Mit dem zweiten Teil der 'Assassins Creed' Trilogie steht nächste Woche Donnerstag die Fortsetzung eines der erfolgreichsten Titel des letzten Jahres an. Erneut begibt man sich auf Ahnenforschung in die Vergangenheit, diesmal in das blühende Zeitalter der Renaissance. Wird 'Assassins Creed 2' nur eine Kopie des Vorgänger? Mitnichten, denn neben dem frischen Szenario spendierten Ubisoft dem Sequel ein deutlich aufgebohrtes Gameplay, eine stärkere Story und dennoch das Kerngefühl, das den Vorgänger so beliebt machte.

Worum geht es nun?
'Assassins Creed 2' setzt genau dort an, wo 'Assassins Creed 1' aufhörte, nämlich mit Desmond im Labor von Abstergo, einem Mega- Konzern mit Verbindungen zu den noch immer aktiven Templern. Nach einer kurzen Erinnerung an die Ereignisse im ersten Teil, geht es dann auch direkt los, denn Desmond muss fliehen, gemeinsam mit Lucy, der Laborassistentin, die ihm bereits im ersten Teil helfend zur Seite stand. Nach gelungener Flucht und Ankunft im Versteck von Lucys Verbündeten erhält Desmond denn auch gleich die beunruhigende Nachricht: Er soll zum Assassinen ausgebildet werden, jedoch nicht auf dem "üblichen" Weg, sondern mithilfe eines nachgebauten Animus (ein Hightech- Gerät, dass es dem Nutzer erlaubt, die Erinnerungen seiner Vorfahren nachzuleben). Die Wahl fällt auf Desmonds Vorfahren Ezio Auditore da Firenze, dessen Leben Desmond über einen Zeitraum von sage und schreibe 30 Jahren "nachleben" darf und somit, quasi im Schnelldurchlauf, dessen komplette Ausbildung zum Assassinen.
Wie man einen Vorfahren steuert
Das Unterfangen mit dem nachgebauten Animus geht zunächst schief: Desmond landet zwar in der Vergangenheit, jedoch zum Zeitpunkt von Ezios Geburt. Quasi als Mini- Tutorial, bzw. als Erinnerung an das Puppenspieler- Prinzip welches für den zweiten Teil übernommen wurde, darf der Spieler folglich Mini- Ezio strampeln und winken lassen. Im Spiel selbst ist dies natürlich komplexer, das Prinzip bleibt jedoch erhalten. Entsprechend des Layouts der Action- Buttons auf dem Gamepad (wahlweise XBox 360 oder Playstation 3) werden Ezios Beine, bzw. Arme bedient, also z.B. zum Klettern, Springen, Treten, etc. Anders als Altair im ersten Teil kann Ezio endlich auch schwimmen. Scheinbar kaum auch bei Ubisoft Montreal an, dass es doch bestenfalls lächerlich wirkte, wenn der leichtfüßige Assassine in einem schmalen Kanal mitten in Damaskus ersoff.
Klingt zunächst nicht großartig neu, allerdings bereits beim Kampfsystem hat sich einiges geändert um die Kämpfe anspruchsvoller und taktischer zu gestalten. Während sich Ahne Altair noch mit dem recht früh erlernbaren Konter- Angriff beinahe jedes Gegners leicht und schnell (und unglaublich spannend inszeniert) erwehren konnte, hat es Ezio auch angesichts der neuen Gegner Archetypen erheblich schwerer. So muss er zum Beispiel gegenüber dem agilen Läufer eine andere Taktik fahren als bei einer schwer bewaffneten und gepanzerten Wache, die Möglichkeit, dem Gegner eine Waffe zu entwenden, kann da durchaus nützlich sein. Übrigens soll einer der neuen Gegnertypen ein wenig paranoider sein, als seine Kollegen und zum Beispiel auch in vorher sicheren Verstecken nach Ezio suchen (beispielweise in einem Wagen voller Stroh).
Wie im ersten Teil gibt es wieder die Möglichkeit, Missionen auf verschiedenste Art und Weise anzugehen, muss Ezio zum Beispiel in ein bewachtes Gebäude eindringen, hat er unter anderem die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Hier kommen die verschiedenen Fraktionen, die Diebe, Söldner und Kurtisanen ins Spiel, die Ezio helfen können, indem sie zum Beispiel Wachen ablenken, in einen Kampf verwickeln oder ähnliches. Auch neue Fähigkeiten lassen sich von den Verbündeten erlernen, allerdings nicht für lau.
Vom Umgang mit den Mitmenschen
Da kommt das "Wirtschaftssystem", das für 'Assassins Creed 2' eingeführt wurde, ins Spiel, denn, traurig aber wahr, als nicht mehr an einen Orden oder ähnliches gebundener Assassine, muss sich Ezio sein Brot selbst verdienen. Bekam Altair noch als Belohnung für eine erfolgreich erledigte Mission jeweils einen Ausrüstungsgegenstand, muss Ezio diese erwerben. In Nebenmissionen oder auch durch das Plündern niedergestreckter Wachen kann Ezio sich Geld verdienen, das er bei den lokalen Schneidern, Schmieden oder Ärzten in Upgrades oder neue Ausrüstunsgegenstände investieren kann.
