Fast schon traditionell schickt der polnische Publisher City Interactive im Frühjahr die FBI-Ermittlerin Nicole Bonnet auf Serienmörderjagd. War man beim Erstlingswerk 'Geheimakte FBI' noch geneigt, in der Hoffnung auf Besserung über einige Fehler hinwegzusehen, gab es für den zweiten Teil 'Der Marionettenspieler' deutlich mehr Kritik, vor allem, weil man dem Entwickler vorwerfen musste, mehr Wert auf Quantität denn auf Qualität zu legen. Rund ein Jahr später kommt nun mit 'Karten des Schicksals' bald das bereits dritte Abenteuer um die junge Ermittlerin in die Läden. Wir konnten bereits einen Teil des Spiels antesten.
In der Post findet Nicole eine Zeitungsseite mit seltsamen Markierungen: Ihr Name und das Wort Serienmörder ist umkringelt. Das ist dann wohl das Ende des Urlaubs.Nicole Bonnet will nach den letzten anstrengenden Fällen endlich mal entspannen und hat sich Urlaub genommen. So treffen wir unsere Ermittlerin eine Woche vor dem Ende ihres Urlaubs. Doch wer jetzt erwartet, mit der New Yorkerin eine Urlaubsreise anzutreten, wird enttäuscht, denn der Urlaub wird durch die Post jäh gestört: Der Briefbote bringt ein Päckchen, in dem sich einige seltsame Gegenstände befinden, zuerst erlangt eine Zeitungsseite ihre Aufmerksamkeit: In einem Bericht über Ihren letzten Fall ist das Wort „Massenmörder“ sowie ihr Name markiert. Außer dem Stück Papier findet Nicole noch eine verschlossene Kiste, die einen Bolzen und eine alte Glühbirne beinhalten. Was soll das alles bedeuten? Ein Anruf im FBI-Labor bringt zumindest etwas Klarheit: Der Bolzen wurde vor langer Zeit beim Eisenbahnbau verwendet und die Birne stammt aus einem uralten Filmprojektor. Natürlich kennt der FBI-Computer auch einige Orte, an denen sich diese Dinge in New York noch finden lassen. Schnell stellt sich heraus, dass es in Queens ein altes Kino direkt an einem Bahnübergang gibt und sich hier beide Gegenstände finden lassen sollten. Vor Ort fällt die erste Besonderheit gleich ins Auge: Obwohl das Kino schon seit etlichen Jahren geschlossen ist, brennt drinnen Licht. Wie zu erwarten ist der Weg ins Kino nicht so einfach, denn alle Türen sind verschlossen. Nicole schafft es dennoch und findet drinnen eine Filmrolle, die offensichtlich für Sie hinterlassen wurde. Der Film zeigt wild zusammen geschnittene Szenen aus Nicoles vorhergehenden Fällen, Aufnahmen aus dem Kino sowie Bilder aus ihrem Privatleben: Ein Stalker scheint die junge Ermittlerin auf Schritt und Tritt verfolgt zu haben. Wer steckt hinter diesem merkwürdigen Film? Nicole hofft im Kino auf eine Antwort, immerhin enthielt der Film einen Hinweis auf einen bestimmten Sitzplatz. Dort findet Nicole nur noch mehr merkwürdige Dinge, unter anderem ein gültiges Ticket für den 19 Uhr Zug, der direkt vor dem Kino abfährt. Da die Zeit drängt, macht sie sich direkt auf den Weg zum Bahnhof, wo sie Zeuge eines grauenvollen Unfalls wird. Ein Zufall? Wohl kaum: Am Ort des Geschehens findet die Ermittlerin einen weiteren Hinweis von ihrem mysteriösen Gegenspieler: Ein neuer Zeitungsartikel und eine Spielkarte: Das Spiel hat begonnen und von Urlaub kann erstmal keine Rede mehr sein…
Grausige Schnitzeljagd
Eine Spielkarte am Ort eines grauenvollen Unfalls. Ob die etwas mit dem Fall zu tun hat?'Die Kunst des Mordens 3' beginnt mit einem Paukenschlag. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber schon im Vorspann erleben wir einen Mord, wie er grausamer kaum sein kann. Von diesem Opfer ahnt Nicole in dem Spielabschnitt, den wir antesten durften, freilich noch nichts, dennoch schafft es das Intro, den Spieler gleich in die Story zu ziehen. Auch danach geht es Schlag auf Schlag: Während der Weg ins Kino noch eher entspannt abläuft, sorgt das Kino selbst und später der Film für eine gute Portion Spannung. Ständig passiert etwas und die grausige Schnitzeljagd lässt den Spieler so schnell nicht wieder los.
