Zusammenfassung Kapitel 1
In einer stürmischen, regnerischen Nacht ist die junge Amerikanerin Samantha Everett mit ihrem Motorrad auf dem Weg nach London. Ihr Ziel: Sie will unbedingt Mitglied des exklusiven Daedalus Club werden, der nur die besten Magier aufnimmt. Doch das Wetter macht Sam einen Strich durch die Rechnung: Eine Windböe verdreht das altmodische hölzerne Straßenschild an einer Kreuzung, und anstatt weiter nach London zu fahren, ist Sam unvermutet nach Oxford unterwegs. Als wäre das noch nicht genug, gießt es weiter wie aus Kübeln, und obendrein gibt auch noch Sams klappriges Motorrad den Geist auf. Na, immerhin ist sie in der Nähe eines Herrenhauses gestrandet. Das sieht zwar etwas unheimlich aus, aber vielleicht kann man ihr ja dort weiterhelfen? Sam ist nicht die Einzige, die in dieser regnerischen Nacht in Dread Hill House gelandet ist: Eine junge blonde Frau ist bereits vor Ort, erklärt an der Gegensprechanlage, sie sei die neue Assistentin eines gewissen Dr. Styles – und ergreift dann panisch die Flucht. Egal, was die junge Frau gesehen hat - das ist Sams Chance, zumindest für eine Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben und dem grauslichen Wetter zu entgehen! Und so kommt es, dass sie am nächsten Morgen ausgeruht in einem hübschen Zimmer erwacht. Der Regen hat netterweise auch aufgehört. Zeit, klammheimlich das Weite zu suchen. Da Sam aber keine Ahnung hat, wo sie sich überhaupt befindet, macht sie sich – nachdem sie ihr Kaninchen Houdini versorgt und ihren Rucksack auf Brauchbares untersucht hat – an die Durchkämmung des riesigen Hauses auf der Suche nach einem Busfahrplan oder einer Karte, die ihr anzeigt, wo sie gelandet ist. Dass sie selbst eine Straßenkarte bei sich hat, auf der sie nachschauen könnte, ist ihr offenbar entfallen.
Das Schild draußen am Haus ist nicht unbedingt dazu angetan, unsere Heldin zu beruhigen: „Zentrum für Wahrnehmungsanomalien“. Klingt ja einladend... Das Haus mit dem ebenfalls nicht gerade verlockenden Namen Dread Hill House scheint mehr oder weniger verlassen zu sein. In der Garage findet Sam ihr Motorrad, das sich nicht mehr starten lässt – der Händler in Liverpool hat sie ordentlich über den Tisch gezogen! Neben der Garage steht ein seltsamer Turm, den Sam aber nicht betreten kann. Dafür kann sie im Gebäude verschiedene Gemälde bewundern und das Arbeitszimmer von Dr. Styles durchsuchen. Man sollte meinen, dass in so einem großen Haus irgendwo ein Busfahrplan herumliegt oder sich zumindest ein Anhaltspunkt auf den aktuellen Standort finden lässt – aber nichts!
Stattdessen läuft Sam der Haushälterin Mrs. Dalton über den Weg, die tut, was matronenhafte Frauen in solchen Situationen offenbar besonders gern und auch gut machen: Sie kocht Sam ein ordentliches Frühstück und beantwortet arglos ihre zahlreichen Fragen, während Sam wie ein Scheunendrescher alles in sich reinschaufelt, was Mrs. Dalton ihr vorsetzt. Die Haushälterin hält die junge Frau offenbar für eine Studentin aus Oxford, und Sam ist in ihrer Rolle überzeugend genug, dass Mrs. Dalton keinen Verdacht schöpft. Lediglich die Frage, wer die junge Frau auf einem Bild im Treppenhaus ist, soll sie in Gegenwart von Dr. Styles auf gar keinen Fall stellen. Und wenn wir schon dabei sind: Den Unfall (welchen Unfall?) soll sie um Himmels willen auch nicht erwähnen. Dafür bekommt sie Kost, Logis und 50 Pfund die Woche – Geld, das Sam dringend brauchen kann, wenn sie nach London weiterreisen will. Sie beschließt daher, vorerst zu bleiben und krallt sich einen Umschlag, den Dr. Styles für sie – oder vielmehr die eigentliche Assistentin - hinterlassen hat.
Offenbar will der Arzt sie gründlich testen, ehe er ihr gestattet, für ihn zu arbeiten: Sam soll ihm bis zum Abend sechs Studenten heranschaffen, die an seinem neuen Experiment teilnehmen wollen. Zwar hat Styles schon Flugzettel an der Uni verteilen lassen, aber aus unerfindlichen Gründen hat sich niemand gemeldet, und das trotz der fürstlichen Entlohnung von 15 Pfund pro Sitzung – ein undankbares Pack, diese Oxforder Studenten... Schafft Sam es, bis zum Abend genug Versuchskaninchen aufzutreiben, darf sie bleiben. Ansonsten kann sie gleich wieder ihr Bündel schnüren und sich vertschüssen.
