'Conarium' ist das dritte Adventure des kleinen türkischen Entwicklerstudios Zoetrope Interactive, das bereits das Horror-Adventure 'Darkness Within' herausgebracht hat. Wie auch 'Darkness Within' basiert 'Conarium' auf einer Horrorgeschichte von H.P. Lovecraft und entführt den Spieler in die cthuloide Welt der Kurzgeschichte „Berge des Wahnsinns“ (Originaltitel: "At the Mountains of Madness"), die 1931 erschien. Dabei folgt 'Conarium' einer komplett eigenen Storyline. Wir haben das First-Person Horror-Adventure für Euch getestet.

Allein in der Antarktis
Wir spielen Frank Gilman, ein Mitglied der Anthropologie-Abteilung der Miscatonic Universität und befinden uns auf der Forschungsstation der Upuaut-Expedition in der Antarktis. Draußen tobt ein schrecklicher Schneesturm. Der Strom ist ausgefallen und wir sind gerade auf dem Boden aufgewacht, ohne Erinnerung, was geschehen ist. An unserer linken Hand finden wir eine seltsame Apparatur, eine Art Messgerät. Aber wozu es dient, wissen wir nicht. Schnell wird klar: Wir sind völlig alleine auf der Forschungsstation. Vom Forschungsteam und den anderen Wissenschaftlern fehlt jede Spur. Wir finden keine Kampfspuren, kein Blut und keine Hinweise auf ihre Abreise. Auch unser Mentor Dr. Faust ist verschollen. Ohne Strom und mit defektem Funkgerät irren wir durch die Einrichtung, auf der Suche nach Hinweisen.
Was ist geschehen?
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Merkwürdige Schatten weisen uns den Weg. |
Schnell finden wir heraus, dass es unter der Forschungsstation alte Ruinen gibt, die es zu erforschen gilt. Auf der Suche nach Hinweisen begegnen wir dabei wieder merkwürdig menschlichen Schatten. Begleitet werden wir dabei von heftigen Kopfschmerzen, die unsere Sinne trüben, aber auch Erinnerungen zu Tage fördern, die langsam die Ereignisse in der Forschungsstation an Licht bringen. Auch Tagebuchseiten und Forschungsberichte helfen uns, die Geschichte weiter zu rekonstruieren. Immer wieder stoßen wir auf merkwürdige Artefakte, Wandreliefs und Statuen einer längst untergegangenen Rasse. Und auf die Frage, ob wir verrückt werden.
'Conarium' baut von Anfang an eine sehr bedrückende und düstere Grundstimmung auf, die sehr gut zu der Atmosphäre des Spiels passt. Elemente der Horrorgeschichten von H.P. Lovecraft sind gut in Spiel und Story platziert, ohne dabei zu verwirrend zu sein.
Von alten Symbolen und nützlichen Äxten
'Conarium' ist ein klassisch orientiertes First-Person Adventure. Per Maus haben wir die Möglichkeit, unsere Umgebung zu erkunden. Eine Lupe weist uns dabei auf Gegenstände hin, die wir untersuchen können. Neben der eigentlichen Story können wir zusätzlich Geheimnisse, Dokumente und Trophäen sammeln. Das Weiterkommen im Spiel ist hiervon unabhängig.
Das Gameplay ist sehr frei gestaltet. Die Orte, die wir erkunden, sind groß und geräumig. Dabei begegnen uns auch immer wieder Gegenstände, die wir zwar untersuchen, aber mit denen wir nicht interagieren können. Da es keine Karte oder einen Kompass gibt, kann es mitunter etwas schwierig sein, sich zu orientieren. Oft sehen die Flure, Türen und Durchgängen völlig identisch aus.
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Wir sortieren die Symbole in der richtigen Reihenfolge. |
Was die Rätsel anbelangt, so sind diese hauptsächlich klassischer Natur. Um die tieferen Ebenen der Ruinen unter der Forschungsstation zu erreichen, suchen wir als erstes einen Hebel. Dieser bringt dann den Aufzug zum Laufen. Während des Spiels begegnen uns zahlreiche Türen und Durchgänge, die wir durch das Drücken von Symbolen öffnen. Die Rätsel sind dabei weder zu schwer, noch zu undurchsichtig. Lediglich in der zweiten Hälfte des Spiels benutzen wir unverhältnismäßig oft unsere mitgeführte Axt, um brüchige Wände zum Einsturz zu bringen.
