Wenn die französischen Entwickler Lexis Numérique ein Adventure basteln, erwartet uns immer etwas ganz Besonderes. Schon mit 'In Memoriam' gelang es, ein Spiel zu präsentieren, dass zwar ein Adventure war, aber irgendwie auch ganz anders als alles bisher da gewesene. Seinerzeit bestand die Aufgabe darin, einen Serienmörder aufzuspüren. Das ging jedoch nicht in klassischer Point & Click Manier vor sich. Vielmehr war schon die CD, auf der das Adventure ins Haus kam, Bestandteil des Spiels. Die CD war der Polizei von dem Serienmörder zugespielt worden und enthielt jede Menge Rätsel und Minispiele, die zum Teil nur mithilfe einzelner spezieller Internetseiten gelöst werden konnten. Doch selbst, wenn man das Spiel gerade einmal nicht spielte, ließ es nicht nach. Der Serienmörder schickte Mails auf ein zuvor angegebenes reales E-Mail Konto. Jetzt macht sich Lexis Numérique, zusammen mit Daedalic auf, das Genre wieder einmal neu zu erfinden. Wir konnten schon einen ersten Blick auf das außergewöhnliche Projekt werfen und berichten davon in unserem Preview.

Ab in die Kommandozentrale
Das Spiel startet noch recht gewöhnlich, in einem Intro folgen wir einem Vogel, der an einer Steilküste entlang fliegt. Schon bald kommt ein großer Tanker in Sicht. Doch das dieser Tanker auf den Strand aufgelaufen ist, ist nicht das einzig merkwürdige an dem Schiff. Vielmehr verwundert, dass überall Bäume und Sträucher wachsen. Direkt auf den stahlplatten des Schiffes findet sich eine Vegetation, wie man sie eher in einem unberührten Wald vermutet.
Noch bevor wir uns richtig an den Anblick gewöhnt haben, landen wir auch schon in der Kommandozentrale, von der wir ab sofort nur noch den Monitor sehen. Sofort erkennt man, dass auch 'eXperience112' kein herkömmliches Adventure ist, denn wir steuern keinen Charakter im Herkömmlichen Sinn. Wie schon in 'In Memoriam' sind wir selbst der Hauptcharakter des Spiels und unser PC übernimmt die Aufgabe der Kommandozentrale eines gigantischen Überwachungssystems. So sehen wir Lea Nichols, der wir in dem Spiel zur Hand gehen sollen, auch nicht in einer gewohnten Adventuresicht, sondern durch eine Überwachungskamera.
Ist jemand da draußen?

Dafür muss zuerst einmal das Intranetsystem des Tankers gestartet werden, was nach Eingabe eines Passworts auch schnell geschafft ist. Da wir nicht mit Lea sprechen können, bleiben nur die Kameras um unsere Antworten zu übermitteln. Ob wir ein Mitglied der Crew sind, möchte sie wissen. Wir bewegen die Maus hin und her und schütteln so die Kamera: Nein. Lea ist erstaunt, denn eigentlich sollte doch niemand sonst von dem Projekt gewusst haben? Alternativ hätten wir mit der Kamera auch eine Nickbewegung ausführen können, dann hätte sich Lea allerdings bald gewundert, dass wir das System nicht bedienen können. Egal, wie man sich am Anfang entscheidet, als nächstes steht eine Einweisung in die Bedienung des Systems an. Lea erklärt uns, wie wir die Bereichskarte benutzen, wie einzelne Kameras umgeschaltet werden und verabredet eine einfache, aber wirkungsvolle Steuerungsmöglichkeit: Wir entscheiden, was Lea untersuchen soll und schalten Ihr dort das Licht ein. Lea hingegen erzählt uns, was sie wo findet und hält über verschiedene Computerterminals eine ToDo-Liste für uns auf dem Laufenden.
Ferngesteuert

Password: Hydroxid-Oxydrin

Adventure oder Simulation?

Überwachungstechnik

Die Spiele von Lexis Numérique sind immer etwas schwer einzuschätzen. Zwar war 'In Memoriam' etwas völlig Neues und konnte viele Spieler überzeugen, die sonst nicht unbedingt zu Adventures greifen würden. Einige gestandene Adventurespieler hingegen lehnten das Spielprinzip ab. Mit 'eXperience112' könnte es ähnlich werden. Sicherlich ist es irgendwie ein Adventure. Die völlig ungewohnte indirekte Steuerung macht das Spiel stellenweise aber unnötig kompliziert. Wenn dann einmal direkt gesteuert werden darf, wird das Spiel leider auch nicht einfacher zu Bedienen. Dennoch bleibt auch viel Positives, denn ein solches Spiel gab es noch nie. Es kann auch mal interessant sein, gar nichts zu unternehmen und Lea zu beobachten, wie sie einem Nervenzusammenbruch immer näher kommt. Irgendwann möchte man ihr dann aber doch wieder helfen und spürt förmlich die Erleichterung. Auch die Geschichte verspricht einiges an Spannung. Ob diese Faktoren aber auch für ein komplettes Spiel ausreichen, konnten wir Anhand unserer Testversion noch nicht feststellen. Aus diesem Grund ist auch eine Einschätzung des Spiels noch sehr schwer. Falls Lexis Numérique die direkte Steuerung noch etwas verbessert und vielleicht einen Kantenglätter einbaut, wäre zumindest von der technischen Seite nichts mehr gegen einen Kauf einzuwenden. Das völlig neue Spielsystem wird aber sicher auch so seine Anhänger finden. Wir warten jedenfalls gespannt auf ein weiteres ungewöhnliches Spiel von Lexis Numérique.
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eXperience112
- Entwickler
- Lexis Numérique
- Publisher
- Daedalic
- Release
- 6. März 2008
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.experience112-game.de
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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