Mit 'Blackwell Epiphany' führt Dave Gilbert seine beliebte Retro-Reihe zum Abschluss. Einmal mehr stehen das Medium Rosa und der Geist Joey im Zentrum der Geschichte. Erscheinen soll das Mystery-Adventure zwar erst im April, doch hatten wir schon jetzt Gelegenheit, uns die vorläufige und fast fertige Preview-Fassung am PC anzusehen. Unseren Eindruck schildern wir Euch wie gewohnt im Preview.

Hinein ins Finale
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Hier soll alles beginnen... |
Vor nicht ganz drei Jahren war die Blackwell-Reihe (spät aber doch) meine erste Begegnung mit Wadjet Eye Games. Einmal begonnen, konnte ich - trotz mancher Schwächen - nicht aufhören und war schnell mit allen Teilen durch. Ob einem der Retro-Stil gefällt, ist natürlich immer so eine Sache, doch die Rezeptur funktioniert aus meiner Sicht sehr gut und zwar sowohl inhaltlich, als auch spielerisch: Ein Medium und ein Geist als Ermittler-Duo, die als Team verlorenen Geistern zum Seelenfrieden verhelfen. Diese Ausgangslage würde sich als TV-Serie bestimmt nicht schlecht machen und auch als Point-and-Click-Abenteuer gab es bislang wenig Grund zur Klage. Umso bedauerlicher ist es, dass diese Reihe mit 'Blackwell Epiphany' ihr Ende finden soll. Die Erwartungshaltung ist jedenfalls hoch. Zuletzt gab es eine kontinuierliche Steigerung, die mit 'Blackwell Deception' ihren bisherigen Höhepunkt fand.
Jagd auf den Seelentöter
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Für gewohnlich führen Rosa und Joey verstorbene Seelen zur letzten Ruhe |
Etwaige Befürchtungen, 'Blackwell Epiphany' könnte enttäuschen, sind in jedem Fall rasch beiseite geräumt. Schon der Prolog zeugt von alter Stärke und geht nach 15-20 unterhaltsamen Minuten mit einem Knall in die Haupthandlung über, die wiederum zu einem dramatischen Showdown ausholt: Das Medium Rosa und der Geist Joey Mallone haben es diesmal mit einem richtig mächtigen Gegenspieler zu tun, dem es nicht reicht, einem Menschen “nur“ das Leben zu nehmen - nein, auch die Seele wird gnadenlos in Stück gerissen und der letzte Seelenfrieden auf ewig verwehrt. Dass diese Fähigkeit zugleich eine existenzielle Bedrohung für den paranormalen Sidekick bedeutet, muss nicht extra betont werden. Die Frage ist nur: Wer steckt dahinter und warum? Noch dazu vertuscht die Polizei seltsamerweise einen damit zusammenhängenden Mord. In typischer Ermittler-Manier nähern wir uns also der Wahrheit und sammeln Hinweise, die uns zu immer neuen Orten führen. Narrativ gesehen ist 'Epiphany' über 'Deception' und Co zu stellen. Insbesondere die teilweise sehr berührenden Geister-Schicksale lassen einen nicht kalt und die Neugierde zwingt einen immer wieder zum Weiterspielen. Zwar hilft es, die Vorgänger gespielt zu haben, doch selbst Neulinge sollten problemlos in die Geschichte finden, sofern sie der englischen Sprache mächtig sind – eine Übersetzung fehlt nämlich.
Gewohnte Retro-Kunst
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Quizfrage: Aus welchem Spiel kennt man diese Wohnung? |
Visuell hat sich Wadjet Eye Games ein bisschen weiterentwickelt: Die überwiegend ästhetisch in retroesker Art gehaltenen Schauplätze - sie orientieren sich teils an realen New Yorker Orten - wirken dank vieler Animationen angenehm lebendig: Pixelige Flocken fliegen hektisch umher, Blätter fallen herab und das Knirschen von Schnee... all das versetzt uns wunderbar in die Situation einer mehr als unbehaglichen, frostigen Winternacht. Kaum ein Ort wirkt statisch und wenigstens eine nette Anspielung auf Spiele wie 'The Shivah' wurde versteckt. Bleiben wir ein paar Sekunden lang passiv stehen, kann es zu einem spontanen Gespräch unseres Duos kommen. Natürlich können wir eine solche Unterhaltung bei Laune auch gezielt anzetteln, selbst wenn es für die Handlung nicht erheblich ist. Nützliche Tipps können wir dadurch immerhin erhaschen. Die recht atmosphärische Musik ist nett gelungen und die Sprecher leisten allesamt gute Arbeit.
Typische Rätselkost
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Hinweise können auch miteinander kombiniert werden |
Ansprechend ist auch die Rätselkost, die letztlich sehr typisch für das Studio von Dave Gilbert ist: Mit dem Handy dürfen wir also wie gewohnt nach Namen recherchieren (leider waren in der Preview-Fassung gar keine Worte abseits der relevanten Suchbegriffe zu googeln, was doch ein kleinwenig das Spielgefühl trübte). Hinweise setzen wir miteinander in Beziehung, um neue Antworten zu erhalten und die Objekte der Umgebung sind seltener fürs Inventar gedacht, als das sie uns wertvolle Informationen liefern. Die gewohnte Point-and-Click-Steuerung kommt jedenfalls ohne Überraschungen aus. Verbotene Bereiche dürfen ansonsten natürlich ebenso wenig fehlen, die nur unser Geist betreten kann, der seinerseits ansonsten lediglich Luft erzeugen kann und so besonders leichte Objekte in Bewegung zu versetzen mag. Diese Limitierung gilt es selbstverständlich gezielt einzusetzen. Ab und zu brütet man vielleicht ein bisschen über einer Lösung, wobei die meisten Herausforderungen eher nur leicht bis mittelschwer sind. Dafür sind alle Rätsel eng in die Geschichte verflochten und sehr logisch gestrickt. Streng genommen gab es in diesem Jahr zudem kaum ein anspruchsvolleres Adventure. Spielerisch sollte man sich aber nichts Neues erwarten, aber das muss ja auch nicht immer sein, oder?
Die Preview-Fassung macht bereits einen erfreulich fertigen Eindruck und so kann man eine Sache vorwegnehmen: 'Blackwell Epiphany' wird jener Schlussakkord sein, den sich die Mystery-Reihe verdient hat. Das neue Abenteuer setzt in jedem Fall einen packenden dramatischen Höhepunkt, die Gespräche zwischen Rosa und Joey machen gewohnt viel Spaß und spielerisch vermag Wadjet Eye Games immerhin das interessante Niveau des Vorgängers zu halten. Kurz und gut: Dieses Finale verdient bereits jetzt unsere Empfehlung!
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Blackwell 5: Epiphany
- Entwickler
- Wadjet Eye Games
- Publisher
- Wadjet Eye Games
- Release
- 24. April 2014
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Spielzeit
- 7 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.wadjeteyegames.com/games/blackwell-epiphany/
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