Nach 'The Black Hole' veröffentlicht der deutsche Softwarenetwickler House of Tales nun mit 'The Paper Menace' sein zweites Mobile Adventure. Ob sie mit dem Handy-Spiel beweisen können, dass sie auch ein gutes Händchen für humorvolle Adventures haben, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein verrückter Professor
Der durchgeknallte Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. Rupert Samuel Flickensmith hat einen Nanostrahler erfunden, mit dem er in der Lage ist Papier zu vervielfältigen. Da sein ursprünglicher Plan damit Unmengen an Geldscheinen zu duplizieren, um sich damit die Weltherrschaft finanzieren zu können, fehlschlägt, kommt Flickensmith auf eine neue Idee: Er erpresst die Regierung der Vereinigten Staaten mit einer katastrophalen Papierflut. Nun liegt es an Sachbearbeiter Miller aus dem Ministerium für Verwaltungsverwaltung ein Team zusammenzustellen, um den verrückten Professor ein für alle Mal aufzuhalten.
Mit 'The Paper Menace' zeigen die Entwickler von House of Tales, dass sie nach dem eher ernsten Science-Fiction Adventure 'The Black Hole' auch in der Lage sind, ein durch und durch abgedreht-witziges Spiel zu veröffentlichen. Das Spiel, das für derzeit knapp fünf Euro aufs entsprechend ausgestattete Handy geladen werden kann, bietet dabei beim erstmaligen Durchspielen etwa 2 Stunden Spielspaß und gute Unterhaltung.
Niedrige Grafik-AuflösungDurch die niedrige Auflösung von 208x176 Pixel bei bis zu 48 Farben kann die Grafik von 'The Paper Menace' natürlich nicht mit Vollpreis-Adventures für den PC verglichen werden. Die beschränkten technischen Möglichkeiten des Handys werden aber dennoch recht gut ausgenutzt. Die Grafik der etwas 25 Locations ändert sich beispielsweise, wenn man Gegenstände aufnimmt und verwendet oder wenn schon mal ein Gebäude in Flammen aufgeht beziehungsweise explodiert. Leider wurde dabei fast vollständig auf Animationen verzichtet. Dies ist insofern schade, da bei 'The Black Hole' gezeigt wurde, dass Animationen durchaus im Bereich des Möglichen liegen.
Neben dem Grafikfenster ist der Bildschirm des Handys noch in drei weitere Abschnitte unterteilt: Einer Steuerungsleiste, einem Textfenster und einem weiteren Textfeld, in dem die ausgewählten Befehle stehen. Die Steuerungsleiste besteht dabei wie schon bei 'The Black Hole' aus sechs verschiedenen Kommandos: "Betrachte", "Benutze", "Nimm", "Gehe", "Sprich" und "Inventar".
Parallelen zu Textadventures
Mit Hilfe dieser Kommandos ist es dem Spieler nun möglich wie bei einem Textadventure Befehle der Form "Nimm Buch" oder "Betrachte Locher" zu bilden und damit das Spiel zu steuern. Sollte ein Kommando in einem Raum nicht verwendbar sein, so wird es direkt beim Anwählen übersprungen. Die einzige Änderung gegenüber 'The Black Hole' besteht darin, dass man im Inventar jetzt auswählen kann, ob man einen Gegenstand betrachten, mit einem anderen Gegenstand aus dem Inventar benutzen, mit einem anderen Objekt im Raum verwenden oder mit jemanden darüber sprechen möchte. Bei 'The Black Hole' waren diese Befehle noch als "Betrachte" und "Benutze" zusammengefasst. Angewählt werden die einzelnen Symbole durch die Nummern- oder Pfeiltasten des Handys. Wie komfortabel das ist, hängt dabei natürlich stark vom Handy ab. Bei unserem Testhandy, einem Nokia 3650, erwies sich die Steuerung jedenfalls als sehr intuitiv und leicht erlernbar.
Musikalisch beschränkt sich das First-Person Adventure wieder auf das Nötigste. Neben einer Titelmelodie zu Beginn des Spiels, die auch ertönt wenn man das Menü öffnet, gibt es nur einige wenige Soundeffekte, wie beispielsweise den Knall einer Explosion. Da die Tonqualität bei Handys aber nach wie vor nicht das Gelbe vom Ei ist und man das Spiel ja auch mal zwischendurch spielen möchte, ohne gleich sämtliche Leute der Umgebung daran teilhaben zu lassen, ist dies aber nicht allzu negativ aufzufassen.
Einfache Rätsel
Die Rätsel in 'The Paper Menace' sind im Großen und Ganzen recht einfach gehalten. Oft reicht es aus in Gesprächen richtig aufzupassen, um zu wissen, was als nächstes zu tun ist. Ansonsten müssen noch Gegenstände gefunden, aufgesammelt und sinnvoll eingesetzt oder kombiniert werden. Da man dabei immer nur eine geringe Anzahl an Gegenständen zur Verfügung hat, kommt es auch nur selten vor, dass man festhängt. Sollte dies doch einmal geschehen, kann man aber auch mit reinem rumprobieren weiterkommen. Sackgassen oder die Möglichkeit zu sterben gibt es erfreulicherweise nicht.
'The Paper Menace' zeigt erneut, dass es möglich ist auf dem Handy gute Spiele für Zwischendurch zu veröffentlichen. Auch wenn vielleicht nicht jeder Witz sofort zündet, gehört das Spiel doch zum Lustigsten, was mir je auf einem Handy begegnet ist.
Da es nur selten Zwischensequenzen gibt, die die Story vorantreiben, hat man allerdings den Eindruck, dass das Spiel weniger komplex als sein Quasi-Vorgänger ist. Dennoch macht 'The Paper Menace' einen Riesenspaß und ist sein Geld allemal wert. Besitzer der unterstützen Handys sollten also bedenkenlos zugreifen.
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The Paper Menace
- Entwickler
- House of Tales
- Publisher
- elkware
- Release
- 19. August 2003
- Webseite
- http://web.house-of-tales.com/mobile_main/mobile_paper_menace/
- Sprachen
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- Systeme
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