Mit 'Das Geheimnis der Druiden' machte die deutsche Spieleschmiede House of Tales im Jahr 2000 erstmals auf sich aufmerksam. Trotz gemischter Reaktionen bei Presse und Spielern gelang ein beachtenswerter Überraschungserfolg. Im Herbst 2004 soll nun mit 'The Moment of Silence' endlich der zweite Vollpreistitel von House of Tales erscheinen, bei dem nach eigenen Angaben alles besser als beim Erstling gemacht werden soll.

Wir schreiben das Jahr 2044 in New York
Eine Weltregierung vereinigt die Staaten der Erde unter sich und alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen. Weltuntergangsverschwörungen verrückter Gurus, Terroranschläge und Prostitution stehen an der Tagesordnung. Doch das alles kümmert den Kommunikationsdesigner Peter Wright wenig. Nach dem tragischen Verlust seiner Familie bei einem Flugzeugabsturz, wird er depressiv und lebt isoliert und ziellos in den Tag hinein. Doch all das ändert sich schlagartig, als eines Tages ein Sondereinsatzkommando der Polizei die Wohnung seiner Nachbarsfamilie stürmt, und den Familienvater ohne Angabe von Gründen verhaftet. Auch aus eigener familiärer Betroffenheit bietet Peter der Frau und ihrem Sohn seine Hilfe an. Dabei stellt er fest, dass der Mann nicht nur verhaftet wurde, sondern vollkommen vom Erdboden verschwunden zu sein scheint. Sämtliche Daten über ihn wurden gelöscht und selbst die Polizei leugnet irgendetwas von der Verhaftung zu wissen. Also beginnt Peter nachzuforschen und gerät dabei mehr und mehr auf die Spur einer gigantischen Verschwörung und merkt, dass die Welt in der er lebt von vollkommen anderen Mächten überwacht und kontrolliert wird, als er und alle anderen gedacht hätten.
Überall Bewegung
Grafisch hat 'The Moment of Silence' einiges zu bieten. Eine Kombination von 2D Hintergründen und 3D Charakteren soll bei einer Auflösung von bis zu 1024x768 Pixel dafür sorgen, eine noch nie da gewesene cineastische Zukunftsatmosphäre zu erzeugen.

