Culpa Innata - Review

Als Adventure Hochburg kennen wir die Türkei bislang eigentlich nicht. Nun aber kommt von Momentum direkt ein ehrgeiziges Projekt, das mit großem Umfang und Nicht Linearität wirbt. In einem utopischen Zukunftsstaat, begeben wir uns mit Friedensoffizierin Phoenix Wallis auf Spurensuche, um einen Mord aufzuklären. Ob 'Culpa Innata' auch für Spieler eine schöne neue Welt bietet, klären wir in unserem Test.

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Fazit

Wertungs-Lupe 74%

Mit einigen, anders gestellten Weichen, hätte 'Culpa Innata' das Zeug zu einem Hit gehabt. Was unter dem Strich bleibt, ist aber immer noch ein faszinierendes Projekt und ein ganz gutes Spiel mit Schwachstellen. Wirklich ärgerlich ist, dass nur sehr selten Spannung aufkommt und man teilweise etliche Stunden ohne richtige Dramaturgie verbringt. Das was einen an der Stange hält, ist diese befremdlich, faszinierende Welt durch die wir uns bewegen. Dennoch hätte man aus dieser Welt noch mehr rausholen können und der philosophische Ansatz, hätte gerne noch etwas mehr in die Tiefe gehen können. Gelegentlich stellt sich dem Spieler die Frage, ob die philosophischen Fragen, die ihm begegnen, eigentlich mehr ein Arbeitswerkzeug sind, oder ob sich wirklich ernsthafte Denkanstöße dahinter verstecken. Hauptfigur Phoenix Wallis ist leider nur mäßig gelungen. Es ist verständlich, dass sie als junge, indoktrinierte Friedensoffizierin daran glaubt, dass ihr System keinerlei Schwächen hat. Aber auch nach Fünfzehn Stunden, rennt Phoenix immer noch so treudoof durch die Gegend, wie zu Beginn und dass obwohl scheinbar beinahe jede Person auf die sie trifft, sich auf irgend eine Art und Weise nicht an das politisch korrekte Ideal des Staatssystems hält. Mir fehlen einfach konkrete Erkenntnisse, die sich Phoenix offenbaren, aber die Dame ist leider weder sonderlich intelligent( was ihr ihre Gesprächspartner auch mitunter schamlos vorhalten), noch sonderlich lernwillig. Es gibt im Spiel eine Andeutung, dass sie es eines Tages begreifen wird, aber dieser Punkt liegt nach den Ereignissen des Spieles. Sehr gut funktioniert hat allerdings der Punkt der Nicht Linearität. Die dem Spieler gegebene Freiheit wird dieser auch bereitwillig nutzen. Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass man bei Gesprächen wirklich konkret nachdenken muss, was man sagt, um gezielt Ergebnisse zu erhalten und sich außerdem relativ frei in der großen Welt bewegen kann. Diese interaktive Einbindung des Spielers, hat mir besonders gut gefallen und kann sehr gerne Mode werden.
Es gibt ein Spiel, das ebenfalls ein Zukunftsszenario, mit relativ wenig Linearität bietet: Westwoods faszinierende 'Blade Runner' Umsetzung.
Mit diesem Spiel kann sich 'Culpa Innata' leider nicht messen und dennoch kann man es Spielern empfehlen, die bereit sind, sich auf die schöne neue Welt einzulassen. Tut man das nicht, wird einem die Spannungsarme Inszenierung, nach ein paar euphorischen Stunden auf den Magen schlagen.
Und dennoch habe ich mich gerne durch die virtuelle Weltunion bewegt, denn dass Momentums' 'Culpa Innata' eines der innovativsten Adventures der letzten Jahre ist, daran besteht kein Zweifel. Ich für meinen Teil, freue mich jedenfalls auf (hoffentlich) kommende Adventures aus der Türkei!

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