Wenn die Wikinger rufen, sollte man nicht zögern und zu den Waffen greifen. Moment. Falsches Setting. Obwohl? 'The Frostrune' von Grimnir lässt uns in die alte Zeit zurückreisen. Nordische Mystik. Naturgewalten als Zeichen altnordischer Gottheiten. Seher, die rätselhafte Weissagungen tätigen. Wie uns das so gefallen hat? Sehr - mehr erfahrt Ihr in unserem Test.

Eine muss es alleine schaffen
Sommer 965. Die See ist stürmisch. Das Boot kentert und nur wir überleben und werden an eine Insel gespült. Das ist die Geschichte, die uns in 'The Frostrune' einführt. Wir schlüpfen nach der Einleitung in die Rolle von Liv, einem jungen Mädchen, das sich nun daran macht, die Insel zu erkunden. Scheinbar haben alle Bewohner fluchtartig ihr Dorf verlassen. Hier und da finden wir merkwürdig vereiste Stellen, die nicht schmelzen wollen und die wettertechnisch auch keine Daseinsberechtigung haben. Also machen wir uns auf die Suche, das Rätsel zu lösen. Doch wir sind nicht allein. Nach ein paar Erkundungen und kleineren Rätseln treffen wir auf die Seherin, die uns aus dem Jenseits um Hilfe bittet. Natürlich verschnörkelte Hinweise, keine klaren Ansagen. Mit ihrer Hilfe und unserem Gespür gelangen wir in den Besitz eines Zauberstabes, der uns fortan in die Geisterwelt blicken lässt. Dies ist natürlich essentiell für den Spielverlauf.
Eine wird kommen
In der Egoperspektive rätseln wir uns durch die Geschichte. Dabei ist die Steuerung sehr minimalistisch gehalten. Findet man Gegenstände, die gebraucht werden, landen sie mit einem Klick im Inventar. Mit der Leertaste oder einem Klick auf das Inventarsymbol lässt sich eben dieses öffnen und Gegenstände benutzen. Eine nähere Betrachtung entfällt. Ebenfalls links, aber oben am Bildschirmrand ist eine Sonne. Klickt man darauf, gelangt man entweder ins Hauptmenü mit den Einstellungen zur Grafik, dem Sound oder dem Speichern oder aber man kann hier detaillierte Hinweise zu seinen nächsten Aufgaben lesen. Diese fungieren auch als direkte Rätselhilfe, die ohne Umschweife auf den Punkt kommt. Eine Hotspot-Anzeige entfällt. Das ist aber auch nicht notwendig, da auch die sensitiven Stellen im Spiel gut auffindbar sind.
Eine muss das Rätsel lösen
Die Rätsel selbst sind allesamt gut lösbar. Manchmal muss man einfach die richtige Kombination finden, manchmal die richtige Tonreihenfolge, manchmal auch nur die richtigen Gegenstände kombinieren. Einsteiger werden hier ihre Freude haben, einen Zugang zum Spiel zu finden. Wie bereits oben erwähnt, kann Liv mithilfe des Stabes der Seherin in die Geisterwelt sehen und so erst manche Rätsel lösen und mit geisterhaften Erscheinungen sprechen. Das gibt dem Spiel noch einmal die richtige Würze und durchbricht den sonst sehr linearen Ablauf des Spiels, indem er es auflockert. Als Spieler muss man immer probieren, auf welche Weise man denn nun weiterkommt. Im Diesseits oder im Jenseits. Ein toller Dreh von Grimnir, das Rätseldesign aufzubrechen.
Eine wird sehen
Umgehauen haben mich die wirklich wundervoll gezeichneten Hintergründe in 2D. Dazu kommen effizient und minimalistisch animierte Details wie bewegtes Wasser oder Regentropfen. Wirklich wunderschön. Die Atmosphäre des Spiels wird dadurch wirklich gut vermittelt. Dazu trägt auch die musikalische Untermalung bei. Dezent eingesetzte mystische Klänge untermalen unsere Reise als Liv über die Insel. Die Geschichte selbst, die Seherin und die Geisterwesen sprechen in der altnordischen Sprache zu uns, was uns als Spieler nochmal mehr abholt und in die Geschichte hineinzieht. Untertitel sind in diversen Sprachen möglich und auch nur so macht es Sinn, sich in die Geschichte hinein zufühlen. Die Worte der Seherin lassen uns auch dank ihrer passenden Besetzung eiskalte Schauer über den Rücken laufen und an manchen Stellen auf der Insel weiß die Musik uns abzuholen.

Ich muss zugeben, auf dieses Spiel habe ich wirklich gewartet. Schon der erste veröffentlichte Screenshot hatte mich gepackt. Auch die Story las sich nach der ersten Ankündigung wirklich gut. Natürlich musste mich da keiner erst zum Test überreden. Ich habe mir den Steam-Code geschnappt. Und ich kann sagen, das Spiel hat mich in seinen Bann gezogen. Es fühlte sich echt an, nah an dem, wie ich mir so die alten Zeiten im Norden vorstelle. Die tollen Bilder, die ganz gezielt reduziert eingesetzten Animationen, die alte Sprache sowie die musikalische Unterlegung lassen das Spiel als Ganzes wirken. Die Atmosphäre ist einzigartig und auch die Geschichte weiß zu fesseln. Einzig die Spielzeit ist mit drei Stunden etwas kurz geraten, aber ich hoffe, dass wir noch viele Geschichten aus dem Hause Grimnir erleben können. Für mich ist Frostrune ein kleiner Geheimtipp, der besonders auch Einsteigern den Weg zu guten Adventures leichter macht.
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The Frostrune
- Entwickler
- Grimnir Media
- Publisher
- Snow Cannon Games
- Release
- 2. Februar 2017
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Spielzeit
- 3 Stunden
- Webseite
- http://www.thefrostrune.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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