Was ist ein Adventure?

Fachsimpeln über Adventures
Benutzeravatar
sinnFeiN
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Vize-Chef
Titel: OCD-Gamer
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 09:31
Erst gestern mit den Kollegen gesprochen, was nicht alles als Adventure zählt... vor allem in Nordamerika

die DICE Awards beweisen das nochmal recht spannend. Gestern wurden die Preise vergeben und die Liste beginnt folgendermaßen:
Here is the full list of winners:

Action Game of the Year: Star Wars Battlefront

Adventure Game of the Year: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain
Quelle: http://www.gameinformer.com/b/news/arch ... wards.aspx

Adventure des Jahres: Metal Gear Solid V... ernsthaft jetzt? ;D
Action-Adventures werden vor allem im Westen als "normales" Adventure angesehen

Jehane
Abenteurerlegende
Abenteurerlegende
AC-Job: Staff
Titel: Time Lord
Wohnort: Wien

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 09:48
Metal Gear Solid? Huch? Gehört das nicht eher in die Kategorie Action? Seltsame Kategorien... aber gut, die Wertung ist überhaupt... na, sagen wir mal eigenwillig :) Macht auf mich den Eindruck, als hätte man versucht, es allen recht zu machen,
deswegen hat man Battlefront zum Actionspiel des Jahres und Fallout zum Game of the Year gekürt, damit die auch was abbekommen :)
Shiny. Let's be bad guys.

Benutzeravatar
sinnFeiN
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Vize-Chef
Titel: OCD-Gamer
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 10:43
Fallout kann ich so unterschreiben, das ist jetzt keine großartige Überraschung, weils immer schon ein Kopf and Kopf Rennen für Witcher und Fallout war.
Auch Action kann ich verstehen, weil sonst kaum ein guter Shooter kam (außerdem macht Battlefront durchaus Spaß und bietet eine hervorragende Atmosphäre)

Metal Gear hingegen ist sicher eine Mischung aus Sandbox und Action-Adventure mit RPG-Elementen. Es zeigt halt einfach auf, dass das Genre Adventure für einige auf der Welt mittlerweile ein Misch-Genre ist, wo Action durchaus beheimatet ist.

Die meisten Kategorien sind eben schlüssig, auch wenn nicht frei jeglicher Kritik. Aber die Adventure-Kategorie ist einfach bezeichnend dafür, was alles als Adventure durchgehen kann.

Jehane
Abenteurerlegende
Abenteurerlegende
AC-Job: Staff
Titel: Time Lord
Wohnort: Wien

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 12:33
Fallout hab ich noch nicht gespielt, kommt aber sicher noch dran. Battlefront find ich jetzt nicht sooo toll, hab allerdings den Multiplayer gar nicht erst ausprobiert und mag Shooter generell nicht sonderlich.

Bei Adventures verschwimmen die Grenzen immer mehr, kommt mir vor. Action in Adventures gab's ja immer schon, aber wenn der Actionanteil überwiegt, stellt sich schon die Frage, ob das dann noch ein Adventure ist. Mir fällt da auf die Schnelle das Lost-Adventure ein. Das ist ja auch eher ein Action Adventure, das Rätseldesign hab ich als ziemlich langweilig und einfallslos in Erinnerung, wobei ich das Spiel überhaupt in eher nicht so guter Erinnerung hab.
Shiny. Let's be bad guys.

Benutzeravatar
Mikej
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Chef
Wohnort: Niederösterreich
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 13:54
Gut, Fallout 4 funktioniert storytechnisch mMn nur mäßig (ja, ich habs inzwischen auch...), aber das Erkunden und Ballern ist trotzdem wirklich sehr cool. Zudem ist das Endgame vorbildlich (neben dem Leveling-System ist das jedoch der einzige Punkt wo F4 bei mir klar vor TW3 liegen würde, aber ja, Geschmäcker). Und die Charaktererstellung ist ziemlich cool und ich musste hinterher gar nichts verändern. Macht viel vom relativ faden Character-Development wieder wett. Besser als bei Bioware, wo die Charaktere im Spiel dann plötzlich anders wirken (da ist zwar auch viel möglich und ich war nach etwas herumbasteln immer zufrieden, aber dennoch...).