Auch Ezios "Bekanntheitsgrad" bei den entsprechenden Stadtwachen kann durch Nebenmissionen kontrolliert werden. Im ersten Teil war dieser noch an den Spielfortschritt gekoppelt, so dass sich Altair zum Ende hin kaum noch frei bewegen konnte. Mit Ezio kann der Spieler diesen Bekanntheitsgrad jedoch beeinflussen, etwa durch Bestechung oder der Erledigung von Aufträgen für die Wachen.
Ein schöner Mann, ein feines Spiel - oder umgekehrt
Nicht umsonst ist der erste Teil von 'Assassins Creed' vielen Spielern als Grafikhighlight in Erinnerung geblieben, sprachen doch Inszenierung und vor allem die Nähe am historischen Vorbild ihre eigene Sprache. Die Kombination aus detaillierter Grafik, durchdachtem Charakter- und Umgebungsdesign und passendem Sound schuf eine gleichzeitig authentische wie fantastische Atmosphäre. Genau hier will der Nachfolger natürlich anknüpfen und das ganze sogar noch besser machen und das, was bisher vom Sequel zu sehen war, wirkte auch sehr, sehr lecker. Anders als Altair versteckt sich Ezio übrigens nicht während der gesamten Spielzeit hinter seiner Kapuze, sondern zeigt in den verschiedenen Zwischensequenzen auch echte Emotionen, was einen großen Beitrag dazu leisten sollte, aus Ezio einen etwas komplexeren Charakter zu machen, als seinen schweigsamen, wenn auch charismatischen Vorgänger.
White Box, Black Box, Hutbox
Nachdem bereits der erste 'Assassins Creed' Teil ein ziemliches Spektakel war und ein großer Teil der Etablierung der Marke als solche durch geschicktes Marketing unter anderem ein Grund für den Erfolg gewesen sein dürfte, zieht Ubisoft nun mit dem zweiten Teil, oder besser der Vorgeschichte dazu ganz neue Register. Nach dem Einkauf von Hybrid Technologies die bereits mit Größen wie Robert Rodriguez an Filmen wie '300' oder 'Sin City' gearbeitet haben, wagte man den Schritt in ein neues Erzählmedium: den Film. In Form von drei Kurzfilmen wird hier die Vorgeschichte zu 'Assassins Creed 2' erzählt, mit echten Schauspielern in einer Mixtur aus CGI und Realfilm. Den ersten Teil gibt es bereits seit dem 27. Oktober im Netz zu sehen, der Rest kommt dann nach der Erstausstrahlung am 18. November um 22.00 Uhr auf MTV, also quasi passend zum Release. Zunächst werden allerdings nur die XBox 360 und die Playstation 3 Versionen erscheinen, die PC- Version ist für Ende März angesetzt. Wer bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen (obgleich wir hoffen, dass der aktuelle Amazon- Preis noch nicht final ist) wird mit zwei verschiedenen Special- Editionen belohnt, der White- und der Black Edition. Während bei ersterer neben einer Sammlerfigur noch eine Bonusmission im Spiel enthalten ist, erhalten Käufer der Black Edition eine noch bessere Sammlerfigur, drei Ingame- Bonusmissionen, den Soundtrack, diverse Dokumentationen und ein in Leder gebundenes, 64-seitiges "Verschwörungsbuch".
Und, nur am Rande, wie der unauffällige Sticker auf dem Packshot verrät, erscheint 'Assassins Creed' weltweit in einer einheitlichen Version, also ungeschnitten.
Am Ende steht das Fazit
Ich gebe zu, dass ich ein Fan des ersten Teils bin, Kritikpunkte hin oder her, was am Ende übrig blieb war eine ordentlich erzählte Geschichte, ein Held, der unglaublich charismatisch wirkte und nunja... die sich ewig wiederholenden, nervigen Nebenmissionen, ja die kann man ja auch mit einem verklärten Lächeln unter den Tisch kehren oder? Nicht? Gut, dass sich das auch Ubisoft Montreal dachten und versprachen, beim Sequel alles besser zu machen. Die Idee, weitere RPG- Elemente zu integrieren und versuchen eine Balance zwischen Story- und Nebenmissionen zu finden, klingt nach einer guten Idee. Auch eine akurate, gehaltvolle Präsentation des historischen Umfeldes klingt nach etwas, auf das man sich durchaus freuen darf -- solange man nicht wieder gelangweilt in der hübschen Kulisse herum wandert, doch auch beim ersten Anspielen beim Presse- Event in Hamburg schien sich der Trend aus dem ersten Teil nicht fortzusetzen, Ezio scheint eine Menge zu tun zu haben. Aber besonders interessant und nennenswert ist meiner Meinung das Versprechen, die Missionen stärker in die Story zu integrieren, was 'Assassins Creed' per Definition zu einem exzellenten Storyteller machen könnte. Hoffen wir mal, das aus dem Könnte schnell ein "Ezio machts!" wird.

