Interessante Indie-Schlussfolgerungen von Steamspy

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Interessante Indie-Schlussfolgerungen von Steamspy

30.09.2015, 12:58
So umstritten der gute Russe von Steamspy auch sein mag, er findet mit seinen Statistik-Tools immer wieder nette Dinge heraus:
And yeah, YouTube exposure strongly correlates with long-term sales. I will research this topic and hope to have more data to share soon.
Wie es aussieht haben YouTuber und Streamer auf unmittelbare Verkaufszahlen so gut wie keinen Einfluss. Ist aber mal ein Video auf YT zu sehen, scheint das langfristig schon miteinander zusammenzuhängen (wichtig: Korrelation heißt nicht, dass es eine Begründung ist)

Viel witziger sinder aber die 8 These der Indiepokalypse, soll heißen des bevorstehenden Zusammenbruchs der Indie-Entwickler. Der ist übrigens seiner Meinung nicht in Sicht und ist nur ein aufgebauschter Medien-Begriff:
1. The market is maturing, not dying.
2. Players aren't abandoning games.
3. We've seen situations like this before.
4. The sales decline mostly affects new developers entering the market.
5. If you want to stay in business of making games, you should treat it as a business.
6. Making games as a hobby is fine too.
7. In the end the rising quality bar is good for consumers and will lead to better games.
8. If you survive your first game, you have a good chance of surviving the second and the third.
grobe Kurzübersetzung:
1. Der Markt stirbt nicht, er reift zur Zeit
2. Die Spieler geben das Spielen NICHT auf
3. Solche Situationen wie jetzt gabs schon mal
4. Niedrigere Verkaufszahlen betrifft weniger die Marktveteranen, sondern eher neue Firmen
5. Wer im Geschäft bleiben will und weiter spielen machen will, muss es als solches betrachen: Es ist ein Geschäft
6. Trotzdem darf man durchaus noch Hobbyentwickler sein (Zusatz von mir: man braucht sich dann aber keinen finanziellen Erfolg erhoffen)
7. Die Qualitätsschranken, die derzeit durch schlechte Verkäufe langsam errichtet werden, sind gut für uns Spieler, weil dann die Qualität der Spiele steigen wird
8. Wenn ein Spieleentwickler sein erstes Spiel auf den Markt bringt und das finanziell übersteht, wird er auch die nächsten Projekte überstehen.

Wer jetzt langsam hellhörig wird und interessiert ist, kann sich freuen, denn sein Vortrag zur Indiepokalypse wird bald als Video/Audio online verfügbar sein.

Jetzt meine Frage:
Was haltet ihr von Steamspy oder ähnlichen Metriken, die anzeigen, wie oft Spiele verkauft/gespielt werden (neben Steamspy gibts da noc VgChartz beispielsweise)
Gut, schlecht für uns Spieler? Witzig, interessant oder gar gefährlich?

(http://www.vgchartz.com/ bzw. http://steamspy.com/)

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Re: Interessante Indie-Schlussfolgerungen von Steamspy

30.09.2015, 13:39
Als grober Indikator finde ich persönlich solche Systeme sehr interessant, v.a. bei Projekten die sich schlecht verkaufen. Manche Publisher/Entwickler-Entscheidungen versteht man dadurch besser. Als reiner Konsument würde es mich aber nur beschränkt reizen. Durch die vielen verschiedenen Geräte ist es schwierig, ein halbwegs komplettes Bild bei den Verkaufszahlen zu haben. Und nicht immer hat der PC die Oberhand. Bei 'The Witcher 3' sind z.B. 70% der Verkäufe bei den Konsolen

Ich komme allerdings auf die Sache mit der Indiepokalypse zurück: Das Problem der Indie-Szene war in den letzten Monaten aus meiner Sicht, dass viel zu viele Spiele dieses Label genutzt haben, bei extrem schwankendem Niveau. Der Markt ist unübersichtlich geworden. Das Label "Indie" ist nicht mehr genug, um zum Kauf zu bewegen. Das wird vermutlich zum Problem für jene Projekte werden, die mit sehr wenig Budget arbeiten und die sich keine Werbung leisten können.

Ein Beispiel aus einem anderen Bereich wäre z.B. Bollywood (jetzt mal ganz unabhängig davon, was man von den Filmen halten mag). Alleine die Bezeichnung "Bollywood" auf DVDs war wenigstens zu Beginn des Jahrtausends ein sehr gutes Kaufargument für jene Leute, die an dieser von der westlichen Norm stark abweichenden Form Film interessiert waren. Durch das schlichte Label konnte man sich hierzulande sehr viel Werbung sparen. Anfangs kamen die besseren Filme nach Europa und die Rechnung ist aufgegangen. Mit dem Erfolg als Nische kam jedoch zunehmend extrem viel Mist dazu, oder auch mehr und mehr Projekte die nicht mehr dem erwarteten Schema entsprechen. Inzwischen wird man es sich zweimal überlegen, was man sich zulegt und das Label 'Bollywood' sagt für sich genommen nur mehr sehr sehr wenig aus. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass diese Art vom Film vor dem Untergang steht. Es wird nur einfach andere Arten der Vermarktung brauchen (z.B. über bereits bekannte Namen...).

Ähnliches gilt aus meiner Sicht für die Indie-Szene. Das Label "Indie" reicht einfach nicht mehr. Man muss da schon mit anderen Mitteln arbeiten. Erfolgreiche Indie-Entwickler tun deshalb gut daran, sich z.B. namentlich zu etablieren. Jonathan Blow ('Braid') macht das gut. Nur wie gesagt: für kleine, unbekannte Produktionen wird es in Zukunft wohl sehr schwierig werden (und ist es derzeit schon...). Insofern denke ich, dass die Zahl der Spiel im Indie-Bereich etwas zurückgehen könnte. Aber mal sehen.

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Re: Interessante Indie-Schlussfolgerungen von Steamspy

30.09.2015, 17:51
jop, ist leider nicht so wie bei vielen Filmen, wo Indie-Festivals oft richtig gute Qualität haben, aber einfach nicht das Budget oder das Backing von großen Firmen haben

so viele Indies es gerade gibt, ich ertapp mich dabei, dass ich davon eigentlich genau nix wahrnehme, außer die großen, schwer beworbenen Semi-Indies...

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