Sumerland

“Zazamael wies den Piloten aus einer Laune heraus an, aufzusteigen. Sie schossen aus der Schattenzone ins goldene Abendlicht empor. Das Vibrieren des knatternden Hubschraubermotors schüttelte die beiden Insassen durch. Nun sah der Prinz seine Heimat mit ihren Fenstern und Straßen und Plätzen und Treppen und anderen Details aus der Höhe. Ihm ging das Herz auf – ja, seine Stadt war beeindruckend. Wie wenig ernst waren die Wilden vom Sumerland im Vergleich doch zu nehmen, wie einfach gestrickt waren sie. Er verstand nicht mehr, weshalb ihn ihre nächtlichen Angriffe verunsichert hatten. Das waren doch bloß Nadelstiche. Durch seinen Ausflug ins Sumerland wurde ihm wieder bewusst, was er davor bei seinem jahre- und jahrhundertelangen Leben innerhalb der Mauern dieser Stadt längst vergessen hatte, wie man Selbstverständliches nun einmal vergisst: Ihm allein gehörte diese einzige Stadt auf der Welt, ihre ambitionierte Zivilisation, ihre Sprache, ihre Kunst und Wissenschaft, was alle ihre Bürger von morgens bis abends im Kopf hatten. Er stand in dieser Stadt wahrhaft über Gut und Böse, denn ihm gehörte alles Gute und auch alles Böse hier drinnen.”