
Vorweg muss ich sagen, dass ich noch nicht so lange gespielt habe. Bin in Kirkwall angekommen, habe die Stadt unsicher gemacht und danach Merrill rekrutiert.
Hier mal meine Magierin.
(Mal so nebenbei: Wann gibt es endlich mal ein paar vernünftige Nasen für die Voreinstellungen des Charakter Creators?)
Das Spiel hat ja nun bereits viel Kritik eingesteckt, einige davon war sicher berechtigt, andere hingegen vielleicht etwas übertrieben. Vieles hängt aber sehr vom persönlichen Geschmack ab. Ich habe mal das was mir gefällt und was mir weniger gefällt nachstehend aufgelistet.
+ / - Die Änderung, die am meisten auffällt, ist wohl das schnellere Kampfsystem. Gerade, wenn man vorher Origins gespielt hat (bin letzte Woche mit ‚Awakening‘ und ‚Hexenjagd‘ durch), ist es doch sehr ungewohnt. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen. Jetzt geht es, aber ein wirklicher Freund bin ich nicht davon. Andererseits: Das Kampfsystem bei Origins war etwas träge. Nur fühlt sich die Steigerung beim zweiten Teil sehr extrem an. Für den dritten Teil (sollte es einen geben) würde ich mir daher wünschen, dass man die Geschwindigkeit im Menü selbst einstellen kann. Auf diese Weise sind dann alle glücklich. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob man das von der Programmierung her bewerkstelligen könnte. Wäre schön, wenn.
+ Verbessert wurden auf jeden Fall die Effekte. Nun spiele ich nicht auf einem High-End-PC, aber das Ganze sieht trotzdem schon nicht schlecht aus, siehe hier.
+ Weitere Verbesserungen sind, dass man nun die Möglichkeit hat, die Helme auszublenden und dass es einen Spiegel gibt, mit dessen Hilfe man das Aussehen des Charakters auch während des Spiels ändern kann.
+ Ich spiele das Spiel auf Deutsch und die Synchro ist mal wieder gut gelungen. Die Musik ist auch wieder Klasse.
+ Cutscenes / Dialogszenen sind wie immer gut.
+ Die Karte („M“) haben sie meiner Meinung nach nun viel besser hinbekommen. Origins habe ich mehrmals gespielt und mich jedes Mal in den tiefen Wegen verlaufen. Die Karte war da keine so große Hilfe. Nun finde ich sie übersichtlicher.
+ Es wird Bezug genommen auf die Ereignisse im ersten Teil, z. B. wird erwähnt, wer König ist.
Spoiler:
Interessant auch, dass man in einer Unterhaltung mit Flemeth sagen kann: „Ich weiß nicht, ob sie (Morrigan) Eure Tochter oder Eure Feindin ist“ und Flemeth antwortet: „Weder noch“. Bisher war es nicht sicher, ob Flemeth wirklich nicht Morrigans Mutter ist. Dass Flemeth sie offenbar nicht als Bedrohung ansieht zeigt außerdem, dass sie sich entweder ihrer Sache sehr sicher ist oder dass sie Morrigan gegenüber keine „bösen“ Gefühle hegt.
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Ob die Ereignisse aus dem ersten Teil noch einen stärkeren Einfluss auf Teil 2 haben, kann ich noch nicht sagen, aber ich wünsche es mir doch sehr. Spoiler können gelesen werden, indem man die Textbox mit der Maus markiert!
+ Die NPCs reden untereinander, z. B. unterhalten sich Aveline und Carver über die Stadtwache.
Spoiler:
So erfährt man, dass Carver wohl offensichtlich bei der Wache anfangen wollte und Aveline, die zu dem Zeitpunkt bei der Wache ist, keine Empfehlung für ihn ausgesprochen hat.
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+ Mit der Option „Thema vertiefen“ kann man doch einiges aus den Dialogen rausholen.
Trotz der Liste an positiven Dingen muss ich dem eine Reihe von Punkten hinzufügen, die mich doch sehr stören.