Aber wenn schon Pseudo-Adventure, dann hätte Witcher 3 mehr Sinn gemacht. Da liegt das Gameplay wenigstens ein bisschen näher dran. Aber beim Ergebnis merkt man einfach sehr deutlich, dass mehr Action-Fans an der Abstimmung beteiligt waren.

Digitalis.purpurea
Zombiepirat
Zombiepirat

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 14:01
sinnFeiN hat geschrieben:Erst gestern mit den Kollegen gesprochen, was nicht alles als Adventure zählt... vor allem in Nordamerika

die DICE Awards beweisen das nochmal recht spannend. Gestern wurden die Preise vergeben und die Liste beginnt folgendermaßen:
Here is the full list of winners:

Action Game of the Year: Star Wars Battlefront

Adventure Game of the Year: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain
Quelle: http://www.gameinformer.com/b/news/arch ... wards.aspx

Adventure des Jahres: Metal Gear Solid V... ernsthaft jetzt? ;D
Action-Adventures werden vor allem im Westen als "normales" Adventure angesehen
Ein Adventure ist für mich ein Spiel, welches wie ein Buch eine durchgehende Geschichte erzählt. Die Handlung wird durch das Lösen von Rätseln vorangetrieben.

Benutzeravatar
Mikej
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Chef
Wohnort: Niederösterreich
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 14:08
Ach und meine Adventure-Definition: Ein Spiel wo Gameplay und Storytelling eine untrennbare Einheit bilden, wobei das Gameplay sich der Story unterordnet.

Benutzeravatar
sinnFeiN
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Vize-Chef
Titel: OCD-Gamer
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

19.02.2016, 22:37
jo, so würd ichs auch beschreiben...
ob jetzt Action-Sequenzen, oder viel oder wenig Rätsel ist ziemlich egal... das wichtigste ist, dass die Story im Vordergrund steht. Selbst ein Visual Novel mit ein paar Entscheidungen kann durchaus ein Adventure sein... ja, mit wenig Interaktion, aber eigentlich ists eins...
während bei MGS V sicherlich das Gameplay im Vordergrund steht. Da sagen sogar die Kritiker, dass es eine ziemlich schwache Story hat

Benutzeravatar
Nachtstern
Weltherrscher
Weltherrscher
Titel: Gezeitenwanderer
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

02.03.2016, 19:36
Mikej hat geschrieben:Ach und meine Adventure-Definition: Ein Spiel wo Gameplay und Storytelling eine untrennbare Einheit bilden, wobei das Gameplay sich der Story unterordnet.

Weit aus mehr als das, ein Adventure bietet dem Spieler die Option sich mit der Figur zu identifizeren die er spielt, oder noch besser es aus der Ich Perspektive zu erleben.
Je nachdem wenn es das Adventure zulässt, ist ein ausgiebiges Erkunden der Orte wo man mit der Spielfigur ist möglich, oder es zu benutzen mit fast allem.
Gibt leider Spiele die kaum einen Interaktionsmöglichkeiten geben, das macht diese Art dann Spiele schon fast tödlich langweilig.
Das man eben viel ausprobieren kann macht doch den Spaß aus in Adventures.

Benutzeravatar
sinnFeiN
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Vize-Chef
Titel: OCD-Gamer
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

02.03.2016, 22:15
wobei ich ersteres schon in die Rollenspiel-Definition fast reinpacke... Wirkliches Selbstgestalten des Charakters und völlige Identifikation braucht fast immer deutliche Rollenspiel-Elemente. Klar, die sind zum Teil deckungsgleich mit Adventures. Aber z.B. find ich Rufus nicht gerade anziehend und kann mich auch nur manchmal identifizieren. Trotzdem erlebt man gern mit ihm Abenteuer.