Auch ansonsten hat man sich viel ausgedacht, um eine gute Atmosphäre zu erschaffen. Beispielsweise verwendet Peter einen Messenger, der sowohl Ausweis, als auch Kreditkarte und Bildtelefon in einem ist.
Während der Gespräche werden darin Animationen der Gesprächspartner zu sehen sein, die nicht nur lippensynchron sind, sondern auch in Echtzeit getriggerte Gesichtsausdrücke haben. Um dies zu erreichen hat House of Tales ein System entwickelt, das es ermöglicht, Gesichtsausdrücke schon mit kleinen Änderungen an Parametern realistisch zu verändern. Mit dieser Technik wird man auch in der Lage sein, die Dialogsequenzen filmisch zu gestalten, indem man mit Schnitten oder Close Ups auf die Gesichter der Charaktere arbeitet. Der Spieler bekommt dabei aber nie die Möglichkeit selbst Einfluss auf die Kameraführung zu nehmen, sondern soll sich vielmehr in die Rolle eines Kinozuschauers versetzt fühlen.
3D-Technik wird praktisch überall verwendet, wo man sie haben will. So gibt es etwa 3D-Partikeleffekte, wie zum Beispiel in Echtzeit berechneten Schnee oder Regen, bei dem die Tropfen auf dem Boden zerplatzen oder Pfützen bilden. Hinzu kommen noch rasante Kamerafahrten und 30 Minuten gerenderte Videosequenzen, in denen es auch schon mal ordentlich knallen kann. Die Action soll sich aber ausschließlich auf diese Zwischensequenzen beschränken. Während des Spiels kann man weder sterben, noch muss man irgendwelche Hüpfrätsel absolvieren.
Düstere Musik
Die Musikuntermalung steckt momentan noch in der Planungsphase. Dennoch verriet uns Chefentwickler Tobias Schachte bereits erste Details. So soll die Musik generell sehr düster sein und sich dynamisch den Situationen anpassen. Geplant sei dabei weder ein typischer Techno-Soundtrack noch eine Ansammlung seichter, klassischer Musikstücke. Fest steht nur, dass die Musik etwas ganz Eigenes besitzen soll und die düstere Zukunftsatmosphäre noch weiter untermauern soll. Mit 35 sprechenden Charakteren und insgesamt acht Stunden Sprachausgabe kommt einiges auf den Spieler zu. Da sich der deutsche Publisher dtp um die Sprachaufnahmen kümmern wird, kann auch hier höchste Qualität erwartet werden.
Die Vermarktung des Spiels soll sich übrigens nicht nur auf Deutschland beschränken. Es gibt Pläne für Lokalisierungen für den englischen und französischen Markt. Doch damit möchte sich House of Tales noch nicht zufrieden geben und plant noch weitere Sprachfassungen. Auch eine Konsolenfassung, beispielsweise für die Xbox, wird nicht ausgeschlossen.
In die Story involvierte Rätsel
Mit 70 Locations, wie etwa einem SETI-Institut oder einer orbitalen Urlaubsstation und hunderten von Szenen sollte 'The Moment of Silence' bei einer Spieldauer von mindestens 25 Stunden ausgeprägte Rätselkost bieten. Mit einer angemessenen Lernkurve soll dabei gelingen, sowohl Einsteiger, als auch Fortgeschrittene und Adventure-Profis an den Bildschirm zu fesseln. Die Rätsel sollen dabei immer fair und in die Story involviert sein, währen der Schwierigkeitsgrad der Bedeutung des Rätsels entsprechen soll. Je wichtiger also die Aufgabe für den Spielcharakter ist, desto schwieriger darf auch das Rätsel sein. Damit soll vermieden werden, dass an sich leichte Aufgaben, wie das Betreten des eigenen Hauses zur unüberwindbaren Zerreisprobe für den Spieler werden. Will man aber einen unzählige Kilometer unter der Erde liegenden gesicherten Geheimdienstbunker betreten, muss man schon mit einem komplizierten Schloss rechnen. Neben klassischen Adventurerätseln sollen auch einige Maschinenrätsel im Spiel vorkommen, die aber einen angemessenen Schwierigkeitsgrad haben sollen. Derzeit gibt es Überlegungen, an gewissen Stellen des Spiels eine Art Hilfefunktion einzubauen. Ob diese Funktion es letztlich aber in das Spiel schafft, bleibt abzuwarten.

Point & Click
Trotz der ausgereiften Technik ist 'The Moment of Silence' ein Point & Click Adventure der alten Schule. Lästiges Gamepad- und Tastaturgefummel wird es nicht geben. Chefentwickler Martin Ganteföhr meinte dazu: "Wir sind der Meinung, dass Point & Click ein Interface ist, das für uns perfekt funktioniert und mit dem sich unser Spiel perfekt steuern lassen kann." Und abschließend fügte er noch hinzu: "Ein Interface sollte so unauffällig wie möglich sein. Es soll da sein, wenn man es braucht, ansonsten aber nicht."
Um dies zu ermöglichen wird die Grafik im 16:9 Format dargestellt, damit außerhalb des Screens genügen Platz für das Dialoginterface und das hochscrollende Inventar ist. Dialoge sollen im Multiple Choice Verfahren ablaufen, allerdings soll dabei vermieden werden, dass ständig die gleichen, sich wiederholenden Sätze fallen. Es scheint also so, als hätte man auch hier aus den Schwächen von 'Das Geheimnis der Druiden' gelernt und ein realistisches, aber dennoch gut bedienbares Dialoginterface eingebaut. Um euch die Kaufentscheidung noch weiter zu erleichtern, soll etwa zeitgleich mit dem Erscheinen des Spiels im dritten Quartal 2004 auch eine spielbare Demo erscheinen.
House of Tales möchte mit 'The Moment of Silence' das Top Adventure des nächsten Jahres auf den Markt bringen. Ein ehrgeiziges Ziel, das aber aufgrund der tollen Grafik und Atmosphäre, sowie den versprochenen knackigen Rätseln bei Leibe nicht unmöglich ist. Wenn nichts Weltbewegendes mehr schiefgeht, wird 'The Moment of Silence' das beste deutsche Adventure aller Zeiten werden - wenn nicht sogar mehr. Ich bin jedenfalls mehr als zuversichtlich und habe bereits den Herbst 2004 ganz dick im Kalender markiert.
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The Moment of Silence
- Entwickler
- House of Tales
- Publisher
- dtp - digital tainment pool
- Release
- 4. Oktober 2004
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.momentofsilence.de/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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