Die Witcher-Serie funktioniert dann super, wenn man die Bücher kennt - man muss die nicht unbedingt parat haben, aber es schadet nicht, sie schon mal gelesen zu haben. Andernfalls wird es verwirrend, weil viel mit Zeitsprüngen gearbeitet wird (Rückblenden und dergleichen) und man sich das selbst zusammenpuzzlen muss - ein bisschen wie bei den Büchern, da läuft die Handlung ja auch nicht immer parallel ab.
Henry Cavill ist - und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage - ein fantastischer Geralt. Sicher, er ist immer noch viel zu hübsch *g*, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Er spielt Geralt einfach grandios und entspricht in vielen Belangen der Beschreibung Geralts in den Büchern, rein vom Charakter her. Er hat auch diesen trockenen Humor, der mich schon beim Lesen so begeistert hat - Cavill bringt das richtig gut rüber.
Positiv überrascht war ich auch von der Darstellerin der Yennefer. Die fand ich ja ursprünglich optisch viel zu jung, ich hatte mir Yennefer auch immer anders vorgestellt (eher so wie in TW3). Aber auch die hat eine Präsenz, dass es eine Freude ist. Sie spielt diese zwiespältige Persönlichkeit sehr, sehr gut und schafft es, dass man in ihr eine uralte Zauberin sieht, die nur dank Magie ausschaut wie Mitte 20.
Ciri ist glaub ich noch ausbaufähig, und Rittersporn hab ich zunächst gar nicht erkannt - dass er in der Serie "Jaskier" heißt (offenbar sein Name in den polnischen Büchern), hat mich auch ein wenig verwirrt.
Inhaltlich geht's sehr stark in Richtung politische Irrungen und Wirrungen. Klar, Geralt schlachtet auch mal ein Monster ab, aber es ist nicht so wie in den Spielen, dass hinter jedem Eck ein Ertrunkener oder ein Nebling lauert. Wenn sich Netflix einigermaßen an die Bücher hält, werden die Monsterkämpfe mit der Zeit vermutlich weniger werden, weil Geralt zunehmend in den Strudel der Politik gezogen wird, ohne das zu wollen. Bin gespannt, wann es weiter geht

Shiny. Let's be bad guys.