Bei dem großen Erfolg den Access software 1994 mit 'Under a killing moon' einfahren konnten, sollte der Nachfolger nicht lange auf sich warten lassen. 1996 schickte das kongeniale Duo Chris Jones/Aaron Conners den abgehalfterten Privatdetektiv Tex Murphy – dieses Mal auf sechs CDs- erneut los um die Welt zu retten. Grafisch blieb vieles beim Alten, Storytechnisch jedoch liefert Autor Conners hier sein Meisterstück ab. Kaum ein anderes Adventure konnte je mit einer ähnlich komplex-intelligenten Storyline aufwarten wie 'Die Pandora Akte'. Mehr zu einem Spiel, welches die Bezeichnung Klassiker mehr als verdient hat, erfahrt ihr in unserem Test.
Wir schreiben das Jahr 2042, kurze Zeit nach der Lösung seines letzten Falles steht Privatdetektiv Tex Murphy mal wieder mit leeren Taschen da. Seine Chancen bei seiner großen Flamme Chelsee zu landen, sinken stetig, die letzten Monate Miete stehen nach wie vor aus, es steht wie so oft nicht gut um Tex.
Zumindest die finanziellen Sorgen ist er jedoch bald los. Ein älterer Gentleman namens Gordon Fitzpatrick engagiert den Detektiv, um einen alten Freund von ihm zu finden und ködert Murphy mit einem mehr als großzügigen Honorar.
Dieser Freund – Thomas Malloy – tauchte vor kurzem in einem Zeitungsausschnitt als Gastredner einer Univeranstaltung auf, jedoch unter einem falschen Namen. Steckt Malloy in Schwierigkeiten oder warum trat er unter einem Decknamen auf? Tex begibt sich auf die Suche nach Malloy, der wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Es dauert nicht lange bis Tex herausfindet, dass Malloy in eine große Verschwörung verwickelt ist, anscheinend hat er ein Geheimnis aufgedeckt, für das jede Regierung bereit wäre zu töten.
Dabei stößt Tex stetig auf alte Mayasymbole, so wie auf Spuren die auf außerirdische Lebensformen hinzudeuten scheinen.
Gleichzeitig treibt der so genannte Black Arrow Killer in den Straßen von New San Francisco sein Unwesen. Kurioserweise führt seine Spur nicht nur geradewegs zur NSA, sondern ebenfalls zur Arbeit Malloys.
Es dauert nicht lange bis die NSA in Murphys Nacken sitzt, unter Lebensgefahr gilt es nun erst Malloy zu finden, bevor beschlossen werden kann, was zu tun ist und warum wird Tex das Gefühl nicht los, dass sein Auftraggeber viel mehr weiß als er ihm verrät? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und scheinbar kann nur Murphy verhindern, dass die Büchse der Pandora geöffnet und die Menschheit ins Chaos gestürzt wird. Dabei findet Tex Unterstützung von einigen neuen Freunden, die Frage ist nur welchen von ihnen er trauen kann und welche ihre ganz eigenen Interessen vertreten und bereit sind ihn ans Messer zu liefern.
Steuerung und Komfort
Die Handhabung der 'Die Pandora Akte' ist exakt identisch zu der des Vorgängers.
Wir können uns uneingeschränkt in der 360° 3D Engine bewegen. Mit der Spacetaste wechseln wir zwischen dem Interaktiv und dem Bewegungsmodus.
