Im Jahr 1993 erschien mit 'Innocent until Caught' das erste Adventure von Divide by Zero. Tragischer Held war damals der "Meisterdieb" Jack T. Ladd, mit dem wir uns vor dem intergalaktischen Finanzamt in Sicherheit bringen mussten. Trotz eher mäßiger Wertungen fanden sich wohl genügend Käufer, so dass es einen Nachfolger geben konnte. 1995 erschien dann 'Guilty', das zweite große Adventure des britischen Entwicklers innerhalb eines Jahres - Auch 'Orion Conspiracy' wurde 1995 veröffentlicht. Ob sich das Team mit dem Zeitplan einen Gefallen getan hat? Das erörtern wir im Klassikertest.

Jack und Ysanne sorgen für (Un-) Ordnung


Ehe es jedoch so weit ist, stehen einige Planeten auf der Reiseroute. So statten wir unter anderem einem Casino-Planeten ebenso einen Besuch ab wie einem Kriegsschauplatz. Dabei ist es egal, ob wir mit Ysanne oder Jack spielen, denn beide haben an jedem Schauplatz eigene Aufgaben und Abenteuer zu erledigen, lediglich ein (Glücklicherweise kurzer) Abschnitt spielt sich exakt gleich. Im Spieldurchlauf mit Ysanne gibt es kurzzeitig sogar die Wahl, welchen Planeten man zuerst besuchen möchte. Jeder dieser Aufenthalte ist in sich abgeschlossen, ein hin- und herfliegen bleibt uns so erspart. Zwischendurch treffen wir auch einige Bekannte aus dem Vorgänger wieder.
Weniger Löcher als im Vorgänger

Noch ein Beispiel gefällig? Im Casino muss Jack eine gewisse Anzahl Chips in einem unbekannten Kartenspiel gewinnen. Da der Ganove aber kein Startkapital hat, wird kurzerhand seine Fähigkeit als Taschendieb eingesetzt und einem anderen Spieler 10 Chips aus der Jackentasache gemopst. Mehr Chips will Jack nicht auf einmal einsacken, damit er nicht auffällt. Verliert er nun im Spiel (was sehr häufig vorkommt), muss er erneut in die Tasche des anderen Spielers langen. So klaut Jack mehrere 100 Spielchips um am Ende 40 (ja, richtig gelesen) Chips zu bekommen, mit denen er seine Aufgabe erfüllt hat.
Schlechte Karten für Jack

Ja, Kartenspiele in Casinos gibt es schon länger in Adventures. Nicht zuletzt die von mir geschätzte Leisure Suit Larry: In the Land of the Lounge Lizards-Reihe wartet immer wieder mit Black-Jack auf und auch hier kann man Stunden im Casino zubringen, ohne ans Ziel zu kommen. Oder man speichert nach jedem Sieg, was ja irgendwie cheaten ist. Bei 'Guilty' klappt diese Art des Betruges aber nicht, zumindest in meiner Spielsitzung war es nicht möglich mit der Kenntnis der Spielregeln und den regelmäßigen Speichern das Spiel zu gewinnen. Zwischendurch gab es dann in einer Runde immer wieder schlechte Karten, weswegen auch der zehnte Anlauf in eine Niederlage führte. Ja, das mag Zufall sein. Gewinnen konnte ich allerdings immer erst, nachdem sich Jack eine gewisse Anzahl Tipps vom anderen Casino-Gast abgeholt hat.
Ysanne verläuft sich...

Ysanne bekommt es bei ihrem Ausflug in den Irrgarten übrigens mit Aliens zu tun, die sie mithilfe einer MG durchsiebt. Adventure-Puristen brauchen sich keine Sorgen machen, die Aliens greifen nicht wirklich an sondern stehen nur im Weg herum und blockieren so die Ausgänge. Auch Munitionsnachschub findet Ysanne genau dann, wenn sie ihn benötigt. Nein, das ist alles nicht logisch, ebensowenig wie ein Endgegner, der sich ohne Gegenwehr von unserer Heldin erschießen lässt, aber das macht dann auch keinen Unterschied mehr und immerhin finden unsere Helden den Rückweg aus dem Labyrinth von selbst.
Die übrigen Rätsel sind mal mehr, mal weniger logisch nachvollziehbar und wirken häufig aufgesetzt. An einigen Stellen muss man sogar mehrfach die richtige Aktion durchführen, um einmal Erfolg zu haben. Wer nicht damit rechnet, kann schon an der ersten Aufgabe scheitern.
Die Steuerung: Alles beim Alten?

Loses Mundwerk leidet unter der Übersetzung

Keine Zahnschmerzen
Deutlich besser als im Vorgänger ist die Musik gelungen. Wurden wir einst noch gequält bleibt der Soundtrack diesmal erfreulich unauffällig und weiß zwischendurch sogar mal zu überzeugen. Die Grafik kann trotz der geringen Auflösung von 320x200 Bildpunkten gefallen. Im Jahr des Erscheinens war die Auflösung hingegen schon lange überholt, wie die Konkurrenz aus dem eigenen Hause zeigt: The Orion Conspiracy erschien vorher und bot 640x480 Pixel und erreichte damit endlich den Standard, den andere Entwickler schon Jahre vorher boten.
Verfügbarkeit und Kompatibilität

Doch, die Entwickler von Divide by Zero haben Fortschritte gemacht. 'Guilty' entpuppt sich durchweg runder als der Vorgänger, der mit mehr als einem Problem zu Kämpfen hatte. Eine Empfehlung möchten wir dennoch nicht aussprechen. Dazu finden sich (aus heutiger Sicht) zu viele nervende Elemente wie das Kartenspiel, bei das sich selbst nicht an seine Regeln hält oder den aufgesetzten und konstruiert wirkenden Rätseln. Auch die Geschichte kann nicht unbedingt begeistern. Immerhin ist das Adventure mit insgesamt rund fünf Stunden, die man trotz zweimaligem Durchspielen und zeitstreckender Rätsel benötigt, auch nicht sonderlich lang. Am Ende unseres Klassikertests zu 'Innocent until Caught' schrieben wir, dass man das Spiel auch durchspielt, weil es einen Nachfolger gibt. Und den spielt man wahrscheinlich deswegen durch, weil man den ersten Teil auch gespielt hat.
-
Guilty
- Entwickler
- Divide by Zero Software Inc.
- Publisher
- Psygnosis
- Release
- 1. Januar 1995
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
2 Kommentare
Na da war man bei Bifi 2 oder dem Telekomando 2 wirklich besser aufgehoben, nicht nur das es gratis war, es sah auch damals schon besser aus als Guilty.