Geldwäsche

Tauscht Kochrezepte aus und schmiedet Pläne, die Weltherrschaft an Euch zu reißen
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marenk
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Geldwäsche

17.07.2010, 17:41
Ich schreibe zur Zeit an einem Exposé, das mir *vielleicht* mal als Grundlage für ein Drehbuch dient. Im Moment stecke ich aber fest, weil die Geschichte einen unerwarteten Schlenker in Richtung Wirtschaftskriminalität gemacht hat und mir fehlt da sowohl der Durchblick, als auch die kriminelle Energie, um mir etwas passendens zum Thema "Abläufe beim Geld waschen" auszudenken. Vielleicht hat jemand hier eine Idee? Wäre super!

Ich schreibe mal kurz, was ich bisher habe und worum es geht:
Der Geschäftsführer eines pharmazeutischen Großhandelsunternehmen ist in krumme Geschäfte verwickelt. Er importiert Totalfälschungen, verkauft diese aber als echte Medikamente. Die Totalfälschungen sind wirkungslos, sehen aber aus, wie die echten Medikamente. Der Geschäftsführer arbeitet dabei mit einem anderen Mann zusammen, der die Geschäfte von Thailand aus leitet, wo die Placebos hergestellt werden. Der Mann in Thailand fälscht für den Geschäftsführer die Rechnungen, so dass diese wie ganz normale Originalrechnungen aussehen. Der Geschäftsführer überweist den ganz normalen Preis, der auf der Rechnung steht, sagen wir 1000 Euro für ein Medikament. Da es sich aber um Placebos handelt, sind sie natürlich weniger wert. Später erhält er vom Mann in Thailand das überschüssige Geld in bar zurück. Jetzt weiß ich aber nicht, wohin damit. Er kann ja nicht mit einem Koffer voll Bargeld rumlaufen. Außerdem würde es auffallen, wenn er eine hohe Summe plötzlich auf sein Privatkonto einzahlt. Er muss das Geld irgendwie waschen, z.B. durch ein Restaurant. Aber wie würde so etwas funktionieren? Er kann es doch nicht einfach auf das Konto des Restaurants einzahlen? Das würde doch auch auffallen... Ein weiterer Haken bei der Sache ist, dass der Geschäftsführer am Ende überführt werden muss. Es MUSS also irgendwie nachweisbar sein, dass er in krumme Geschäfte verwickelt ist, von daher darf er nicht zu gut seine Spuren verwischen. Wie ein Idiot soll er aber auch nicht aussehen.
Hilfe, mir fehlt kriminelle Energie - und Ideen. Falls jemand eine hat, wäre das echt toll :).

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forenbenutzer
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Re: Geldwäsche

17.07.2010, 19:48
Der Klassiker: Das schweizer Bankkonto. Koffer Geld hin, keine dummen Fragen.

Ansonsten ist das mit dem Restaurant nicht so abwegig. Er gründet meinetwegen einen kleinen Imbiss in schlechter Lage, der aber scheinbar guten Umsatz macht. Da bei Imbissen in der Regel keine Rechnungen ausgegeben werden, lässt sich also nicht nachvollziehen, woher die Einnahmen letztendlich stammen. Überführen könnte man das dann natürlich durch Beobachtung. Wenn einen Monat lang kaum Leute kommen, und am Ende des Monats einige Tausender Umsatz erzielt wurden, muss was faul sein.


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marenk
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Re: Geldwäsche

18.07.2010, 10:00
Danke :). Bei dem von den geposteten Link nimmt man das mit der Geldwäsche aber sehr wörtlich. LOL.

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Mr.Brain
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Re: Geldwäsche

18.07.2010, 15:35
Voraussetzungen:

Der Mittelsmann in Thailand gründet zunächst eine Briefkastenfirma in der Schweiz samt Schweizer Bankkonto. Das Konto ist auf die Briefkastenfirma registriert. Das Mutterunternehmen ist dann die Briefkastenfirma. Hier befindet sich auf dem Papier die Verwaltung des Unternehmens mit Sitz in der Schweiz. In Wahrheit existiert nur ein Briefkasten mit dem Namen der Firma drauf. Personal existiert auch keines. Lediglich der Mittelsmann existiert.