Im Bewegungsmodus bewegen wir uns mit Hilfe von Maus und Tastatur durch die futuristischen Locations. Mit der Maus bewegen wir uns in eine Richtung, mit der linken STRG Taste ducken wir uns, um zum Beispiel unter Schreibtische zu kriechen. Mit der linken Shift Taste hingegen, machen wir uns größer um auch höher liegende Objekte betrachten zu können. Mit der R Taste rennen wir (vereinzelt um unser Leben). Im Interaktivmodus hingegen nehmen wir Items auf, benutzen Gegenstände aus dem Inventar, betrachten unsere Umwelt und fangen Gespräche an. Auf der rechten Screenseite befindet sich unser Inventar in Form von Textbezeichnungen. Um alle Inventargegenstände zu betrachten, müssen wir diese Liste mehrmals durchschalten, da das Inventar mitunter sehr groß ist. Es gibt auch eine spezielle Kombinationstaste, mit der wir Inventargegenstände kombinieren können (was recht oft der Fall ist). Generell sollte man darauf achten, jeden Inventargegenstand zu betrachten, da diese oft andere Items beinhalten. Ebenfalls auf der rechten Seite befindet sich auch eine komfortable Reisefunktion, mit der wir bequem von Ort zu Ort springen.
Wie auch in Under a killing moon müssen wir hierbei leider immer wieder mal die CDs wechseln. Im Reisemenü sind alle Orte, die sich auf der aktuellen CD befinden, mit einem leuchtenden Symbol markiert, so kann man zumindest versuchen, erst mal alle Orte abzuklappern die sich auf der selben CD befinden.
Zur klassischen Detektivarbeit gehört es natürlich viele Gespräche zu führen, zumal wir uns hier oft benötigte Hinweise für den nächsten Schritt abholen können. Die Gespräche fangen in der Regel mit einem Multiple choice Dialog an, in dem wir stets die Auswahl zwischen drei Antwortmöglichkeiten haben.
Oftmals müssen wir diese Gespräche wiederholen um mit anderen Antworten an die gewünschten Informationen zu kommen.
Nach dem Multiple Choice Dialog haben wir dann die Möglichkeit, unseren Gesprächspartner nach ausgewählten Themen zu befragen. Desto mehr Hinweise wir im Laufe des Spieles finden, desto länger wird die Liste der potenziellen Fragen.
Außerdem können wir unseren Gegenüber über unsere Inventargegenstände befragen. Finden wir zum Beispiel eine Nachricht in Mayaschrift, so macht es Sinn jemanden zu suchen, der sich in diesem Gebiet auskennt und ihn zu diesem Inventargegenstand zu befragen.
Spielmodi, Optionale Handlungsstränge und moralische Grundsatzfragen
'Die Pandora Akte' ist ein sehr anspruchsvolles Spiel, welches mit einem recht hohen Schwierigkeitsgrad aufwartet, daher bietet das Spiel auch unerfahrenen und ungeduldigen Spielern ausführliche Hilfsfunktionen.
Das Access Software Werk bietet zwei verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Zum einen gibt es den Entertainment Level, hier können wir uns von einem komfortablen Hilfssystem die nächsten Schritte erklären lassen. Zum ersten Mal führt Access hier auch diverse Logikpuzzles ein, die wir mit Unterstützung der Hilfefunktion einfach überspringen können. Dafür werden uns Punkte von einem Sierra ähnlichen Punktesystem abgezogen, andere Auswirkungen gibt es nicht. Nebenbei muss man beim überspringen nicht die Befürchtung haben, sich um den Spielspass zu bringen, denn das Spiel ist extrem lang und so oder so wird man etliche Stunden mit dem Spiel verbringen.
Der zweite Spielmodus- der Expertenmodus- ist sogar noch länger. Einige Räume und Orte wird man nur im Expertenmodus betreten können. Außerdem wird man hier auch auf einige zusätzlich knifflige Sequenzen stoßen.
Während wir im einfachen Modus relativ unbehelligt im NSA Archiv umherschnüffeln können, so müssen wir uns im Expertenmodus zusätzlich mit Wachmännern auseinandersetzen, vor denen wir uns in einem Extraraum verstecken müssen. Trotzdem ist die Anzahl der Extrainhalte eher gering, so dass man sich keine Sorgen machen muss, im Entertainmentmodus etwas von der Story zu verpassen, denn auf die Hauptstoryline bezogen, haben diese Bonusstellen keine wirklich bedeutende Funktion inne. Wer feststellt, dass der Expertenmodus für ihn oder sie zu schwer ist, kann seine Wahl jederzeit korrigieren und in den Entertainmentmodus wechseln. Ist man allerdings einmal gewechselt, kann man im Laufe des Spiels nicht mehr zurückwechseln.
