
Vor rund 19 Tagen startete die 27 Jahre alte Laney Berry ihr Kickstarter-Projekt 'The St. Christopher's School Lockdown'. Das war Anlass für unsere Kollegen von Adventure Gamers, die junge Spieldesignerin zu einem Interview zu bitten. Einige Fakten zum Spiel haben wir für Euch im Folgenden zusammengefasst, das komplette Interview könnt Ihr bei unseren Kollegen auf AdventureGamers.com lesen.
'The St. Christopher's School Lockdown' erzählt die Geschichte einer größeren Gruppe Teenager, die nach außer Kontrolle geratenen, politisch motivieren Protesten eine Schule besetzt haben - Aus der Sicht von sechs verschiedenen Charakteren. "Das menschliche Universum besteht aus 273 Studenten der Schule und einigen Außenstehenden (zu denen auch drei der spielbaren Charaktere gehören). Im Verlauf des Spiels sinkt die Zahl der Schüler in der Schule auf weniger als Einhundert. Die meisten davon wird man kennenlernen.
Die Schulübernahme beginnt zwar organisiert, wird dann aber zu einer wilden Party, bis die Ordnungskräfte einschreiten, wodurch die Lebensbedingungen in der Schule immer schwerer werden. Als Spieler steuert man in jeder der insgesamt sieben Episoden einen von sechs Charakteren und erlebt so die Eskalation der Lage. Für die emotionsgeladene letzte Episode wählt man zu Beginn einen der sechs unterschiedlichen Charaktere aus." verrät Laney.
Warum man nicht nur einen Charakter spielt, sondern gleich sechs erklärt Laney mit den Möglichkeiten, Verbindungen zwischen dem Spieler und den Charakteren zu schaffen: "Man sieht die Welt zwar durch die Augen des Charakters, kennt aber längst nicht alle Fakten über ihn." Als Beispiel führt sie aus, dass man zwar die Mails des Charakters lesen kann, den ganzen Sinn dahinter aber erst verstehen wird, wenn man sich intensiv mit den Bedeutungen beschäftigt hat - wie im realen Leben. Die Entscheidungen des Spielers sollen auch Auswirkungen haben: "Als Spieler der fünften Episode bekommt man beispielsweise Zugang zu sensiblen Informationen, die einem fragilen Charakter großen Schaden zufügen können. Was die Veröffentlichung für diesen bedeutet, hat der Spieler in einer vorherigen Episode erfahren, als er ebendiesen fragilen Charakter gespielt hat. Man erkennt aber auch, dass man diese Information aus moralischen Gründen nicht geheim halten kann. Wie also geht man mit diesem Wissen um? Wie immer man sich entscheidet: Es wird Konsequenzen haben." Die spielerische Freiheit soll nach Aussage von Laney nur durch wenige relevante Punkte in der Geschichte eingezwängt sein, beispielsweise wird der Spieler keinen Einfluss auf die Verletzung eines bestimmten Polizisten oder den Ausfall der Heizung zum Ende des Spiels haben. Dennoch soll es in den Episoden in diesem Rahmen eine größtmögliche Freiheit für Spielerentscheidungen geben, die dann auch Einfluss auf spätere Episoden haben werden. "Wir unternehmen alle Anstrengungen, damit der Spieler seine ganz persönliche Spielerfahrung machen kann."
Besonderen Wert legt Laney auch auf die Charaktere selbst. So wird man keinen "Helden" spielen, der man schon immer sein wollte, sondern eher jemanden, der man selbst schon einmal war. Ob das kleine Kind, das sich in seiner Fantasiewelt zu Hause fühlt oder der gute Kumpel dessen charismatischer Freund die ganzen Mädchen bekommt und immer im Mittelpunkt steht - Laney hat echte Menschen beobachtet und sie ins Spiel gebracht. Dadurch finden aber auch Probleme des realen Lebens ihren Weg in das Spiel - von Drogenkonsum über Persönlichkeitsstörungen hin zu Mobbing. Diese Themen stehen jedoch nicht im Mittelpunkt, "Ich möchte diese Dinge im Spiel einfach Thematisieren, wie sie sind. Ohne eine Lektion dahinter."
Die Inspiration für das Spiel fand Laney in den Schülerprotesten in Chile (ab 2006) und dem vereinigten Königreich (ab 2010), bei denen Schüler sich in ihren Schulen verbarrikadierten, Demonstrationszüge und Proteste organisierten um gegen die massiven Budgetkürzungen im Bildungssystem mobil zu machen. Obwohl die Anfänge der Proteste schon Jahre zurückliegen, sind die Themen in den betroffenen Ländern noch immer aktuell, ein Grund mehr für Laney, das Spiel jetzt zu machen.
Für die geforderten 9.000 britischen Pfund plant Laney die erste Episode fertig zu stellen, ab 13.000 ist auch die zweite Episode finanziert. Alle sieben Episoden will Laney für die Summe von 33.000 Pfund fertig stellen - Leider noch ein recht weiter Weg, denn der Zähler steht derzeit noch bei unter 4.000 Pfund. In den verbleibenden 23 Tagen sollte also noch einiges an Geld zusammenkommen, damit dieses anspruchsvolle und spannende Projekt Realität wird.
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The St. Christopher's School Lockdown
- Release
- Episodisch: 09.10.17
- Webseite
- http://www.classroom-graffiti.com/
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Independent
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- Laney Berry im Interview bei Adventure Gamers