In diesem Messe-Roundup geht es um We. The Revolution und Memories Retold.
Anmerkung: Die englischen Original-Artikel von Harald Bastiaanse findet Ihr bei den Adventure Gamers. Übersetzt wurden die Texte von Jennifer Mendez und von Adventure Corner (wir haben zudem unsere Eindrücke ergänzt). In diesem Text geht es um 'We. The Revolution' und '11-11: Memories Retold'. Beides Spiele mit historischem Hintergrund.
Bereits im vergangenen Jahr (gc-Preview) bekamen wir im Rahmen der gamescom bei Polyslashs 'We. The Revolution' einen sehr vielversprechenden Genre-Mix geboten. Bei diesem Abenteuer steuert der Spieler den Richters eines Revolutionstribunals während der Französischen Revolution. Auch diesmal gab es ein paar neue Dinge zu sehen.
Im Vergleich zur empfehlenswerten 'Ace Attorney'-Reihe wirkt das Gameplay deutlich komplexer. So stehen uns nicht immer alle Beweise zur Verfügung und kleine Fehler im Kreuzverhör führen schnell dazu, dass uns manche Wahrheiten dauerhaft verschlossen bleiben. Obendrein muss der Richter mit politischen Faktionen verkehren, die eine Meinung bezüglich des passenden Urteils haben, bevor der Prozess überhaupt beginnt. Zusätzlich ist während des Prozesses darauf zu achten, welche Meinung das Volk vertritte. Kein leichtes Unterfangen.
Publisher Klabater vergleicht dieses 2D-Abenteuer stattdessen lieber mit 'Papers, Please': Immer soll der Spieler in Situationen geraten, wo er Pflicht, Gnade und Notwendigkeit miteinander abzuwägen hat. Auch um die Hauptfigur und ihre Familie zu schützen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle eine „Exekutions“-Szene: Wurde jemand zum Tod verurteilt, hat der Richter die Guillotine selbst zu aktivieren und vorher eine Rede zu halten, um auch jene Menschen zu beruhigen, die eine andere Meinung vertreten. Mit dem Urteil vor Gericht ist es also längst noch nicht getan.
Im 4. Quartal 2018 könnte es mit dem Release klappen (Windows PC, Mac), wobei es immer noch keinen konkreten Termin gibt. Für die Nintendo Switch erscheint 'We. The Revolution' in jedem Fall erst 2019.
Im Rahmen der gamescom-Präsentation des japanischen Publishers Bandai Namco war '11-11: Memories Retold' anspielbar, welches 100 Jahre nach Ende des ersten Weltkriegs erscheinen soll und von eben dieser Zeit erzählt. Entwickelt wird es von Digixart und Aardman Animations.
Am 11ten November 1916 beginnt die fiktive Reise in die historische Vergangenheit. Nach ein paar Fotos von seiner Angebeteten (dabei betrachten wir unser Fotomodel durch die Kamera und versuchen im richtigen Moment abzudrücken – diese Mechanik kommt später immer wieder zum Tragen) begegnet der junge kanadische Fotograf Harry einem gewissen Major Barrett, der auf der Suche nach Helfern für den Krieg ist. Um seine Geliebte zu beeindrucken, meldet der junge Mann sich als Militärfotograf und unterschätzt dabei was es bedeutet, an der Front in Europa zu dienen. In einer Flugzeugfabrik in Deutschland verfolgt zur selben Zeit ein Arbeiter namens Kurt eine Funkmeldung, wonach die Einheit in der sein Sohn dient, verloren gegangen sei. Nach diesem Schock meldet er sich für eine aktivere Rolle im Krieg an, in der Hoffnung, dass er mehr über diesen Vorfall erfahren kann...
Offensichtlich bleiben beide Handlungslinien nicht voneinander getrennt. In einer weiteren Szene der spielbaren Demo befinden sich die Hauptcharaktere auf dem gleichen Schlachtfeld, aber auf anderen Seiten. Beide versuchen ihrer Seite helfen, ohne direkt mitzukämpfen: Harry muss Fotos von spezifischen Plätzen machen und mit Major Barrett Schritt halten, ohne zu sterben. Als Kurt geht es vielmehr darum wichtige Gegenstände zu holen und kleine Reparaturen zu erledigen.
Nachdem die Kanadier im Vormarsch sind ist Kurt gezwungen, sich in ein Tunnelsystem zurückzuziehen, wo er zufällig Harry begegnet und eine moralische Entscheidung zu treffen ist. Im Rahmen der Präsentation wurde übrigens betont, dass die Hauptfiguren im Konflikt zwischen der eigenen Nation und Menschlichkeit stehen. Beide Seiten des Krieges sollen gezeigt werden und zwar ohne klare Freund-Feind-Abgrenzung. Abgesehen von den zuvor genannten Momenten erleben wir '11-11: Memories Retold' auch aus ganz anderen Perspektiven, wie einer Katze, die sich durch die Tunnel bewegt, um eine Taube zu jagen. Beide Protagonisten haben nämlich ein Tier als symbolischen Begleiter.
Das Gameplay macht soweit einen schlichten Eindruck und orientiert sich primär an den Erfordernissen der Story. Nennenswerte Rätsel- oder Action-Einlagen sind eher nicht zu erwarten. Jedenfalls gibt es ein paar Parallelen zu Ubisofts 'Valiant Hearts: The Great War', inklusive der Tagesbucheinträge und Sammelobjekte von historischer Wichtigkeit, die Hintergrundinformation und Kontext geben. Der Umgang mit diesem schwierigen Thema wirkt respektvoll und professionell. Trotz der fiktiven Herangehensweise möchte das Spiel den tragischen Ereignissen der damaligen Zeit inhaltlich gerecht werden. Wie sehr das gelingt, bleibt vorerst noch abzuwarten.
Was die Präsentation des Spiels betrifft, so wird einiges geboten. Fotograf Harry wird von Elijah Wood gesprochen ('Lord of the Rings') und Sebastian Koch ('Das Leben der Anderen') übernimmt die Rolle von Kurt. Vom Londoner Philharmonic Orchestra stammt wiederum der sehr stimmungsvolle Soundtrack. Auffälligstes Merkmal ist aber der Grafikstil, der wie impressionistische Malerei wirken soll. Dafür zeichnet sich das Studio Aardman verantwortlich. Insbesondere als Standbild sieht das Resultat großartig aus, in Bewegung wirkt es allerdings verwaschen und die Details in der Umgebung und den Gesichtern gehen ein bisschen verloren.
Mit dem Release von '11-11: Memories Retold' ist am 9. November zu rechnen und zwar für Windows PC, PS4 und Xbox One. Neben der englischen Sprachausgabe wird es deutsche Untertitel geben.
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We. The Revolution
- Entwickler
- Polyslash
- Publisher
- Klabater
- Release
- 21. März 2019
- Trailer
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- Webseite
- http://we-the-revolution.com/
- Art
-
Independent
- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
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11 11: Memories Retold
- Entwickler
- Aardman Studio und Digix Art
- Publisher
- Namco Bandai
- Release
- 9. November 2018
- Spielzeit
- 6 Stunden
- Trailer
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- Sprachen
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- Systeme
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- Schlagwort: gamescom 2018