Anschließend wird in Thailand eine Tochter gegründet, die dort die Medikamente, ebenfalls nur auf dem Papier, produziert.

Zu guter Letzt wird ein Konto auf den Cayman Islands eingerichtet.

Die Mutter in der Schweiz bekommt dann einen Auftrag vom kriminellen Geschäftsführer.
Zunächst nur über eine kleine Lieferung eines bestimmten Medikaments. Probeauftrag. Dieser Auftrag wird dann auch ausgeführt. Dabei kauft die Thailändische Tochter das Medikament via Reimport billig auf und verkauft es dann mit Gewinnaufschlag nach Deutschland.

Der erste Auftrag wird ausgeführt. Es wird geliefert etc. Abgerechnet wird über das schweizer Bankkonto. Dieser Punkt ist gedacht, die Buchhaltung nicht zu verunsichern.

Anschließend kommen weitere Aufträge. Dieses Mal aber mit der Zahlungsmodalität "Vorauszahlung" abgewickelt. Die Tochter in Thailand stellt Rechnungen in Mio. Höhe aus und der Geschäftsführer weist diese zur Zahlung an. Geliefert wird jedoch nie.

Die Vorauszahlungen werden wieder auf das Schweizer Konto transferiert. Anschließend wird das Geld von der Schweiz umgehend abgezogen und nach den Cayman Islands überwiesen. Die Briefkastenfirma wird gekündigt, die Beteiligten sind unbekannt verzogen. Das Geld wird dann auf den Cayman Islands entsprechend gewaschen. Beispielsweise indem man Grundstücke oder Firmenbeteiligungen kauft. Das kann über einen Strohmann laufen.

Die eigentliche Geldwäsche funktioniert dann so: Mit dem Geld wird eine stille Beteiligung an einem Unternehmen gekauft.

Mit Drogengeld könnte man das auch noch aufziehen. Mit dem illegalen Geld werden Grundstücke, Häuser und Firmen gekauft. Das ist der eigentliche Prozess der Geldwäsche. Man transferiert die illegale Kohle in Sachwerte. Verkauft diese dann wieder weiter etc. Am Ende weiß keiner mehr, woher die Kohle stammte. Vor allem, wenn die Transaktionen über Strohmänner abgewickelt werden´.

Die Sache mit dem Geldkoffer in die Schweiz funkioniert nur, wenn man max. 10.000 Euro mit sich führt. Alles darüber wird problematisch, falls man gefilzt werden sollte...
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Minniestrone
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Re: Geldwäsche

18.07.2010, 15:47
Es gibt ja auch Geldwäsche, die sich beruflich mit sowas beschäftigen und so ein "shifty Character" kommt eigentlich immer ganz gut. Als Referenz verweise ich gerne auf Barry aus Burn Notice. Klasse Charakter! (und großartige Serie!!!)
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marenk
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Re: Geldwäsche

18.07.2010, 17:49
Danke :).

@ Mr. Brain: Aber wenn man einem Strohmann das Geld gibt und der dann das Geld in Immoblien (oder ein Restaurant) investiert, stellt denn da keiner Fragen? Ist es normal, wenn jemand ankommt und sagt: Ich kaufe jetzt dieses Haus oder die Firma - hier ist das Geld? Ich denke vielleicht in zu kleinen Dimensionen, aber ich würde nicht schlecht gucken, wenn jemand das Geld hätte, ein Haus sofort zu bezahlen. Aber gut, wenn der Strohmann so tut, als würde er vielleicht ein Unternehmen aufkaufen oder so etwas, dann sind das vermutlich "Peanuts". Nur, wie beweist man das am Ende? Wie fliegt denn der kriminelle Großhändler am Ende auf? Das Geld floss jetzt durch so viele Kanäle, da fällt doch keinem mehr etwas auf. Oder doch?

