht. Abstrakt bedeutet dies, das jeder Spieler quasi seine eigene Instanz spielt, in dieser Instanz ist nur eine bestimmte Anzahl anderer Spieler erlaubt und Bungie’s ausgeklügeltes Match- System findet Spieler, die sich zur selben Zeit am selben Ort befinden. Dies kann zum Beispiel zu genialen Konvergenzmomenten führen. Osborne erzählt von Spielererfahrungen aus der Beta, die begeistert davon berichteten, wie sie, bereits um ihr Überleben kämpfend, plötzlich von einem anderen Spieler gerettet wurden und so die Mission doch noch beenden konnten. Eine schöne Vorlage für emergente Spielergeschichten! Wie genau dies funktioniert, durften mehrere Millionen Spieler bereits in der Beta ausprobieren und das Feedback, so Osborne, war überwältigend.
'Destiny' ist ein Hingucker erster Klasse. Die nächste Generation sieht einfach verflucht gut aus. Lichteffekte, Partikeleffekte (Ich liebe Partikel!!), Unschärfen und das exzellente UI Design sind wirklich Eye Candy und erwecken die Welt von 'Destiny' gekonnt zum Leben.
Optik ist zwar das augenscheinlichste Detail, aber ohne ordentliches Gameplay natürlich bedeutungslos. Nach einer dreiviertel Stunde Hands- On zu urteilen, ob 'Destiny' nun der versprochene 500 Mio Dollar Knaller wird oder nicht, ist wirklich schwierig. Die Mechaniken wirken ausgefeilt, flüssig und gehen super von der Hand. Level und Mission Design hingegen präsentieren sich holprig, vorhersehbar und wenig spannend. Mit ausgezeichnetem Storytelling läßt sich zwar einiges kaschieren, mit einem Blick auf die Bungie- eigenen Halo Teile sehe ich da allerdings, wenn nicht komplett schwarz, doch zumindest anthrazit.
Als chronischer Singleplayer Spieler muss ich sagen, dass ich zwar noch skeptisch bin, dass Bungies nahtloser Multiplayer vor allem für jemanden, der sich den ganzen Unfug mit Gilden, Verabredungen und Verpflichtungen sparen möchte, durchaus reizvoll klingt. Hier steckt offensichtlich ein gut designtes System dahinter, dass hoffentlich in der Praxis halten kann, was es verspricht.
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Destiny
- Entwickler
- Bungie
- Publisher
- Activision Blizzard
- Release
- 9. September 2014
- Trailer
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