
Eigentlich klingt es nach einer interessanten Idee: Ein Adventure um Sherlock Holmes und Dr. Watson, in dem Watson im Mittelpunkt steht und beweisen kann, dass eigentlich er der Intelligentere der beiden ist. Das Projekt war am 14. August mit dem Ziel von 50.000 $ gestartet worden und hatte die Summe bereits nach rund 14 Tagen erreicht. Zu diesem Zeitpunkt fiel einigen Backern auf, dass das Projekt eine Vielzahl neuer Kickstarter-Nutzer anzog, die außer diesem einen Projekt noch keine weiteren Projekte unterstützt hatten. Außerdem wunderte man sich über die alphabetisch sortierte Liste der Backer, was eigentlich ungewöhnlich ist, da die Backer in der Regel wohl nach ihrem Anmeldedatum angezeigt werden. Daraus leitete man die Schlussfolgerung ab, dass die neu angemeldeten Geldgeber sich offenbar in alphabetischer Reihenfolge bei Kickstarter angemeldet hatten. Einige Backer wurden investigativ tätig und fanden noch mehr Ungereimtheiten: So wurden als Profilbilder scheinbar Ergebnisse von Google-Bildersuchen nach dem entsprechenden Namen genutzt, zum Teil fanden sich Fotos von Stars oder Vermissten in den Profilen.
Sam Chandola, Absolvent der Vancouver Film School und der Chef des Indie-Studios Victory Square Games meldete sich zu Wort und wollte die betreffenden Accounts von Kickstarter und Amazon prüfen lassen. In der Folge änderten einige der Accounts ihren Namen, das Profilbild sowie zum Teil sogar das Geschlecht. Sie blieben jedoch weiterhin Unterstützer von 'Elementary, My Dear Holmes!'. Das dürfte dann schließlich zum Ende der Kampagne durch Kickstarter geführt haben, denn in der vergangenen Nacht erhielten alle Unterstützer eine E-Mail, in der sie darüber informiert wurden, dass Kickstarter die Kampagne beendet hat. Zeitgleich wurde auch der Account von Sam Chandola gesperrt.
Nun steht der Verdacht im Raum, dass die Projektstarter Fake-Accounts genutzt haben, um das Projekt schnell über die Finanzierungslinie zu tragen und so an Gelder aus dem OUYA-Fonds zu kommen. Die Entwickler der Android-Konsole verdoppeln den bei Kickstarter erreichten Betrag nämlich für den Fall, dass mindestens 50.000 $ gesammelt werden und das Spiel nach Fertigstellung sechs Monate lang OUYA-exklusiv ist. Mit ähnlichen Vorwürfen sieht sich derzeit auch das Arcade-Football-Spiel 'Gridiron Thunder' konfrontiert. Hier müsste jeder der 166 Backer im Schnitt knappe 690$ zugesagt haben, was ebenfalls ungewöhnlich ist.
Ein Kommentar von Sam Chandola zur Schließung des Projekts findet sich den Kommentaren des Projekts bei Kickstarter.
8 Kommentare
Naja. Wenn man ertappt wird ergreift man schon mal die Flucht nach vorne.
Frage mich immer noch, welcher Projekt-Saboteur so viel Zeit in so eine Aktion stecken sollte.
Vor allem mit welchem Nutzen?
Stinkt zum Himmel..