Digitalis.purpurea
Zombiepirat
Zombiepirat

Re: Was ist ein Adventure?

02.03.2016, 22:58
Ich kann mich nicht erinnern, mich je mit einer Adventure-Figur identifiziert zu haben. Mit meinen WoW - Chars identifiziere ich mich selbst dann, wenn ich über ein halbes Jahr off war. Die haben auch alle einen von mir erfundenen Background, ihre ganz persönlichen Macken, ihre Geschichte und Biographie. Meine Schurkin war z.B. eine zeitlang fleißige Tagebuch-Schreiberin: https://elfenmondwow.wordpress.com/

Bei Adventures wird zu viel vorgegeben, damit kann ich mich nicht identifzieren.

Benutzeravatar
Nachtstern
Weltherrscher
Weltherrscher
Titel: Gezeitenwanderer
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

02.03.2016, 23:24
Digitalis.purpurea hat geschrieben:Ich kann mich nicht erinnern, mich je mit einer Adventure-Figur identifiziert zu haben. Mit meinen WoW - Chars identifiziere ich mich selbst dann, wenn ich über ein halbes Jahr off war. Die haben auch alle einen von mir erfundenen Background, ihre ganz persönlichen Macken, ihre Geschichte und Biographie. Meine Schurkin war z.B. eine zeitlang fleißige Tagebuch-Schreiberin: https://elfenmondwow.wordpress.com/

Bei Adventures wird zu viel vorgegeben, damit kann ich mich nicht identifzieren.
Tja ich kann es schon :)und denke das ich da nicht die einzige sein werde. :)

Digitalis.purpurea
Zombiepirat
Zombiepirat

Re: Was ist ein Adventure?

02.03.2016, 23:30
Ich muss mich korrigieren, in *Nevermind* war dies ansatzweise der Fall.

Benutzeravatar
sinnFeiN
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Vize-Chef
Titel: OCD-Gamer
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

03.03.2016, 00:01
Nachtstern hat geschrieben:
Digitalis.purpurea hat geschrieben:Ich kann mich nicht erinnern, mich je mit einer Adventure-Figur identifiziert zu haben. Mit meinen WoW - Chars identifiziere ich mich selbst dann, wenn ich über ein halbes Jahr off war. Die haben auch alle einen von mir erfundenen Background, ihre ganz persönlichen Macken, ihre Geschichte und Biographie. Meine Schurkin war z.B. eine zeitlang fleißige Tagebuch-Schreiberin: https://elfenmondwow.wordpress.com/

Bei Adventures wird zu viel vorgegeben, damit kann ich mich nicht identifzieren.
Tja ich kann es schon :)und denke das ich da nicht die einzige sein werde. :)
absolut :)
das passiert... Sherlock... *hust*... aber wer mag den nicht ;D
Indy... aber auch der Protagonist von Rent-a-hero... aber frag mich nicht mehr wie der hieß...
oder George Stobbart :)
aber trotzdem find ich, dass das nicht sein muss - bei Adventures. Guybruch z.B. ist jetzt nicht so die Identifikationsfigur, aber doch ein genialer Charakter :)
Während Rollenspiele bei fehlender Identifikation fast schon ein Reinfall ist

Benutzeravatar
Mikej
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Chef
Wohnort: Niederösterreich
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

03.03.2016, 09:56
Puh, da bin ich einmal zwei Tage ausser Landes und schon wird das Forum mit Beiträgen überfüllt ;).


Identifikation mit Charakteren sehe ich persönlich nicht als essentiell an, um als Adventure zu gelten. Da rutschen wir mMn zu sehr in eine Beurteilungs-Diskussion hinein (-> was macht ein gutes Adventure für mich aus ?), die aber natürlich nicht uninteressant ist und mit der wir gern fortsetzen können. Mir gings nur um eine möglichst praktikable Genre-Definition.

