Bei diesen Namen kann eigentlich nicht viel schief gehen: Paul Cuisset und Microids. Ersterer ist durch 'Flashback' bekannt, das bis heute noch unzählige Fans hat. Microids hat seine Hochzeit zu Syberia erlebt. Zusammen wollten sie das ambitionierte Kickstarter-Projekt 'Subject 13' angehen. 43.507 Dollar später wurde das Projekt dann auch umgesetzt. Seit dem 28. Mai dieses Jahres ist es nun erhältlich, aber was kann uns das Spiel eigentlich bieten? Versprochen wird uns ein SciFi Abenteuer mit einer gehörigen Prise Logik-Rätsel. Kann das Spiel um Franklin Fargo aber auch auf voller Länge überzeugen?
Na(c)htoderfahrung
Im "Cockpit" |
Wir beginnen also mit dem Ende. Oder doch nicht? Franklin scheint im Wasser zu versinken, aber dann plötzlich sind wir in einer Art Kapsel gefangen und ein Konstrukt spricht mit uns. Anders kann man diese Roboter-Stimme mit dem verpixelten Gesicht kaum bezeichnen. Nach ein paar Knopfdrucken und einem kleinen Code-Rätsel sind wir frei. Wir steigen in einen nebligen Raum mit Metalltreppen hinab – was soll das hier eigentlich sein? Der Nebel verzieht sich. Franklin steht mitten in einer Art Forschungslabor. Hinter ihm seine undefinierbare Kapsel. Keine Menschenseele zu sehen. Die Forscher haben uns einige Sprachaufnahmen dagelassen. Das bringt zwar etwas Licht ins Dunkel, aber warum will dieses Konstrukt, dass wir uns auf Knobelspielchen einlassen? Es will unseren potentiellen Intellekt ein wenig ergründen. Na dann rätseln wir drauf los.
Ein typischer Schrein |
Nach diesem schrägen Einstieg läuft es dann von einem »Escape the Room«-Szenario zum nächsten. Wir knacken dabei alle möglichen Logikrätsel: Schalter, Vier gewinnt, Schieberätsel, Zahlenrätsel und sogar Minesweeper um nur ein paar aufzuzählen. Dabei rückt aber leider auch schnell die Geschichte in den Hintergrund. Das Spiel versucht zwar die Rätsel zu begründen, scheitert dabei aber komplett. Wer sperrt schon seinen Buddha-Schrein mit neun Drehknöpfen zu und stellt dann jedes Mal die entsprechende Kombination ein? Natürlich ist ein einfacher Schraubenschlüssel durch ein Schieberätsel versperrt. Bei wem von uns ist das nicht so?
Das sinnvollste und schönste Rätsel! |
Prinzipiell wäre die Hintergrundgeschichte nicht uninteressant. Es geht um Quantenphysik und Franklins getötete Zukünftige. Trotzdem muss man sagen, dass diese nicht der Beweggrund ist weiterzuspielen. Wenn überhaupt etwas groß motiviert, dann sind es die Rätsel. Leider wiederholen sich diese aber auch recht schnell und nach dem dritten Verschieberätsel ist man dann schon etwas genervt. Nach ungefähr vier Stunden flimmert dann auch schon der Abspann über den Röhrenbildschirm. Zumindest fühlt sich das Spiel teilweise auch so antiquiert nach 'Myst' an. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist also auch nicht gerade herausragend.
Klassische Steuerung, klassische Animationen
Nicht ganz zeitgemäß |
Die Maus reicht als einziges Eingabegerät vollkommen aus. Mit gehaltenem Rechtsklick drehen wir die Kamera um ein paar Grad hin und her – mehr ist nicht möglich. Mit Linksklick verschieben wir Dinge oder sehen sie uns genauer an. Somit drehen wir die eine oder andere Schraube heraus, oder öffnen eine Schranktür. Hier kommen aber auch schon erste Probleme vor, denn eine Schranktür lässt sich oft schwerer öffnen als nötig. Nach Kameradrehungen oder wilden Fuchteleien mit dem Mauszeiger lassen sie sich dann aber trotzdem öffnen. Dazu fällt dann noch auf, dass Objekte im Detail nicht in der Spielwelt stehen. Sie werden einfach von einem schwarzen Raum umgeben, der Hintergrund ist vollkommen verschwunden. Das geht doch mit heutigen Grafik-Engines viel schöner! Alles andere als optimal gelöst.