Also macht sich Sam mit dem Bus auf nach Oxford, wo sie sich erst mal in Ruhe umsieht. Ihr fällt der alte Carfax Tower direkt neben der Bushaltestelle auf sowie eine Plakette mit den Wappen aller Colleges. In einer Nebenstraße entdeckt sie einen Zauberladen, der sie magisch anzieht. Nach einem Blick auf das Sortiment fällt ihr unter einem Portrait von Houdini – das Sam sofort als Etikettenschwindel erkennt, schließlich sieht der Kerl nicht mal ansatzweise aus wie ihr geliebtes Kaninchen, geschweige denn wie der legendäre Magier – eine seltsame Maschine mit dem Wappen des Daedalus-Club auf. Eine Stimme reißt sie aus ihren Überlegungen, was es mit dem Apparat auf sich haben könnte: Der Besitzer des Ladens ist aufgetaucht, stellt sich als Mephistopheles vor und scheint sich zu wundern, dass eine Amerikanerin über den Daedalus-Club Bescheid weiß. Er scheint Sam aber auch helfen zu wollen – oder will er sie nur testen, als er ihr erlaubt, die Maschine zu bedienen? Das einfache Kartenrätsel fördert ein Stück Papier mit einem komplexeren Rätsel zutage: Sam soll fünf „Goldstücke“ finden, die in Oxford verstreut sind und die ihr den Weg zu einem bestimmten Ort weisen, wo sie den Namen jenes Verräters benötigen wird, der sich für 30 verkauft hat. Klingt einfach. Und weil das Ganze vom Daedalus-Club ausgeht, pfeift Sam erst mal darauf, die von Styles gestellte Aufgabe in Angriff zu nehmen. Das hier ist schließlich viel, viel spannender, und ein bissl Sightseeing kann sie so auch gleich machen. Das Rätsel des Daedalus-Club führt sie zunächst auf die Spitze des Carfax Tower, wo sie die Aussicht bewundern und ein Stück des Puzzles an sich nehmen kann, nachdem sie einem kleinen Metallkasten buchstäblich Feuer unterm Hintern gemacht hat. Im Christchurch College wartet in einem Brunnen eine weitere Box mitsamt dem nächsten Puzzleteil auf sie, und auch der Garten des College entpuppt sich als ergiebig. Mit drei Puzzleteilen im Gepäck geht es zurück ins Stadtzentrum, um dem vierten Hinweis nachzugehen. Der führt Sam zu einem Pub. Dummerweise hat das aber – völlig untypisch für Großbritannien – noch geschlossen. Daher beschließt Sam, die Schnitzeljagd für diesen Tag zu beenden. Die verbleibenden zwei Puzzleteile kann sie ja auch morgen noch suchen.
Zeit, sich um die Versuchskaninchen zu kümmern. In der Queen Street spricht Sam einige Studenten an, die alle seltsam abweisend, teilweise fast schon hysterisch auf den Namen Styles reagieren. Vielleicht liegt es doch nicht nur an der Bezahlung? Einer der Studenten lässt bei seinem überhasteten Abgang einen Zettel fallen. Aha! Eine Willkommensparty für die Erstsemestrigen! Die haben bestimmt noch nichts von Styles gehört, sind vermutlich noch etwas verunsichert, weil erstmals von daheim weg und könnten daher leichte Beute sein. Also nichts wie hin!
Tatsächlich lungern vor der St. Edmund Hall einige Freshmen herum, die Sam für das Experiment gewinnen kann. Dabei muss sie allerdings tief in ihre Trickkiste greifen, denn keiner der jungen Leute lässt sich so einfach überreden. Von wegen leichte Beute...
Zum Glück hat Sam ein Zauberbuch mit Tricks zur Hand, die sich mit den richtigen Requisiten spielend umsetzen lassen. Ein scheinbar verbranntes Videoband, eine angebliche gesundheitliche Empfehlung von Mutti und die vorgespielte Gabe, Vorahnungen zu haben, helfen Sam dabei, die ersten drei Kandidaten an Land zu ziehen – Harvey, Charles und Angela fallen auf ihre Zauberkünste herein. Die Vierte im Bunde, Helena, erklärt sich einverstanden, weil sie ein Auge auf Charles geworfen hat. Fehlen nur noch zwei. Ehe Sam sich aber auf die Suche nach weiteren Kandidaten machen kann, läutet ihr Handy. Eine wütende Männerstimme faucht sie an, sie solle sofort nach Dread Hill House zurückkommen und bei den Vorbereitungen für das Experiment helfen. Dass sie nur vier Versuchskaninchen rekrutieren konnte, mache nichts, so ihr grantiger Arbeitgeber, eine fünfte Person habe sich inzwischen gemeldet, und Sam werde halt die sechste Versuchsperson sein. Na toll. So hatte sie sich das nicht vorgestellt...
Zurück in Dread Hill House begegnet Sam erstmals dem mysteriösen Dr. Styles, dessen rechte Gesichtshälfte von einer weißen Maske verdeckt ist. Seine Laune ist – wie auch sein Labor - im Keller, er hält sich offenbar für intellektuell überlegen und hat eine Menge seltsames Equipment aufgebaut, das zur Durchführung des Experiments benötigt wird. Die sechs Probanden werden von ihm in eine Art Hypnose oder Trance versetzt – und ehe wir's uns versehen, befinden wir uns auf einem Sportfeld, wo ein junger, gelangweilt aussehender Mann jäh in seiner Tätigkeit unterbrochen wird und mit vor Schreck geweiteten Augen das Weite sucht.
Shiny. Let's be bad guys.