Geheimakte Sam Peters fand ich von den Charakteren her z.B. nervig. Aber nur weil es in Punkto Charaktere aus meiner Sicht nervig (ich bin da nicht der einzige) und belanglos ist, gilt es trotzdem allgemein als Adventure (und zumindest die Rätsel waren ein solider Zeitvertreib und es gibt natürlich eine kleine Story...).

Digitalis.purpurea
Zombiepirat
Zombiepirat

Re: Was ist ein Adventure?

03.03.2016, 10:59
sinnFeiN hat geschrieben:
Nachtstern hat geschrieben:
Digitalis.purpurea hat geschrieben:Ich kann mich nicht erinnern, mich je mit einer Adventure-Figur identifiziert zu haben. Mit meinen WoW - Chars identifiziere ich mich selbst dann, wenn ich über ein halbes Jahr off war. Die haben auch alle einen von mir erfundenen Background, ihre ganz persönlichen Macken, ihre Geschichte und Biographie. Meine Schurkin war z.B. eine zeitlang fleißige Tagebuch-Schreiberin: https://elfenmondwow.wordpress.com/

Bei Adventures wird zu viel vorgegeben, damit kann ich mich nicht identifzieren.
Tja ich kann es schon :)und denke das ich da nicht die einzige sein werde. :)
absolut :)
das passiert... Sherlock... *hust*... aber wer mag den nicht ;D
Indy... aber auch der Protagonist von Rent-a-hero... aber frag mich nicht mehr wie der hieß...
oder George Stobbart :)
aber trotzdem find ich, dass das nicht sein muss - bei Adventures. Guybruch z.B. ist jetzt nicht so die Identifikationsfigur, aber doch ein genialer Charakter :)
Während Rollenspiele bei fehlender Identifikation fast schon ein Reinfall ist
Mir wird in einem Adventure zu viel vorgegeben, als dass ich von *Identifikation* sprechen möchte. Ich kann Figuren sympathisch oder unsympathisch finden, aber das hat mit *Identifikation* wenig bis gar nichts zu tun.

Jehane
Abenteurerlegende
Abenteurerlegende
AC-Job: Staff
Titel: Time Lord
Wohnort: Wien

Re: Was ist ein Adventure?

03.03.2016, 12:02
Mikej hat geschrieben: Identifikation mit Charakteren sehe ich persönlich nicht als essentiell an, um als Adventure zu gelten. Da rutschen wir mMn zu sehr in eine Beurteilungs-Diskussion hinein (-> was macht ein gutes Adventure für mich aus ?), die aber natürlich nicht uninteressant ist und mit der wir gern fortsetzen können. Mir gings nur um eine möglichst praktikable Genre-Definition.

Geheimakte Sam Peters fand ich von den Charakteren her z.B. nervig. Aber nur weil es in Punkto Charaktere aus meiner Sicht nervig (ich bin da nicht der einzige) und belanglos ist, gilt es trotzdem allgemein als Adventure (und zumindest die Rätsel waren ein solider Zeitvertreib und es gibt natürlich eine kleine Story...).
Die Identifikation mit Charakteren find ich jetzt auch nicht genretypisch - mir ist's zwar wichtig, dass ich einen Charakter sympathisch finden oder zumindest mit ihm mitfühlen kann, weil mir das dabei hilft, ein Adventure zu beenden, aber nur weil ich z.B. Brian aus Runaway dämlich fand und nichts mit ihm anfangen konnte, heißt das ja nicht, dass das Spiel deswegen kein Adventure ist. Ich glaub, Adventures zeichnen sich vor allem durch eine gute Handlung aus, die mit passenden Rätseln durchsetzt ist, wobei die Rätsel bzw. die Lösung der Rätsel die Handlung vorantreibt. Dazu kommen dann noch umfassende Dialoge, die einen storytechnisch ebenfalls weiterbringen (ok, das funktioniert bei Rollenspielen auch), ein meistens auf die Maus beschränktes Steuerungssystem ), und meistens verläuft das Ganze auch sehr geradlinig, während man z.B. in einem Open World-Rollenspiel tun und lassen kann, was man will.
Shiny. Let's be bad guys.