Aber ganz losgelöst von diesen beiden Modi bietet das Spiel drei verschiedene Erzählpfade so wie sieben verschiedene Spielausgänge.
Folgen wir dem Pfad der Mission Street, verhalten uns stets freundlich und gutmütig unseren Mitmenschen gegenüber und bewahren unsere Integrität, dann könnte Tex am Ende als gefeierter Held enden und seine große Flamme für sich gewinnen.
Im zweiten Pfad- der Lombard Street- verhält sich Tex neutral. Pfad drei hingegen, die Boulevard of broken dreams, lässt Tex zum eigensinnigen und unmoralischen Opportunisten werden.
Tatsächlich ist es sogar möglich, dass Tex am Ende die Seiten wechselt und sich auf die böse Seite schlägt. Es gibt im Spiel einige Schlüsselsequenzen – zum Beispiel in manchen Dialogen- in denen wir Tex auf einen dieser drei Pfade leiten. Gelegentlich muss sich Tex mit moralischen Grundsatzfragen beschäftigen, die ebenfalls die Richtung vorgeben. Zu Beginn des Spiels finden wir etwas einen adressierten Brief an ein Waisenhaus, der voll mit Geld ist. Behalten wir ihn, oder werfen wir den Brief in den Briefkasten und verschaffen uns ein gutes Gewissen?
Trotz diesem interessanten Ansatz sollte man die drei Pfade nicht überbewerten. Es gibt nur ausgewählte Videosequenzen (vom langen Ende mit zig Variationen mal abgesehen), die konkret einen anderen Verlauf nehmen, z.B. schaffen wir es in den meisten Fällen die Nachtclubsängerin Emily vor dem Black Arrow Killer zu retten, es gibt aber auch eine Möglichkeit in der wir versagen, was zur Folge hat, dass Tex mit sich selbst hadert und sich Film Noir typisch desillusioniert vom Leben zeigt.
Dies ist aber eher eine Ausnahme, die meisten Spieler werden automatisch auf den neutralen Weg gelenkt, denn nur hier gibt es die eigentliche Endsequenz des Spiels zu sehen, alle anderen Enden und zusätzlichen Handlungspfade sind lediglich optional.
Under a killing moon 2 oder doch eher Tex Murphy 4?
Auf den ersten Blick wirkt nicht nur das Interface, sondern auch das Gameplay dem des Vorgängers gegenüber fast gleich. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass 'Under a killing moon' eher wie die Light Variante der 'Die Pandora Akte' zu deuten ist (und dies in quasi allen Bereichen). Wir durchsuchen in 3D etliche Räume und Locations, begeben uns auf Pixelsuche (Einige Items sind aufgrund der verwaschenen Texturen immer noch schwer zu erkennen), führen Dialoge und bewundern Chris Jones´ Darstellung des liebenswerten Antihelden. Die Rätsel des Spieles sind allerdings wesentlich anspruchsvoller als zuvor. Das Spiel bietet etliche Inventarkombinationsrätsel, viele Logikrätsel wie zum Beispiel das Entschärfen einer Bombe, wofür wir die Funktionsweise des Systems verstehen müssen. Neben diesen Logikrätseln gibt es aber eine Menge anderer Puzzles zu lösen. Mal muss ein zerrissener Brief zusammengesetzt werden, gelegentlich auch mal ein Foto vergrößert und auf Informationen untersucht werden.
