Die 'CSI'-Serien gehören noch immer zu den beliebtesten Krimiserien im deutschen Fernsehen und überraschen von Staffel zu Staffel mit immer neuen technischen Finessen, die bei der Computergestützten Ermittlung den richtigen Täter finden helfen. Immer abstruser müssen die Folgen werden, um noch überraschen zu können und am Ende ist es dann doch irgendwie immer dasselbe. Dennoch versuchen immer wieder PC-Adventures, die Stimmung aus der Vorlage auf den PC zu übertragen, mit gemischtem Erfolg. Jetzt schickt sich Telltale im Auftrag von Ubisoft erneut an, die Serienfans vom TV an den PC zu locken: 'CSI: Eindeutige Beweise' ist das aktuellste Whodoneit am PC. In wieweit das Spiel den technischen Fortschritt in der Serie mitgeht, verraten wir im Test.

Fünf Fälle sollt Ihr sein…
Nach einem recht lustigen Tutorial, in dem uns das Spiel in die Mechanik einführt, geht es gleich heiß los: Ein Taxi steht – mitsamt Fahrer – völlig verkohlt in einer Nebenstraße. Nachdem wir den Tatort aufs Genaueste untersucht haben und uns zum ersten Mal die überlebensgroße Werbung einer Kreditkartenfirma aufgefallen ist, gehen wir zum mobilen Labor und werten die gefundenen Spuren aus. Die Rechner, auf denen - gut sichtbar - ein überlebensgroßes Herstellerlogo prangt, helfen schnell, erste Verdächtige zu finden. Eine Terpentindose führt dank Fingerabdruck zu einem aktenkundigen Kleinkriminellen, doch auch der Taxifahrer selbst war nicht ohne: Es handelt sich um einen ebenfalls bekannten Rechtsradikalen, der zu allem Überfluss auch noch Alkoholkrank war. Um noch eine weitere Spur zu liefern, hatte dieser Taxifahrer ein Bild bei sich, auf dem eine junge Frau zu sehen ist, die zudem noch mit „Nutte“ tituliert wurde. Also besuchen wir einmal die Frau.Nach einem aus der Serie bekannten Helikopterflug über Las Vegas, in dessen CSI-Team wir aufgenommen worden sind, stehen wir bei der Dame vor dem Haus. Und wie kann es anders sein: Die Dame kannte den Taxifahrer, der sich Ihr gegenüber wie ein Stalker verhalten hat, nachdem sie ihn abgewiesen hatte. Zusätzlich ist unsere Verdächtige mit einer Frau liiert, die sich selbst als Feuerkünstlerin bezeichnet, mit allem, was man sich darunter vorstellen kann. Aber ob die Lösung so einfach ist, oder ob sich doch mehr hinter dem Fall verbirgt, zeigt sich erst im Laufe der Ermittlungen. Ist der erste Fall abgeschlossen, stehen nach und nach noch weitere Fälle auf dem Programm, ehe in einem abschließenden fünften Fall die Handlungsstränge ein überraschendes und unerwartetes großes Ganzes ergeben. In den übrigen Fällen bekommen wir es unter anderem mit einer Rockband zu tun, die komplett durch einen Stromschlag dahingerafft worden ist, ein vermeintlicher Familienmord ist genauso dabei, wie eine wilde Schießerei in einem Westernladen. Und natürlich die ganz auffällig platzierte Werbung für die Kreditkartenfirma oder den PC-Hersteller. Aber das Spiel soll ja realistisch sein, so muss sogar einmal eine Kreditkarte ganz genau untersucht werden, natürlich im PC von… Ach, lassen wir das.
Die Freiheit nehm ich Euch
In der Steuerung gibt es keine Änderungen zum Vorgänger 'CSI: Mord in drei Dimensionen'. Wir fahren das dreidimensionale Bild auf vorgegebenen Wegen ab und klicken hier und da auf Details. Je genauer wir sind, um so schneller finden wir die gesuchten Indizien. Außerdem gibt es noch einen Bonus für Gründlichkeit, den man bekommt, wenn man auch in die hintersten Winkel geschaut hat. Zusätzlich überlassen uns die Entwickler die Bug-Suche. Hier geht es jedoch nicht darum, Programmfehler zu finden, sondern vielmehr „echte“ Krabbelviecher, die sich an einigen Stellen finden lassen. Nun muss man wissen, dass unser Chef Grissom ein begeisterter Käfer und Insektensammler ist und sich über jedes neu mitgebrachte Tierchen freut. Das gibt wiederum Bonuspunkte bei der Bewertung des Falls.