Benutzeravatar
Nachtstern
Weltherrscher
Weltherrscher
Titel: Gezeitenwanderer
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

08.03.2016, 04:18
Jehane hat geschrieben:
Mikej hat geschrieben: Identifikation mit Charakteren sehe ich persönlich nicht als essentiell an, um als Adventure zu gelten. Da rutschen wir mMn zu sehr in eine Beurteilungs-Diskussion hinein (-> was macht ein gutes Adventure für mich aus ?), die aber natürlich nicht uninteressant ist und mit der wir gern fortsetzen können. Mir gings nur um eine möglichst praktikable Genre-Definition.

Geheimakte Sam Peters fand ich von den Charakteren her z.B. nervig. Aber nur weil es in Punkto Charaktere aus meiner Sicht nervig (ich bin da nicht der einzige) und belanglos ist, gilt es trotzdem allgemein als Adventure (und zumindest die Rätsel waren ein solider Zeitvertreib und es gibt natürlich eine kleine Story...).
Die Identifikation mit Charakteren find ich jetzt auch nicht genretypisch - mir ist's zwar wichtig, dass ich einen Charakter sympathisch finden oder zumindest mit ihm mitfühlen kann, weil mir das dabei hilft, ein Adventure zu beenden, aber nur weil ich z.B. Brian aus Runaway dämlich fand und nichts mit ihm anfangen konnte, heißt das ja nicht, dass das Spiel deswegen kein Adventure ist. Ich glaub, Adventures zeichnen sich vor allem durch eine gute Handlung aus, die mit passenden Rätseln durchsetzt ist, wobei die Rätsel bzw. die Lösung der Rätsel die Handlung vorantreibt. Dazu kommen dann noch umfassende Dialoge, die einen storytechnisch ebenfalls weiterbringen (ok, das funktioniert bei Rollenspielen auch), ein meistens auf die Maus beschränktes Steuerungssystem ), und meistens verläuft das Ganze auch sehr geradlinig, während man z.B. in einem Open World-Rollenspiel tun und lassen kann, was man will.
Ja stimmt, notwendig ist es nicht, aber man findet einen engeren Bezug zur Geschichte, wenn man sich mit dem Char identifizieren kann, aber kein Muss für mich damit ich ein Adventure spiele.

Digitalis.purpurea
Zombiepirat
Zombiepirat

Re: Was ist ein Adventure?

08.03.2016, 09:00
Der Charakter sollte mir halbwegs sympathisch sein, wobei das letztendlich auch keine Voraussetzung ist. Das war weder bei Alter Ego der Fall, noch bei Darren aus Black Mirror. Das hat aber nichts mit den Begriffen *Identifikation* oder *Adventure* zu tun.

Jackyl
Möchtegernpirat
Möchtegernpirat

Re: Was ist ein Adventure?

09.03.2016, 18:08
Eine sehr interessante Diskussion, wie ich finde. Vor allem, weil der Begriff "Adventure" wirklich immer mehr verwässert wird.

Ich persönlich habe da eine sehr klare Definition von einem Adventure. Zur Erklärung hole ich mal etwas weiter aus und gehe zurück zu den Anfänge des Genres. Die ursprüngliche Definition von einem Adventure - also in den 70er Jahren - war ganz einfach ein Spiel, welches eine Geschichte erzählt. Fertig. Nach dieser ursprünglichen Definition wären also sogar Spiele wie Bioshock Infinite, Star Craft oder das im Eröffnungspost genannte Metal Gear Solid V Adventures. Meine Güte, sogar Call of Duty wäre ein Adventure. :rofl:
Damals waren Text-Adventures noch die einzigen Spiele, die wirklich eine Story erzählten und grenzten sich so von Spielen wie Pong ab.

