'Barrow Hill' ist das neue Spiel der Shadow Tor Studios und Lighthouse Interactive und wird in Deutschland von der dtp Entertainment AG vertrieben. Ob sich die Anschaffung des 1st-Person Adventures, das in klassischer Point & Click-Manier gespielt wird, lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.

Eine mysteriöse Grabhügel-Stätte
Ihr spielt einen Normalo, der irgendwann abends mit dem Auto unterwegs ist. Plötzlich spinnt das Radio, der Strom fällt aus und ihr findet Euch im Straßengraben wieder. Hier beginnt die abenteuerliche Reise...
Ihr seid wenig abseits des Barrow Hill, einer alten Grabhügel-Stätte, die bisher noch nicht wissenschaftlich untersucht und auch auf keiner normalen oder archäologischen Karte verzeichnet worden war, gestrandet. Seltsame Dinge gehen hier vor; die Gegend scheint völlig verlassen, keine Menschenseele ist zu sehen. Im Laufe der ersten Spielstunde erfahrt Ihr bereits so einiges, über den Ort an den es Euch verschlagen hat. So kam vor kurzem ein Team von Archäologen dort an, um die alten Steine und das Grab rund um den keltischen Kultort zu untersuchen und Ausgrabungen durchzuführen. Doch von allen diesen Leuten sind nur noch ihre Ausrüstung und massenweise Notizen übrig. Eine alte, unheimliche Macht scheint am Werke zu sein. Eines wird dabei sofort klar: Ohne eigene Tatkraft kommt Ihr nicht wieder weg!
Setup und SpielmenüDas Setup gestaltet sich normal und in gewohnter Weise. Kleiner Kritikpunkt hier: Wenn man die DVD aus dem Laufwerk entfernt und wieder einlegt, wird nicht, wie erwartet ein Startmenü präsentiert, sondern man gelangt wieder in die Setup-Routine. Man muss diese dann abbrechen und das Spiel manuell starten. Das dann präsentierte Optionsmenü (die Logos am Beginn lassen sich nicht wegzappen) bietet einige wenige Einstellungen, sowie die Möglichkeiten, ein neues Spiel zu starten oder ein altes zu laden.
Steuerung
Die Steuerung von 'Barrow Hill' ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Zwar spielt ihr mittels einfacher Point & Click-Steuerung, doch die Wegfindung mutet recht archaisch an. Ihr müsst nämlich, um beispielsweise zu einem Punkt hinten links zu gelangen, erst mühsam nach vorne laufen und dann auf den rechten Bildschirmrand klicken, um euch umzudrehen und schließlich wieder nach vorne laufen. Das ist extrem umständlich. Viele Objekte lassen sich dann, wenn sie näher untersucht werden zwar aufheben, jedoch nicht ins Inventar einfügen. Zudem lässt sich mit den meisten Gegenständen, die man aufnimmt nichts anfangen. Das nervt irgendwann, vor allem dann, wenn man z.B. schon drei Salzstreuer in der Hand hatte, ohne etwas damit anfangen zu können, sich beim vierten denkt: "keine Lust mehr, das Ding aufzuheben", und dann feststellen muss: "Hoppla! Mit Nummer vier in diesem Raum lässt sich ja etwas anstellen." Man gewöhnt sich zwar daran, aber insgesamt leidet die Orientierung ziemlich darunter – ein klassisches Manko eines 1st-Person-Adventures.
Zu erwähnen ist noch, dass es quasi zwei Inventare gibt. Eines am unteren und eines am oberen Bildschirmrand. Hat man mit einem oder mehreren Gegenständen in der unteren Inventarliste etwas Besonderes angestellt, kann es sein, dass der nun erhaltene Gegenstand ins obere Inventar wandert. Dort liegen alsdann besondere Hilfsmittel.
RätselDie zu lösenden Aufgaben schwanken von extrem leicht bis ziemlich knifflig. Obwohl 'Barrow Hill' kein ultraschweres Adventure ist, sollte man sich darauf gefasst machen, in einigen Situationen mehrere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Soll heißen: Wenn man schon versucht hat, erst Gegenstand 1 zu aktivieren und dann Gegenstand 2 und merkt, dass sich nichts tut; dann sollte man es einmal umgekehrt versuchen. Nicht sehr spielerfreundlich. Zum Glück passiert dies nur ein oder zwei Mal im Spiel. Ansonsten gibt es extrem viel zu lesen und man sollte sich das eine oder andere notieren, da man manche Informationen später im Spiel dringend benötigt. Hinzu kommt, dass man mit einigen Gerätschaften hantieren soll, an deren exakte Bedienung man sich erst gewöhnen muss (z.B. ein GPS); dies dauert aber nie so lange, dass es in Frust ausartet.