Nicht viel Neues
Die Grafik fägt die düstere Stimmung sehr gut ein, könnte aber eine höhere Auflösung vertragen.Im Vergleich zu den Vorgängern hat City Interactive die Steuerung nicht verändert. Um Nicole durch das Abenteuer zu steuern genügt nach wie vor die Maus: Mit der linken Taste geht oder läuft die Ermittlerin durch den Screen oder führt die naheliegende Aktion aus, die rechte Maustaste bringt nähere Informationen zu den Objekten. Auch wenn die Version, die wir spielen durften noch nicht fertig ist, befürchten wir, dass hier Fehler der Vergangenheit wieder nicht abgestellt wurden: Nicole hat ein sehr kleines Repertoire von Standardantworten, mit denen Sie im Spiel nicht mögliche Aktionen kommentiert, gibt dabei jedoch auch keinerlei Hinweise auf die richtige Lösung. Störend wird das vor allem dadurch, dass das Spiel streng linear abläuft und Nicole erst dann Gegenstände findet, wenn sie diese auch wirklich benötigt: Im Kino muss die Gute den für sie hinterlassenen Film erst einmal auf eine Rolle umspulen, die in den Projektor passt. Dazu benötigt Sie eine zweite Filmrolle, die sie einfach von einem Stapel nimmt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es nur diese eine besagte Filmrolle im Spiel. Nachdem der Film nun im Projektor liegt, benötigt sie eine weitere Rolle, auf die der Film im Projektor gespult wird. Aber da war ja noch der Stapel. Der ist auch noch da, kann aber nicht mehr angeklickt werden. Also versuchen wir es mit der Rolle, auf der der Film vorher war und die noch im Umspulgerät steckt. Auch hier erfolglos. Schließlich verlassen wir den Raum und finden im Kinoflur einen neuen Hotspot: Die fehlende Filmrolle. Zusätzlich gab es schon in der doch recht kurzen Anspielversion den einen oder anderen Anschluss- oder Logikfehler, die aber allesamt nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Nicht viel Neues gibt es auch bei der Grafik: City Interactive setzt weiter auf hübsche und stimmungsvolle vorgerenderte Hintergründe in Verbindung mit dreidimensionalen Charakteren. Die Hintergründe wurden durch einige Animationen belebt, wirken aber dennoch recht statisch. Gerade in New York erwartet man einfach mehr Leben in den Straßen, selbst in eher ruhigeren Gegenden. Durch seine geringe Auflösung wirkt das Spiel zudem recht betagt, unterstützt aber immerhin Widescreen-Monitore.
Nicole Bonnets drittes Abenteuer könnte trotz der Kritikpunkte zugleich das spannendste werden. Obwohl Ihr Gegenspieler zur Überraschung aller erneut ein Serienmörder ist und so auf den ersten Blick nicht viel Neues verspricht, sorgt die makabere Schnitzeljagd zumindest in dem Abschnitt, den wir antesten durften, für Spannung und lässt den Spieler so schnell nicht wieder los. Sollte das fertige Spiel dieses Tempo und die Spannung halten können, dürfen wir uns auf ein gutes Thriller-Adventure freuen. Fans der ersten beiden Spiele können auf jeden Fall zugreifen. Nachgebessert werden sollte auf jeden Fall noch bei den Standardantworten, auch fehlten in unserer Version noch einige Dialogzeilen, zumindest das dürfte bis zum Erscheinen aber noch verbessert werden. Ob sich vielleicht noch mehr getan hat, erfahren wir bald.