Im vergangenen Jahr entpuppte sich das Grusel-Adventure 'Black Mirror' aus dem Hause Future Games als großer Überraschungshit. Mit 'Nibiru – Bote der Götter' möchte der tschechische Entwickler diesen Erfolg nun wiederholen. Ob er den richtigen Weg dazu eingeschlagen hat, erfahrt ihr in unserer Preview.
Der Planet Nibiru
Schon die alten Sumerer und Mayas glaubten an die Existenz eines weit entfernten zehnten Planeten unseres Sonnensystems namens Nibiru. Etwa alle 3600 Jahre, wenn der Planet seine größte Sonnennähe erreicht, soll es auf der Erde zu Kataklysmen, wie etwa sinnflutartigen Überschwemmungen oder Erdbeben, mit verheerender Zerstörungskraft kommen. Manche Mythologien gehen sogar davon aus, dass Nibiru der Ausgangspunkt der Entstehung der Menschheit und eine uralte Quelle der Macht sei. Jedoch scheinen dies nichts weiter als alte Legenden mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt zu sein. Das dachte sich auch der junge Archäologiestudent Martin Holan, bis ihn sein Onkel Professor Wilde anrief und von einer erstaunlichen Entdeckung berichtete.
Bei Bauarbeiten in West-Böhmen wurde ein alter Tunnel entdeckt, in dem die Nazis während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges geheime Unterlagen über Kriegsprojekte und Forschungsarbeiten versteckt haben sollen. Unter anderem sollen sich auch Informationen über das deutsche Kriegsprojekt Nibiru, mit dessen Hilfe die Nazis an die hoch entwickelte Technologie einer alten Kultur gelangen wollten, in der Mine befinden. Professor Wilde ist sich sicher, dass dieses Projekt gegen Ende des Krieges bereits weit fortgeschritten war und bittet daher seinen Neffen, sich in Prag mit einer Kontaktperson zu treffen, um dort die Zugangspapiere zur Ausgrabungsstelle und weitere Informationen zu erhalten. Jedoch kann Martin seine Kontaktfrau am vereinbarten Treffpunkt nicht auffinden und muss schließlich feststellen, dass sie kaltblütig ermordet wurde. Bevor er sich versieht, befindet sich Martin auf einer spannenden Jagd mit einem Unbekannten nach den letzten Geheimnissen der Nazis…
Schon im Jahre 1998 veröffentlichte Future Games in Tschechien ein Graphik-Adventure namens 'Posel Bohů' (zu Deutsch Götterbote), das jedoch nie ins Englische oder Deutsche übersetzt wurde. Der große Erfolg von 'Black Mirror' veranlasste sie schließlich dazu, ein zeitgemäßes Remake zu entwickeln: 'Nibiru'.
Gute Präsentation
Für die graphische Präsentation des Spiels haben sich die Entwickler von 'Nibiru' erneut für eine Kombination aus sehr schön gerenderten Hintergründen mit dreidimensionalen Charakteren entschieden. Während die Hintergrundsgrafiken der etwa 80 Locations dank des hohen Detailreichtums und einer Auflösung von 1024 x 768 Pixeln auch höchsten Ansprüchen genügen können, geben die Charakteranimationen wieder Anlass zu leiser Kritik. Die Qualität und Reaktionsgeschwindigkeit der Charaktere konnte im Vergleich zu 'Black Mirror' zwar deutlich gesteigert werden, fehlende Details und die steife, etwas hölzerne Bewegungsweise der Protagonisten sorgen jedoch dafür, dass sich die rund 30 Charaktere trotz Anti-Aliasing recht deutlich von den Hintergründen absetzen. Dafür gelingt es durch Hintergrundsanimationen, wie beispielsweise einer vorbeifahrenden Straßenbahn oder einem umherspazierenden Fußgänger, die sowieso schon gute Atmosphäre des Spiels noch zu verbessern.
Dank orchestraler Musik und real klingender Hintergrundsgeräusche, lässt sich kaum etwas an der Soundkulisse von 'Nibiru' kritisieren. Die Musik wird dabei eher zurückhaltend, aber stets ausgesprochen passend und atmosphärisch eingesetzt. Obwohl in der Preview-Version noch keine Sprachausgabe zu hören war, müssen sich die Spieler diesbezüglich keine Sorgen machen. Da Publisher dtp bisher immer besonderen Wert auf diesen Bereich gelegt hat, sollte einer erstklassigen Synchronisation mit passenden Sprechern nichts im Wege stehen. So wurde bereits bekannt, dass Matthias Hinze, die deutsche Synchronstimme von Matt Damon, die Rolle des Martin Holan übernehmen wird.
Bewährte Steuerung
'Nibiru' steuert sich exakt wie 'Black Mirror'. Dank Point & Click-Steuerung lässt sich der Protagonist Martin Holan auf einfachste Weise bewegen. Mit einem Linksklick der Maus lässt sich mit Gegenständen oder Personen interagieren, während die Rechte Taste eine genauere Untersuchung bewirkt. Das Optionsmenü befindet sich wieder in der rechten oberen Ecke, das Inventar am unteren Rand des Bildschirms. Für ungeduldige Spieler lassen sich Ausgänge per Doppelklick auf ein Tür-Symbol augenblicklich erreichen, ohne den Raum tatsächlich durchqueren zu müssen.
Logische Rätsel
Natürlich ist es schwierig anhand einer etwa zwei Stunden langen Preview-Version des Spieles über die Qualität und Dichte der Rätsel zu urteilen. Die meisten Rätsel bestehen aus der Beschaffung und Verwendung von Gegenständen oder Personenbefragungen. Dabei kommt es häufig auf die richtige Vorgehensreihenfolge an. So lassen sich manche Gegenstände erst dann mitnehmen, wenn Martin wirklich eine Verwendung dafür sieht oder vorher ein Rätsel an anderer Stelle gelöst hat. Dennoch wirken die Rätsel fast immer logisch und nachvollziehbar.
Ob und in wie weit es in 'Nibiru' die Möglichkeit zu Sterben gibt, bleibt in der Preview-Version offen. Es bleibt aber zu hoffen, dass Future Games in dieser Hinsicht aus den Schwächen von 'Black Mirror' gelernt hat und zumindest eine Auto-Save Funktion einbaut oder anderweitig verhindert, dass längere Passagen erneut durchgespielt werden müssen.
Wer 'Black Mirror' mochte wird auch an 'Nibiru' für 20 bis 30 Stunden Spielzeit seine helle Freude haben. Wenn die Synchronisation in der gewohnten dtp-Qualität erfolgt und die Story an Spannung und Atmosphäre hält, was die Preview-Version verspricht, könnte uns das erste große Adventure-Highlight des Jahres erwarten.
-
Nibiru: Der Bote der Götter
- Entwickler
- Unknown Identity
- Publisher
- dtp - digital tainment pool
- Release
- 18.März '05
- Webseite
- http://www.nibiru-game.de
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
- Nibiru bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)
2 Kommentare