Kleiner Roboter ganz groß. Der kleine Indie-Entwickler Dream Smith Studio schickt uns mit seinem Spiele-Debüt in die trostlose Welt von ‘Monobot‘, einem Physik-basierten Puzzle-Plattformer im Stil von ‘Limbo‘. In einer dystopischen Roboterfabrik ergründen wir die Vergangenheit und versuchen herauszufinden, wo wir sind. Wir haben das Spiel für euch getestet:

NUMMER 62678 – DU BIST FREI!

SEI DISKRET.
Wir steuern also den Roboter Mono, der jedem Disney-Fan unweigerlich an EVE aus dem Film 'WALL-E' erinnert. Nur das der kleine Mono im Gegensatz zu EVE keinen direkten Auftrag hat, nach Leben zu suchen. Dennoch gibt es hier eine Parallele: Auf unserer Reise finden wir Spuren der Menschen, die einst hier waren und ergründen zumindest, was mit dem menschlichen Leben auf diesem Planeten passiert ist.
Am Anfang haben wir dafür keine Werkzeuge zur Verfügung. Mit zunehmendem Spielfortschritt bekommen wir aber zwei Upgrades: einen Magnetarm und einen Austauscharm. Ersterer ermöglicht uns das Erreichen von magnetischen Oberflächen per Magnetstrahl. So können wir uns an Lampen hin und her schwingen und auch höher gelegene Ebenen erreichen. Allerdings mit Zeitbegrenzung, denn unsere Energie hält nicht ewig an.
Der zweite Arm ist eine Art Teleporter. So können wir uns zwar nicht direkt, aber indirekt durch Objekttausch teleportieren. Das ermöglicht es uns, den Platz mit Kisten zu tauschen, um an schwer erreichbare Stellen zu kommen oder uns einfach schneller fortzubewegen. Benötigt wird aber in jedem Fall eine direkt Sichtverbindung. Durch Wände hindurch kann kein Tausch stattfinden. Und dann ist da noch die Schwerkraft. Sie wechselt zwischen 30 und 100 Prozent. So können wir höher und weiter springen. Oder eben weniger.

SEI VORBEREITET.
Wir steuern den Roboter über die Tastatur oder den Controller. Letzteres fand ich deutlich angenehmer, ist aber mehr eine Sache des Geschmacks als eine Frage der Funktionalität. ‘Monobot‘ ist ein Physik-basiertes Spiel. Dieser Umstand kommt vor allem in der sich verändernden Schwerkraft zum Tragen sowie in Pendelbewegungen von Lampen und ähnlichen Bewegungsabläufen.
Das richtige Timing muss also immer stimmen. In meiner Wertung gibt das Punktabzug, da jedes Rätsel nur eine fest definierte Lösung hat, die oft aus dem Drücken des richtigen Knopfes zur richtigen Zeit und Stelle besteht. Oder dem Platzieren der richtigen Kiste an der richtigen Stelle. Das hat leider nicht viel mit Physik zu tun und verfehlt ein wenig den Sinn der Sache. Das haben andere Spiele schon besser gelöst, wie zum Bespiel ‘Trine‘, das somit viel mehr aus der Physik macht.
Wer Puzzle-Plattformer mag, ist mit ‘Monobot‘ trotzdem gut bedient, denn die Rätsel und das Gameplay sind vielfältig und abwechslungsreich und teilweise recht knackig und herausfordernd. Selbst einige Fluchtszenen mit Jump ‘n‘ Run Charakter gibt es. Monoton ist ‘Monobot‘ also nicht. Allerdings, und wirklich nur allerdings, muss man auch mit einigen Stellen leben, die eine endlose Schleife von „Sterben und neu anfangen“ bedeuten, ehe man die richtige Lösung gefunden hat. Und das kann halt auch mal nervtötend sein.
SEI MENSCHLICH.
Trotz der Metall- und Maschineneinöde um uns herum, finden wir in ‘Monobot‘ eine Menge Emotionen und Menschlichkeit. Es ist von Anfang an nicht zu übersehen, dass der kleine Roboter, den wir steuern, menschliche Mimik imitiert: von Anstrengung über Wut bis hin zu Furcht und Freude. Das stellt einen deutlicher Kontrast zu der gefährlichen Welt um uns herum dar, die von brutalen und emotionslosen Kampfrobotern bewohnt wird.

Fehler sind zwar nur menschlich, aber auch einige Bugs haben sich in das Spiel eingeschlichen. Allerdings keine, die das Spiel unspielbar machen oder ein großes Hindernis darstellen. An einigen Stellen schweben beim vierten, fünften und sechsten Durchlauf Kisten in der Luft, die eigentlich über ein Laufband kommen sollen. An einer anderen Stelle springt die Hintergrundmusik wie eine zerkratzte Schallplatte.
‘Monobot‘ ist ein schöner und abwechslungsreicher Puzzle-Plattformer. Er bietet zwar keine supergelungene Umsetzung der „Physik-basierten“-Grundanforderung, ist aber vielfältig und durchweg super gestaltet. Kleine Übersetzungsfehler und Bugs haben mich beim Spielen nicht sehr gestört, fallen aber bei einer Spielzeit von vier bis fünf Stunden unweigerlich ins Auge. Immerhin wird die Story hauptsächlich über lesbare Texte transportiert.
Das Spiel ist charmant gezeichnet und der kleine Roboter hat einfach Charisma, so dass man ihn direkt ins Herz schließt. Mir war die Geschichte, die Auflösung am Ende etwas zu offensichtlich, aber unterhalten hat mich der Puzzle-Plattformer doch sehr gut. Stellenweise hat er mich sogar herausgefordert.
Als Spiel ist ‘Monobot‘ wirklich nicht neu, aber überzeugt durch seinen gelungenen Mix und das abwechslungsreiche Gameplay. Als Indie-Debüt kann es mich wirklich überzeugen. Ich bin neugierig was uns Dream Smith Studio wohl als nächstes präsentiert.
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Monobot
- Entwickler
- DreamSmith Studio
- Publisher
- AOEPLUS
- Release
- 18. Juni 2021
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