Lexis Numérique schickt Red Johnson in die nächste Runde. Diesmal will die halbe Unterwelt von Metropolis dem smarten Privatschnüfflers übel ans Leder und sogar ein saftiges Kopfgeld wurde auf ihn ausgesetzt. Zu allem Überdruss wird auch noch einer seiner Brüder entführt. Die Zeit drängt! Wir haben uns natürlich drauf und dran gemacht, ihm und seinem Blutsverwandten den Hintern zu retten. Wie uns die Fortsetzung jedoch gefällt, das verraten wir auch in den folgenden Zeilen...

Auf der Flucht in Metropolis
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Unter weiter geht's... |
Zu Beginn des Krimi-Adventures steht eine knappe Rekapitulation der Ereignisse vom letzten Teil. Einerseits ist das praktisch für Neulinge, andererseits gab es zuletzt noch offene Fragen, zumal das Spiel mit einem Cliffhanger abgerundet wurde. Dieser findet paradoxerweise im Rahmen der Rekapitulation binnen Sekunden eine erstaunlich flotte Aufklärung - als wäre es gar nicht der Rede wert. Augenblicke später erleben wir einem Zeitsprung und die Hauptstory beginnt: In einer heruntergekommenen Kneipe, irgendwo in der von Verbrechen geplagten Stadt Metropolis, finden wir Privatdetektiv Red Johnson in einer ungewohnten Rolle: Er befindet sich auf der Flucht vor Kleinkriminellen, die sein Kopfgeld einkassieren möchten. Beliebt hat er sich bei eben dieser Klientel zuletzt nicht gemacht und statt dem stylishen Büro aus Episode eins, verbringt er seine Zeit jetzt zumeist in einem schäbigen, aber dafür geheimen Privatunterschlupf. Die High-Tech-Tools der letzten Episode stehen ihm freilich selbst dort zur Verfügung (z.B. das Analyse-Gerät für Objekte mit dem selbst Fingerabdrücke genommen werden können und gezielte Vergleiche möglich sind...).
S.O.S. - Bruder in Not
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Das ist Black... Reds anderer Bruder |
Bald darauf werden wir Zeuge eines Attentats auf Red, doch der bleibt selbstverständlich wachsam. Neben einem vergifteten Glas Bier findet er seltsamerweise einen abgetrennten Finger. Wenig später folgt die schreckliche Erkenntnis: Das abgetrennte Körperteil gehört Brown, einem seiner Brüdern. Weder mit ihm, noch mit Black (originellerweise der Name des zweiten Bruders) wollte er viel zu tun haben - die familiären Verhältnisse sind alles andere als im Lot. Brown wurde jedoch entführt und in so einer kritischen Situation lässt Red seinen Blutsverwandten natürlich nicht im Stich - die Zeit des Versteckens ist für ihn damit vorbei und die Ermittlung kann beginnen.
Obwohl es auf den ersten Blick vielleicht wirken mag, als gäbe es hier viel Story, so sollte man sich davon nicht viel versprechen. Noch dazu wird einem auch diesmal leider ein echtes Ende verwehrt. Doch selbst wenn Mini-Games letztlich einmal mehr das tragende Spielelement sind und die Story allem Anschein nach nur Nebensache ist, so ist das auf Dauer keine glückliche Vorgehensweise bei einem Titel, der mit Glück alle ein bis zwei Jahre erscheint. Und inwiefern ein Cliffhanger bei 'Red Johnson's Chronicles' Grund genug ist, um die Fortsetzung zu kaufen, ist zweifelhaft. Auch zumal es weder in Sachen Story glänzen, noch mit faszinierenden Charakteren aufwarten kann.
Mini-Games und kein Ende in Sicht
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Grübel, grübel und studier... |
Die Stärke der Reihe liegt bekanntlich in den Mini-Games und was das angeht, erinnert dieses Spiel manchmal mehr an Casual-Game, denn an typisches Adventures. Wie schon in Episode eins müssen wir einmal mehr zahlreiche Maschinen reparieren, aktivieren, sowie Mechanismen durchschauen, sudokuartige Aufgaben lösen, Schauplätze nach Hotspots absuchen, Phantombilder aufgrund von Beschreibungen generieren, Gegenstände drehen und wenden um Details zu finden, Details erinnern und die richtigen Schlussfolgerungen aus zuvor gesammelten Informationen ziehen. Einige Aufgaben sind smart und herausfordernd, andere wiederum kosten letztlich sehr viel Überwindung. Auch Quick-Time-Events während mancher Zwischensequenzen fehlen nicht - dabeii geht es darum, rechtzeitig die Maus auf vorgegebene Weise zu bewegen (z.B. nach links kreisen, nach oben etc.) oder manchmal auch eine bestimmte Taste der Tastatur zu drücken.
Saul, alter Mini-Game-Buddy
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Dank Blacks Beschreibung basteln wir ein Phantombild von Brown |
Schätzungsweise 10-13 Stunden lang kann dieses Spiel einen beschäftigen, je nachdem wie schwer oder leicht einem die diversen Aufgaben fallen. Wegen der geballten Mini-Game-Ladung ist 'Red Johnson's Chronicles: One Against All' kein Spiel, welches man gleich im ersten Durchlauf fertig spielen möchte. Es braucht immer wieder Pausen zwischendurch. Zur Lösung gibt es notfalls Hilfestellungen: Für gelöste Rätsel wird uns, wie schon beim Vorgänger, virtuelles Geld gutgeschrieben. Dieses kann dann dazu verwendet werden, um unserem Informanten und alten Kumpel Saul Tipps zur Lösung zu entlocken.