Als dann wirkliche Spielgrafik Einzug hielt und sich die Text-Adventures zu Grafik-Adventures weiterentwickelten, wurden schnell neue Gameplays erfunden. Rollenspiele wie The Elder Scrolls oder Ultima zum Beispiel. Plötzlich gab es viele sehr unterschiedliche Adventures, mit sehr unterschiedlichem Gameplay. Um besser zwischen diesen Spielen unterscheiden zu können entschied man sich dazu, neue Genre-Begriffe zu kreieren und nicht mehr jedes Spiel, welches eine Geschichte erzählt, als Adventure zu bezeichnen. Damals wurde festgelegt, dass Spiele, welche auf das klassische Gameplay setzten - also Fortschritt durch das Lösen von Rätseln - weiterhin den Namen Adventure tragen sollten, während Spiele, die von diesem Gameplay abwichen, in neue Kategorien eingeteilt wurden. So wurden aus The Elder Scrolls und Ultima schließlich Rollenspiele.

Ich orientiere mich bei meiner Definition von Adventure weiterhin an dem, was in den 80er Jahren festgelegt wurde, bzw. wie sie damals Definiert wurden: Ein Adventure in ein Spiel, welches eine Geschichte erzählt und dessen Gameplay aus dem Lösen von Rätseln besteht.
Darum kann ich z.B. auch solche Sachen wie die Telltale-Werke nicht als Adventure akzeptieren, denn ihnen fehlt das Gameplay, das ein Adventure ausmacht.

Ich finde nicht, dass man sagen kann Adventures seien Spiele, die eine Story erzählren und das Gameplay der Story unterordnen. In diesem Fall wäre beispielsweise auch Bioshock Infinite ein Adventure, denn es legt den Fokus ebenfalls ganz klar auf die Story. Das Gameplay ist hier sehr deutlich bloß sekundär. Bioshock Infinite ist aber trotzdem kein Adventure, sondern ein Ego-Shooter.
Außerdem sehe ich es absolut nicht so, dass Adventures das Gameplay der Story unterordnen.
Nehmen wir als Beispiel The Book of Unwritten Tales. Hier steht das Gameplay meiner Empfindung nach klar vor der Story. Es gibt immer nur kurze Storyszenen, dann wird der Spieler vor einen riesigen Haufen von Aufgabe gesetzt, den er erst komplett abarbeiten muss, um mit der Story weiter zu kommen. Häufig sitzt man 1-2 Stunden davor, löst ein Rätsel nach dem anderen, ohne, dass die Story auch nur einen Millimeter voranschreitet. Dadurch zieht sich die Geschichte extrem in die Länge, was dem Storytelling eher nicht so gut tut. Der Großteil der Rätsel ist eigentlich komplett unnötig für die Story und könnte weggelassen werden. Sie sind also nur zum Selbstzweck im Spiel und sorgen dafür, dass die Story "zerstückelt" wird.
In The Book of Unwritten Tales steht das Gameplay also im Vordergrund (was nicht heißen soll, dass die Geschichte schlecht wäre), es ist aber trotzdem zu 100% ein richtiges Adventure.

Auch die Definition, dass Adventures Spiele sind, bei denen Story und Gameplay eine untrennbare Einheit bilden trifft es für mich nicht ganz, denn das ist in Spielen wie No One Lives Forever oder Mafia ja auch nicht anders. Auch dort bilden Story und Gameplay eine untrennbare Einheit, es sind aber trotzdem Shooter und keine Adventures.

Digitalis.purpurea
Zombiepirat
Zombiepirat

Re: Was ist ein Adventure?

