Not Another Weekend - Review

Ein "edles" Hotel, irgendwann in den 1980ern

Was haben Wrestling, US-Familien-Sitcoms, manche Musikgrößen, jede Menge Actionfilmhelden und das Adventure-Genre gemeinsam? Sie alle entstanden im Laufe der 1980er Jahre und stehen Stilgebend für eben diese bunte Zeit. Und genau dahin verschlägt uns 'Not another Weekend'. Genauer gesagt in ein Hotel irgendwo in den USA. Der Page Mike Melkout sollte sich eigentlich freuen, schließlich wird es ihm im Hotel sicher nicht langweilig werden: Alle Räume sind ausgebucht und eine ganze Reihe von Angestellten sind um das Wohl der Gäste bemüht. Sicher, ein bisschen ist der Lack im "404-Hotel" schon ab. Der Besitzer Bernie Boss legt dennoch Wert auf die Feststellung, dass seine Unterkunft das einzige 6-Sterne-Hotel der Welt ist. Da passt es überhaupt nicht, dass Page Mike mal wieder verschlafen hat und zum Dienstbeginn um 7 Uhr morgens noch im Bett liegt. So dürfen wir uns nach dem Aufstehen auch gleich einige unfreundlich gerufene Zurechtweisungen anhören. Zu allem Überfluss bekommt Mike jede Menge Aufgaben in seinen Tagesplan geschrieben und als Strafe das Verbot, den Lift zu nutzen.

Zähneknirschend arbeitet Mike die ToDo-Liste ab. Einer seiner ersten Wege führt ihn in den Weinkeller. Neben dem angeforderten edlen Tropfen stattet der Page seinem verstorbenen Onkel einen Kurzbesuch ab, dessen Gehirn wabert in einer Flüssigkeit in einem Glas - Versteckt im Weinregal. Dank der telepathischen Kräfte der grauen Zellen seines Oheims erfährt Mike von dem großen Plan, der an diesem speziellen Wochenende umgesetzt werden soll. Das "404-Hotel" muss dafür komplett leer sein. Kein Gast und kein Personal dürfen sich mehr in dem Gebäude aufhalten und selbstredend muss auch Bernie Boss verschwinden.

Mike, Mädchen für alles

Was in einem Shooter schnell erledigt wäre, erfordert in 'Not another Weekend' einiges an Hirnschmalz (vom Spieler, nicht vom Onkel) und gute Schuhe für Mike. Insgesamt 13 Zimmer hat das Hotel, bewohnt werden sie von Einzelpersonen über Familien bis zu einer Tanzgruppe. Und dann sind da noch die sieben Mitglieder des Hotelpersonals, die um Mike und die Gäste herumwuseln. So machen wir uns ans Werk und werden dabei vor unterschiedlichste Aufgaben gestellt. Da ist die Gesangsdiva, deren Karriere vor sich hindümpelt, ein in Vergessenheit geratener Profiwrestler oder ein Schlapphut-Tragender Archäologe, der nach einem Ziel für seine nächste Ausgrabung sucht. Ihnen allen müssen wir als Mike helfen, denn vorher geben sie ihre Zimmer nicht frei. Und selbst wenn die Lösungen naheliegend scheinen wie im Fall der Sängerin - wenige Zimmer weiter ist ein Musikproduzent eingezogen, der nach neuen Künstlern sucht - ist der Weg zum Ziel oftmals gefüllt von unvorhersehbaren Schwierigkeiten, für die dann wieder andere Hotelgäste oder deren im Zimmer hinterlassene Besitztümer Verwendung finden. Bei jeder Aktion muss Mike zudem aufpassen, dass auf ihn kein Verdacht fällt. Zwischendurch dürfen wir auch das Personal nicht vergessen, denn es ist ebenfalls nicht leicht, die Kolleginnen und Kollegen loszuwerden.

Obwohl sich die besuchbaren Orte auf die Räumlichkeiten des 404-Hotels beschränken, gibt es mehr als genug Zimmer, die wir mit Mike abklappern können. Je nach Kapitel ändert sich zudem die Zugänglichkeit. Zudem halten sich die Gäste und das Personal an unterschiedlichen Orten auf, so dass wir zu Beginn eines jeden Kapitels erst einmal alle Räume abklappern sollten. Die größte Schwierigkeit besteht dann auch darin, die benötigten Gegenstände zu erhalten.

Schublade für jeden

Das Spiel strotzt nur so vor Klischees und Anspielungen auf die Kultur der 1980er Jahre. Da gibt es den von Sonnenöl glänzenden Bademeister, der mit seinen Augen eher die weiblichen Gäste als den Pool beobachtet, den fernöstlichen Geistlichen, der wie Konfuzius mit tiefgründigen Sprüchen glänzt ebenso wie den Teenager, der vor lauter Hormonschuben von einer Problematik in die andere stolpert. Jeder der Charaktere passt hervorragend in eine der Klischeeschubladen. Die einzelnen Aufgaben und der Humor der Figuren beruht auch genau darauf.

Eighties, I'm living in the eighties

Beim Soundtrack setzt 'Not another Weekend' auf Songs, die standesgemäß direkt aus den 1980er Jahren entstammen könnten. Leider ist die Auswahl nicht sonderlich groß, so dass man sich an den sich oft wiederholenden Klängen irgendwann sattgehört hat. Die Grafik kommt im groben Pixel-Look, hat aber durchaus Charme. Wie bei den Genre-Klassikern findet das Spielgeschehen im oberen Bildbereich statt, das untere Drittel beinhaltet das Inventar, eine Statusanzeige, Mikes Notizbuch, einen Pager für neue Aufträge sowie den Menüknopf. Das Notizbuch bietet neben den aktuell anstehenden Aufgaben auch einen Überblick der aktuell anwesende Personen und - ganz wichtig - eine Schnellreisefunktion, mit der wir einzelne Etagen direkt anspringen können.

In der aktuellen Version gibt es übrigens einen kleinen Fehler in der Statusanzeige, dort werden statt 7 ingesamt 13 Hotelbeschäftigte angezeigt. Dieser Fehler beeinträchtigt das Spiel nicht, ist aber auf unseren Screenshots zu sehen und soll mit einem der nächsten Updates behoben werden. Ansonsten ist die deutsche Übersetzung sehr stimmig und weist nur wenige Fehler auf, was aufgrund der großen Anzahl von Texten für ein eher kleines Team eine respektable Leistung ist. Sprachausgabe bietet das Adventure nicht.