Wie man einen Vorfahren steuert

Klingt zunächst nicht großartig neu, allerdings bereits beim Kampfsystem hat sich einiges geändert um die Kämpfe anspruchsvoller und taktischer zu gestalten. Während sich Ahne Altair noch mit dem recht früh erlernbaren Konter- Angriff beinahe jedes Gegners leicht und schnell (und unglaublich spannend inszeniert) erwehren konnte, hat es Ezio auch angesichts der neuen Gegner Archetypen erheblich schwerer. So muss er zum Beispiel gegenüber dem agilen Läufer eine andere Taktik fahren als bei einer schwer bewaffneten und gepanzerten Wache, die Möglichkeit, dem Gegner eine Waffe zu entwenden, kann da durchaus nützlich sein. Übrigens soll einer der neuen Gegnertypen ein wenig paranoider sein, als seine Kollegen und zum Beispiel auch in vorher sicheren Verstecken nach Ezio suchen (beispielweise in einem Wagen voller Stroh).

Vom Umgang mit den Mitmenschen

Auch Ezios "Bekanntheitsgrad" bei den entsprechenden Stadtwachen kann durch Nebenmissionen kontrolliert werden. Im ersten Teil war dieser noch an den Spielfortschritt gekoppelt, so dass sich Altair zum Ende hin kaum noch frei bewegen konnte. Mit Ezio kann der Spieler diesen Bekanntheitsgrad jedoch beeinflussen, etwa durch Bestechung oder der Erledigung von Aufträgen für die Wachen.
Ein schöner Mann, ein feines Spiel - oder umgekehrt

White Box, Black Box, Hutbox

Und, nur am Rande, wie der unauffällige Sticker auf dem Packshot verrät, erscheint 'Assassins Creed' weltweit in einer einheitlichen Version, also ungeschnitten.
Am Ende steht das Fazit

12 Kommentare
*Kribbel*
*Hibbel*
Eigentlich ists gemein, wenn man auf solchen Events Titel kurz anspielt und dann mit einem großen "Spielen Will" nach Hause gehen muss, sich dann fürs Preview ein wenig zusammenreißen muss, innerlich aber schon die Stunden zählt, bis man weiterspielen kann.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Black-Edition nicht in Deutschland erscheinen wird.
Man konnte eine Zeit lang bei gameware.at für ~90€ bestellen, ich habe dann bei
play.com für 91€ zugeschlagen, auch wenn da sehr wahrscheinlich noch 20% für den Zoll
hinzukommen.
Mittlerweile ist die Edition ausverkauft, bzw. nur noch zu horrenden Preisen verfügbar.
wenn man die forenbeiträge der leute so liest, gibt es tatsächlich welche, die schon im juni die black box vorbestellt haben... mama mia...
XBOX360: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B ... recorn-21/
PS3: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B ... recorn-21/