Ripper - Klassiker-Test

1994 blamierten sich Gametek/ Take2 mit ihrem ersten Filmadventure 'Hell'(unter anderem mit Dennis Hopper) bis auf die Knochen. Trotz der reihenweise unterirdischen Kritiken ließen sich die Amerikaner jedoch nicht von ihrem Weg abbringen und veröffentlichten zwei Jahre später - mit 'Ripper'- das nächste interaktive Adventure. Dieses Mal konnte man sogar Oscarpreisträger Christopher Walken (neben einigen anderen bekannten Namen) für das Projekt gewinnen. Im Jahre 2040 geht in New York ein Serienmörder um, der sich die Taten von Jack the Ripper zum Vorbild genommen hat. In der Rolle des Journalisten Jake Quinlan liegt es an uns, das menschliche Monster zu stoppen. Ob dabei mehr als bloß ein spannender Film herausgekommen ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Bilder

Fazit

Wertungs-Lupe 6 / 10

'Ripper' ist ein Spiel mit zwei Gesichtern. Die Story ist sehr spannend umgesetzt und schafft es einen- nach eher schleppenden Einstiegsstunden- so richtig zu packen. Lediglich das Ende hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack. Die schauspielerischen Leistungen zeugen von der enormen Professionalität, die Gametek/ Take2 im filmischen Bereich an den Tag gelegt hat, nur leider bedient 'Ripper' auch einige negative Klischees des interaktiven Films. Das Gameplay kann leider nicht ansatzweise mit den sehr guten inhaltlichen Seiten des Spiels mithalten. Viele der oft unanständig schweren Logikpuzzles löst man irgendwann nur noch, weil man wissen will, wie es mit der Story weitergeht, aber nicht weil man Spaß an der Rätselei hat. Klar, einige Puzzles werden durch das Umstellen des Schwierigkeitsgrades einfacher, andere sind jedoch immer noch bockschwer. Zum Teil fehlt es diesen Rätseln auch einfach an Sinn und konkreten Hinweisen. Wenn ich schon so viel Frust auf mich nehme, möchte ich zumindest gerne einen logischen Grund dafür haben. Die Arcade Minispiele im Cyberspace haben auch nicht gerade mein Herz gewonnen, lassen sich aber wenigstens umgehen.
Als sehr negativ habe ich auch die völlig verkorkste 3D Steuerung empfunden, mit der es teils viel zu lange dauert, um sich durch Räume zu bewegen. Als die Story erstmal richtig in Fahrt gekommen ist, habe ich diesen Punkt nicht mehr ganz so extrem empfunden, aber besonders während des trägen ersten Kapitels, hat sie mich gelegentlich doch dem Wahnsinn nahe gebracht. Wer also die sehr gute Seite des 'Rippers' auskosten möchte, sollte sehr Frustresistent und geduldig sein. Grafisch waren die Videosequenzen 1996 zum Teil deutlich schöner, als die einiger Konkurrenzspiele- Sehr positiv finde ich es, dass man diese Szenen im – komplett Bildschirm ausfüllenden- Vollbildmodus genießen kann, was damals eher Seltenheitswert hatte.
Die Grafik im Spiel ist nicht schlecht aufgelöst, mir aber ein wenig zu steril und klinisch. Zumal diese Sterilität auch noch durch die teils Menschenleeren Locations gefüttert wird.
Aufgrund der ausgeprägten Schwächen, kann ich leider also nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Was bleibt ist ein sehr spannender und guter Film, aber auch ein zähes und mäßiges Spiel an und für sich. Dass es trotz des Gameplays noch für drei Lupen reicht, zeigt wie deutlich sich der storytechnische Inhalt von anderen Bereichen des Spiels abzuheben vermag. Dennoch sind die filmischen– ebenfalls in 3D gehaltenen- 'Tex Murphy' Abenteuer deutlich vorzuziehen.

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