09.03.2016, 21:17
Jackyl hat geschrieben:
Ich orientiere mich bei meiner Definition von Adventure weiterhin an dem, was in den 80er Jahren festgelegt wurde, bzw. wie sie damals Definiert wurden: Ein Adventure in ein Spiel, welches eine Geschichte erzählt und dessen Gameplay aus dem Lösen von Rätseln besteht.
Darum kann ich z.B. auch solche Sachen wie die Telltale-Werke nicht als Adventure akzeptieren, denn ihnen fehlt das Gameplay, das ein Adventure ausmacht.
Exakt das ist auch meine Definition.

Benutzeravatar
sinnFeiN
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Vize-Chef
Titel: OCD-Gamer
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

10.03.2016, 00:34
Schwer zu sagen, denn ich glaube nicht, dass bei Bioshock Infinite das Gameplay deutlich unter die Story zu stellen ist. Allein, weil das Gameplay gegenüber dem von Adventures doch VIEL komplexer ist... Mit Rollenspiel-Elementen. Da liegt eher die Krux, dass es ein Shooter ist - mit besagten Rollenspielelementen und großer Story.
Ein Adventure wird schon durch Story und untergeordnetem Gameplay definiert, weil das bisschen Klicken die kleinste Form der Spielmechanik ist. Rätsel werden mit den selben Mechaniken gelöst, als z.B. gegangen. Das macht man in sonst kaum einem anderen Spiel. Es gibt eigentlich ursprünglich nur eine Taste, das ist die linke Maustaste.
Bei Textadventures ists nicht viel anders, dort hat man nur einfach Namen für die einzelnen Aktionen. Trotzdem bleibt Story mit Genre-typischen Rätseln über.
Wie schwer sie sind und wie häufig sie vorkommen ist schon seit jeher immer sehr, sehr unterschiedlich.
Dazu kommt, dass es, ähnlich wie im Film, heutzutage schwer ist, ein Spiel genau einem Genre zuzuteilen. Es vermischt sich, dank bewusst anderer Herangehensweise. Das gibt es auch im Spiel und deswegen "verwäscht" sich auch die Definition. "Reine" Adventure sind die Seltenheit. So wie es reine Shooter sind :) (neues Doom anyone? Nenne einen zweiten... das wird schwer :D).

Jackyl
Möchtegernpirat
Möchtegernpirat

Re: Was ist ein Adventure?

10.03.2016, 12:35
Naja, sogar der Entwickler - Ken Levine - hat damals gesagt, dass bei Bioshock Infinite die Story im Vordergrund steht und das Gameplay einfach dem Storytelling nicht im Weg stehen sollte. Insofern würde ich schon sagen, dass hier das Gameplay hinter der Story zurück steht.

Davon mal abgesehen glaube ich aber auch, dass wir beide eine etwas andere Vorstellung von Gameplay haben. Das was du beschrieben hast, das Rumklicken mit der Maus, ist ja bloß die Steuerung, nicht das Gameplay. Da gehört schon noch eine Menge mehr dazu, nämlich das komplette Rätseldesign. Das Gameplay findet bei Adventures halt überwiegend im Kopf statt. Ich kann nicht einfach den Tresor mit der Küchengabel öffnen. Da muss ich mir schon etwas anderes überlegen. Das ist meiner Meinung nach das Gameplay, und das ist bei Adventures manchmal schon sehr komplex.
Ein gutes Beispiel wäre da auch Schach. Die Steuerung von Schach ist extrem einfach und simpel. Figur anheben und auf dem Feld absetzen, auf das sie soll. Das Gameplay von Schach ist aber trotzdem sehr komplex. Das ganze Regelwerk ist Gameplay.

