Wenn etwas so erfolgreich im Fernsehen läuft, wie die amerikanische Krimi-Serie NCIS, warum soll man da nicht auch mit einen PC-Spiel noch etwas Geld verdienen. Das dachte sich wohl Publisher Ubisoft und verspricht uns vier spannende NCIS Episoden, die von den Autoren der TV-Serie erschaffen wurden. Ob wir Spaß bei den Ermittlungen mit Gibbs und Co hatten oder ob das Spiel ein Griff ins Klo ist, erfahrt Ihr natürlich in unserem Test.

Fall gelöst in null komma nix
Vier Episoden, die in der Handlung scheinbar unabhängig voneinander spielen, warten auf unsere Schnüfflernase und Kombinationsgabe. Zumindest verspricht uns das Ubisoft. Der erste Fall führt uns in die glitzernde Welt von Gewinnern und armen Schluckern ins Casino nach Atlantic City. Dort werden wir schon aufs sehnlichste erwartet, denn das Casino wurde überfallen und ausgeraubt. Was auf den ersten Blick wie ein Routinefall aussieht, entpuppt sich schon nach ersten Untersuchungen als komplexes Rätsel. Zuerst dürfen wir mit Sprüche- und Filmzitateklopfer Tony auf Spurensuche. Gibbs trägt uns auf sämtliche Kugeln am Tatort sicherzustellen. Also schnappen wir uns die Kamera und legen los. Der schrullige Gerichtsmediziner Dougie ist auch schon am Tatort und bittet uns nebenbei die Leiche mal eben mit umzudrehen, um weitere Spuren zu sichern. Die Beweismittel schicken wir dann direkt ins Labor zu Abby, die sich im Verlauf des Spiel an die Arbeit macht Fingerabdrücke und dergleichen zu sichern und durch die Datennetze der Welt zu schicken, um Verdächtige zu ermitteln.
Die anderen Episoden laufen ähnlich ab oder kurz gesagt, nach Schema F. Intro – Tatort mit Zeva oder Tony – Labor mit Abby – Leichenhalle mit Dougie – McGee Datenhacking – Verhör – Ende. Zwischendurch wird die Story durch eingeflochtene Nebengeschichten aufgepeppt. In der zweiten Episode müssen wir einen Bankraub aufklären, bevor wir in Episode drei mal eben in den Irak fliegen und dann in der vierten Episode auf Tonys Vater in Dubai treffen.
Dougie hält als einziger die Stellung
Eine derart lieblose grafische Umsetzung verdient die Krimi-Serie nicht. Bei der Nahaufnahme wirken die Gesichter der Ermittler, Zeugen und Verdächtigen pixelig. Bewegungen sind abgehakt und auch die Spielcharaktere ähneln nur bedingt ihren echten Vorbildern. Besonders Zeva scheint so gar nicht getroffen. Lieblos ist auch der Sound. Einzig Dougie wurde mit seiner Originalstimme besetzt. Die anderen Charaktere sind mit mäßig begabten Sprechern besetzt. Das Spiel kommt in Deutschland mit englischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln daher, wobei auch bei der Übersetzung zwei, drei Fehler passiert sind. Bekannt aus der Serie ist das Intro, da hat man nicht auf die Originalmusik verzichtet, ansonsten plätschert die musikalische Untermalung des Spiels vor sich hin.
Lieblos die dritte: Bei den Dialogen hat man sich auch nicht die Mühe gegeben, etwas Flair von 'NCIS' einfließen zu lassen. Schmerzlichst vermisst haben wir die Filmzitate, mit denen Tony um sich wirft. Hier und da gibt es zwar kleine Plänkeleien zwischen den Ermittlern, aber die gehen einfach unter. Als Besonderheit gibt es ein Minispiel bei den Dialogen: Bei Verhören oder Zeugenbefragungen muss man an bestimmten Stellen schnell klicken, damit genauere Fragen gestellt werden, die für den weiteren Verlauf des Spiels wichtig sind. Passiert dies nicht, fängt der Dialog entweder von vorn an oder am Ende werden die Fragen noch einmal gestellt.
Scroll, Klick, Gähn
Die Steuerung ist einfach und selbsterklärend. Wenn wir mit unserer Kamera unterwegs sind, um Beweise zu sichern, müssen wir lediglich mit dem Mausrad in den Bildausschnitt hinein oder heraus zoomen und mit einem „Klick“ ein Foto machen. Unter F1 finden wir unsere Missionsziele sowie das Inventar. Auch Lupe- und Handsymbol dürfen nicht fehlen, wenn wir den Bildschirm nach sensitiven Stellen absuchen. Manchmal müssen wir mit der Maus mehrere Bewegungen hintereinander ausführen. Zum Beispiel wenn ein Safe geknackt werden soll. Dann müssen wir erst das Mausrad nach unten oder oben scrollen und dann in die andere Richtung. Eine Save-Taste gibt es nicht, das Spiel speichert automatisch und gestorben wird einfach nicht, da wäre ja die Serie zu Ende.
Klick, Klick, Gähn
Die Rätsel sind alles, nur keine Herausforderung. Als Tony oder Zeva sammeln wir mit unserem Foto Beweise und müssen da mal ganz „schwer“ zum Beispiel einen Schrank aus dem Weg räumen. Ebenfalls als Tony oder Gibbs nehmen wir Zeugen und Verdächtige in die Mangel mit der Herausforderung des schnellen Fingers, bei der Vertiefung einer Frage, zu klicken. In der Forensik mit Abby besteht unsere Rätselkraft zum Beispiel bei Fingerabdrücken das richtige Paar zu finden oder eine Kugel der richtigen Waffe zuzuordnen. Mit McGee hacken wir uns dank eines kleinen Minispiels in die Handy- oder PC-Daten der Verdächtigen und müssen dort die richtige Info finden. Passiert
das nicht, bekommen wir unzählige Chancen, die richtige Antwort doch noch geschickt anzuklicken. Auch das Untersuchen der Leichen mit Dougie sind keine Herausforderung. Wir scannen diese lediglich nach rot aufleuchtenden Stellen und fotografieren sie ab. Zwischendrin zitiert uns Gibbs immer wieder an die Ermittlungstafel und dort dürfen wir dann kombinatorisch geschickt, wie wir sind, Beweise verknüpfen und Vermutungen anstellen. Ein Ladebalken zeigt uns ständig denn Fortschritt unserer Aufgaben und so kann auch nichts schief gehen.
Wenn etwas so erfolgreich läuft, wie ein Film oder eine Serie, warum springt man da nicht auf den Zug auf und versucht zusätzlich noch gutes Geld zu verdienen. Das haben sich wohl 'Ubisoft' gedacht und uns ein liebloses Spiel vor die Füße geworfen. Bereits nach der ersten Episode, für die wir ungefähr eine Stunde gebraucht haben, ist man schon derart gelangweilt, dass man die anderen Episoden lieber nicht spielen und statt dessen lieber auf Sonntag und die Ausstrahlung der Serie warten will. Wer Herausforderung und Spannung sucht oder wem die Serie und deren Charaktere am Herzen liegen, sollte lieber die Finger davon lassen.
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NCIS
- Entwickler
- Ubisoft
- Publisher
- Ubisoft
- Release
- 27. Oktober 2011
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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