2007 hat der britische Komiker und Filmemacher Alasdair Beckett-King 'Nelly Cootalot: Spoonbeaks Ahoy!' als Freeware veröffentlicht. Ursprünglich war das klassisch geprägte 2D-Piraten-Adventure ein Geschenk für seine Freundin, die als Vorlage für die Protagonistin dient. Später wurde in Zusammenarbeit mit Publisher Application Systems Heidelberg ein deutlich aufwändigerer Nachfolger realisiert.
Damit der Erstling nicht in Vergessenheit gerät, gibt es inzwischen eine aufpolierte Neuauflage, u.a. mit besserer Auflösung und englischer Sprachausgabe. Wir nehmen das Spiel im Test für Euch unter die Lupe.

Nelly ist wieder da
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Neu ist diese humorvolle Video-Botschaft des Entwicklers - gleich zu Beginn und am Ende |
Nach einer amüsanten Video-Botschaft von Beckett-King geht es los mit dem Abenteuer und wir lernen die Protagonistin erstmals kennen: Nelly Cootalot ist nicht nur eine leidenschaftliche Piratin, nein, auch die Tiere liegen der jungen Frau am Herzen. Vom Geist des Kapitäns Bloodbeard wird sie auf hoher See aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen. Ohne viel Zeit zu verlieren klärt er sie über das Verschwinden der Löffelschnäbler auf der Insel-Baronie von Meeth auf.
Die armen Vögel kann Nelly selbstverständlich nicht ihrem Schicksal überlassen. So starten wir also hinein ins humorvolle 2D-Piraten-Abenteuer und erkunden die besagte Insel. Dort gibt es einige Piraten und den höchst dubios wirkenden Baron Breitbart, der das Sagen hat. Gelogen hat der Geist freilich nicht, denn von den Löffelschnäblern fehlt wirklich jede Spur.
Klassisch inspirierte Genre-Kost
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Die Geheimsprache der Piraten zählt zu den etwas knackigeren Aufgaben |
Gleich dem Freeware-Original ist die Neuauflage in guter alter Point&Click-Manier per Maus steuerbar. Bei den Dialogen darf man sich nach Herzenslust austoben und mit schrulligen Gestalten plaudern, mit denen es im Nachfolger nicht selten ein Wiedersehen gibt. Dabei lohnt es sich nichts auszulassen, zumal überall kleine Gags versteckt sind. Freunde des britischen Humors sind bei 'Spoonbeaks Ahoy!' jedenfalls gut aufgehoben. Allerdings ist die Story sehr einfach gestrickt und angesichts der kurzen Spieldauer (zwei bis drei Stunden) nicht der Rede wert.
Um die weiteren Schauplätze auf der Insel zu betreten, ist eine Karte erforderlich, die recht bald zur Verfügung steht. Auf ein Inventar wurde nicht vergessen und die Rätsel erinnern immer wieder an LucasArts und Co. Wer gründlich erkundet, der findet die Lösung in der Regel aber recht flott.
Für interaktive Auflockerung sorgt zwischendurch auch eine Handvoll Minigames. Zum Beispiel das Übersetzen eines Piraten-Codes, oder ein Schalterrätsel. Ersteres kann in manchen Übersetzungen ein bisschen mühsam sein (ich hatte mit der englischen Fassung weniger Probleme, als mit der deutschen Variante). Am Ende ist bei einem Schalterrätsel zudem Geduld gefordert. Machbar ist jedoch alles.
Gewohntes Spiel mit kleinen Verbesserungen
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Mit den Charakteren lassen sich witzige Gespräche führen |
'Nelly Cootalot: Spoonbeaks Ahoy! HD' ist nicht als radikales Remake gedacht und bleibt dem Original von 2007 stets treu. Am 2D-Grafikstil hat sich abgesehen von der deutlich höheren Auflösung nahezu nichts geändert, ähnliches gilt für Musik und Gameplay. Dafür unterstützt die Neuauflage neben Windows PC nun auch Mac und Linux und die Benutzeroberfläche ist angenehmer zu bedienen.
Auffällig ist ansonsten die englische Vertonung: Nahezu sämtliche Charaktere wurden von Alasdair Beckett-King vertont, der seine Stimme auf unterschiedlichste Weise verstellt. Teils klingt das ziemlich skurril, versprüht zugleich aber einen Charme, der irgendwie zum Spiel passt. Nelly wird wiederum von der real existierenden Nelly selbst gesprochen, die voll in ihrem Element ist. Wem die Sprachausgabe partout nicht zusagen will, der kann sie problemlos im Menü deaktivieren. Eine deutsche Vertonung fehlt zwar (im Gegensatz zum Sequel, das komplett vertont wurde), dafür gibt es deutsche Untertitel, die den Humor recht gut transportieren.
'Nelly Cootalot: Spoonbeaks Ahoy! HD' ist ein charmantes, wenn auch kurzes Adventure, das zwar inhaltlich nicht glänzen kann, aber v. a. dank des sympathischen Humors und passabler Rätselkost für ansprechende Unterhaltung sorgt. Obendrein stimmt es gut auf den empfehlenswerten Nachfolger ein ('The Fowl Fleet'), der praktisch in jeder Hinsicht noch besser gelungen ist. Für Genre-Fans könnte sich der Blick also lohnen. Die Neuauflage macht jedoch dann mehr Sinn, wenn man das Original noch nicht durchgespielt hat. Gar so viel hat sich nämlich nicht geändert.
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Nelly Cootalot: Spoonbeaks Ahoy! HD
- Entwickler
- Alasdair Beckett-King
- Publisher
- Application Systems Heidelberg
- Release
- 23. Mai 2019
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.nellycootalot.com/
- Art
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Independent
- Sprachen
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