Bei Adventures ist es genau so. Gameplay bedeutet das Regelwerk des Spiels, die Art der Probleme, vor die der Spieler gesetzt wird und der Weg diese zu lösen. Und das geschieht eben nicht bloß über die Steuerung, sondern durch nachdenken und knobeln.
Es gibt natürlich Adventures wie John Yesterday, wo du absolut recht hast. Da geht es nur darum eine Geschichte zu erzählen, die Rätsel sind eher wenig und ziemlich leicht, sollen einfach nicht das Storytelling behindern. Dann gibt es aber auch Adventures wie The Book of Unwritten Tales oder Deponia, die schon einen viel größeren Wert auf Rätseldesign legen und wo die Story nicht so im Vordergrund steht.

Benutzeravatar
Mikej
Adventuregott
Adventuregott
AC-Job: Chef
Wohnort: Niederösterreich
Kontaktdaten:

Re: Was ist ein Adventure?

10.03.2016, 16:29
Was ich und sinnFein eher meinen, ist Gameplay, das z.B. an den Kontext der Story angepasst ist, sich dem quasi unterordnet bzw. untrennbar damit verflochten ist. Letztlich genau das, was du z.B. bei den Spielen bei Quantic Dream und Telltale siehst. Da variiert das Gameplay mit den Erfordernissen der Story und passt sich daran an. Genauso wie bei einem Adventure die Rätsel normalerweise im Kontext der Story stehen (je weniger das der Fall ist, desto mehr wird das Spiel zu einem reinen Puzzle-Spiel und rutscht damit in ein anderes Genre).

Das ist bei Bioshock ein bisschen anders. Da hast du sehr wohl ein klares repetitives Gameplay-Muster, das auch ohne die Story funktioniert.

Jackyl
Möchtegernpirat
Möchtegernpirat

Re: Was ist ein Adventure?

10.03.2016, 18:02
Ach so, okay. Dann haben wir keine unterschiedlichen Auffassungen von Gameplay, sondern eher unterschiedliche Definitionen von Adventures. :D

Wie gesagt, für mich muss ein Spiel zwei Bedingungen erfüllen, um ein Adventure zu sein:
1. Es muss eine Story erzählen.
2. Es muss ein Gameplay vorhanden sein, welches überwiegend aus Rätseln besteht.
Nimmt man einen dieser Punkte weg, bzw. lässt ihn verkümmern, rutsch man mehr und mehr in ein anderes Genre. Lässt man die Story weg wird das Spiel zu einem Puzzlegame, lässt man das Rätseldesign weg wird es zu einem interaktiven Film, wie etwa die Telltale- oder Quantic Dream Spiele. Man rutscht in beiden Fällen in ein anderes Genre.
Man könnte also sagen, dass in einem Adventure Geschichte und Rätseldesign eine untrennbare Einheit bilden. Beide sind gleich oder wenigstens ungefähr gleich wichtig. Meiner Meinung nach.

Ich finde auch gar nicht mal, dass in Adventures das Gameplay immer der Story angepasst wird. Nehmen wir mal die Indiana Jones Adventures von Lucas Film Games. Die Indiana Jones Filme sind sehr actionreiche Filme, nicht unbedingt prädestiniert für ein Adventure. Besonders deutlich wird es bei Indiana Jones and the last Crusade, da dies sowohl als Film, als auch als Spiel vorliegt. Im Spiel wurde die Story schon stark an das Gameplay angelehnt, es ist keine 1:1-Umsetzung des Films. Im Film löst Indy keinerlei Kombinationsrätsel, im spiel tut er (bzw. der Spieler) das ständig.
Das bedeutet ja nicht, dass die Story im Spiel schlechter geworden ist, sie ist aber ganz klar an das Gameplay angepasst worden. Gleiches gilt auch für Indiana Jones and the fate of Atlantis. Auch hier weicht das Storytelling stark von den Filmen ab, ist viel weniger actionreich und viel "gemächlicher". Indy muss viele, viele Rätsel lösen und schleppt haufenweise Gegenstände in seinem Inventar mit. Das tut er in den Filmen nie.

Antworten