Ihr müsst Bücher sammeln mit wichtigen Informationen, Handzettel und andere Utensilien, die Euch beim Lösen des großen Geheimnisses weiterhelfen. Wichtig ist, dass man die vielen und langen Texte wirklich liest, weil dort extrem wichtige Informationen verzeichnet sind. Hier ist das Spielerhirn gefordert, denn man darf nicht einfach nach Gegenstand XY suchen, sondern muss abstrakt denken. Das bedeutet, dass sich der eine oder andere benötigte Gegenstand vielleicht aus Stoffen gewinnen lässt, von denen man das nicht erwartet hätte. Hier helfen wiederum die mitgenommenen Textstücke und eigenen Aufzeichnungen.
GrafikDie Grafik wirkt insgesamt etwas altbacken. Ein Umstand, den man als Abenteurer aber gerne in Kauf nimmt, solange es nicht allzu übel aussieht. Das Spiel bietet eine Maximalauflösung von 800x600 Pixel, was sicher nicht mehr standardgemäß ist, auch nicht für ältere Rechner. Es wäre aber falsch zu sagen, dass die Grafik schlecht ist, das ist sie bestimmt nicht; sie wirkt aber etwas grobkörnig. Insgesamt lässt sich daran aber weder etwas aussetzen, noch besonders hervorheben.
Sound
Soundtechnisch liefert 'Barrow Hill' einen soliden Standard ab. Die sehr wenigen Personen wurden angemessen synchronisiert. Die übrigen Effekte sind ob des "leeren Spielfeldes" rar gesät, es gibt, wie gesagt, kaum Personen maximal ein Tier. Die eigenen Schritte hört man, dazu noch ein paar nette Geräusche an den einzelnen Schauplätzen und schließlich noch eine ganz nette Hintergrundbeschallung. Letztere beschränkt sich allerdings auf ein mystisches Brummen, welches ihr dann und wann vernehmt – nichts wirklich Aufregendes. Die Ödnis und Einsamkeit des Spielers wird manchmal erholsam unterbrochen durch Radios, die man anstellen kann und soll. Man kann sich verschiedene Sender anhören, verweilt aber zuletzt (schon wegen der Rätsel) beim Barrow Hill Radio, dessen Musik einen auch dann wieder begleitet, wenn man einen entsprechenden Raum später wieder betritt. Das tut gut.
Und jetzt wird es schwer, denn 'Barrow Hill' ist irgendwie nicht Fisch und auch nicht Fleisch. Es kann etliche Stunden dauern, das Spiel zu Ende zu bringen, je nachdem wie talentiert der Rätsler zu Werke geht. Man schafft es aber durchaus in 10-15 Stunden durch zu sein.
Am Anfang war ich sehr skeptisch ob der gewöhnungsbedürftigen Steuerung, der starren Grafik und der leblosen Umgebung. Irgendwann aber entfaltet das Spiel einen Reiz. Sicher: 'Barrow Hill' ist kein Toptitel, ganz bestimmt nicht, aber es ist auch keine Gurke, dies als letztes! Hat man sich im Spiel zurecht gefunden und die ersten seltsamen Dinge mitbekommen, möchte man auf jeden Fall mehr wissen. Die Storyschreiber waren hier erfindungsreich und haben gekonnt Personen und Geschichte miteinander verwoben. Allerdings nerven die unzähligen Texte gewaltig. Man liest und liest und liest und wird das Gefühl nicht los, dass dies einzig dazu dient, das Spiel zu strecken. Man hat sich zwar wirklich Mühe gemacht, die einzelnen Zettel, Zeitungen, Prospekte, Tagebücher etc. vielfältig und manchmal sogar lustig zu gestalten, aber nach spätestens dem siebzehnten Wisch denkt man sich nur noch: "Nicht schon wieder!"
Insgesamt ist 'Barrow Hill' ein passables Adventure, das weder hervorsticht, noch sich zu verstecken braucht. Es ist ein Gruselspiel für ein verregnetes Wochenende, um für ein paar Stunden abzutauchen und sich ein wenig der Mystik vergangener Zeiten hinzugeben.
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Barrow Hill
- Entwickler
- Shadow Tor Studios
- Publisher
- Lighthouse Interactive
- Release
- 1. Dezember 2006
- Spielzeit
- 10-12 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.barrow-hill.co.uk/
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