Aber zurück zu der eigentlichen Ermittlungsarbeit: Noch hilfreicher als die Rechner mit den großen Herstellerlogos ist unsere elektronische Fallakte, in der die für die Ermittlung wichtigen Tatorte, Indizien und sonstige gesammelte Gegenstände lagern. Haben wir einen der Einträge (also Orte oder Gegenstände) ausreichend untersucht, erscheint ein grüner Haken und deutet uns so an, dass zumindest aktuell dort nichts mehr zu holen ist. Bevor das soweit ist, müssen wir freilich gut gesucht haben. Wir dürfen beispielsweise Abstriche von einem Kondom nehmen (ja, von beiden Seiten), um diese dann im DNS-Computer zu untersuchen. Der sagt uns dann hoffentlich, wer da mit wem Spaß hatte. Neben dem DNS-Computer steht uns das komplette CSI-High-Tech-Arsenal zur Verfügung, das auch aus der Serie bekannt ist. Dazu zählen ein Mikroskop, mit dem beispielsweise Kugeln verglichen werden, ein Basteltisch, auf dem wir unter anderem eine Scheibe zusammensetzen müssen, einen Analyserechner, mit dem wir chemische Zusammensetzungen herausfinden, sowie ein Computer zum Analysieren von Abdrücken, USB-Sticks, Audio- und Videodateien. Zwar kein Computer und sogar ganz ohne Herstellerlogo ist der Kollege aus dem Fernsehbekannten CSI-Team, der uns bei den Ermittlungen hilft. Pro Fall ist das übrigens ein anderer, bis uns dann am Ende der Chef Grissom persönlich zur Verfügung steht. Wir können unsere Kollegen jederzeit um Hilfe fragen, die bessere Abschlusswertung gibt es aber, wenn wir den Fall alleine Lösen. Appropros Kollegen: Die sprechen in einer guten Sprachausgabe mit den original Stimmen der amerikanischen Darsteller, auf eine deutsche Synchronisation wurde wie schon in den Vorgängern von Ubisoft verzichtet. Immerhin gibt es deutsche Untertitel, in denen auch weniger sprachbegabte Spieler die Geschichte verfolgen können. Auch die übrigen Protagonisten haben eine recht gute Sprachausgabe bekommen, die man aufgrund der vielen Verhöre, zu denen gern auch dieselben Personen mehrmals eingeladen werden müssen, oft zu hören bekommt. Auch hier gibt es übrigens keine Freiheiten, denn alle Zeilen müssen durchgeklickt werden, ehe es in den streng linearen Fällen weitergeht.
Einheitsgrafik
Wer die Serie kennt, und von dem Spiel die gleiche grafische Qualität wie die Computeranimationen im TV erwartet, wird schnell enttäuscht sein: Seit dem letzten Teil hat sich die Grafik nicht wirklich weiterentwickelt. Die Figuren wirken hölzern, die gesamte Umgebung so steril, wie es eigentlich nur im Autopsiesaal sein sollte. Gut, bei den Hintergründen gibt es schon kleine Verbesserungen zum Vorgänger, das Spiel wirkt grafisch dennoch veraltet. Das man in Las Vegas ermittelt, wird eigentlich nur während der sich auch irgendwann wiederholenden Helikopterflüge deutlich. Selbst der Tatort in einem Casino wirkt eher, wie eine billige Attrappe, was nicht zuletzt daran liegt, dass außer unseren Ermittlerfreunden und den Verdächtigen niemand die Welt bevölkert.
Immerhin bietet das Spiel verschiedene Auflösungen, auch für gängige TFT-Displays. Das Problem daran ist, dass die Auflösung direkt nach dem Umschalten im Optionsmenü eingestellt wird und dann eventuell kein Bild mehr angezeigt wird, weil der Monitor das Format nicht unterstützt. Zurückstellen geht nicht, auch bei einem Neustart wird wieder in der zuvor eingestellten Auflösung gestartet. Schlimmer noch: Man kann nicht direkt die hohen Auflösungen auswählen. Kann der Monitor also 1024x768 nicht darstellen und wir schalten von 800x600 hoch, war’s das, zumal auch der Button für die Auflösung verschoben wird, nicht jedoch der Cursor. Wir müssten das Spiel also in 800x600 spielen.
Wie schon die Vorgänger ist auch 'CSI: Eindeutige Beweise' eher etwas für Fans der Serie, die sich nicht vor trockener Ermittlerarbeit scheuen. Da die Fälle von den Autoren der Serie geschrieben wurden und sich das Spiel auch sonst streng an die Vorlage hält, kommt schnell das Serienfeeling auf. Was jedoch fehlt, ist Spannung. Die bleibt aus, weil wir fast nur damit beschäftigt sind, unsere Rechner mit den Ermittlungsergebnissen zu füttern. Schade, denn es gibt bessere Spiele, die Spiele der 'Agatha Christie' Serie zeigen, wie es geht.
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CSI 4: Eindeutige Beweise
- Entwickler
- Telltale Games
- Publisher
- Ubisoft
- Release
- 2. Oktober 2007
- Trailer
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