Für Abwechslung ist also gesorgt. Im Laufe des Spiels wird es uns auch nach Roswell verschlagen. In der stillgelegten Forschungseinrichtung müssen wir es neben viel Schnüffelarbeit auch mit einem böswilligen Alienorganismus aufnehmen. Dies stellt auch eine von gelegentlichen Stellen dar, in denen wir unser Leben lassen können. Da es hier keine Autosavefunktion gibt, sollte auf regelmäßiges Speichern geachtet werden. Um noch mal auf den Roswell Abschnitt zurück zu kommen:
Ein Teil der Einrichtung ist wegen Seuchengefahr abgesperrt, nun müssen wir also einen Gleitroboter mit dem Lüftungssystem benutzen.
Mit einer 3D Kamera steuern wir den Gleiter durch die engen Schächte und betreten mit ihm die uns verschlossenen Räume. Mit einem eingebauten Greifarm nehmen wir nun in diesen Räumen Gegenstände auf. Glücklicherweise dauert dieser Gleiterabschnitt nicht allzu lange, da er doch mitunter etwas stört.
Generell ist der Roswellabschnitt für meinen Geschmack einen Tick zu lang ausgefallen, aber wirklich ins Gewicht fällt dieser kleine Kritikpunkt nicht, denn es ist eigentlich unglaublich, wie Conners und Jones es schaffen, über die sehr lange Spieldauer ansonsten keinerlei Leerlauf entstehen zu lassen, sondern den Spieler permanent zu packen.
Komplexitätsmonster
Diesen Begriff hat sich die 'Die Pandora Akte' redlich verdient. Was Story und Erzählstruktur angeht gibt es nur sehr wenige Spiele, die hier auch nur ansatzweise mithalten können. Das faszinierende ist, dass der Hauptplot immer mal wieder unterbrochen wird und wir einen Nebenstrang erkunden. Zunächst wundert man sich für einen Moment, was das aktuelle denn eigentlich mit der Hauptstory zutun hat, aber schon schnell vergisst man dies und geht völlig in dem auf, dass das Spiel gerade anbietet. Darüber hinaus dauert es nie lange und man stellt fest, dass diese Szenen sehr wohl etwas mit dem Hauptplot zu tun. Es sind diese Momente, in denen man vor Aaron Conners nur noch den Hut ziehen kann. Was er hier für ein komplexes Storygerüst geknüpft hat, bei dem alle Stränge perfekt in einander übergehen und er sich dabei nie in Nebensächlichkeiten verliert ist schlichtweg genial.
Diese Komplexität ist ein Erkennungszeichen für einen guten Film noir, man merkt also dass hier nicht nur ein Fan seinen filmischen Vorbildern eine Hommage geliefert hat, sondern auch jemand der in diesem Metier ein absoluter Vollblutprofi ist. Der Spannungslevel wird beinahe konstant sehr hoch gehalten, was bei einem Spiel von solch riesigen Ausmaßen mehr als bemerkenswert ist. 'Die Pandora Akte' bietet nebenbei auch eine sehr viel ausgeprägtere ernste Komponente als 'Under a killing Moon' und dennoch
kommt der typische Murphyhumor nicht zu kurz, so herrlich schusselig wie Murphy war noch kaum ein Adventureheld. Man kann gar nicht anders als Murphy zu mögen, weil zum einen sein Charakter brillant ausgearbeitet ist und zum anderen Chris Jones für diese Rolle einfach geboren wurde.
Ich habe kaum ein Spiel erlebt, in dem einem der Hauptcharakter so ans Herz wächst und man so intensiv mit ihm leidet und mitfiebert.Aber es sind auch die Nebencharaktere, die auch nach Jahren noch zu gefallen wissen. Die meisten Nebencharaktere sind Herzerfrischend schrullig (sowie zum Beispiel die bereits bekannten Bewohner der Chandler Avenue oder Archie Ellis), während viele der Hauptcharaktere deutlich ernster ausfallen, aber einfach großartig geschrieben sind und sehr gut gespielt werden (Besonders Gordon Fitzpatrick und Jackson Cross).
Filmadventure
Nahm im Vorgänger noch Chris Jones selbst auf dem Regiestuhl Platz, so übernahm diese Rolle von nun an der australische Regisseur Adrian Carr.Carr schafft es vorzüglich, Conners´ Drehbuch spannend- bis zum geht nicht mehr- umzusetzen und eine wirklich Filmreife Inszenierung abzuliefern( Wovon viele andere interaktive Adventures weit entfernt waren).
