Hiding Spot Games ist ein kleines Indie Studio aus Austin in Texas. Es legt viel Wert auf das richtige „Feeling“ seiner Projekte. Das neueste Projekt der Spieleschmiede ist das Adventure ‘Beacon Pines‘, das sie selbst als Winnie-Pooh-trifft-Twin-Peaks beschreiben. Wie es sich beim Spielen anfühlt, erfahrt ihr in unserem Test.
Welcome to Beacon Pines!
Jede Geschichte beginnt irgendwo. Und unsere beginnt mit einem Buch. Es erzählt die Geschichte der kleinen Stadt Beacon Pines. Hier ist die Welt noch in Ordnung und die Bewohner bereiten ihre Stadt gerade auf ein Fest vor. Mittendrin sind Luka und seine Freunde, die neben Baumhaus- und Waldabenteuer eine Menge Unsinn für die Sommerferien im Kopf haben. Alles scheint normal. Bis Luka schließlich einem Geheimnis auf die Spur kommt, dass alles verändert.
Wir spielen gleich zwei Rollen auf einmal: Zu einen übernehmen wir die Rolle von Luka, den wir als Hauptcharakter und Dreh- und Angelpunkt durch die Geschichte steuern. Zum anderen sind wir „der Leser“, denn die Geschehnisse um Beacon Pines spielen sich in einem Buch ab. Das Ganze erinnert am Anfang schon sehr an den Hundert-Morgen-Wald und die Winnie-der-Pooh Geschichten von Disney. Aber schnell finden wir heraus, dass hier nichts so normal und friedlich ist wie es scheint: Ein Mysterium jagt das nächste, Menschen verschwinden und werden ermordet.
The End?
Auch Luka und seine Freunde entdecken nur zufällig, dass es in 'Beacon Pines' nicht mit rechten Dingen zugeht und das erste Spielende kommt schneller als gedacht. Gut, dass wir ein Buch „lesen“ und einfach zurückblättern können. Während der Geschichte gibt es immer wieder Wendepunkte, die im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht fertig geschrieben sind. Hier gilt es das richtige Wort einzusetzen und den Verlauf der Geschichte neu zu schreiben. So entstehen Abzweigungen, die wiederum zu neuen Erzählsträngen führen.
Wörter finden wir in Form von kleinen Glücksbringern, die überall in 'Beacon Pines' versteckt sind. Die Wörter selbst sind ganz unterschiedlich: nachdenken, chillen und verstecken sind nur einige Beispiele. Entdecken wir eines, wandert es in Form eines Glücksbringers er in unser Inventar. Passende Glücksbringer können wir dann beim nächsten Wendepunkt benutzen. Jeder Wendepunkt kann zwei bis vier verschiedene Abzweigungen haben. Geht unsere Geschichte nicht weiter oder treffen wir auf ein unerwartetes Ende gehen wir einfach zurück und erkunden einen anderen Weg. Doch nur ein Weg führt uns zum Happy End.
Klarer Fokus auf die Story
‘Beacon Pines‘ ist ein hundertprozentig auf die Story fokussiertes 2D-Adventure. Während der 5 – 6 Stunden Spielzeit warten mehrere Enden, die teilweise mehr Fragen aufwerfen als sie klären. Das Ganze entwickelt schnell eine eigene Dynamik, die jedoch gut zu unterhalten weiß. Wie geht es weiter? Wo finden wir Antworten?
Tatsächlich funktioniert diese Art des Erzählens unglaublich gut. Mit jedem neuen Weg erfahren wir mehr über die mysteriösen Geschehnisse in 'Beacon Pines' und das Gesamtbild wird nach und nach immer deutlicher. Spielt man die komplette Geschichte mit allen Erzählsträngen durch, werden schließlich alle losen Enden zum Schluss aufgelöst.
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, die Übersicht über die verschiedenen narrativen Stränge zu verlieren. Jeder neue Strang liefert auch Antworten auf einen vorherigen, so dass man beim Spielen stets den Überblick behält.
Cute and Creepy
‘Beacon Pines‘ kann mittels Tastatur und Maus, oder auch via Controller gespielt werden. Wir können zwar mit unserer Umgebung interagieren und reden, sind aber bei der Erkundung sehr eingeschränkt. Das macht aber nichts, denn dieses Spiel entwickelt seinen Sog über die gut erzählte Geschichte.
Das Grafikdesign hat einen sehr niedlich kindlichen Charme. Ein klarer Kontrast zu der eigentlich recht unheimlichen Geschichte. Ganz Beacon Pines wird dabei von Tiermenschen bewohnt. Von Krokodil über Hirsch zu Katze und Fledermaus gibt es wirklich alles. Selbst ein Schakal erwartet uns und natürlich handelt es sich bei ihm eher um einen etwas zwielichtigen Charakter. Grafik und Charakterdesign sind liebevoll und detailreich: Eben ein echter Eyecatcher.
Die Musik von Matt Meyer kann sich ebenfalls hören lassen. Anfangs eher lustig und verspielt wird sie zunehmend unheimlicher und drückender. Hörproben des Soundtracks gibt es auf der Website von Hiding Spot Games.
Leider ist ‘Beacon Pines‘ bislang nur mit englischen Bildschirm- und Menütexten erschienen.
‘Beacon Pines‘ habe ich vor allem wegen seiner Grafik gespielt und hatte keine hohen Erwartungen an Gameplay und Story. Ich bin immer noch sehr positiv überrascht von der gut erzählten Geschichten, der tollen Musik und dem naiv-niedlichen Gameplay. Hier passt alles zusammen und das Adventure hat für mich tatsächlich das gewisse „Feeling“ von Winnie-the-Pooh-trifft-Twin-Peaks.
Trotz einiger Handlungsstränge und Verzweigungen hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, die Übersicht über die Erzählstränge zu verlieren. Das Spiel führt richtig gut durch die Geschichte und weiß neue Informationen und Antworten stets zur richtigen Zeit herauszugeben. Die knapp fünf Stunden vergingen dadurch wie im Flug und alle offenen Fragen wurden beantwortet.
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Beacon Pines
- Entwickler
- Hiding Spot
- Publisher
- Hiding Spot
- Release
- 22. September 2022
- Webseite
- https://hidingspotgames.com/beaconpines.html
- Art
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Crowdfunding
- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
- Beacon Pines im Humble Store kaufen (Affiliate-Link)