Brian Basco und Gina Timmins sind zurück. Nach mehrfachen Terminverschiebungen soll Ende des Jahres die Flucht der beiden endlich in die nächste Runde gehen. Wir hatten bei einem Besuch bei Publisher ANACONDA die Möglichkeit, das heiß ersehnte Comic-Adventure 'Runaway: The Dream of the Turtle' ausgiebig anzuspielen.

Erholsamer Urlaub?

Gut Ding will Weile haben
Mit über 400.000 verkauften Einheiten in Europa wurde 'Runaway: A Road Adventure' von den spanischen Pendulo Studios zu einem sensationellen Erfolg und verschaffte dem deutschen Publisher dtp den ganz großen Einstieg ins Adventuregeschäft. Doch lange Zeit war es alles andere als sicher, dass 'Runaway' jemals außerhalb von Spanien erhältlich sein sollte. Kurz nach der spanischen Veröffentlichung im Jahr 2001, ging der Publisher Dinamic, der die internationalen Release-Rechte am Spiel innehielt, pleite und 'Runaway' drohte in einem juristischen Loch zu versinken.

Knapp fünf Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Teils und mehreren Terminverschiebungen soll 'Runaway: The Dream of the Turtle' nun in wenigen Monaten in Deutschland erscheinen. Wir hatten bei einem Besuch bei Publisher ANACONDA die Möglichkeit, das vierte von insgesamt sechs Kapiteln des heiß ersehnten Comic-Adventures ausgiebig anzuspielen.
Die Flucht geht weiter...
Nach seinem Flugzeugabsturz und einem Intermezzo in einer Militärbasis, verschlägt es Brian auf der Suche nach Gina gemeinsam mit Joshua, dem durchgeknallten Außerirdischen-Freak aus Teil 1, ins winterliche Alaska, um beim Alien-Forscher Dr. Simon vorzusprechen. Dieser verlangt aber, um die Vertrauenswürdigkeit Brians zu testen, ein Passwort, bevor er bereit ist, ihn in sein Haus zu lassen. Joshua kennt dieses zwar eigentlich, hat jedoch kurz zuvor einige merkwürdige Pilze probiert und daraufhin sein Gedächtnis verloren. Ein ehemaliger Militärkoch weiß aber die Lösung, wie man Joshua wieder auf die Beine bringen kann: Brian soll ihm die Zutaten für eine Portion Sushi besorgen - einen rohen Fisch, ein Algenblatt, Essstäbchen und eine Bambusmatte. Gar nicht so einfach in der Einsamkeit Alaskas.
Bei der Präsentation von 'Runaway 2' fällt sofort auf, dass sich die Grafik gegenüber Teil 1 noch einmal verbessert hat. Die 2D-Hintergründe sind wunderschön gezeichnet, voller Details und dank der tollen Animationen wirken sie direkt wie aus einem hochklassigen Zeichentrickfilm. Die Charaktergrafiken stehen dem in Nichts nach. Flüssige Bewegungen und eine sagenhafte Einbindung der Figuren in die Hintergründe machen die Grafikpracht vollkommen. Nur an ganz wenigen Stellen, etwa bei einem Eisbären, kann man erahnen, dass es sich bei den Figuren eigentlich um 3D-Modelle handelt, die per Comic-Filter an die über hundert gezeichneten Hintergründe angepasst werden. Des Weiteren tragen noch zahlreiche kleinere Details zur gelungenen Integration der mehr als 25 Charaktere bei. Beispielsweise hinterlässt Brian beim Gehen Fußabdrücke im Schnee, die langsam zuschneien und verschwinden. Auch die Qualität der Zwischensequenzen ist deutlich besser als noch beim ersten Teil und fällt im Gesamtbild nicht negativ auf.
Da die aktuelle Preview-Version von 'Runaway 2' noch spanisch und ohne Sprachausgabe ist, lässt sich noch nichts Konkretes zur Übersetzung und Vertonung des Spiels sagen. ANACONDA hat aber bereits mehrfach bewiesen, dass sie in der Lage sind eine hervorragende Synchronisation und Lokalisierung abzuliefern und verspricht Lippensynchronisation, sowie verbesserte Musik und Soundeffekte. Man muss sich hier also keine Sorgen machen.
Bekannte Steuerung - Neue Rätsel

In den angespielten Kapiteln konnte 'Runaway 2' durch eine sehr hohe Rätseldichte überzeugen. Eigentlich gab es ständig was zu tun. Beispielsweise muss Brian, um einen Fisch angeln zu können, erstmal ein Loch in die Eisschicht bekommen. Die Motorsäge, die er findet, enthält jedoch wie in jedem guten Adventure kein Benzin mehr. Also muss Brian erst einmal losziehen, um welches zu besorgen und dieses dann so zu mixen, dass es auch in einer Kettensäge verwendet werden kann. Kaum ist das Loch in den See gesägt, kommt aber auch schon ein Eisbär, der sich über die Fische hermacht und vertrieben werden muss. An einigen Stellen muss man für die Lösung der Rätsel leider sehr linear vorgehen. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht im ganzen Spiel der Fall ist, um trotzdem einen Wiederspielbarkeitswert zu erhalten.
Insgesamt macht die Story von 'Runaway 2' auf den ersten Blick einen etwas abgedrehten Eindruck. Der etwas schüchterne Physiker Brian scheint sich durch seine Beziehung zur aufreizenden Ex-Stripperin Gina in kürzester Zeit zu einem draufgängerischen Womanizer im Surfer-Look gewandelt zu haben, die Aliens, die Joshua im ersten Teil von der Erde geholt haben, tauchen auf und spielen eine wichtige Rolle im Spiel. Das Motiv der Flucht und des Weglaufens durchdringt dabei das ganze Spiel. Ständig befindet sich Brian in Gefahr und auf der Flucht und nicht jeder, der mit ihm in Kontakt steht, kommt auch mit dem Leben davon...
Ich habe noch bei keinem Computerspiel eine bessere Comic-Grafik, als bei 'Runaway 2' gesehen und kann es kaum noch erwarten mich mit Brian, Gina und einigen Bekannten aus dem ersten Spiel erneut auf die Flucht zu begeben. Wenn die Lokalisierung die gewohnte ANACONDA–Qualität erreicht und die Spielzeit von 30 Stunden für einen durchschnittlichen Spieler wirklich benötigt wird, erwartet uns ein heißer Adventure-Herbst. Ich habe mir den Oktober jedenfalls bereits ganz dick im Kalender angestrichen.
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Runaway 2: The Dream of the Turtle
- Entwickler
- Pendulo Studios
- Publisher
- Crimson Cow
- Release
- 24. November 2006
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Webseite
- http://www.runaway-game.de/runaway2/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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