Also, rein von den User-Bewertungen ist 'Säulen der Erde' bei den Spielern ganzgut angekommen (Steam: 88,64% positive Bewertungen). Es fehlte an der Zielgruppe, denn es waren einfach zu wenige Spieler, die dem Spiel eine Chance gaben.
KING Art hat schon öfter ehrlich gesagt, dass das Budget für ein wirklich gutes Adventure heutzutage kaum reinkommt - Ron Gilbert stimmt dem auch zu.
AA kämpft halt einfach auch mit diesem Finanzierungsproblem

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Die Spielerschaft entwickelt sich weiter. Die AAA-Industrie hat entdeckt, dass für relativ günstig Geld ein narratives AA-Spiel funktioniert. Ergo wirds noch schwerer mit geringem Budget gegen die Konkurrenz anzukommen. Allgemein haben selbst reine Online-Spiele oder Free-to-play-Spiele mittlerweile schon eine Story, Rätselelemente sind auch keine Seltenheit mehr.
Deswegen würde ich da weniger die Firmen anfeinden. Gerade KING Art und viel mehr Deck13 zeigen, wie sie heutzutage trotzdem als deutsches Studio funktionieren können.
Im Endeffekt ist es aber vielmehr Geschmackssache. Trüberbrook zeigt, dass es manche lieben, manche hassen. Im geringeren Ausmaß ist das auch bei Life is Strange 2 der Fall. Die Wertungen und Spielerzahlen des ersten Teils sind für den zweiten Teil unerreichbar weit entfernt. Zieht man abermals die User-Wertungen heran, sind es nicht mal 10 % der Verkäufe (Steam: ~9.000 Reviews vs. 130.000 Reviews und 84 % vs. 95 %, Metacritic: 79 vs 85). Selbst da würde ich mich nicht verlassen, dass DONTNOD da nochmal ähnliche Budgets für so ein narratives Spiel bekommt. Jetzt ists zwar im Xbox Game Pass (Konsole) drin, da kommt sicher auch nochmal Geld rum, aber der absolute Erfolg ist es nicht mehr.
Alles in allem: Weniger Skepsis und Ablehnung und mehr Verständnis und Wohlwollen würde dem Medium digitales Spiel und auch unserem Genre ganz gut tun.
Gerade die Abo-Modelle und Exklusiv-Deals im Epic Store lassen aber einige Entwickler ganz gut hoffen und davon leben, weil der Druck geringer ist - die Anzahl verkaufter Spiele ist nicht mehr immer das ausschlaggebende Element. Das Netflix-System greift da, wie man so in Interviews hört.