Bereits vor einiger Zeit präsentierten wir Euch unseren Test zur PC-Ausgabe von Ubisofts 'CSI: Tödliche Absichten'. Das Spiel erschien zeitgleich auch für die Xbox 360 und die Nintendo-Konsolen Wii und DS. Da sich aber nur die DS-Version (die den Untertitel 'Die geheimen Fälle' trägt) grundlegend von dem PC-Spiel unterscheidet, haben wir auch dieses einem ausführlichen Test unterzogen, das neben einer angepassten Steuerung auch komplett andere Fälle bietet.

Ganz anders als am PC
Wie schon bei dem PC-Spiel werden wir als neuer Ermittler direkt im CSI-Team von Las Vegas aufgenommen. Der Unterschied: Wir sind kein namenloser Neuling, sondern dürfen zu Beginn des Spiels ein Profil mit unserem Namen anlegen. Insgesamt drei Ermittler dürfen so die Arbeit aufnehmen, die unterschiedlichen Fortschritte werden jeweils gespeichert. Nachdem wir nun also persönlich bekannt sind, können wir per Auswahl der ersten Fallakte gleich loslegen: Eine unerwartete Explosion erschüttert ein Filmset, an dem schon vorher viele Unfälle geschehen sind. In den weiteren drei Fällen geht es um die Eröffnung eines gläsernen Kasinos, dessen Architekt unsanft auf dem Schwert einer gläsernen Statue landet, einer Softair-Spielerei, die dank Waffenwechsels einen tödlichen Ausgang nimmt und einem Tod hinter Gittern, der die Ermittler selbst in keinem guten Licht dastehen lässt. Natürlich sind auch hier alle Fälle wieder von den Serien-Autoren geschrieben worden und wir begegnen selbstredend den Charakteren aus der aktuellen, 9. Staffel der TV-Serie. Und genauso selbstverständlich ist auch, dass wir dank der modernen Ermittlungsmethoden in der Lage sein werden, jeden Mörder dingfest zu machen. Doch vorher gibt es sehr viel zu tun.
DS-Forensiker
Per Touchpen steuern wir ein Fadenkreuz und suchen damit die Grafik nach versteckten Hinweisen ab. Finden wir einen interessanten Gegenstand, beginnt das Fadenkreuz zu blinken und zeigt uns eine Auswahl von drei Werkzeugen an. Insgesamt steht uns natürlich wieder die gesamte Palette moderner Forensik zur Verfügung, die allesamt an die DS-Steuerung angepasst wurden. Um beispielsweise Fingerabdrücke zu nehmen, muss mit dem Pen zuerst über die fragliche Stelle „gepinselt“ werden, danach pusten wir ins Mikro, um überzähliges Pulver loszuwerden. Ähnlich können Pinzette, Klebeband, Luminol oder Wattestäbchen eingesetzt werden. Sind die Beweise dann gesammelt, finden wir sie als Übersicht in unserem kleinen PDA. Dort können wir uns Einzelheiten zu den Objekten ansehen, die Fallakte lesen oder zu unterschiedlichen Orten reisen. Haben wir als Reiseziel das CSI-Gebäude ausgewählt, können wir nach einem Abstecher ins Labor die fraglichen Objekte untersuchen. Eine kleine Markierung zeigt an, welche Gegenstände noch auf eine Untersuchung warten. Die Untersuchungen sind dabei eher ein Gedulds- oder Glücksspiel. Um die Fingerabdruck-Datenbank zu nutzen, müssen eine bestimmte Anzahl markanter Punkte markiert werden, die möglichen Punkte sind schon vorgegeben. Nachdem einige ausgewählt wurden, die sich weder auf den Ersten noch auf den zweiten Blick groß unterscheiden, kann man die Suche starten. Wurden die richtigen Punkte gewählt, finden wir den passenden Menschen zum Finger. Bei einer falschen Wahl zeigt uns das Spiel an, wie viele unserer Punkte richtig gesetzt wurden. Durch ausprobieren finden wir so irgendwann die richtige Kombination. Wir bekommen aber keinerlei Feedback, welcher unserer Punkte richtig ist. Ähnlich verhält sich die Suche nach Chemikalien oder DNA-Strängen. Wir sehen ein fertiges Muster und müssen darin entweder eine Molekülkette nachbilden oder ein Protein auf einen fertigen DNA-Strang ziehen. Das klingt leichter als es ist und wird durch den Zeitdruck erst recht nicht leichter: Zwar läuft die Zeit nie wirklich ab. Eine bessere Zeit sorgt am Ende des Falls aber für eine bessere Bewertung.