@ Minnie: Die Serie kenne ich noch nicht. Da schaue ich mal. Danke für den Tipp.

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Minniestrone
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Re: Geldwäsche

18.07.2010, 18:46
Burn Notice hat auf jeden Fall immer eine Menge spannender Spionage Tipps parat.
Aber es gibt immer eine Papierspur, aber ohne zu wissen, wo man ansetzt, hat man natürlich keine Chance. Auch solche Faktoren wie gefälschte Identitäten können da natürlich eine Rolle spielen.
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Re: Geldwäsche

19.07.2010, 12:38
marenk hat geschrieben:Danke :).

@ Mr. Brain: Aber wenn man einem Strohmann das Geld gibt und der dann das Geld in Immoblien (oder ein Restaurant) investiert, stellt denn da keiner Fragen? Ist es normal, wenn jemand ankommt und sagt: Ich kaufe jetzt dieses Haus oder die Firma - hier ist das Geld? Ich denke vielleicht in zu kleinen Dimensionen, aber ich würde nicht schlecht gucken, wenn jemand das Geld hätte, ein Haus sofort zu bezahlen. Aber gut, wenn der Strohmann so tut, als würde er vielleicht ein Unternehmen aufkaufen oder so etwas, dann sind das vermutlich "Peanuts". Nur, wie beweist man das am Ende? Wie fliegt denn der kriminelle Großhändler am Ende auf? Das Geld floss jetzt durch so viele Kanäle, da fällt doch keinem mehr etwas auf. Oder doch?
Für mich als Verkäufer ist es egal, woher die Kohle kommt. Hauptsache, die Sache geht über die Bühne und ich mache mein Geschäft. Zumal bei einem Kauf eines Grundstücks oder Gebäudes natürlich auch der Notar eingeschalten werden muss. Hier ist Schriftform gem. §125ff. BGB zwingend vorausgsetzt. Da besteht außerdem noch Ausweispflicht. Der Strohman wird dann spätestens hier seine Identität preisgeben müssen. Es sei denn, der Ausweis wäre auch gefälscht.

Aus diesem Grund ist es immer besser, man investiert die Kohle in Aktien oder Edelmetalle. Dann hat man viele rechtliche Dinge schon mal vorab ausgeschalten.

Dem Geschäftsführer geht es in meinem Beispiel dann an den Kragen, weil er mit seiner Zahlungsanweisung natürlich haftet. Er hat Zahlungen eingewilligt, die mit Vorkasse geleistet wurden. Wird die Lieferung nicht getätigt, kann er haftbar gemacht werden. Da er wissentlich von diesem Betrugsfall Kenntnis gehabt hatte, ist er seinem Unternehmen ggü. Schadensersatzpflichtig zu machen. Unterschlagung wäre auch möglich, da die Kohle ja nach Cayman Islands läuft und zwischen ihm und dem Kontakt in Thailand aufgeteilt wird.

Alternativ könnte der Gf auch noch wegen Steuerhinterziehung angeklagt werden, wenn er Erträge aus diesem Betrugsgeschäft nicht auf der Steuererklärung ausweist.
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Indiana
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Re: Geldwäsche

20.07.2010, 08:42
@Maren: Denkst Du dabei an eine real existierende Firma?

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marenk
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Re: Geldwäsche

20.07.2010, 09:41
Nein, die Firma ist von mir erfunden ebenso wie die Personen und die Medikamente, um die es geht. Ich habe aber länger recherchiert und ich glaube, dass so ein Fall prinzipiell möglich wäre.

Danke noch mal für die Antworten. Sie haben mir geholfen, auf den richtigen Weg zu kommen.

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Re: Geldwäsche

20.07.2010, 10:07
Indiana hat geschrieben:@Maren: Denkst Du dabei an eine real existierende Firma?
Lasst uns doch so eine Firma einfach selbst gründen.

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marenk
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Re: Geldwäsche

20.07.2010, 14:43
LOL. Immerhin bringen wir hier schon mal gute Voraussetzungen mit, wie der Thread beweist ;).

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