Access software hat aber auch einfach geschafft eine gute Cast um sich zu versammeln. Einige Nebencharaktere sind ein wenig trashig und hier kann man mit Sicherheit nicht von besonderen Schauspieltalenten reden. Letztlich sollen diese Charaktere aber auch ein bisschen abgedreht wirken, so dass hier kein Grund für Kritik besteht. Der Hauptdarsteller Chris Jones ist wie gesagt über alle Zweifel erhaben. Es ist nicht zu übersehen, dass er sich von Teil zu Teil gesteigert hat und er sich entweder verdammt viel Mühe gegeben hat oder einfach einer der lässigsten Menschen auf diesem Planeten ist. Tex´ Auftraggeber Gordon Fitzpatrick wird vom großartigen Kevin Mc Carthy (Angriff der Körperfresser, 1956) wunderbar charismatisch-sympathisch dargestellt.
Tex formuliert es im Spiel so, dass der Altersweise Fitzpatrick irgendetwas an sich hat, dass dafür sorgt, dass Tex ihm blind vertraut auch wenn er dies vielleicht nicht sollte-
Exakt so ging es mir auch als Spieler. Ebenfalls hervorzuheben ist NSA Fiesling Jackson Cross, einer von Tex´ Gegenspielern. Dargestellt wird dieser vom bekannten TV Gesicht Barry Corbin (No Country for old men, Columbo, The closer, Outer limits) , der wirklich einen der besten Adventure Bösewichter überhaupt abgibt. Weniger zu überzeugen vermag dagegen das ehemalige Bondgirl Tanya Roberts als Regan Madsen.
Grafik
Die Grafik der 3D Engine hat sich kaum verändert. Immer noch wird der Spieler mit matschigen Texturen konfrontiert, in denen manche Items gelegentlich etwas untergehen. Erneut sind die Farbtöne ziemlich trister Natur und erneut muss ich diesem Umstand zumindest zugestehen, dass es gut zur trüben Nachkriegsstimmung passt. Die Grafik der Videosequenzen wirkt auf mich allerdings doch etwas verbessert. Sie ist zwar immer noch nicht ganz klar aufgelöst, aber dennoch auch heute noch recht ansehnlich. Auch wenn man sieht, dass die Schauspieler nicht vor echten Kulissen agieren, gibt es hier wenig zu kritisieren, nur ein paar wenige Szenen wirken so etwas aufgesetzt.
Sound
Beim Sound sieht das Gesamtbild hingegen wieder sehr positiv aus.Im Spiel selbst werden wir mit Film Noir gerechten Midisounds (Unter anderem Genre gerechten Saxophonklängen) bei Laune gehalten, die gut die fantastische Atmosphäre unterstützen. Die Musik in den Zwischen und Eingangssequenzen der zehn Tage ist ein sogar noch wichtigerer Bestandteil der Atmosphäre. Die Palette reicht von hochspannend, über melancholisch, bis hin zum von Altstar Richie Havens komponierten Gänsehautstück Tex´s lament. Der Nachfolger 'Tex Murphy:Overseer' sollte Musiktechnisch sogar noch mal einen Schritt nach vorne machen, aber auch hier ist die Musikuntermalung auf allerhöchstem Niveau.
Was die deutsche Vertonung angeht ließ sich Publisher Virgin nicht lumpen.
Im einzigen in deutscher Sprachausgabe erhältlichen Tex Murphy Teil, spricht Norbert Langer (alias Magnum) die Hauptrolle. Auffällig ist, dass man bewusst einen Sprecher ausgesucht hat, der sich Chris Jones wirklich ähnlich anhört.