Wir bitten zum Verhör
Haben wir schließlich genügend belastendes Material beisammen, wird der Verdächtige zum Verhör geladen. Unsere Aufgabe ist nun, die Lügen mittels eindeutiger Beweise aufzudecken. Liegen wir zu oft daneben, wird das Verhör abgebrochen und wir müssen erneut alle falschen Aussagen wiederlegen. Das Problem hierbei ist, dass man auf Hinweise in den Texten angewiesen ist. Leider sind die nicht immer so eindeutig. Auf die Frage etwa, ob ein Verdächtiger schon einmal ein bestimmtes Messer gesehen hat – was dieser verständlicherweise verneint – zeigen wir nicht etwa den Fingerabdruck unseres Verdächtigen, den wir auf dem Korpus Delikti gefunden haben, sondern das Messer selbst. Den Fingerabdruck zeigen wir dann erst, wenn der Verdächtige behauptet, nicht am Ort gewesen zu sein, an dem wir das Messer gefunden haben. Wer hier also zu weit denkt und vielleicht ähnliche Überlegungen wie die TV-Vorbilder anstellt, wird schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.
Comic-Ermittler
Im Gegensatz zum PC-Spiel bestehen die Schauplätze in der DS-Ausgabe aus einer gezeichneten Grafik. Auch die Zwischensequenzen laufen in Form von gezeichneten Standbildern ab, nutzen aber beide Bildschirme des DS aus. Ähnlich sieht es bei Gesprächen aus. Die Charaktere erscheinen als Comic-Variante im oberen Bildschirm, bewegen während der Texteinblendung Lippen und Augen und bleiben ansonsten starr. Nichtsdestotrotz kann man schon erkennen, mit wem man es gerade zu tun hat, die gezeichneten Charaktere bieten also einen gewissen Wiedererkennungswert. Durch die gezeichnete Grafik wirkt das Spiel auf den ersten Blick auch Kindgerechter, auf die USK-Empfehlung von 12 Jahren sollte man dennoch Rücksicht nehmen, da – wie es sich für einen 'CSI'-Titel gehört – auch öfter einmal Blut fließt. Leider hat die Comic-Grafik auch den Nachteil, dass einiges an Atmosphäre verloren geht.
Was die Länge der einzelnen Fälle angeht, steht das DS-Spiel seinem PC-Bruder in nichts nach, jeder Fall ist nach ca. zwei Stunden gelöst. Die Zeitangabe hängt natürlich stark davon ab, wie schnell man die notwendigen Beweise beisammen hat und wie geschickt man sich im Labor anstellt. Anders als am PC hat das DS-Spiel wie fast alle anderen Titel für Nintendos Handheld keinerlei Sprachausgabe. Zwar kommen hin und wieder Geräusche aus den Lautsprechern, meist ertönt aber ein Standardgedudel, das schon nach sehr kurzer Zeit dazu verleitet, den Lautstärkeregler auf Stumm zu stellen. Bei dem „Standardgedudel“ handelt es sich um nichts anderes als verschiedene Musikstücke, die im TV-Vorbild z.B. bei den Laboruntersuchungen sanft im Hintergrund laufen. Da es die DS-Ermittlungen aber fast ohne Unterbrechung begleitet, ist man beim Sehen der TV-Serie schon fast geneigt, den Mute-Knopf auf der Ferbedienung zu betätigen, um endlich von der Musik verschont zu werden. Leider ist es nicht möglich, nur die Musik abzustellen, ein entsprechendes Lautsprechersymbol im Spiel-PDA ist nicht mehr als eine Grafik.
'CSI: Tödliche Absichten' für den DS steht deutlich hinter der PC-Ausgabe zurück. Dabei sind es nicht die Fälle, die den großen Unterschied machen. Vielmehr stören neben der (nicht einzeln abzustellenden) Musik auch viele Kleinigkeiten. So ist das Zusammenpuzzeln von Molekülketten Anfangs zwar noch ganz nett. Spätestens nach der fünften Molekülkette / DNA-Probe in Folge, mag man den DS lieber abschalten, als noch eine Probe zu untersuchen. Das die Untersuchungen von Fall zu Fall umfangreicher werden ist in diesem Fall eher kontraproduktiv. Gut ausgenutzt werden hingegen die besonderen Steuerungsmöglichkeiten des DS. Alle Aktionen können und müssen über das Touchpad gesteuert werden, auch das Mikro kommt zum Einsatz. Die Tasten der Konsole werden hingegen geschont. Am Ende ist 'CSI: Tödliche Absichten (Die geheimen Fälle)' ein Spiel für Fans der Serie, die sich nichts entgehen lassen können und DS-Spieler, die gern knobeln und auch vor sich immer wiederholenden Rätseln nicht zurückschrecken. Belohnt wird man durch Fälle, denen zwar etwas von der Atmosphäre fehlt, durch die sich noch die PC-Fassung auszeichnete, die aber dennoch unterhalten können.
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CSI 5 DS: Tödliche Absichten - Die geheimen Fälle
- Entwickler
- Ubisoft
- Publisher
- Nintendo
- Release
- 5. November 2009
- Spielzeit
- 10 Stunden
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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