- Man kann seine Gefährten nicht mehr von sich aus ansprechen. Das fand ich schon bei Awakening doof, dachte mir aber damals: Ist ja nur ein Add-On. Nun muss man halt warten, bis ein Ereignis eintritt, damit man mit ihnen reden kann. Die Dialoge müssen also getriggert werden. Das ist ein sehr großes Minus für mich, denn ich habe bei Origins gerne Zeit im Camp verbracht und meine Gefährte angequatscht und bin das auch nie leid geworden.
- Das Dialograd ist sehr gewöhnungsbedürftig. Oft hatte ich Situation, wo ich eigentlich etwas anderes sagen wollte – oder es anders gemeint hatte, als mein Charakter. Aber der Satz, der einem beim Dialograd vorgegeben ist, taucht in dem tatsächlichen Dialog später gar nicht auf, sondern gibt eben nur die Richtung vor, in die man die Unterhaltung lenken kann. Und manchmal ist die halt ganz anders, als man wollte.
- Es gibt keine Fähigkeiten mehr, also so etwas wie „Kräuterkunde“ oder „Manipulation“, was ich sehr bedaure, denn Manipulation war meine Lieblingsfähigkeit. Auf einmal haben sich einem nämlich Möglichkeiten erschlossen, die man sonst nicht hatte, wenn das Talent nicht gesteigert wurde. Die Dialoge sind mir bisher eindeutig zu leicht. Und von dem, was ich gehört habe, kommt man eh immer zum Ziel, egal, ob man diplomatisch vorgeht oder nicht. Daraus schließe ich, dass es auch nicht zu einer Situation kommt, wo ein NPC vielleicht die Schnauze voll hat und die Gruppe verlässt. Wenn dem so ist, finde ich es auch schade, denn sieht man die NPC als eigenständige Figuren mit eigenem Willen, dann macht es durchaus Sinn, dass sie eben nicht alles mitmachen. So sind es irgendwie nur Mitläufer. Der Sinn ist klar: Man hat nun dieses System eingeführt, wo ein feindlich gesinnter NPC auch spezielle Fähigkeiten freischalten kann, aber von der Charakterentwicklung her ist es eher ein Rückschritt.
- Mir fehlen außerdem die Wendepunkte in der Geschichte, welche sich im Moment etwas zieht. Wenn man das mal mit dem Vorgänger vergleicht, so hatte man einen ersten Wendepunkt nach der Herkunftsgeschichte, denn der Held muss sein altes Leben aufgeben. Gut, dass muss er nun auch, aber irgendwie ist es weniger spannend. Einen zweiten Wendepunkt gab es bei der Schlacht von Ostagar. Dann gab es zwar eine ganze Weile keine Wendepunkte, wenn man mal von Zevrans Überfall absieht, aber man konnte doch immerhin das Spielgeschehen bei den Hauptquests beeinflussen, z. B. die Dalish-Elfen auslöschen oder ihren Fluch brechen. Ich hoffe zumindest, dass noch ähnlich gravierende Entscheidungen in DA 2 anstehen und dass die Story noch in Fahrt kommt. Im Moment plätschert sie eher vor sich hin.
- Apropos Zevran: Man hat den Elfen eine Generalüberholung gegönnt. Nun, es gibt Dinge, die kann man verbessern und dann gibt es Dinge, die kann man „verschlimmbessern“. Nun haben die Elfen wirklich spitze, teilweise extrem abstehende Ohren, sind von zierlicher Gestalt und haben große Kulleraugen. Für mich wirken sie eher wie eine Karikatur. Wobei Merill eigentlich noch geht. Viel schlimmer sieht der Handwerker der Dalish-Elfen aus, der Rüstungen und so anfertigt.
Merill, eine Dalish-Elfe.
- Die Landschaften sind sehr karg.
Trotz aller Kritik macht mir das Spiel aber Spaß. An den Vorgänger kommt es bis jetzt aber nicht heran. Es lohnt sich also schon, es zu spielen. Aber lohnt es sich auch, das Spiel für 47 oder mehr Euro zu spielen?