Langer überzeugt bei dieser schwierigen Aufgabe auf voller Länge. Der von ihm gesprochene Tex Murphy geht einem nicht minder zu Herzen, wie der von Chris Jones. Die anderen Charaktere machen auch einen passablen Job, einige der schon erwähnten etwas trashigen Charaktere, hören sich auch ein bisschen so an, was letztlich jedoch gut zu ihren Rollen passt. Die anderen Hauptrollen sind hingegen sehr überzeugend besetzt, auch wenn Norbert Langer klar der Star ist.
Generell ist Virgin eine erstklassige Lokalisierung gelungen, denn bei einer schlampigen Übersetzung hätte viel des Originalflairs verloren gehen können. Der unglaubliche Wortwitz Murphys´ funktioniert auch auf Deutsch absolut hervorragend. Eine schwierige Aufgabe- wunderbar umgesetzt.
Funktionalität auf modernen Rechnern
Um mit Tex Murphy das Geheimnis der 'Pandora Akte' zu ergründen, benötigt es für den Test lediglich die Dosbox, sowie einen Patch der im Artikel verlinkt ist.
Verfügbarkeit
Per Amazon Marketplace kann das Spiel erworben werden, ansonsten
bietet sich Ebay an.
Das Buch
Auch dieses Mal veröffentlichte Aaron Conners eine Romanvorlage zum Spiel.
Diese ist im Heyne Verlag erschienen und dürfte über Ebay recht günstig erworben werden dürfen. Anders als beim Vorgänger ist Conners dieses Mal näher am Spiel als bei seinem ersten Roman. Dies liegt aber besonders daran, dass das Vorgängerspiel nicht so eine komplexe und lange Story zu bieten hatte und somit mehr Raum für andere Inhalte gegeben war. Auch Conners zweiter Roman ist exzellent geschrieben und ist sowohl Tex Murphy Fans, sowie Kennern von so genannten Hardboiled P.I. Storys beziehungsweise Film Noir Freunden zu empfehlen.
Ich habe schon den Vorgänger verschlungen und 'die Pandora Akte' schafft es spielerisch selbigen deutlich hinter sich zu lassen. Was Story und Erzählweise angeht, wirkt das vierte Tex Murphy Abenteuer wie aus dem Lehrbuch.Einen großen Anteil daran haben aber auch die hervorragenden Charaktere, von denen natürlich ganz besonders Tex Murphy heraussticht. Wie Access Software es hier geschafft haben, Spannung und Humor zu kombinieren, ist mehr als beeindruckend- neben den 'Indiana Jones' Spielen gibt es nicht viele Spiele, die dies auf so einem hohen Level geschafft haben. Auch was die Atmosphäre angeht, ist dieser Tex Murphy Teil ein absolutes Juwel.
Es gibt zwar auch ein paar kleine Kritikpunkte, wie das gelegentliche Pixelhunting, den etwas zu lang geratenen Roswell Abschnitt am siebten Tag, oder einige zu hart ausgefallene Logikrätsel. Im Großen und Ganzen aber, ist dieses Spiel ein Meisterwerk, dass man sich als Adventurespieler nicht entgehen lassen sollte. Auch für Akte X Fans dürfte die Story um Verschwörungstheorien und außerirdische Existenz ein gefundenes Fressen sein.
Wer sich an dieses Spiel begibt, sollte sich aber bewusst sein, dass er eine Menge Zeit mitbringen sollte. In meiner ewigen Bestenliste belegt 'die Pandora Akte' definitiv einen der vordersten Plätze und auch nach mehrmaligem spielen schafft das Spiel es, mich voll in seinen Bann zu ziehen und erst loszulassen nachdem der Abspann über den Bildschirm gelaufen ist. Es sind Spiele wie dieses, die mich daran erinnern, warum ich Adventures so liebe. Danke für diesen Geniestreich, Access Software!
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Die Pandora Akte
- Entwickler
- Access Software
- Publisher
- Virgin Interactive
- Release
- 1996
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Webseite
- http://www.microsoft.com/games/texmurphy/pandoradirective/
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
- Die Pandora Akte bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)