Loco Motive - Fanadventure-Test

1939 irgendwo in der Schweiz

Der Reuss-Express schnauft durch die schweizer Berge. An Bord eine illustere Schaar Reisender. Unter Ihnen der berühmte Detektiv Herman Merman, die reiche Industrielle Lady Unterwald und ihr Notar Arthur Ackerman. Kurz nach der Abfahrt überreicht Lady Unterwald ihr Testament dem Notar - schließlich möchte sie an diesem Abend bekannt geben, wer in den Genuss ihres Vermögens kommt, sollte sie einst ableben. Nahezu alle anderen Mitreisenden stehen in mehr oder weniger enger Verbindung zur Lady.

Und dann beginnt der verhängnisvolle Abend: Lady Unterwald trommelt die Reisegruppe im Salonwagen zusammen und will just ihre Rede beginnen, da erreicht der Zug einen Tunnel. Im Schutze der plötzlichen Dunkelheit wird Lady Unterwald brutal ermordet. Ihr anwesender Leibarzt hofft zwar auf eine Fleischwunde, kann aber doch nur noch den Tod feststellen.

Wie gut, dass mit Herman Merman ein echter Detektiv an Bord ist. Natürlich hat Hermans geschultes Auge schon den Mörder ausgemacht. Herman nutzt die Gelegenheit und will der versammelten Truppe den Mörder präsentieren, da fährt der Zug in einen weiteren Tunnel ein und ein weiterer Mord geschieht. Nun liegt es am Notar Ackerman und damit an uns Spielern, den Mord aufzuklären, zu dessen Lösung auch das Testament der Lady Unterwald beitragen dürfte - Nur leider hat Ackermann dieses bei der erstbesten Gelegenheit verloren und so flattert es nun an der Außenseite des Zuges, der noch immer durch die schweizer Alpen schnauft...

Kurzer Spaß

Die Geschichte erinnert nicht nur im ersten Moment stark an einen Krimi von Agatha Christie, 'Mord im Orient-Express' stand ganz eindeutig Pate für diese doch recht abgedrehte Geschichte. Wie im großen Vorbild ermitteln wir und verhören alle Anwesenden, ehe sich endlich der Mörder offenbart. 'Loco Motive' setzt dabei aber stark auf Humor. Viele der Dialoge sind gespickt mit englischem Wortwitz, die Grafiken sind selbst bei eigentlich grausamen Szenen herrlich überzeichnet und auch die Rätsel tragen zum Humor bei. Beispielsweise muss Ackermann sich betrinken, um so den Pegel eines anderen Reisegastes zu erreichen. Nur Volltrunkene können sich schließlich noch unterhalten, wenn alle anderen nur noch Gelalle verstehen.

Die Rätsel sind nicht zu schwer, in den Dialogen gibt es genügend Hinweise auf mögliche Lösungen. Bei der Spielzeit von insgesamt rund einer Stunde kann man auch nicht so viele Rätsel unterbringen. Spielzeistrecker haben wir jedenfalls keine gefunden. Gespeichert wird übrigens beim Verlassen des Spiels, Sackgassen sind uns nicht aufgefallen.

Polierte Pixel

In seiner schicken 2D Pixel-Grafik wirkt 'Loco Motive' wie ein Adventure aus der Zeit von 'Monkey Island 2', hat dabei aber seinen ganz eigenen Stil. Das auch aktuelle Auflösungen unterstützt werden, erklärt sich von selbst. Während die Grafik also einen sehr guten Eindruck hinterlässt, fällt der Soundtrack leider ab. Zwar passen die Stücke sehr gut in die Zeit und zu der Geschichte, leider wiederholen sie sich aber viel zu schnell.