Leichtbekleidete Frauen, eine Horde Untoter und harte Gitarrenriffs - das sind nicht nur die Zutaten, die aus einem Zombie-Splatterfilm stammen könnten, sondern auch die wesentlichen Bestandteile des Adventures 'The Rockin' Dead', das Mitte April von Bitcomposer Games auf den Markt gebracht werden soll. Punkten will das Spiel mit einer trashigen Handlung, der Synchronstimme von Angelina Jolie und einem 3D-Modus, für den bis auf eine beiliegende Farbfilterbrille keine extra Hardware benötigt wird. Mit einer bereits durchspielbaren Version des Spiels konnten wir uns einen ersten Eindruck verschaffen.

Eine Armee rockender Untote
Das erste B-Movie-Adventure
So sind die vereinzelnd vorkommenden Dialoge allesamt platt und müssen teils wiederholt durchgeklickt werden um zu einem Ziel zu gelangen. Auch wirken die Rätsel absolut aufgesetzt und dilettantisch, und liegen auf einem Spektrum zwischen trivial einfach und abstrus unlogisch. Eher in Ausnahmefällen treibt außerdem die Lösung eines Rätsels die Handlung voran, wie man es sonst von Adventures gewohnt ist. Vielmehr werden hier neue Bereiche der Spielwelt begehbar gemacht, auf denen neue Rätsel sowie einer Menge roter Heringe auf den Spieler warten. Mit einer Hilfe-Funktion erfahren die Spieler aber für jeden Raum konkreter werdende Tipps zum Lösen des darin befindlichen Rätsels.
An einigen Stellen macht 'The Rockin' Dead' auch den Eindruck eines Wimmelbildspiels als den eines echten Adventures, was durch die teilweise wie in einer Photomontage zusammengeklebt aussehenden Hintergründe begründet liegt. Ein weiterer Grund dafür sind bestimmte Nahansichten einiger Orte, in denen sich die Hauptdarstellerin zwar nicht bewegen kann, aber trotzdem weit entfernte Gegenstände einheimst. Dazu kommt noch das fehlende Interface: Objekte werden eigentlich nur mit der linken Maustaste angeklickt, und die Spielfigur betrachtet oder benutzt den Gegenstand, je nachdem was mit ihm möglich ist, automatisch.
Die Animationen der vorgerenderten Charaktere sind flüssig, wiederholen sich aber etwa beim Sprechen nach einer kurzen Zeit. Aufgelockert wird das Spiel durch die in schwarz-weiß gehaltenen Zwischensequenzen, die auch tatsächlich durch Körnung und Bildrauschen den schmutzigen Look der alten 8mm-Filme einzufangen versuchen.
Zugute halten muss man 'The Rockin' Dead' jedoch die durch zahlreiche Animationen belebten Hintergründe und eine einigermaßen stimmige Soundkulisse, allerdings schlägt die sich wiederholende, rockige Hintergrundmusik auf Dauer aufs Gemüt, was sich aber noch bis zur finalen Version ändern kann.
Negativ ins Gewicht fallen auch die sehr langen Laufwege. Zwar aktiviert man im Laufe des Spiels verschiedene Portale, mit denen man schneller von festgelegten Orten zu anderen reisen kann, aber trotzdem vermisst man eine Übersichtskarte für die insgesamt etwa 90 Kulissen und Nahansichten. Außerdem lässt sich das Gehen der Protagonistin zu einem bestimmten Punkt nicht einmal abbrechen, falls man doch in die andere Richtung will, was in einem Adventure eigentlich Standard sein sollte.
Sprung in die dritte Dimension
Die beiden perspektivisch etwas verschobenen Halbbilder für rechtes und linkes Auge werden in Komplementärfarben eingefärbt und überlagert auf dem Computerbildschirm dargestellt. Setzt man die beiliegende Farbfilterbrille auf, entsteht der Eindruck eines dreidimensionalen Bildes.
Leider ist 'The Rockin' Dead' der Sprung in die dritte Dimension nur teilweise gelungen: die dreidimensionale Spielwelt wirkt einfach nicht wie aus einem Guß. Hauptursache dafür ist die Architektur der 3D-Szenen, welche eigentlich nur aus verschiedenen flachen Ebenen mit einer unterschiedlichen Tiefe zusammengestückelt sind, wie man es vom im Titel ebenfalls viel verwendeten "parallax scrolling" her kennt. Dies hat auch den unangenehmen Nebeneffekt, dass sich einige Objekte wie auch die Protagonistin in bestimmten Kulissen nicht nahtlos in die 3D-Umgebung integrieren. Es wirkt, als schweben diese frei im Raum. Ein weiterer Grund, warum 'The Rockin' Dead' eher flach wirkt, ist dass sich die Spielfigur lediglich nach links oder rechts auf einer Linie bewegen kann, nicht aber nach vorne oder hinten. Ausnahmen sind bestimmte Siutationen, wenn sie beispielsweise über Fässer von einem Steg im Sumpf zum nächsten klettert, oder über Leitern verschiedene Ebenen einer Mine erklimmt, was an ein Plattformspiel erinnern mag. Bemerkenswert ist auch, dass für solche Kletterpartien sämtliche Animationen fehlen. Die Hauptdarstellerin verschwindet einfach an ihrer alter Position und taucht an der neuen Position auf. Insgesamt wirkt der 3D-Modus, der sich aber jederzeit deaktivieren lässt, also trotzdem etwas flach, ist aber dennoch ein nettes Gimmick. Rätsel, die von der dritten Dimension Gebrauch machen würden gibt es leider keine.
'The Rockin' Dead' versucht sich an einer Adaption der Qualitäten eines B-Movies ins Adventure-Format. Unsere Testversion ließ sich schon zu Ende spielen, und während der etwa fünf bis sechs Stunden langen Spielzeit erwarten den Spieler eine absolut trashige Handlung, unlogische, aufgesetzte Rätsel und lange Laufwege. Ein Gefühl von Spannung oder Grusel mag so gar nicht aufkommen, dafür aber höchstens mal ein Schmunzeln über den vielleicht gewollt niedrigen Anspruch des Spiels. Der optionale 3D-Modus ist eine nette Spielerei, nutzt aber sein Potential keinesfalls aus. Hartgesottene Adventurespieler spricht 'Rockin' Dead' also nicht an, aber Casual-Gamer und Trash-Fans könnten dafür einen Blick riskieren.
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The Rockin' Dead
- Entwickler
- Grasland Production
- Publisher
- BitComposer Games
- Release
- 14. April 2011
- Webseite
- http://www.therockindead.com
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
- The Rockin' Dead bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)
5 Kommentare
der rucksack auf dem zweiten und dritten bild ist von einem tomb raider modell. lol
hab jetzt zwar nicht mehr die produkt seiten gefunden, aber das sind schonmal 3 sachen aus meinem archiv.
noch nichtmal die textur für das fernglas selber gemacht. auch wenn kleines studio, für mich wär das ein no-go als spielentwickler.