Original von dtp Chris
"Harter Test" stimmt insofern schon, als ihr euch auch nicht der allgemein durchgesetzten Meinung entziehen könnt, dass Spiele unter 80 % nur noch bedingt empfehlenswert sind.
Eine 74 % ist da natürlich erst recht ein Schlag ins Gesicht, und der bisher härteste Test überhaupt, mal von der GameStar abgesehen. Es ist nun mal so, dass alles unter 80 % mit Argusaugen betrachtet wird, eine 79 % oder 78 % ist in der Wahrnehmung noch zu tolerieren - eine 74 %, untermauert von Deiner teilweisen Kauf-Abratung, aber eigentlich eine dringende Kauf-Warnung - die auch schon Früchte trägt, wie man hier sieht.
Das ist einfach ein weit verbreiteter Fehlglaube. Wie viele Spiele gibt es denn zum Beispiel, die eine Wertung im 90er-Bereich bekommen? Bei uns exakt zwei - Black Mirror und Runaway (ob das da jetzt zwei bis drei Punkte weniger hätten sein können, ist ja jetzt erstmal egal). Wenn wir jetzt mal die alten Titel und die 1st Person Adventures rausnehmen, haben wir circa acht Spiele, die sich mehr oder weniger gut mit Nibiru vergleichen lassen (wobei Uru und BF3 da IMO auch eher noch rausfallen) und die eine Wertung von 8x% bekamen.
Den GameStar-Vergleich finde ich desweiteren hart.
Das von einer Adventureseite, ist natürlich ein doppelter Tiefschlag. Gerade wenn man bedenkt, was andere Titel bei euch bekommen haben, auch wenn Du sagst, dass sie einem anderen Subgenre angehören und deshalb nicht vergleichbar sind - überall sonst gelten sie auch als Adventures und sind deshalb sehr wohl vergleichbar.
Du würdest also ein 1st Person-Adventure, das von Natur aus mehr auf Logikrätsel fixiert ist und davon lebt, dass man zumeist alleine durch die Gegend trottet, mit einem Spiel wie Nibiru vergleichen wollen? Halte ich persönlich für sehr schwierig, was man hier bei uns auch schon oft in den Kommentaren zu verschiedenen Tests von 1st Person Adventures gesehen hat.
Ich habe manchmal das Gefühl, die Enttäuschung über Nibiru hat ein bisschen eine wirklich objekte Bewertung verhindert und die Wertungen bei euch und beim Archiv nach unten gezogen - wie Pippo hier sehr richtig festgestellt hat, muss sich Nibiru leider zwangsläufig an BM messen und stinkt da natürlich wegen enttäuschter Erwartungen ab.
Es ist ja völlig klar: Erwarte ich viel, falle ich bei einer Enttäuschung auch in ein tieferes Loch als das Spiel eigentlich begründet.
Nibiru muss sich in erster Linie an BM messen lassen, weil u.a. auch auf der Box ganz dick "Das neue Abenteuer der Macher von Black Mirror" steht. Von den Pressemitteilungen mal abgesehen...
Im Übrigen bezweifle ich, dass die Wertung "ohne Enttäuschung" höher gewesen wäre (im übrigen hab ich die nicht aus dem Bauch heraus druntergesetzt, sondern auch mit den anderen drüber gesprochen). Die Enttäuschung ändert ferner nichts daran, dass Nibiru einfach viele, teils kleine, Schwächen hat, die sich auch "objektiv" nicht wegdiskutieren lassen.
"jedoch wirken Martin Holan und Co. etwas polygonarm, was im Kontrast zu den Hintergründen natürlich nicht sonderlich positiv auffällt."
Das finde ich gar nicht. Selten haben sich die Charaktere so gut in den Hintergrund eingepasst, und polygonarm sind sie auch nicht.
Fand ich schon. Aber darüber können wir noch vermutlich noch wochenlang diskutieren. Nur eine Frage: Findest du, mal beiseite gelassen, dass du bei dtp arbeitest und da nicht ganz unvorbelastet bist

, die Charaktere bei Nibiru besser integriert als z.B. bei Syberia 1 & 2 oder Still Life?
"Freunde von Small Talk kommen also nicht ganz auf ihre Kosten."
Ich bin es ja schon gewohnt, dass man es Adventure-Fans nie rechtmachen kann. Ich erinnere hier nur mal an The Moment of Silence, ich denke ihr versteht, was ich meine.
Ich habe bei TMOS mit keiner Silbe kritisiert, dass die Dialoge zu lang sind. Und ich hab prinzipiell auch gar nichts dagegen, wenn die Charaktere anstatt irgendeinen uninteressanten Mist zu quatschen ruhig sind, aber selbst im schon recht dialogarmen BF3 gab es deutlich mehr Gespräche.
Ich respektiere selbstverständlich eure Meinung und eure Wertung - dies ist nur meine Antwort dazu.
Ich bin für Diskussionen immer offen und es freut mich, dass wir ganz gescheit über das Thema reden können.