Wer ein Rätsel beginnt, muss es jedenfalls auch erfolgreich beenden und sollte keine langen Päuschen einlegen - die Zeit läuft nämlich immer mit und am Ende gibt es eine Bewertung unserer Leistung. Ein Abbruch ist nur über "Beenden" notfalls möglich, wird jedoch automatisch als Fehlversuch bewertet. Speichern kann man in dieser Phase auch nicht und wer zwischendurch plötzlich etwas anderes vorhat, nun, der hat leider Pech gehabt. Üblicherweise bietet diese Krimi-Reihe zudem nur einen Speicherplatz und wer ein neues Spiel beginnen möchte, der überschreibt damit automatisch den bisherigen Spielstand und startet bei Null.
Neues Spiel, altes Glück...
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Gewohnt nette Zwischensequenzen |
'Red Johnson's Chronicles 2' schlägt in fast jeder Hinsicht in dieselbe Kerbe wie schon der Vorgänger. Das Sequel wurde zudem derart konzipiert, damit es problemlos für sich allein stehen kann. Während der Erstling ursprünglich exklusiv für die PS3 erschien, folgte das Sequel 2012 auch für die Xbox 360. Zu diesem Zeitpunkt gab es somit also viele neue Käufer, die den Erstling noch nicht kannten. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum der Cliffhanger vom ersten Teil relativ schnell beiseite geschoben wird und die Geschichte in mancher Hinsicht bei Null beginnt. Die PC-Fassung für beide Teile folgte dann jedenfalls deutlich später vor wenigen Wochen.
Geändert hat sich inzwischen freilich kaum etwas. Technisch ist alles wie gewohnt und weder die Steuerung, noch die damals schon etwas repetitive Musik wurden verbessert. Die Sprachausgabe ist wie gehabt Englisch, lediglich die Untertitel sind in deutscher Sprache verfasst. Das Voice-Acting war zuletzt allerdings etwas besser und einige Rollen sind diesmal sehr mäßig besetzt. Unverändert ist wiederum die Grafik, die im Vorgänger aber ohnehin solide aussah - insbesondere was die obligaten 3D-Zwischensequenzen aus der dritten Person anbelangt. Die meiste Zeit verbringen wir jedoch wie üblich in der statischen Ego-Perspektive.
Gewohnte Steuerung
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Obligate Hotspots-Suche vor dem Anwesen des Brüderchens |
Wie schon im Rahmen der ersten Episode ausführlich erläutert, ist die PC-Steuerung deutlich schwächer gelungen, als die Konsolenversion! Noch dazu sind die ins Spiel verpackten Instruktionen zur Steuerung anfangs eher verwirrend, als hilfreich. Die widerspenstige Maussteuerung erinnert an eine unausgereifte Kompromisslösung und der Großteil der Aktionen wird holprig via Tastatur bewältigt. Auf eine Gamepad-Unterstützung wurde am PC verzichtet und die Maus übernimmt quasi die Funktion des Gamepad-Sticks. Präzise Bewegungen können insofern abenteuerlich im negativen Sinne werden, als die Maussteuerung gerne ungenau reagiert. Wer zudem gerne am Notebook via integrierter Touch-Pad-Maus spielen würde, könnte rasch vor unlösbaren Problemen landen - auf dem Test-PC erwies sich diese Variante als unspielbar. Eine externe Maus ist somit sehr zu empfehlen. Wer jedoch eine PS3 oder eine Xbox 360 besitzt, ist mit dieser Fassung deutlich besser bedient.
Mit 'One Against All' knüpft Lexis Numérique unmittelbar ans Ende der ersten Krimi-Episode an und orientiert sich im weiteren Verlauf stark am Prinzip More-of-the-Same. Der Vorgänger bittet dennoch einen besseren Einstieg in die Materie und hat ein vergleichsweise angenehmeres Spielgefühl. Wie schon zuletzt, wirkt die Story jedoch auch diesmal eher wie eine Rechtfertigung für eine Anhäufung von Mini-Games – seien das nun diverse Geräte, die es obligaterweise zu reparieren/bedienen gilt, ein minutenlanger Arcade-Pferderitt, bei dem es um rechtzeitiges Springen und Ducken geht, sudokuartige Aufgaben, Schieberätsel und sonstige Herausforderungen. Einige davon sind definitiv clever und fordernd, keine Frage, doch letztlich braucht es schon eine wirklich große Liebe für Mini-Games, um bis zum Schluss durchzuhalten. Fans des Vorgängers, sowie hartgesottene Rätselliebhaber, die über Schwächen im Bereich Story und Charaktere hinwegsehen, könnte 'One Against All' schmecken. Ein offenes Ende und die am PC suboptimale Steuerung trüben den Gesamteindruck jedoch einmal mehr.
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Red Johnson's Chronicles 2: One Against All – Privatdetektiv auf der Flucht
- Entwickler
- Lexis Numérique
- Publisher
- Peter Games
- Release
- 26. April 2013
- Trailer
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