Vor fast einem Jahr wurde das slowakische Puzzle-Abenteuer 'The House of Da Vinci' via Kickstarter finanziert. Die Handlung spielt zur Zeit des berühmten Erfinders Leonardo Da Vinci, dessen Erfindungen und Konzepte uns als Rätsel über den Weg laufen. Ob die von Blue Brain Games gefundene Mischung überzeugen kann, sehen wir uns im Test der iOS-Fassung näher an.

Florenz, 1506
Wir schlüpfen in die Rolle des Gehilfen von Leonardo Da Vinci, der eines Nachts von einem schriftlichen Hilferuf seines Meisters überrascht wird. Wir erkennen messerscharf, dass die Angst begründet ist: Eine bedrohliche Gestalt segelt über die Dächer von Florenz und steuert auf das Zuhause des Erfinders zu. Eilig betreten wir das Anwesen, um den Meister zu suchen. Das Gemäuer wurde nicht durch eine banale Alarmanlage gesichert, sondern durch viele kleine Rätsel. Rätsel, die für den Gehilfen des Genies zu schaffen sein sollten.
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Selbst diese unscheinbare Konstruktion enthält viele kleine Rätselfragmente |
Damit startet das rätselschwangere Renaissance-Abenteuer, welches durch diverse Arbeitsräume des legendären Erfinders führt. Welche Ziele der gefährliche Kontrahent verfolgt, tritt dabei erst langsam an die Oberfläche. Bis dahin lesen wir immer wieder neue Briefe und Notizen von Da Vinci, die uns ein bisschen besser ins historisch gefärbte Setting eintauchen lassen. Sprachausgabe gibt es keine, doch sämtliche Texte wurden auf Deutsch übersetzt.
Nebensächliche Story, viele Rätsel
Im Endeffekt ist der dünne narrative Rahmen nebensächlich. Der wahre Star sind die Rätsel, die überall versteckt wurden. In jedem Abschnitt des Gebäudes warten mehrere Erfindungen, die auf realen Kreationen und Konzepten von Da Vinci beruhen. Sind alle Rätsel in einem Raum gelöst, betreten wir den nächsten Abschnitt und so geht es immer weiter. Hat man den nächsten Bereich erreicht, gelangt man nicht mehr zurück.
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Gegenstände im Inventar sind aus der Nähe betrachtbar und können teilweise auch gedreht und verschoben werden |
Die Spielzeit ist gerade für ein mobiles Puzzle-Spiel sehr ordentlich. Man kann durchaus um die fünf Stunden einplanen, die je nach Knobeltalent deutlich länger oder kürzer ausfallen können. In der Spielwelt bewegen wir uns nicht frei, doch es gibt immer wieder Bereiche, die man sich aus der Nähe ansehen kann. Gründliche Erkundung dieser nett visualisierten 3D-Umgebung ist essentiell, wobei manche Interaktionspunkte erst später relevant werden: Es kann so gesehen hilfreich sein, sich manche Details einzuprägen, oder Notizen zu machen.
Gameplay im Stil von 'The Room'
Das narrative, visuelle und das spielerische Konzept erinnern stark an das erfolgreiche Puzzle-Spiel 'The Room', mit dem auch die Entwickler ihr Spiel vergleichen. 'The House of Da Vinci' ist ähnlich gut gelungen und wer 'The Room' mochte, ist hier zweifellos gut aufgehoben. Nur ab und zu ist die Handhabung ein bisschen weniger intuitiv und mancher Hotspot reagiert vielleicht etwas sperrig. Das kann den positiven Gesamteindruck aber nicht schmälern.
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Bei manchen Hotspots gibt es Spuren der Vergangenheit, die uns zeigen, was zu tun ist. Dazu aktiviert man den Modus und fährt die in der Abbildung angedeuteten Linien nach |
Diese Art von Spiel eignet sich hervorragend für mobile Geräte, zumal durch den Touchscreen eine taktilere Interaktion möglich ist: Sieht man sich einen Gegenstand im Inventar von allen Seiten aus der Nähe an, merkt man z.B. manchmal, dass sich etwas aufschrauben lässt und macht kreisende Bewegungen in diesem Bereich. Oder man sieht sich einen Tisch genauer an und merkt Kratzspuren, die darauf hindeuten, dass man etwas verschieben kann – mit dem Zeigefinger versucht man sogleich diesen Teil zu verrücken. Oder man sieht eine seltsam geformte Öffnung und stellt fest, dass man einen Gegenstand im Inventar so manipulieren kann, damit dieser genau hineinpasst.
Abgesehen davon gibt es auch diverse Schieberätsel oder Labyrinthe und es besteht die Möglichkeit, verborgene Mechanismen zu entdecken und den früheren Zustand mancher Gegenstände zu sehen. Die Palette ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Allerdings muss man wirklich ein Freund von Puzzlespielen sein, denn sonst wird man hier nicht glücklich werden. Mitunter durch die vielen quer verstreuten Interaktionspunkte ist der Schwierigkeitsgrad im deutlich gehobenen Bereich. Lösbar ist jedoch alles.
Eine packende Geschichte sollte man sich bei 'The House of Da Vinci' nicht erwarten. Letztlich ist es doch mehr Puzzle-Spiel, als Adventure. Geboten wird dafür eine sehr abwechslungsreiche Rätselsammlung im Stil von 'The Room'. Richtig gut gemacht und nett visualisiert. Auch die Spieldauer ist ordentlich und der historische Hintergrund verleiht diesem Spiel von Blue Brain Games einen interessanten Touch. Inhaltlich gesehen hätte man aber sicherlich deutlich mehr herausholen können. Wer Rätsel liebt und keinen Wert auf eine ausgefeilte Story legt, der kann dennoch bedenkenlos zugreifen, denn die Rätsel halten sehr bei Laune.
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The House of Da Vinci
- Entwickler
- Blue Brain Games
- Publisher
- Blue Brain Games
- Release
- 22. Juni 2017
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.thehouseofdavinci.com/
- Art
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Crowdfunding Independent
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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