Alan Parker Cameron ist zurück! Nach den Vorkommnissen in 'Loch Ness' bringt The Adventure Company den Privatdetektiv in seinem nächsten großen Fall auf den PC. Wie das First-Person Adventure 'Amenophis - Die Auferstehung' dabei abgeschnitten hat, erfahrt ihr in unserem Test...

Kairo im Jahr 1936
Damit hätte Alan Parker Cameron, ein Privatdetektiv aus Chicago, nicht gerechnet, als er der Bitte seiner Bekannten Moira McFarley nachkam, einigen seltsamen Vorgängen in einem archäologischen Fundort in Kairo nachzugehen. Nicht nur, dass Moira plötzlich verschwunden ist - nein - jemand versucht auch noch ihn an seinen Ermittlungen zu hindern. All seine Erkenntnisse lassen schließlich nur noch einen Schluss zu: Ein alter Ägyptischer Pharao wurde zu neuem Leben erweckt und treibt nun sein Unwesen. Cameron muss nun sein Bestes geben, um die Vorfälle aufzuklären und Moira aus den Händen des untoten Pharaos zu befreien...
Das First Person Adventure 'Amenophis - Die Auferstehung' setzt vor allem auf eine gute Atmosphäre und hat in diesem Bereich auch seine großen Stärken. So gelingt es häufig eine beklemmende oder spannende Stimmung zu erzeugen und den Spieler so an den PC zu fesseln. Die Story wird dabei vor allem durch die recht zahlreichen, gut animierten Zwischensequenzen fortgeführt. Dies ist auch dringend nötig, da das Spiel ohne große Einleitung beginnt und der Spieler erst einmal in kalte Wasser geworfen wird und selbst herausfinden muss, was er überhaupt zu tun hat. Die Rätsel sind nicht wirklich schwer zu lösen - eher schwer zu finden. Manchmal muss man Ewigkeiten umher laufen, um den Gegenstand, der an anderer Stelle weiterhilft, zu finden. Auch ansonsten beschränken sich die Rätsel größtenteils darauf, den richtigen Gegenstand zur richtigen Zeit am richtigen Ort anzuwenden oder unter Zeitdruck richtig zu handeln. Das Spiel geht dabei sehr linear vor. So tauchen einige Personen beispielsweise erst auf, wenn man den richtigen Gegenstand eingesammelt oder das richtige Rätsel erfolgreich gelöst hat.
Gute, aber sterile Grafik
Einzeln betrachtet ist die Grafik in 'Amenophis - Die Auferstehung' gut gelungen. Der Spieler bewegt sich von Bild zu Bild und kann diese frei um 360° drehen. Dennoch wirkt alles sehr steril und unbelebt. Dies liegt vor allem daran, dass sich nichts im Hintergrund abspielt. Vögel zwitschern zwar, sind aber nie zu sehen, die Wellen um ein Schiff bewegen sich nicht und einige Leute findet man erst durch Zufall, indem man ohne Ankündigung in sie hineinläuft. So hat man häufig den Eindruck sich nur in einer Ansammlung gut animierter Standbilder zu befinden.
Wortkarger Held
An der Lokalisierung wurde etwas gespart. Zwar wurden sämtliche Grafiken eingedeutscht, die Sprachausgabe, sowie die Installationsroutine sind dennoch komplett in englischer Sprache. Dies überrascht vor allem deshalb, weil auf der Spielverpackung nichts davon erwähnt wird.
Ansonsten sind Musik und Sprachausgabe sehr gut gelungen. Sie werden jedoch äußerst spärlich eingesetzt. Cameron kommentiert nur selten die Geschehnisse oder lässt sich in Gespräche verwickeln. Tut er dies dann doch einmal, kann man davon ausgehen, dass in kürze irgendein wichtiges Ereignis passiert oder der Tod auf Cameron wartet, wenn er nicht ganz vorsichtig vorgeht. Statt einer Hintergrundsmusik gibt es meistens nur stimmungsvolle Umgebungsgeräusche zu hören, die aber sehr passend sind und viel zur guten Atmosphäre beitragen.
Intuitive Steuerung Die Steuerung bei 'Amenophis' ist intuitiv und einfach gehalten: Mit der linken Maustaste kann man Aktionen ausführen, mit der rechten das Inventar, in dem man einen näheren Blick auf eingesammelte Gegenstände werfen kann, öffnen. Leider werden dem Spieler keine weiteren Beschreibungen oder Kommentare dazu gegeben. Wenn man trotz der vergrößerten Ansicht nicht erkennt, um was es sich bei einem Gegenstand handelt, hilft nur noch Raten weiter. Zusätzlich hat man vom Inventar aus Zugang zum Tagebuch und der Brieftasche von Cameron. Während man in der Brieftasche allerlei wichtige und unwichtige Dokumente, die Cameron im Laufe des Spiels einsammelt, findet, kann man sich im Tagebuch noch einmal in Ruhe die vorigen Cutszenen ansehen.
In einigen Situationen muss man Rätsel unter Zeitdruck lösen. Schafft man dies nicht, bis der Zeitbalken in der rechten, oberen Bildecke vollständig ausgefüllt ist, wartet der Tod auf Cameron. Leider kommen diese Situationen manchmal sehr unverhofft. Da man währenddessen auch keine Möglichkeit zum Speichern hat, kann es passieren, dass man größere Teile des Spieles noch einmal spielen müsste. Es empfiehlt sich daher häufiger abzuspeichern.
Der Cursor zeigt stets an, ob man einen Gegenstand aufnehmen oder benutzen kann. Manchmal kann man dies jedoch nur von einem bestimmten Bild aus tun, obwohl man den Gegenstand auch von anderen Bildern aus sehen kann.
Insgesamt hinterlässt 'Amenophis - Die Auferstehung' einen gespaltenen Eindruck. Das Spiel kann vor allem durch seine gelungene Atmosphäre überzeugen. Leider verwehren vorhandene Schwächen bei Grafik, Sound und Rätseln, sowie die aus heutiger Sicht recht kurze Spieldauer von etwas über 10 Stunden, eine höhere Bewertung. Es bleibt letztendlich ein guter Platz im Mittelfeld des Genres. Dennoch werden Liebhaber von First-Person-Adventures mit einer stimmungsvollen Atmosphäre bei 'Amenophis' auf ihre Kosten kommen.
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Amenophis: Die Auferstehung
- Entwickler
- Galilea
- Publisher
- The Adventure Company
- Release
- 3. März 2003
- Webseite
- http://www.galilea.com/en/jeu_files_pharaohs_en.html
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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