Ebenso suboptimal sind die Animationen der Figur. Der eine oder andere Laufweg bereitet Franklin mehr Kopfzerbrechen als uns die meisten Logikrätsel. Ebenso wird manchmal einfach ins Objekt gezoomt, obwohl wir noch weit weg stehen.
Fehlende Logik
Minesweeper-Fans jubeln, alle anderen schreien |
Das Spiel hat zwar eine Menge Logikrätsel, aber die Logik in sich selbst fehlt manchmal. Beispielsweise dürfen wir nur eine Frage stellen und bei einer zweiten Frage wird man zurechtgewiesen. Sekunden später stellen wir aber drei weitere Fragen, die dann vollständig beantwortet werden. Andererseits holen wir mit einer herkömmlichen Angelrute einen ganzen Bootsanker aus dem Wasser. Dieser baumelt dann auch noch fröhlich gewichtslos an der Schnur herum. Kurz danach werfen wir ihn mit unseren kräftigen Oberarmen wie einen Ball über einen Abgrund, nur damit er durch sein Eigengewicht uns über ein Seil klettern lässt. Das sonst recht ernste Spiel scheint sich hier entweder nicht so ernst zu nehmen, oder die Entwickler litten an Ideenlosigkeit oder aber Zeitdruck.
Der passende SciFi Soundtrack mit elektronischen Klängen kann ebenso wenig über die Schwächen hinwegtrösten, wie die interessante Hintergrundgeschichte rund um Mayas und Quantenphysik. Schade, denn Potential war genug da. Irgendwie scheint aber dann doch etwas Geld zu fehlen.
Auf Screenshots sieht das Spiel eigentlich interessant aus. Bewegt wirkt es dann schon etwas grobkörnig. Die ersten Rätsel mögen ganz ordentlich sein, aber mit der Zeit flaut auch hier die Begeisterung ab. Ich kann für meinen Teil sagen, dass die Ansätze eigentlich gestimmt hätten, aber dann inkonsequent durchgesetzt wurden. Es fehlt die Motivation das Spiel durchzuspielen, aber die braucht man dann auch kaum, weil nach wenigen Stunden der Spuk wieder vorbei ist. Es bleiben ein Stirnrunzeln und leichtes Kopfschütteln zurück. Fast überall sieht man das geringe Budget. Einzig die Sprecher sind ganz in Ordnung, wenn sie denn in Szene gesetzt werden, denn Beobachtungen werden nur in Textform kommentiert – und hier schleichen sich auch Rechtschreibfehler und logische Fehler ein. Schade eigentlich! Maya, Quantenphysik und eine nette Rätselei wären eigentlich ein gutes Konzept neben den sehr einfachen Adventures der heutigen Zeit. Leider können aber keine der drei Faktoren wirklich überzeugen. Die meisten Rätsel sind schlichtweg zu leicht. Mein persönlicher Tiefpunkt war dann noch ein riesiges Minesweeper-Rätsel. Wer Minesweeper nicht mag, wird hier minutenlangen Frust erleben. Das nächste Mal bitte wieder besser!
Fazit von Tobias Maack
'Subject 13' beginnt recht spannend und stellt uns vor die Frage, warum wir wohl in der Forschungseinrichtung gefangen sind. Wo sind all die Wissenschaftler, warum haben sie uns Nachrichten hinterlassen und warum werden wir nur mit "Subject 13" angesprochen? Die Antworten errätseln wir uns nach einiger Zeit, was zu Beginn auch noch interessant ist. Spätestens nach der dritten Wiederholung schon (auch in anderen Spielen) zu oft gesehener Knobeleien kippt der Eindruck zunehmend. Je näher das Ende dann kommt, umso mehr häufen sich Rätsel, die den Eindruck von Zeitstreckern erwecken. Sei es die Rechenaufgabe mit Maya-Zahlen, die zunächst noch gefunden werden müssen oder ganz besonders das schon angesprochene Minesweeper-Rätsel, das nicht nur riesig groß ist, sondern zu allem Überfluss auch noch einigermaßen unübersichtlich gestaltet wurde. Dass sich dazu noch recht große Logiklöcher in der Geschichte gesellen, macht es nicht besser.
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Subject 13
- Entwickler
- Microïds
- Publisher
- Microïds
- Release
- 28. Mai 2015
- Spielzeit
- 4 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.subject13.microids.com/EN/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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