Einmal durch den Weltraum schweben. Ich will Astronaut werden. Wie Richard Garriott (Erfinder der RPG-Reihe 'Ultima') einmal zur ISS fliegen. Solche Träume haben viele als Kinder. Nur wenige können sich solche Reisen leisten oder trauen sich dann wirklich den potentiell gefährlichen Job eines Astronauten auszuüben. Was wäre, wenn dies völlig gefahrlos am Schreibtisch möglich wäre? Willkommen im Zeitalter der virtuellen Realität. VR-Brillen können solche Erlebnisse möglich machen. Threeonezero knüpft genau hier mit ihrem Spiel 'Adr1ft' an. Einmal im Spiel durch den Weltraum gleiten und auf einer Raumstation die Gegend erkunden. Das Spiel wurde ursprünglich für die Oculus Rift konzipiert, funktioniert über Steam, aber auch ohne VR-Brille. Ob so ein First-Person-Exploration-Adventure auch ohne Virtual Reality funktionieren kann, könnt Ihr im Test lesen.

Commander Alex Oshima auf der Northstar
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Die Northstar |
Wir spielen als Alex Oshima und sind eigentlich die Kommandantin der Northstar IV. Diese Raumstation der Firma Hardiman schwebt über der Erde, aber irgendwie läuft etwas schief. Oshima schwebt halb bewusstlos im Weltall, aber Moment, wir hängen an einem Kabel. Die Raumstation ist schwer beschädigt und wirkt etwas zerfetzt. Was ist hier nur passiert? Mit den letzten Sauerstoffreserven zieht sie sich zurück in die Raumstation und hier beginnt dann auch das wirkliche Spiel. Es heißt aufzuklären, was hier wirklich passiert ist und warum es passieren konnte. Die explorative Suche durch die gesamte Raumstation kann beginnen. Stets müssen wir dabei einen Blick auf den Sauerstoffvorrat werfen, sonst laufen wir Gefahr zu ersticken. Mit erhöhtem Puls schweben wir durch das All. Die Unendlichkeit wirkt gleichzeitig beruhigend, aber auch beklemmend. Die Atmosphäre lässt schnell die Grenzen zwischen Realität und Spiel verschwimmen.
Repetitive Spielelemente gegen herausragende Atmosphäre
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Wunderschöne Spielwelt |
Diese Grafik. Dieser Ton. Nur wenige Spiele kommen an diese wunderschön wirkende Raumstation und vor allem die paradiesische Erde von oben heran. Dazu kommt ein passend dumpfer Klang durch den Helm des Weltraumanzugs. Auch wenn vielleicht der Klang nicht vollkommen realistisch ist, wirkt das Spiel, als wäre man wirklich im Weltall. Das Schweben ist wunderschön und ließ mir einen traurigen Blick ins Menü werfen, ob denn nicht doch ein rein explorativer Modus ohne Sauerstoff-Mangel vorhanden ist. Fehlanzeige. Der Zeitdruck des Sauerstoffmangels bleibt. Durch Upgrades wird dieser zwar weniger, aber ganz verschwindet er nie. Dabei ist der Erstickungstod in diesem Spiel so gut umgesetzt, dass ich fast schon hilfesuchend um Luft rang. Dieser Effekt kombiniert mit einer VR-Brille kann wahrscheinlich wirklich Beklemmung verursachen.
Das restliche Spiel kann diesen anfänglichen positiven Blick leider nicht ganz erfüllen. Logs durchlesen und Sprachaufnahmen anhören ist dank interessanter Hintergrund-Geschichte durchaus spannend. Die Suche nach der Ursache der Katastrophe ist wirklich sehr gut umgesetzt. Dafür fehlt eine Anzeige, wie viele Logs man schon gefunden hat. Hinweise auf Audiologs sind zwar dank Hotspot-Scan vorhanden, aber diese sieht man nur, wenn man nahe genug dran ist. Selbst die Maximalanzahl bleibt ein Geheimnis. Durch den auferlegten Zeitdruck kann man aber auch nicht in Ruhe suchen. So drängt sich die interessante Geschichte wirklich in den Hintergrund. Stattdessen kommen nicht ganz so spannende Tätigkeiten, wie Türen öffnen per Tastendruck oder Terminals verwenden per gleichem Tastendruck in den Vordergrund. Ein Gameplay-Video findet Ihr hier.
Rätselhaft bleibt der Spielaufbau, denn nach einem Viertel des Spiels – das insgesamt ungefähr fünf Stunden dauert – hat man schon sämtliches Gameplay gesehen. Das Hochfahren des Rechners funktioniert nämlich über vier Sektoren, die die gleiche Vorgehensweise erfordern: Das simple Verwenden von vier Terminals. Der wirklich realistische Aufbau, die gute Atmosphäre und der tolle Anfang werden so zerstört. Schade, denn das Spiel hätte wirklich Potential das Genre des explorativen Adventures noch einmal voranzubringen.
Oh, wie habe ich mich auf dieses Spiel gefreut. Die ersten Szenen sahen atemberaubend aus. Virtual Reality wirkte genauso spannend, auch wenn ich noch nicht die Möglichkeit hatte 'Adr1ft' anzuspielen. Die ersten Minuten wirkten vielversprechend. Dann kam die erste Tür. Gut, simpel und einfach, die Animation sieht toll aus. Aber Moment, die Sauerstoffflasche lässt sich gleich verwenden. Ebenso das Terminal, oder ein Audio-Log. Abwechslungsreichtum sieht anders aus. Nach dem ersten Viertel des Spiels wird auch klar, dass die anderen Sektoren des Hauptrechners vollkommen gleich hochgefahren werden. Es bleibt ein anmutiges Schweben durchs All mit hübscher Grafik. Durch die notorische Atemnot verging dann auch schnell die Lust abgelegene Teile der Raumstation zu erkunden und nach weiteren Logs zu suchen. Die grobe Geschichte erfährt man auch so. Weitere Details wären zwar nett, aber sind nicht ausreichend motivierend. Wer will schon ein paar Mal ersticken, nur um festzustellen, dass dort ohnehin nichts war, oder man noch nicht das Sauerstoff-Upgrade zu diesem Zeitpunkt hat. Lästiges abermaliges Durchlaufen eines bereits erkundeten Flügels trägt auch nichts zur geringen Motivation. Ein hübsches Spiel, das mit Virtual Reality wahrscheinlich auch richtig Spaß macht, denn hier kommt die Grafik und die beklemmende Atmosphäre erst richtig zur Geltung. Als normales Adventure am PC aber nicht sonderlich zu empfehlen – außer man wollte immer schon einmal durch das Weltall schweben.
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Adr1ft
- Entwickler
- Three One Zero
- Publisher
- 505 Games
- Release
- 28. März 2016
- Spielzeit
- 5 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.adr1ft.com/
- Art
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Independent
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
- Adr1ft im Humble Store kaufen (Affiliate-Link)