Ein weiteres Spiel, das wir uns auf der gamescom 2017 näher ansehen konnten, ist das handgezeichnete 2D-Point-and-Click-Adventure 'Detective Gallo', das vom italienischen Studio Footprints entwickelt wird. Protagonist ist ein gefiederter Privatdetektiv, der grundsätzlich schlecht gelaunt ist, einen Kaktus als besten Freund hat („da ihm dieser nicht widersprechen kann“) und eigentlich lieber Leute erschießen würde als Fälle zu lösen. Visuell haben uns einige Charaktere umgehend an die Original-Duck-Tales-Serie erinnert, die zwischen 1987 und 1990 produziert wurde. Diesen Eindruck bestätigte uns Adriano Bizzoco von Publisher Adventure Productions, der die Disney-Serie als wichtigen optischen Einfluss bezeichnete. Als grundlegende Einflüsse nannte Bizzoco wenig überraschend auch noch einige Klassiker aus dem Hause Lucas Arts sowie diverse Vertreter des Film Noir.

Ein neuer Fall für den gefiederten Detective
Nach ein paar einleitenden Worten unseres Terminpartners konnten wir uns anhand einer spielbaren Preview-Version dann auch einen näheren Eindruck von 'Detective Gallo' verschaffen. Im Anschluss an ein schickes Schwarz-Weiß-Intro werden wir wortwörtlich ins Spiel geschmissen - beziehungsweise Gallo im hohen Bogen aus einer Bar geworfen. Scheinbar keine ungewohnte Erfahrung für das soziopathische Federvieh, das sich schnell berappelt hat.
Kurze Zeit später betreten wir Gallos Büro und stoßen auf einen zunächst unbekannten Gast. Glücklicherweise kann dieser sich gerade noch rechtzeitig als potenzieller Klient zu erkennen geben, bevor ihn der Detektiv im gelben Dick-Tracey-Trenchcoat mit Blei vollpumpt. Genaugenommen handelt es sich um den Multimilliardär Phil Cloro, der Gallo damit beauftragt, ein grauenhaftes Verbrechen aufzuklären: den Mord an seinen Lieblingspflanzen. Klingt alles ganz schön gaga? Ist es auch! Nach unserem Empfinden aber auf eine recht unterhaltsame Art und Weise.
Klares Feedback im Spiel
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Die Verkäuferin flirtet mit Gallo, was aber nicht auf Gegenseitigkeit beruhrt |
Nachdem wir den neuen Fall angenommen haben, befinden wir uns allein in Gallos Büro. Trotz überschaubarer Größe verfügt dieses über eine Vielzahl anklickbarer Hotspots. Selbiges gilt übrigens auch für die wenigen anderen – allesamt professionell gezeichneten - Hintergründe, die wir in der Messe-Demo sehen konnten. Sehr angenehm aufgefallen ist uns, dass sich die Entwickler große Mühe geben, Hotspots und Interaktionen mit möglichst individuellen Monologen zu versehen statt uns permanent mit Rückmeldungen a la „das geht so nicht“ abzuspeisen. Mit einem Linksklick interagieren wir mit Objekten, ein Rechtsklick zieht einen Kommentar der Hauptfigur nach sich. Fahren wir mit der Maus an den oberen Bildschirmrand erhalten wir Zugriff auf das Inventar.
Bei den Rätseln erwartet uns wohl klassische Kost
Rätseltechnisch konnten wir uns lediglich einen oberflächlichen Ausblick verschaffen. Da in kurzer Zeit viele Gegenstände im Inventar landen, ist stark davon auszugehen, dass Inventarrätsel im Spielverlauf eine große Rolle spielen. Als Beispiel einer Rätselkette können wir eine Knobelei nennen, die damit beginnt, dass wir am Tatort in Phil Cloros Anwesen eine Pistolenkugel finden. Diese verfügt über eine Gravur, die wir jedoch nicht entziffern können. Praktisch, dass Detective Gallo ein Mikroskop besitzt, mit dem wir die Inschrift erkennen könn(t)en. Hätte er dieses nur nicht in seinen Büro-Safe gepackt, an dessen Kombination er sich nicht erinnern kann. Immerhin bekommen wir jedoch den Hinweis mit auf den Weg, Gallo habe als Gedächtnisstütze drei Hinweise im Büro versteckt, die in Kombination den dreistelligen Code ergeben. Einen Zettel finden wir erst nachdem wir eine bestimmte Aktion in Gang gesetzt haben, ein anderer ist zwar leicht zu finden, erweist sich aber als ausgebleicht, so dass wir uns erst überlegen müssen, wie wir den Zettel wieder lesbar machen. Mit ein, zwei Klicks gelangen wir dementsprechend nicht an das Mikroskop.
Recht typischer Jazz-Soundtrack
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Die Schauplätze sind sehr schön gezeichnet |
Musikalisch setzt 'Detective Gallo' auf einen obligatorischen Jazz-Soundtrack, der sicherlich zum Noir-Setting passt, sich aber auch nicht wirklich dauerhaft in unser Gedächtnis eingebrannt hat. Der von uns getestete Spielauftakt verfügte im Übrigen bereits über englische Sprachausgabe. Wichtige Erkenntnis: die Sprecher konnten dem absurd-skurrilen Ton der Geschichte gerecht werden, ohne dabei unfreiwillig komisch zu wirken. Eine deutsche Synchronisation ist leider nicht zu erwarten, dafür soll 'Detective Gallo' in verschiedenen Sprachen untertitelt werden, auch auf Deutsch. Von der Herangehensweise der Spieler abhängig, wurde uns eine Spielzeit von 8 Stunden als Durchschnittswert genannt. Die Veröffentlichung ist für den November 2017 geplant, aktuell arbeiten die Entwickler noch an der Finalisierung der Zwischensequenzen und Sprachausgabe.
Neben dem handgezeichneten Comic-Look haben uns insbesondere die schwarzhumorigen Texte des Spiels gefallen. Die Qualität der Rätsel können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich beurteilen; für Fans klassischer 2D-Point-and-Click-Adventures könnte 'Detective Gallo' jedoch ein gefundenes Fressen werden. Wer gerne möglichst viele Hotspots pro Schauplatz abklappert, jede Menge Gegenstände ins Inventar wandern lässt und Freude an Kombinationsrätseln hat, sollte 'Detective Gallo' auf jeden Fall im Auge behalten. Wir sind zumindest gespannt auf die Veröffentlichung und hoffen, dass unser positiver Ersteindruck vom finalen Spiel bestätigt wird.
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Detective Gallo
- Entwickler
- Footprint Games
- Publisher
- Footprint Games
- Release
- 30. Mai 2018
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.detectivegallo.com/
- Sprachen
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