Das zermürbendste Rätsel im Spiel ist eine Verfolgungsjagd. Ziel ist es, unsere Verfolger abzuschütteln und durch die rettende Tür zu entkommen. Im Vergleich zu den restlichen Rätseln und Aufgaben im Spiel ist die Verfolgungsjagd unverhältnismäßig schwer zu bewältigen und erfordert einiges an Geduld und Kreativität. Spätestens hier merkt der Spieler auch, dass es sehr wohl möglich ist, einem schnellen und unschönen Tod zum Opfer zu fallen. Eine automatische Spielsicherung ermöglicht es uns aber, das Rätsel immer und immer (und immer) wieder zu probieren.
Geboten wird ein flüssiges Spielergebnis. Große Überraschungen erwarten uns aber nicht. Eine komplette deutsche Sprachausgabe ist übrigens verfügbar.
Licht und Schatten
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In den Ruinen finden wir seltsame Maschinen. |
Das Adventure arbeitet viel mit Licht- und Schatteneffekten. Die 3D-Grafiken sind detailreich und vielfältig. Durch die First-Person Perspektive überträgt sich die so erzeugte Horroratmosphäre großartig auf den Spieler, und man hat das Gefühl, wirklich dabei zu sein und selber durch die alten Katakomben der Ruinen zu laufen. Dabei hat die Grafik nicht den Anspruch, zu realistisch zu sein.
Die Umgebung und schön eingesetzten Effekte tragen maßgeblich dazu bei, das Spiel zu einer gelungenen Umsetzung einer H.P. Lovecraft-Geschichte zu machen. Um als Spieler alles aus der Atmosphäre herauszuholen empfiehlt es sich, 'Conarium' an dunklen Regentagen mit Kopfhörern zu spielen.
'Conarium' ist die gelungene Umsetzung eines auf H.P. Lovecraft basierenden Adventures. Das Spiel lässt sich ohne große Probleme bewältigen, überrascht im Gameplay aber nicht mit herausragenden Rätseln oder neuen Ideen. 'Conarium' ist ein klassisches Point & Click-Adventure mit einer Spieldauer von etwa vier bis fünf Stunden, das durch seine gelungene Umsetzung überzeugt. Zu empfehlen ist der Titel vor allem Spielern, die Horror-Adventure und H.P. Lovecrafts mystische Welt mögen.
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Conarium
- Entwickler
- Zoetrope Interactive
- Publisher
- Iceberg Interactive
- Release
- 23. Juni 2017
- Spielzeit
- 5 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.conariumgame.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
- Conarium im Humble Store kaufen (Affiliate-Link)
- Conarium bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)
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4 Kommentare
Über Conarium weiß ich jetzt nur sehr wenig, mein Interesse ist aber geweckt.
Cthulu verstehe ich leider nicht, ich hab mal auf Wikipedia ein wenig drüber gelesen doch das ist mir zu hoch.
http://www.gamersglobal.de/preview/call-of-cthulhu-0
Call of Cthulhu...
Zum Mythos selbst, der ist schon recht komplex, da werden ganze Arbeiten
http://www.sarkomand.de/Lovecraft_Cthul ... rbeit.html
drüber geschrieben.
Für mich ist es ein eher subtiler Horror bzw. das Empfinden eines, da das Grauen oft gar nicht im Mittelpunkt steht, sondern eher im Kopf der Protagonisten suggeriert und interpretiert wird. Natürlich bekommt man es auch oft genug direkt mit tödlicher Gefahr zu tun, gekämpft in Lovecrafts Geschichten oder im Pen&Paper wird aber so gut wie nie. Der Geist der Menschen ist dafür zu labil, die Umfänge des Grauen zu verstehen oder gar zu überwinden und zu verarbeiten.
Vielleicht interessant zum nachlesen:
http://de.lovecraft.wikia.com/wiki/Cthulhu
http://www.hplovecraft.de/index.php?id=cthulhu_mythos